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Abstimmung per Handzeichen in einer Kreistagssitzung.

Auszug - Abberufung der Gleichstellungsbeauftragten  

Kreistag
TOP: Ö 8
Gremium: Kreistag Beschlussart: ungeändert beschlossen
Datum: Mo, 06.11.2017    
Zeit: 14:00 - 15:48 Anlass: Sitzung
Raum: Ritterakademie
Ort: Ritterakademie, Am Graalwall, 21335 Lüneburg
Zusatz: W-LAN ist vorhanden. Soweit Sie nicht mit der App arbeiten, sollten Sie die Aktenmappe herunterladen.
2017/300 Abberufung der Gleichstellungsbeauftragten
   
 
Status:öffentlichVorlage-Art:Beschlussvorlage
Verantwortlich:Bretthauer, SvenAktenzeichen:30
Federführend:Interne Dienste und Organisationsentwicklung Bearbeiter/-in: Menke, Claudia
Produkte:1.2. 111-210 Personalangelegenheiten und -entwicklung
 
Wortprotokoll
Beschluss
Abstimmungsergebnis

 

Landrat Nahrstedt hält die folgende Rede ( es gilt das gesprochene Wort):

 

Liebe Frau Ullmann,
beim Blick auf Ihr Berufsleben und Ihr Engagement fällt ein roter Faden auf: Menschen zu stärken und zur Eigeninitiative zu ermutigen.

Mit Hilfe von Netzwerken und Bildungsangeboten haben Sie in den vergangenen 40 Jahren Menschen jeden Alters Mut gemacht, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen und mehr daraus zu machen. Sie haben sich für Gerechtigkeit eingesetzt nicht nur zwischen Männern und Frauen, sondern insgesamt in der Gesellschaft.

Ihr Berufsweg begann bei den Kleinsten: Den Kindern. Als Pädagogin waren Sie Leiterin des Evangelischen Kindergartens in Wustrow, Mitarbeiterin der Evangelischen Familienbildungsstätte Lüneburg, später beim Diakonischen Werk Lüneburg und Leiterin im Kindergarten der Gemeinde Deutsch Evern.

Was Vereinbarkeit von Familie und Beruf bedeutet, wissen Sie aus eigener Erfahrung: Ihre Töchter waren noch im Kleinkindalter, als Sie wieder in den Beruf einstiegen und sogar ein Studium anfingen.

Das war Anfang der 80er Jahre alles andere als selbstverständlich. Das Bürgerliche Gesetzbuch schrieb es vor: Wollte eine Frau arbeiten, musste das ihr Ehemann erlauben. Erst 1977 wurde das Gesetz geändert.


1994 übernahmen Sie das Amt der so genannten Frauenbeauftragten beim Landkreis Lüneburg. Diese Tätigkeit wurde damals noch von vielen belächelt.
Doch auch diese Situation haben Sie gut gemeistert. Mit ihrer pragmatischen Art ohne Prinzipienreiterei haben Sie Verwaltung und Kreistag von ihrer Arbeit überzeugt.


15 Jahre später am 1. Februar 2009 wurden Sie zur Gleichstellungsbeauftragten des Landkreises und gleichzeitig auch für die Hansestadt Lüneburg berufen.

2010 konnten Sie Ihr 25-jähriges Dienstjubiläum feiern. Das ist schon etwas Besonderes.

 

In all diesen Dienstjahren haben Sie nicht nur viele Projekte ins Leben gerufen, sondern auch viel bewirkt.

 

Dass wir in diesem Jahr als Verwaltung ein Führungskräfteprogrammr Frauen abschließen konnten, und junge Mütter sich trauen, kurz nach der Elternzeit wieder beruflich durchzustarten, das ist auch Ihr Verdienst.


Liebe Frau Ullmann,
das Thema Gleichstellung hat sich in den vergangenen Jahrzehnten von einer reinen Frauenförderung hin zu mehr Chancengleichheit für Frauen und Männer verändert. Christine Ullmann hat diese Entwicklung gemeinsam mit der Kreisverwaltung begleitet.

 

Auch ihrer Initiativkraft ist es zu verdanken, dass die Kreisverwaltung in Sachen Gleichstellung und Gleichberechtigung mit dieser Entwicklung Schritt halten konnte.

 

Wir alle wissen es: Frauen und Männer sind per Gesetz gleichberechtigt. Die Realität sieht jedoch häufig anders aus. Im täglichen Leben sind Mann und Frau noch immer nicht gleichgestellt.

 

Nach wie vor fehlen Frauen in Führungspositionen und erhalten in vielen Arbeitsfeldern weniger Gehalt als Männer in vergleichbaren Aufgabenbereichen. In einigen Arbeits- und Lebensbereichen sucht man fast vergebens nach Männern.

Als Gleichstellungsbeauftragte haben Sie, liebe Frau Ullmann, nicht nur Probleme und Benachteiligungen aufgezeigt, Sie haben Lösungsmöglichkeiten entwickelt.

Dabei hat Ihre ausgleichende Persönlichkeit ebenso geholfen wie Ihre strategische Kompetenz.

Sie können Menschen zusammenbringen und auch zusammenhalten. Sie waren eine kompetente und sympathische Ansprechpartnerin für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt- und Kreisverwaltung, aber auch für viele Bürgerinnen und Bürger der Hansestadt und des Landkreises Lüneburg.

 

Viele Themen und Veranstaltungen haben Ihre Arbeit geprägt. Ich denke da zum Beispiel an die Konferenz "Frauen in der Metropolregion Hamburg“, aber auch die Veranstaltungsreihe „Lust auf Führung“. Gemeinsam mit Eleonore Tatge haben Sie die Arbeit im Kriminalpräventionsrat begleitet und sich gegen Gewalt in der Familie stark gemacht.

Dieses Engagement wird sogar im Stadtbild sichtbar: Wer von uns hat noch nie den KVG-Linienbus mit der Kampagne „Familie verbindet r ein gewaltfreies Zuhause“ gesehen? Er fährt regelmäßig den Platz Am Sande an.

Ob im Berufsleben, in der Öffentlichkeit, in der Familie oder für Alleinerziehende, Frauen und Mädchen Sie haben sich immer mit großem Einsatz und viel Herzblut für Gleichstellung und Gleichberechtigung stark gemacht.

Ihr Leben war selbst geprägt von schweren Schicksalsschlägen. Doch Sie haben sich immer wieder tapfer durch den beruflichen Alltag gekämpft. Da spürte man: Ihr Beruf ist Ihre Berufung, und dafür zolle ich Ihnen heute meinen Respekt und meine Anerkennung.

Sie, liebe Frau Ullmann, hinterlassen Spuren, die einen Weg geebnet haben. Und wir alle sind gehalten, diesen Weg weiterzugehen.

 

Nun endet am 31. Dezember 2017 nach über 30 Jahren Ihr Beschäftigungsverhältnis mit dem Landkreis Lüneburg. Den Ruhestand haben Sie sich redlich verdient.

Sie können auf ein erfolgreiches und hoffentlich auch auf ein erfülltes Berufsleben beim Landkreis Lüneburg zurückblicken. Es ist nicht leicht, nach einer so langen Zeit des gemeinsamen Arbeitens, der vielen Gespräche und Diskussionen, der kollegialen und oft auch freundschaftlichen Verbundenheit, Abschied zu nehmen.

Im Namen von Kreistag und Kreisverwaltung danke ich für die jahrzehntelange Arbeit, die Sie zum Wohle der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unserer Verwaltung und der Bürgerinnen und Bürger von Hansestadt und Landkreis Lüneburg geleistet haben.

Liebe Frau Ullmann,
zum Start in den Ruhestand haben Sie und Ihr Mann sich ein Wohnmobil gekauft. Und deshalb gibt es als Reiseproviant von mir einen Präsentkorb.


r die Zukunft wünsche ich Ihnen und Ihrer Familie alles Gute, Gesundheit, Glück und Gottes Segen und natürlich allzeit gute Fahrt.“

Landrat Nahrstedt überreicht Frau Ullmann Blumen und einen Präsentkorb. Auch der Vorsitzende Dittmers überreicht ihr im Namen der Kreistagsabgeordneten einen Blumenstrauß.

 

Frau Ullmann bedankt sich bei allen aus der Kreisverwaltung und beim Kreistag für die Unterstützung. 

 

Beschluss:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das Arbeitsverhältnis mit Frau Christine Ullmann endet mit dem 31.12.2017. Mit Beendigung des Arbeitsverhältnisses wird Frau Ullmann als Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Lüneburg abberufen.

 

Abstimmungsergebnis:
 

 

 

 

 

 

 

 

 

einstimmig

 

Anlagen:  
  Nr. Name    
Anlage 1 1 20171108140654 Rede von Landrat Manfred Nahrstedt KT 06.11.2017 (101 KB)      

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