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Ein Raupennest des Eichenprozessionsspinners mit giftigen Brennhaaren.
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Eichenprozessionsspinner

Der Eichenprozessionsspinner ist eine Raupenart, die in Eichenbäumen lebt und für ihre gefährlichen Brennhaare bekannt ist. Diese Haare können Hautausschläge, Atemprobleme und Augenreizungen verursachen.

Wenn Sie einen oder mehrere mit Eichenprozessionsspinnern befallene Bäume entdecken, wenden Sie sich an das zuständige Ordnungsamt ihrer Stadt, Einheits- oder Samtgemeinde.

Alle Informationen auf einen Blick

Die häufigsten Fragen zum Eichenprozessionsspinner

Was kann ich tun, wenn ich einen Befall auf meinem Grundstück feststelle? 

Wer auf seinem Privatgrundstück befallene Bäume entdeckt, kann sich an das zuständige Ordnungsamt seiner Stadt, Einheits- oder Samtgemeinde wenden, in der Hansestadt Lüneburg ist hierfür die Grünplanung der Hansestadt Lüneburg zuständig. 

Die Kosten für die Behandlung privater Bäume trägt die Grundstückbesitzerin bzw. der Grundbesitzer. 

Was ist ein Eichenprozessionsspinner?

Der Eichenprozessionsspinner ist ein Nachtfalter, der von Ende Juli bis Anfang September fliegt und seine Eier bevorzugt auf freistehenden Eichen ablegt. Der Name des Falters ist vom Verhalten der Raupen abgeleitet: sie schlüpfen Mitte bis Ende April und fressen nachts. Dabei bilden sie eine Art „Prozession“ und bewegen sich immer gemeinsam vom Nest in die Baumkrone und zurück. Ab dem dritten Raupenstadium bilden die Raupen Gifthaare aus, die für Menschen und andere Tiere gefährlich sind. Diese werden auch Brennhaare genannt.

Wo findet man den Eichenprozessionsspinner?

Die Raupen des Eichenprozessionsspinners befinden sich auf Eichenbäumen, bevorzugt auf freistehenden und besonnten Bäumen. In den letzten warmen Sommern wurden aber auch Raupennester in geschlossenen Eichenbeständen gefunden.

Wie gefährlich ist der Eichenprozessionsspinner?

Die giftigen Raupenhaare des Eichenprozessionsspinners können allergische Reaktionen auslösen und stellen deshalb eine gesundheitliche Gefährdung dar. Menschen reagieren auf den Kontakt mit den Gifthärchen mit Reizungen der Haut und der Schleimhäute. Es können stark juckende, entzündliche Hautausschläge mit Rötungen, Quaddeln und Bläschen entstehen, teilweise auch an Stellen, die keine Berührung mit den Härchen hatten. Entzündungen der Augenbindehaut und Reizungen im Rachen, Halsschmerzen und Husten sind ebenfalls übliche Symptome. Bei Auftreten stärkerer Beschwerden sollten Sie einen Arzt aufsuchen und auf den Kontakt mit den Raupenhaaren hinweisen. Besonders schlecht einschätzbar sind allergische Reaktionen, die zum Anschwellen der Schleimhäute in den Atemwegen führen können und Atemnot hervorrufen. Bei empfindlichen Personen kann es auch zum allergischen Schock mit akuter Lebensgefahr kommen. Bei wiederholtem Kontakt mit den Gifthaaren nimmt die Empfindlichkeit von Allergikerinnen und Allergikern zu.

Wer ist gefährdet?

Grundsätzlich können alle Menschen, die sich in befallenen Gebieten aufhalten, in Kontakt mit den Gifthärchen kommen und darauf mit Reizungen und Allergien reagieren. Besonders gefährdet sind Erholungssuchende im Wald, in Freizeitanlagen, an Park- und Rastplätzen sowie direkte Anwohnerinnen und Anwohner von betroffenen Waldrändern und –gebieten und Leute, in deren Garten Eichen wachsen. Berufsbedingt sind auch Forstpersonal und Landwirte betroffen. 

Neben dem Menschen sind auch Tiere gefährdet: Haus- und Nutztiere wie Hunde, Katzen und Weidevieh können nach dem Kontakt mit den Gifthärchen Magen- und Darmbeschwerden sowie entzündete Haut und Augen aufweisen.

Zu welcher Jahreszeit besteht die Gefahr?

Die Gesundheitsgefährdung besteht ganzjährig. Die gefährlichste Zeit ist jedoch von Mitte Mai bis in den Herbst, weil man sich dann leichter kleidet sowie häufiger und länger im Freien aufhält. Die Raupen bilden ungefähr von Mitte April bis Anfang Juni die so genannten Brennhaare aus. Nach der Häutung bleiben die Haare in den Gespinstnestern und werden vor allem bei deren Zerfall an die Umwelt abgegeben. Das Allergien auslösende Gift in den Härchen kann mehrere Jahre wirksam bleiben.

Welche Vorsichtsmaßnahmen sollte ich beachten?

Am sichersten ist es natürlich, die befallenen Gebiete zu meiden. Wenn Sie sich trotzdem dort bewegen müssen, sollten Sie Kleidung mit langen Ärmeln und Hosenbeinen tragen. Die Hosenbeine sollten Sie dabei unten verschließen, damit keine Gifthaare von unten in die Hose gelangen. Schützen Sie empfindliche Hautbereiche, zum Beispiel Nacken, Hals und Unterarme.

Worauf sollte man bei der Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners achten?

Aus Naturschutzsicht dürfen Eichenprozessionsspinner bekämpft werden. Allerdings sollten Sie die Arbeiten wegen der gesundheitlicher Belastung und der speziellen Arbeitstechnik von Fachleuten durchführen lassen. Diese sollten bei den Bekämpfungsmaßnahmen einen Chemievollschutzanzug und einen Atemschutz tragen. Übergänge und Öffnungen in der Kleidung können zum Beispiel mit Klebeband abgedichtet werden.

Seit Mai 2022 ist ein neues biologisches Mittel im Einsatz: Sein besonderer Wirkstoff sind Nematoden – auch Fadenwürmer genannt –, die speziell gegen den Eichenprozessionsspinner wirken. Die Nematoden entwickeln sich im Körper der Raupen und töten diese dadurch ab. Für Menschen und Haustiere sind die Würmer ungefährlich. Seit 15 Jahren werden Nematoden im biologischen Pflanzenschutz eingesetzt. Sie erzeugen keine Nebenwirkungen und fallen weder unter die Biozidverordnung, noch unter das Pflanzenschutzgesetz.

Welche Möglichkeiten der Bekämpfung gibt es?

Man kann den Eichenprozessionsspinner mit Insektiziden oder mechanischen Methoden bekämpfen. Der Insektizid-Einsatz, beispielsweise in Waldbereichen per Hubschrauber, ist so lange sinnvoll, wie die Raupen die Gifthaare noch nicht ausgebildet haben, also bis zum zweiten Raupenstadium. 

Seit Mai 2022 ist zudem ein neues biologisches Mittel im Einsatz: Sein besonderer Wirkstoff sind Nematoden – auch Fadenwürmer genannt –, die speziell gegen den Eichenprozessionsspinner wirken. Die Nematoden entwickeln sich im Körper der Raupen und töten diese dadurch ab. Für Menschen und Haustiere sind die Würmer ungefährlich. Sie erzeugen keine Nebenwirkungen und fallen weder unter die Biozidverordnung, noch unter das Pflanzenschutzgesetz.

Mechanisch entfernen kann man die Nester beispielsweise durch Absaugen mit Spezialgeräten. Bei geringem Befall können Nester auch vorsichtig abgekratzt werden. Dazu sollte man das Gespinst vorher reichlich mit Sprühkleber, Haarspray oder dem Bindemittel Wasserglas einsprühen, damit die Gifthaare sich nicht in der Umgebung verteilen können. Entfernte Nester müssen tiefer als einen halben Meter vergraben oder besser in einer geschlossenen Verbrennungsanlage verbrannt werden.

Nicht empfehlenswert sind das Abflammen der Nester oder das Entfernen der Nester mit einem Wasserstrahl, da sich bei diesen Methoden die Gifthaare in der Umgebung verteilen.

Wer ist verantwortlich, wenn Eichen vom Eichenprozessionsspinner befallen sind?

Die Verantwortung liegt grundsätzlich beim Grundstückseigentümer, auf dessen Gelände die befallenen Eichen stehen. Dabei ist es egal, ob die Bäume auf privaten oder öffentlichen Grundstücken, auf Waldflächen oder einzeln stehen.

Besteht auch eine Gefahr für die befallenen Eichen?

Der Eichenprozessionsspinner ist ein Waldschädling. Die Fraßzeit der Raupen reicht witterungsabhängig von April bis in den Juni und Juli hinein. In dieser Zeit sind die befallenen Eichen einer stärkeren Belastung ausgesetzt. Bei einmaligem Kahlfraß wurden bisher keine nachhaltigen Auswirkungen beobachtet. Durch den langsamen Fraß in den jungen Larvenstadien kann sich die Eiche zunächst weiter ausreichend anpassen. Bei mehrjährigem starken Fraß zeigen sich Vitalitätsverluste und geringere Nachtriebfähigkeit nach Schädlingsfraß. Die Bäume werden anfälliger für Sekundärschädlinge, einzelne Bäume sterben ab.

Wieso stehen an manchen Radwegen im Landkreis Lüneburg Warnschilder?

Die Schilder weisen auf die Allergiegefahr durch den Eichenprozessionsspinner hin. Wer mit dem Rad dort vorbei fährt, sollte die üblichen Vorsichtsmaßnahmen beachten, also lange Kleidung tragen, sich nicht unnötig lange aufhalten und sich von den Raupen und Nestern fernhalten. Menschen, die zu starken Allergien neigen und dort regelmäßig entlangfahren, sollten sich eventuell eine Alternativstrecke suchen.

Wo bekomme ich weitere Informationen?

Erste Fragen beantworten die örtlichen Ordnungsämter bzw. die Grünplanung der Hansestadt Lüneburg. Bei gesundheitlichen Fragen wenden Sie sich bitte an Ihren Hausarzt oder Ihre Hausärztin, Ihren Hautarzt oder Ihre Hautärztin oder das Gesundheitsamt. Wenn Straßenrandbereiche befallen sind, wenden Sie sich bitte an den jeweils zuständigen Straßenbaulastträger (Gemeinde, Samtgemeinde, Kreisstraßen- und Landesstraßenmeistereien). Weitere ausführliche Informationen finden sich auch im Internet, zum Beispiel auf den Seiten der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft.

Grünplanung der Hansestadt Lüneburg

Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft