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Abstimmung per Handzeichen in einer Kreistagssitzung.

Auszug - Arena Lüneburger Land; Bodenkonzept  

Sitzung des Ausschusses für Hochbau und Energiesparmaßnahmen
TOP: Ö 6
Gremium: Ausschuss für Hochbau und Energiesparmaßnahmen Beschlussart: geändert beschlossen
Datum: Mi, 06.06.2018    
Zeit: 15:00 - 17:20 Anlass: Sitzung
Raum: Neubau des Gymnasiums Oedeme, Klassenraum 308, Oedemer Weg 77, 21335 Lüneburg
Ort: Neubau des Gymnasium Oedeme
Zusatz: Hinweis: Ein Übersichtsplan liegt bei. W-LAN ist leider nicht vorhanden. Wir bitten Sie, die elektronische Aktenmappe zu packen.
2018/167 Arena Lüneburger Land;
Bodenkonzept
   
 
Status:öffentlichVorlage-Art:Beschlussvorlage
Verantwortlich:Krumböhmer, Jürgen
Federführend:Verwaltungsleitung Bearbeiter/-in: Riegel, Andrea
Produkte:23.1. 111-100 Verwaltungsführung
 
Wortprotokoll
Beschluss
Abstimmungsergebnis

Diskussionsverlauf:

 

Einleitend begrüßt EKR Krumböhmer die zur Frage des Bodenkonzeptes eingeladenen Experten, Herrn Steve Schwenkglenks, General Manager der Barclaycard Arena, und Herrn Wolfgang Esser, Geschäftsführer der Arena Trier, und bedankt sich besonders bei Herrn Esser für seine lange Anreise aus Trier.

 

Anschließend stellt zunächst Herr Esser das Bodenkonzept in der Arena Trier vor und beantwortet Fragen dazu. Die Arena Trier ist als Mehrzweckhalle für den Berufsschulsport und Veranstaltungen konzipiert. Mit großen Zuschauerzahlen zwischen 1.500 und 2.000 Besuchern finden in der Halle maximal 40 Veranstaltungen im Jahr statt. Dazu kommen 15 Bundesligaspiele der Basketballer und ca. 20 Handballprofispiele. Im Schnitt geht er von rund 80 Veranstaltungen im Jahr aus, die durchschnittliche Besucherzahl gibt er mit 300 an.

 

Die Basis für das Bodenkonzept bildet ein DIN-gerechter flächenelastischer Sportboden. Dieser wird bei Veranstaltungen in Bereichen mit hohen Drucklasten mit einem Schutzboden, der die Lasten verteilt, abgedeckt. Die Traglast des Sportbodens liegt bei 2 t je 4 m², das entspricht 500 kg je m². Eine Abdeckung des Bodens wird bei durchschnittlich 10 Veranstaltungen im Jahr erforderlich. Alle anderen Veranstaltungen finden auf dem Sportboden statt, wobei dieser nach den Ligavorgaben für Profimannschaften ggf. noch mit einem Auflageboden mit eigener Feldmarkierung abgedeckt wird. Nach 13 Jahren wurde der Sportboden aufgrund seiner Abnutzung für rund 330.000 € erneuert. Es wurde wieder der gleiche Boden eingebaut. Die übliche Lebensdauer eines solchen Sportbodens liegt in einer reinen Sporthalle bei 20 bis 25 Jahren. Die Innenfläche in der Halle hat eine Größe von 3.300 m². Die Bühnen sind mobil und werden wegen der Drucklasten nicht mit Gabelstablern, sondern mit Elektroameisen in die Halle eingebracht. Es besteht die Möglichkeit erforderliche Umbauten von Nacht zu Tag auszuhren.

 

Auf Nachfrage erläutert Herr Esser, dass eine Bodenabdeckung für die Lastverteilung vorrangig bei Veranstaltungen erforderlich wird, bei denen die Veranstalter eigene Bühnen- und Ausstattungstechnik in die Arena einbringen. Neben dem Abdeckboden im Bereich der Bühnenlasten, der die Tragkraft des Sportbodens vervierfacht, werden ggf. noch die Laufwege mit Filzplatten abgedeckt. Dafür stehen 800 m² Auslegeware zur Verfügung. Der restliche Hallenboden, z.B. im Bereich der Zuschauerplätze, wird nicht abgedeckt und liegt frei. Bei Veranstaltungen sei die Beleuchtung auf die Bühne ausgerichtet, so dass dies kaum auffalle. Immerhin habe der erste Sportboden trotz vielfältiger Veranstaltungen 13 Jahre gehalten. Aufpassen müsse man allerdings um die Bühne herum und diesen Bereich ggf. abdecken.

 

EKR Krumböhmerhrt aus, dass das Bodenkonzept in der Arena Trier als besonders flexibles Modell in die Bodendiskussion eingebracht worden sei, bei dem für den Auf- und Abbau bei Veranstaltungen Teilbereiche ggf. gar nicht angefasst zu werden bräuchten. Dies relativiert Herr Esser dahingehend, dass lediglich ein umlaufendes Band von 1 m Breite aus festem Material besteht. Der übrige Hallenbereich ist mit dem fest eingebauten flächenelastischen Sportboden ausgelegt. So steht z.B. die Bühne direkt auf dem Sportboden. Ein Mischboden sei auch nicht zu empfehlen, da die Halle eine Längs- und Querbespielung ermögliche und die Bühne entsprechend variabel an verschiedenen Standorten aufgestellt werden können muss.

 

Auf Nachfrage erklärt Herr Esser noch einmal den Bodenaufbau. Auf der Betonsohle ist eine 6 bis 7 cm dicke Elastikschicht aufgebracht. Darüber befindet sich eine biegesteife Lastverteilerplatte, die mit einer PU-Beschichtung gestrichen ist. Dieser Bodenaufbau ist DIN-gerecht und ligatauglich. Auf diese Oberschicht wir für den Profisport ggf. noch ein Oberbelag mit ligabezogenen Feldmarkierungen aufgebracht. Für die Verlegung des Oberbelags für ein Profi-Basketballspiel benötigen 8 Leute zwischen 1 und 2 Stunden.

 

Zum generellen Aufbau von Sportböden erklärt der SVG-Vorsitzende Bahlburg, dass sowohl die in der Arena Trier verbaute Elastikschicht, als auch ein Schwingboden mit einer elastischen Konstruktion als Schwingträger der DIN entsprächen, der Schwingboden von seinen Eigenschaften her allerdings verletzungssicherer ist.

 

Im Anschluss stellt Herr Schwenkglenks das Bodenkonzept in der Barclaycard Arena vor und beantwortet Fragen dazu. Grundprämisse bei der Konzeption der Multifunktionsarena war die Austragung von Ligaspielen verschiedener Sportarten, vom Handball bis zum Eishockey. Die Hallengröße orientiert sich an den Abmessungen eines Profi-Eishockeyfeldes von 30 x 60 m. Alles andere wurde darum herum gebaut. Der Grundboden wurde als gegossene Betonplatte ausgeführt, die gleichzeitig als Kühlkörper für die Eisfläche diente.

 

In der Arena werden ca. 120 Veranstaltungen im Jahr durchgeführt. Für Sportveranstaltungen wird auf dem Betonboden ein Schnellverlegeparkettystem aufgebaut. Für den Profisport wird darauf als Rollenware noch ein Auflageboden mit den entsprechenden Feldmarkierungen aufgebracht. Für den Aufbau des Parkett-Schwingbodens mittels „Klick-System“r ein Profi-Handballspielfeld benötigen 8 Mitarbeiter bis zu 5 Stunden. Der Abbau dauere 4 Stunden.

 

Wesentlicher Vorteil des Betonbodens ist seine hohe Tragkraft. 6 t Punktbelastung sind möglich. So kann die Bühnentechnik für größere Veranstaltungen direkt mit Gabelstablern in die Halle gefahren werden. Entscheidender als der Boden seien aus seiner Sicht aber die Tragfähigkeit des Daches für die Anbringung von Bühnentechnik und ausreichende Räumlichkeiten für die Logistik bei größeren Veranstaltungen im Hintergrund. Die geplante Arena muss attraktiv für Veranstalter sein um sich gegen die Konkurrenten am Markt durchzusetzen. Die Veranstalter haben die Auswahl und schauen allein auf die Kosten. Die Nebenkosten für Veranstaltungen in der Arena müssen möglichst niedrig sein, um gegenüber der Konkurrenz im Umfeld zu bestehen.

 

Architekt Jarke vom Architektenbüro Ernst² wirft ein, dass die Projektgruppe bei der Ausführungsplanung qualitativ hochwertig vom Eventveranstalter FKP Scorpio beraten worden sei und die Planungen veranstaltungsorientiert überarbeitet hat. So wurde z.B. die Deckentraglast um 14 t erhöht und es wurden ausreichende Zufahrtsmöglichkeiten für LKW sowie Multifunktionsbereiche für die Veranstalter eingeplant. Alles für den Betrieb Erforderliche sei vorhanden.

 

In der anschließenden Aussprache werden insbesondere die Sicherstellung des Spielbetriebs für die Volleyballer der SVG Lüneburg und die Kosten für den Auf- und Abbau des mobilen Sportbodens thematisiert. Bei einem fest eingebautem Sportboden würden der SVG außer dem Spielflächenbelag mit der Profi-Volleyballlinierung keine weiteren Kosten entstehen. Befragt nach den Austauschkosten für einzelne Elemente des „Klick-Sportboden-Systems“hrt Herr Schwenkglenks aus, dass diese bislang noch nicht ausgetauscht wurden. Sie würden ausschließlich für den Bundesligasport verlegt und von daher nur begrenzt genutzt. Für ihn gelte die Maxime „wer den Boden bezahlt, bestimmt auch wer darauf darf“. Einen Sportboden als Basis hält er auch weiterhin für kritisch. Nach seiner Erfahrung brächten mindestens die Hälfte aller Produktionen ihr eigenes Equipment und ihre eigenen Bühnen mit. Bei einem Sportboden funktioniere das nur mit einer Abdeckung.

 

Klargestellt wird auf Nachfrage noch einmal, dass der mobile Klick-Parkett-Schwingboden gute Dämmeigenschaften mitbringt. Nach Bewertung durch den SVG-Vorsitzenden Bahlburg sei ein solcher Klick-Parkett-Schwingboden aus sportlicher Sicht sogar besser geeignet, als ein DIN-gerechter Elastikboden. Dieser hätte eine härtere Oberfläche.

 

Zum offenkundigen Nutzungskonflikt zwischen sportlichen und sonstigen kommerziellen Veranstaltungen führen Herr Esser und Herr Schwenkglenks aus, dass in ihren Hallen die kommerziellen Veranstalter ihre Termine bestimmen. Danach sind die sportlichen Veranstaltungen auszurichten. Dies erfordert auf Seiten der Sportveranstalter ein hohes Maß an Flexibilität, was aufgrund der langfristigen Vorplanung kommerzieller Großveranstaltungen aber auch machbar ist.

 

Abschließend fassen die Vertreter der anwesenden Fraktionen die Risiken und Möglichkeiten der beiden Ausführungsvarianten noch einmal zusammen und entscheiden sich einstimmig für einen Betonboden als Grundausstattung und Basis für einen darauf zu verlegenden mobilen Sportboden.

Beschluss:

 

 

 

 

Die Arena Lüneburger Land erhält als Grundausstattung (Basis) einen Betonboden.

Abstimmungsergebnis: - einstimmig -

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