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Abstimmung per Handzeichen in einer Kreistagssitzung.

Auszug - Antrag der SPD-Kreistagsfraktion vom 22.03.2005 (Eingang 22.03.2005); Mitgliedschaft des Landkreises Lüneburg in der neuen Trägerstruktur sowie Beteiligung an der ideellen und finanziellen zukunftsfähigen Weiterentwicklung des Ostpreußenmuseums  

Kreistag
TOP: Ö 14
Gremium: Kreistag Beschlussart: geändert beschlossen
Datum: Mo, 18.04.2005    
Zeit: 14:00 - 17:20 Anlass: Sitzung
Raum: Wassermühle Heiligenthal
Ort: Wassermühle Heiligenthal, Hauptstraße 10, 21394 Heiligenthal
2005/061 Antrag der SPD-Kreistagsfraktion vom 22.03.2005 (Eingang 22.03.2005);
Mitgliedschaft des Landkreises Lüneburg in der neuen Trägerstruktur sowie Beteiligung an der ideellen und finanziellen zukunftsfähigen Weiterentwicklung des Ostpreußenmuseums
   
 
Status:öffentlichVorlage-Art:Antrag an den Kreistag
Verantwortlich:Papenberg, NicoleAktenzeichen:32
Federführend:Interne Dienste Bearbeiter/-in: Alkushovski, Anna
 
Wortprotokoll
Beschluss
Abstimmungsergebnis

Diskussionsverlauf:

Diskussionsverlauf:

 

LR Fietz berichtet, dass in einem Gespräch zwischen Fraktionsvorsitzenden und Verwaltung am 15.04.2005 ein Resolutionstext erarbeitet worden sei, der allen Sitzungsteilnehmern vorliege. Ein wesentlicher Aspekt darin sei ein Appell an die Verantwortlichen, dass das Ostpreußische Landesmuseum die finanziellen Ressourcen bekomme, um auch künftig in dieser Region arbeiten zu können. Weiterhin soll an Bund und Land appelliert werden, dass der Standort um eine baltische Abteilung erweitert werde, wozu das angrenzende Bundesbankgebäude erworben werden müsse. Außerdem soll signalisiert werden, dass der Landkreis bereit sei, sich an Diskussionen hinsichtlich der Veränderung der Trägerstrukturen zu beteiligen.

 

KTA Nahrstedt führt aus, dass das Ostpreußische Landesmuseum eine etablierte Einrichtung sei, die fachlich anerkannte Ausstellungen und Veranstaltungen für Kultur, Natur und Kunstgeschichte Ostpreußens anbiete. Es zeige aber auch die Themen Flucht, Verschleppung, Vertreibung und den Untergang Ostpreußens. Deshalb biete das Museum denen, die dieses bittere Schicksal selbst erlebt haben, einen Ort der Erinnerung an die verlorene Heimat. Es biete besonders der jüngeren Generation einen Ort, an dem die Tragik des Krieges und damit die Flucht und Vertreibung als historische Ereignisse begriffen werden können. Für ein breites Publikum sei dieses Museum ein Ort des Lernens, des Erlebens und vor allem des Verstehens. Das Ostpreußische Landesmuseum sei auch ein Ort der Mahnung, dass so etwas nie wieder geschehen dürfe. Träger des Museums sei die Ostpreußische Kulturstiftung mit Sitz in Bayern. Das Museum werde nach § 96 des Bundesvertriebenengesetzes vom Bund mit 70 % gefördert, das Land gebe knapp 30 % der anfallenden Kosten dazu.

 

Mit der Resolution soll darauf aufmerksam gemacht werden, dass wir alle in der Region Lüneburg hinter dem Ostpreußischen Landesmuseum stehen und es als nationale Aufgabe durch Bund und Land langfristig gesichert wissen möchten. Mit der gemeinsamen Resolution soll aber auch erreicht werden, dass Bund und Land die einmalige Chance wahrnehmen und das unmittelbar neben dem Museum liegende Bundesbankgebäude aufkaufen. Durch diesen Kauf könne das Ostpreußische Landesmuseum sich räumlich ausweiten und um die baltische Abteilung erweitert werden. Denn auch dieses kulturelle Erbe gelte es für die kommenden Generationen zu sichern. Ferner soll mit der Resolution deutlich gemacht werden, dass der Landkreis Lüneburg bereit sei, sich an der Diskussion um eine veränderte Trägerstruktur des Ostpreußischen Landesmuseums zu beteiligen und ggf. falls dies gewünscht werde, sogar Mitglied der neuen Trägerstruktur werden.

 

KTA Dr. Scharf erläutert, dass es bei dem vorliegenden Antrag nicht nur um die Trägerstruktur gehe, sondern auch um die gesamte Einordnung des Themas um die gegenwärtige geschichtliche und gesellschaftliche Wirklichkeit. Es habe noch keine Zeit gegeben, wo die Vorgänge vor und gerade nach dem 2. Weltkrieg in allen Medien so aufgearbeitet worden seien wie gegenwärtig. Es habe auch kaum eine Generation an jüngeren Menschen gegeben, die so intensiv an dieser Thematik interessiert seien. Dies treffe nicht nur auf deutsche Jugendliche, sondern auch auf Polen, Tschechen und Russen zu. Die ganze Geschichte von 1945 bis weit in die 90er Jahre hinein sei in den damaligen Ostblockstaaten ausgeblendet gewesen. Hier beginne ein Aufarbeitungsprozess. Wenn von einer Versöhnung gesprochen werde, sei dies nur möglich, wenn die Vorgänge während und nach dem 2. Weltkrieg historisch einwandfrei und deutlich aufgearbeitet werden. Nur mit dem Wissen dieser Vorgänge sei Versöhnung möglich. Das Ostpreußische Landesmuseum in Lüneburg und auch die beiden großen Museen in Greifswald und in Görlitz haben dazu beigetragen, dieser Aufgabe gerecht zu werden.

 

Wenn es um die Neustrukturierung des Stiftungsrates gehe, stehen dahinter nicht nur die konzeptionellen Fragen, sondern auch politische Fragen. Die beiden anderen großen Landesmuseen der Schlesier und der Pommern seien reine Stiftungen des Bundes. Beim Ostpreußischen Landesmuseum sei dies anders. Dies habe als Ostpreußisches Jagdmuseum begonnen, hinzu seien die Ostpreußische Kulturstiftung und die Ostpreußische Landsmannschaft gekommen. Im Stiftungsrat seien neben verschiedenen Vertretern dieser ostpreußischen Stiftungen natürlich auch Bund und Land vertreten. Der entscheidende Punkt sei, dass der Bund die Mehrheitsverhältnisse in dem Stiftungsrat verändern möchte. Der Bund sei zwar der größte, jedoch nicht der einzige Geldgeber. Es könne nicht sein, dass nach dem Konzept der Bundesregierung die Ostpreußen als eigentliche Beteiligte und Gründer dieses Landesmuseums lediglich eine Beiratsfunktion bekommen sollen. Es müsse mit den bisherigen Mitgliedern des Stiftungsrates verhandelt werden, um evtl. eine andere Konzeption zu erreichen und dies sollte einvernehmlich passieren.

 

KTA Heinrichs unterstützt eine Beteiligung des Landkreises Lüneburg an der Diskussion über eine veränderte Trägerstruktur. Er warnt jedoch davor, hier eine Mitgliedschaft zu erwerben. Es müsse bedacht werden, dass irgendwann auch Forderungen finanzieller oder materieller Art kommen können.

 

KTA Schumann-Schilling ist erfreut über die Zustimmung zu der vorliegenden Resolution. Ziel sei es, dass der Landkreis zwar mitarbeite, Bund und Land jedoch nicht aus seiner Verantwortung entlassen werden. Selbstverständlich bestehe für den Landkreis ein Interesse, das Ostpreußische Landesmuseum als kulturellen Mittelpunkt der Museumslandschaft in Lüneburg zu erhalten, zumal die Museumspädagogik dort außerordentlich gut sei. Es werde sehr viel getan, insbesondere im Hinblick darauf, die Jugendlichen an das Thema heranzuführen.

 

KTA Köne räumt ein, dass die Arbeit des Ostpreußischen Landesmuseums in der Anfangszeit kritisch beobachtet worden sei. Es habe jedoch schnell festgestellt werden können, dass dort sehr fortschrittliche und gute Arbeit geleistet werde und das Museum zu einer Bereicherung der Museumslandschaft in Lüneburg geworden sei. Jetzt müsse dafür gesorgt werden, dass diese Arbeit mit den finanziellen Mitteln des Bundes und des Landes fortgesetzt werde. Die Grüne-Fraktion unterstütze auch die Bestrebungen, in den Entscheidungsgremien des Ostpreußischen Landesmuseums etwas zu verändern.

 

- 55 -

Beschluss:

Beschluss:

Es wird folgende Resolution geschlossen:

Der Landkreis Lüneburg erwartet, dass das Ostpreußische Landesmuseum in Lüneburg auch künftig seine vielfältigen Aufgaben in der Region finanziell abgesichert leisten kann. Der Landkreis Lüneburg begrüßt deshalb die Ankündigung von Bund und dem Land Niedersachsen, ihren finanziellen Anteil auch in Zukunft dem Trägerverein des Ostpreußischen Landesmuseums zur Verfügung zu stellen.

Der Landkreis Lüneburg begrüßt die Bestrebungen von Bund und Land, das Ostpreußische Landesmuseum durch den Ankauf des Bundesbankgebäudes um eine baltische Abteilung zu erweitern.

Der Landkreis Lüneburg ist bereit, sich an einer Diskussion um eine veränderte Konzeption der Trägerstruktur des Ostpreußischen Landesmuseums zu beteiligen.

Abstimmungsergebnis: einstimmig

Abstimmungsergebnis: einstimmig

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