Auszug - Antrag der Fraktionen SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, CDU, Gruppe FDP/Die Unabhängigen, Gruppe DIE LINKE/Die PARTEI vom 19.10.2023 zum Thema "Theater Lüneburg 2030"
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Wortprotokoll Beschluss Abstimmungsergebnis |
Der Vorsitzende erteilt dem zukünftigen Intendanten des Theater Lüneburg, Herrn Friedrich von Mansberg, das Wort.
Herr von Mansberg, Theater Lüneburg, führt zum geplanten weiteren Vorgehen aus. Er gehe davon aus, dass es mit dem vorliegenden Antrag nicht das Ansinnen sei, möglichst viele Beschäftigte zu entlassen. Das Theater habe eine wichtige Funktion für die Stadt, da es vor Ort sei und den Austausch und Diskurs der Menschen vor Ort ermögliche. Die in Aussicht gestellte Planungssicherheit für diese und die nächste Spielzeit sei ein gutes Signal. Das Theater nutze gern den Spielraum, nach vorne zu schauen. Bis zum Frühjahr/ Sommer würden Ideen für mögliche neue Aufführungsformate und zusätzliche Einnahmequellen gesammelt werden, es könne aber nicht erwartet werden, damit den Fehlbetrag zu liefern. Das Theater sei bereit, in den Austausch zu treten, auch mit der Politik. Aktuell laufe zudem eine umfassende Besucherbefragung zu der Erwartungshaltung des Publikums an das Theater sowie den Geschmäckern und Interessen. Dazu werden voraussichtlich ebenfalls im Frühjahr/Sommer Ergebnisse präsentiert werden können.
Anschließend werden Fragen an Herrn von Mansberg gestellt und Statements abgegeben. KTA Götz fragt nach, wie Herr von Mansberg persönlich den Auftrag bewertet, ein inhaltlich-künstlerisches Konzept zu entwickeln, woraufhin dieser antwortet, dass er es wichtig finde, nicht unter dem Kostendruck Entscheidungen zu treffen, die das Haus nachhaltig schwächen würden. Insofern sei es gut, zunächst inhaltliche Ideen zu entwickeln.
KTA Dr. Voltmann-Hummes ist der Meinung, dass der richtige Weg eingeschlagen werde und fragt nach, ob es schon Ideen für Formate beim weiteren Vorgehen gebe. Herr von Mansberg antwortet, dass die Mitarbeitenden einbezogen werden sollen, ebenso die Volksbühne und der Freundeskreis. Mittel der Marktforschung wie die erwähnte Publikumsbefragung werden in Anspruch genommen. Ziel sei es auch, über geeignete Marketingformate (z.B. Plakataktionen, QR-Codes) neue Zielgruppen zu erschließen, die bisher nicht zum Besucherkreis des Theaters gehören. Zu den Ergebnissen soll es voraussichtlich im ersten Quartal 2024 eine öffentliche Veranstaltung geben, bevor es dann wieder in die politischen Gremien gehe.
KTA Mertz betont, dass das vorliegende Gutachten Lösungsansätze und nicht Empfehlungen geliefert und zudem gezeigt habe, dass das Theater bereits gut arbeitet. Auch kleinere Stellschrauben wie das Thema Mobilität/ Parkplätze sollen in die Ideen mit einbezogen werden.
KTA Glodzei befürwortet, dass das Dreispartentheater erhalten bleiben soll. Ihm gefalle nicht, dass das Problem strukturell erstmal nicht gelöst werde. Man wird sich um die Haushaltsmittel kümmern müssen. Zudem müsse man sich stetig weiterhin im Ausschuss mit dem Thema beschäftigen, damit es nicht immer weiter aufgeschoben werde, zumal die Politik die Aufgabe habe, das Theater als wichtigen Standortvorteil zu erhalten. KTA van den Berg weist darauf hin, dass erste Maßnahmen bis Mitte 2024 im Ausschuss vorgestellt werden sollen.
KTA Scherf betont seine Zustimmung darüber, dass es einen gemeinsamen Antrag und einen breiten Konsens dafür gebe und sieht die Herausforderung vor allem darin, dass das Theater unterschiedliche Milieus anspreche und größere Akzeptanz in mehr Publikumsschichten finde. Herr von Mansberg setzt auf nahbare Angebote vor Ort. Zudem werde man den Menschen zuhören müssen, ggf. auch an der Ticketstruktur ansetzen sowie Zugänglichkeit schaffen für Menschen mit körperlichen oder inhaltlichen Einschränkungen. Ein weiterer Ansatzpunkt sei es, Touristen verstärkt als Zielgruppe für das Theater zu gewinnen.
KTA Thiemann sieht in dem Vorgehen ein geeignetes Instrumentarium, um Mitte 2024 fundiert zu beraten. Ein gemeinsamer Ausschuss mit der Hansestadt und das interfraktionelle Vorgehen sei gut und richtig um einen zielgerichteten Weg zu entwickeln.
KTA Rogge befürwortet die Vorgehensweise, nicht zuerst zu schauen, wo man einsparen könne, sondern wo man ansetzen und weiterkommen könne, um das Theater wirtschaftlich stabiler aufzustellen. Es gebe bereit gute Ideen hierfür.
Landrat Böther berichtet, dass der Aufsichtsrat Ende 2022 hat entscheiden müssen, wie weiter vorzugehen sei. Das Gutachten hätte eine gute Basis für Diskussionen geschaffen. Man werde schauen müssen, wie die Auswirkungen sein werden. Das Finanzproblem werde sich nicht von allein lösen. Zur Sicherstellung der Planungssicherheit für das Theater könne ggf. bis Ende des Monats die Grundlagen für die neue Spielzeit geschaffen werden. Der Part, der das Land betrifft, sei noch nicht so weit. Es gebe noch keine Perspektive für die Zielvereinbarung mit dem Land für 2024 ff.
Den Antrag über alle Fraktionen begrüße er ausdrücklich, dieser sei als starkes Zeichen zu werten.
Obschon außerhalb der Einwohnerfragestunde erlaubt der Vorsitzende einen Beitrag aus dem Publikum. Herr Bütje, Betriebsrat beim Theater Lüneburg, betont, dass die Genese des Betriebes wichtig sei. Das Haus spiele bei 64-prozentiger Unterbesetzung doppelt so viel ein wie vergleichbare Häuser. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hätten hierfür einen geistigen und körperlichen Kredit aufgenommen.
Beschluss:
Das Theater Lüneburg braucht Planungssicherheit für die aktuelle und die folgende Spielzeit. Die Gesellschafter Landkreis Lüneburg und Hansestadt Lüneburg sichern die Handlungsfähigkeit des Theaters durch geeignete Maßnahmen.
Die Fraktionen im Kreistag Lüneburg sprechen sich dafür aus, dass der Aufsichtsrat der Theater Lüneburg GmbH das Theater bzw. den designierten Intendanten Friedrich von Mansberg beauftragt, auf der Basis des Gutachtens von actori und der bekannten schwierigen finanziellen Situation des Theaters eine inhaltliche/künstlerische Neukonzeption mit den sich daraus ergebenden wirtschaftlichen Auswirkungen für die nächsten Jahre zu erstellen. Die Ergebnisse sind dem Aufsichtsrat und den politischen Gremien vorzustellen. Erste Maßnahmen sollen bis Mitte 2024 vorgestellt werden, z. B. in einer gemeinsamen Sitzung des Ausschusses für Kultur und Partnerschaften (Stadtrat) und dem Ausschuss für Sport, Partnerschaft und Kultur (Kreistag).
Im Rahmen der anstehenden Verhandlungen mit dem Land Niedersachsen über die Zielvereinbarung mit dem Theater für die folgenden drei bis fünf Jahre fordern Hansestadt und Landkreis Lüneburg mit Nachdruck eine Erhöhung des Sockelförderbetrages und die vollständige Übernahme des Landesanteils an den Tarifsteigerungen, letzteres auch rückwirkend.
Abstimmungsergebnis: Einstimmig bei 1 Enthaltung