Vorlage - 2008/051
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1 | Anlage Vorlage 2008_051 (254 KB) |
Beschlussvorschlag:
Sachlage:
Zur Schulausschusssitzung am 12. 11. 2007 stellte KTA Dr.
Gerhard Scharf eine schriftliche Anfrage zu den technischen und pädagogischen
Erfahrungen des Gymnasiums Oedeme mit den dort eingerichteten Lap-Top bzw.
Notebook-Klassen. Im Verlaufe der Schulausschusssitzung und der mündlichen
Beantwortung seiner Frage bat Dr. Scharf, die Sichtweise der Verwaltung und die
Stellungnahme der Schule in einer Berichtsvorlage darzustellen.
Im Frühjahr 2003 begann das Notebookprojekt 1000 x 1000 -
Notebooks im Schulranzen - in den vier Schulregionen Goslar, Lüneburg,
Salzgitter und Wittmund. In Stadt und Landkreis Lüneburg beteiligen sich das
Gymnasium Oedeme, die Christiani-Realschule und die Hauptschule Kaltenmoor als
Pilotanwender mit jeweils ausgesuchten Klassen an diesem Projekt.
Durch ein zinsloses Darlehen des Vereins n-21 kauften die
Eltern ein Notebook für 1.000 €, bezahlten diesen Preis entweder sofort
oder in Monatsraten von rd. 20 €.
Das Notebook soll auf diese Weise durch die Schülerinnen und
Schüler auch zu Hause genutzt werden und in der Schule zu einem ständigen Lehr-
und Unterrichtsmittel werden.
Zu Beginn des Schuljahres 2006/2007 wurden letztmalig die
Schülernotebooks über den besagten Landeskredit bezahlt. Am 01.06.2007 wurde
dann das neue Notebookprojekt „mobiles lernen – 21; Notebooks für
Nieders@chsen“ gestartet. Das erweiterte Finanzierungs- und
Beschaffungsmodell wird jetzt von dem IT-Haus der Sparkassen Finanzgruppe
„Deutschen Sparkassen Datendienste“ in Kooperation mit der
Integrationsfirma „Arbeit für Menschen mit Behinderungen“, einem
gemeinnützigen IT-Systemhaus, getragen. Dieses Unternehmen, mit Sitz in
Ettlingen, befasst sich mit der Vertragserstellung , der Auslieferung und dem
Support.
Die Grundidee ist weiterhin, dass die Notebooks privat
beschafft und bezahlt und dann im Rahmen des Projektes im Schulalltag
eingesetzt werden.
Die Erfahrungen des Gymnasiums Oedeme hat Studiendirektor
Andreas Meyer, der am Gymnasium Oedeme in diesem Projekt mitarbeitet, in seiner
Stellungnahme vom 18.12.2007 zusammengefasst. Diese Stellungnahme ist als
Anlage beigefügt.
Alle teilnehmenden Schulen im Landkreis Lüneburg beklagen den
hohen Wartungs- und Administrationsaufwand für die teilnehmenden
Projektklassen. Zwar haben sich die anfänglich massiv vorhandenen technischen
Probleme deutlich reduziert, gleichwohl fühlen sich die Schulen bzw.
verantwortlichen Lehrkräfte – wie in der Stellungnahme deutlich
dargestellt – überfordert.
Der Landkreis Lüneburg als Schulträger ist personell nicht in der
Lage, für dieses Projekt dem Gymnasium Oedeme eine zusätzliche Fachkraft zur
Verfügung zu stellen. Die Stadt Lüneburg hat, anders als der Landkreis, zur
Pflege und Administration der pädagogischen Schulnetzwerke für die vom Land
jährlich hierfür zur Verfügung gestellten Mittel eine Fachkraft eingestellt. Auch
diese war und ist kaum in der Lage, die durch die Notebookklassen auftretenden
zusätzlichen Probleme zeitnah zu lösen.
Der Landkreis Lüneburg wartet die pädagogischen Schulnetze
durch ein externes Unternehmen, das sich allerdings im Rahmen der zur Verfügung
stehenden Haushaltsmittel nicht auch noch um die Notebookklassen des Gymnasiums
Oedeme gesondert kümmern kann.
Diese aufgezeigten Probleme sind sicher mit ein Grund, warum
die Notebooks am Gymnasium Oedeme immer weniger im allgemeinen Unterricht
eingesetzt wurden. Dies fiel letztlich auch den Eltern auf, die sich in der
jüngeren Vergangenheit hierüber beim Landkreis Lüneburg beklagten.
Auf der anderen Seite fehlt es seitens des Landes Niedersachsen
an einer klaren Aussage, ob der Notebook-Unterricht zukünftig Standard an den
Schulen werden soll. Auch eine gezielte Aus- bzw. Weiterbildung der Lehrerinnen
und Lehrer an und für dieses Medium fehlt bzw. wird nur an einigen
Lehrerseminar-Standorten angeboten. Das Projekt „1000 x 1000: Notebooks
im Schulranzen“ wurde jetzt durch die Humboldt Universität in Berlin
evaluiert. In der Zusammenfassung trifft die Universität in ihrer Studie u.a.
folgende Aussagen:
Die Unterschiede zwischen Notebook-Schülern und
Nicht-Notebook-Schülern sind minimal. Insgesamt kann die Studie somit keinen
eindeutigen Beleg dafür liefern, das die Arbeit mit Notebooks sich
grundsätzlich in verbesserten Leistungen und Kompetenzen sowie förderlichem
Lernverhalten von Schülern niederschlägt….
Insgsamt sind – bezogen auf das Schülerverhalten und die
Schülerkompetenzen – die Unterschiede zwischen Notebook- und Nicht-Notebook-Schülern
nicht sehr hoch…
Das Gymnasium Oedeme hat aus diesen Erfahrungen die
Konsequenzen gezogen, die Notebooks künftig allein im Bereich so genannter
Mint-Klassen einzusetzen. Dies sind Klassen mit den Schwerpunkten Mathematik,
Informatik und Naturwissenschaften.
Das Gymnasium Oedeme schlägt dem Schulträger Landkreis Lüneburg
vor, größere Computer-Unterrichtsräume zu schaffen um so allen Schülerinnen und
Schülern einer Klasse in diesen Räumen einen Computer-Arbeitsplatz zur
Verfügung zu stellen, statt wie bisher nur in Gruppen zu arbeiten.
Da im vorhandenen Gebäudebestand diese größeren Räume
kurzfristig nicht geschaffen werden können, sollten über den Schulträger bzw.
die Sparkassenstiftung „Neue Technologien in Schulen“ 15 bis 20
Notebooks beschafft werden, die dann, im Eigentum der Schule, mobil innerhalb
des Gebäudes in Fach- aber auch Allgemeinen Unterrichtsräumen eingesetzt werden
können.
Dieser seitens der Schule vorgeschlagene gezielte und
schwerpunktmäßige Einsatz von Medien im Unterricht erscheint auch der
Kreisverwaltung, angesichts der bisher gemachten Erfahrungen mit dem Projekt
der Notebook-Klassen, einleuchtend und vernünftig. Die Verwaltung wird sich daher
innerhalb der Gremien der Sparkassenstiftung „Neue Technologien in
Schulen“ dafür einsetzen, durch die Beschaffung von schuleigenen
Notebooks dieses Konzept des Gymnasiums Oedeme zu realisieren.
Aus Sicht des Gymnasiums Oedeme ist das Projekt 1000 x 1000:
Notebooks im Schulranzen bzw. jetzt mobiles lernen-21: Notebooks für
Nieders@chsen gescheitert, weil unter den geschilderten Umständen nicht
umsetzbar.