Auszug - Anfrage von KTA Dittmers; Leukämiefälle in der Elbmarsch
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Wortprotokoll Beschluss |
KTA Dittmers nimmt Bezug auf den Fund radioaktiver
Kügelchen in Adendorf und stellt dazu folgende Fragen:
- Warum
wurden 2001 Bodenproben in Adendorf entnommen?
- Gibt
es einen Zusammenhang mit dem Unfall am 12.09.1986?
- Wo
wurden die Bodenproben in Adendorf entnommen?
- Was
passiert genau, wenn Personen mit den radioaktiven Kügelchen in Berührung
kommen?
Laut Herrn Dr. Dieckmann könne von einem Zusammenhang
mit dem Ereignis vom 12.09.1986 ausgegangen werden. Die Anlage im Kernkraftwerk
Krümmel sei an diesem Tage durch Radioaktivität kontaminiert gewesen.
Messgeräte im Kernkraftwerk und Trupps im Außenbereich hätten eine überhöhte
Strahlung festgestellt. Die für Schleswig – Holstein zuständige
Aufsichtsbehörde habe dieses als eine Radonstrahlung aus dem Untergrund
anlässlich einer Inversionswetterlage interpretiert. Dr. Dieckmann weist
daraufhin, dass eine Radonstrahlung aus dem Untergrund in unseren Regionen außerordentlich
selten sei. Zudem habe es nach Mitteilung des Deutschen Wetterdienstes an
diesem Tag keine deutliche Inversionswetterlage gegeben. Entscheidend sei
ferner, dass sich die Luftansaugung des Kernkraftwerkes Krümmel in über 40 m
Höhe befinde. Dies bedeute, dass außerhalb des Kraftwerkes eine enorme
Radioaktivitätsfreisetzung stattgefunden haben müsse, um die Anlage im Inneren
zu kontaminieren. Die Darstellung der Aufsichtsbehörde erweise sich daher als
unplausibel. Wissenschaftler der AG Pharn seien aufgrund von Medienberichten
über Dachstaubuntersuchungen aufmerksam geworden. Die Untersuchungen hätten in
Bremen und Krakau positive Plutoniumwerte ergeben. Es sei daraufhin behauptet worden, die
Plutoniumkontermination stamme aus demTschernobyl-Fall-Out bzw.
Bomben-Fall-Out. Aufgrund dieser Behauptungen erinnerte man sich an den
12.09.1986 und führte erstmals Untersuchungen in der Elbmarsch bis an die
Nordgrenze Adendorfs durch. Auch dort seien Kügelchen, wenn auch in niedriger
Konzentration, gefunden worden. Dr. Dieckmann weist darauf hin, dass nur dort
Kügelchen gefunden werden könnten, wo der Boden seit 1986 nicht bewegt worden
sei. Solange die Kügelchen nicht beschädigt seien, sei die Strahlung in der
Regel darin eingeschlossen.
Hinsichtlich der erhöhten Leukämierate vermute er, dass diese auf
eine mütterliche oder väterliche Strahlenbelastung zurückzuführen sei.
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