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Abstimmung per Handzeichen in einer Kreistagssitzung.

Vorlage - 2008/190  

Betreff: Jugendarbeit beim Landkreis Lüneburg - Jahresbericht 2008
Status:öffentlichVorlage-Art:Berichtsvorlage
Verantwortlich:Metzdorf, KlausAktenzeichen:51 20 00-04
Federführend:Jugendhilfe und Sport Bearbeiter/-in: Joritz, Karin
Beratungsfolge:
Jugendhilfeausschuss
27.10.2008 
Jugendhilfeausschuss zurückgestellt   
17.11.2008 
Jugendhilfeausschuss zur Kenntnis genommen   

Sachverhalt

Sachlage:

Sachlage:

Zu Beginn des Jahresberichts kann zusammenfassend festgestellt werden, dass alle geplanten Aktivitäten des Fachdienstes entsprechend umgesetzt wurden bzw. noch umgesetzt werden. Dies gilt auch für alle Zuschussanträge für gemeinsame Projekte mit den Sozialraumteams, den Schulsozialarbeitern und den Kolleginnen und Kollegen aus der offenen und verbandlichen Jugendarbeit (z.B. Real-Care Babys, Theaterkollektiv, Computerkurse etc.).

 

In diesem Bericht für 2008 sollen 4 Projekte bzw. Aktivitäten näher erläutert werden, die ein wenig die Spannbreite der Jugendbildungsarbeit des Fachdienstes verdeutlichen sollen.

 

 

1.       Tagesfahrten in den Ferien und Kostenübernahmen für Teilnehmer an Freizeiten freier Träger

 

Diese beiden Punkte wurden aufgenommen, da sie erstmals seit einigen Jahren Veränderungen aufweisen.

Die Teilnehmerzahl an den Tagesfahrten in den Sommerferien und in den Herbstferien stagnierten in den letzten Jahren bei ungefähr 1.700 bis 1.800 Teilnehmern.

Gemeint sind hier die für Jugendgruppen im Landkreis Lüneburg ausgeschriebenen Tagesfahrten, wie die Fahrt zu den Karl-May-Festspielen in Bad Segeberg, ein Besuch im Heidepark, ein Tagesausflug in den Zoo Hannover und Hagenbecks Tierpark in Hamburg, eine Fahrt ins Universum Bremen, das in den letzten Jahren attraktive Erweiterungen im Angebot realisiert hat, und Fahrten in den Wildpark Nindorf, den Serengetipark Hodenhagen oder Veranstaltungen von Fidi’s Theater als Mitmachzirkus am Nachmittag.

 

Diese Tagesfahrten in den Sommerferien wurden dieses Jahr von über 1.700 Teilnehmern genutzt und in den Herbstferien werden noch einmal 100 bis 200 Teilnehmer hinzukommen. Es ist also eine Steigerung zu verzeichnen.

Es gibt natürlich keinen Beweis dafür, dass immer weniger Familien in die Ferien fahren und daher die Angebote der Tagesfahrten des Fachdienstes nutzen. Die Begleitpersonen auf den Tagesfahrten berichten jedoch zunehmend, dass die Kinder- und Jugendlichen erzählen, dass diese Tagesfahrten ihr einziges Freizeitangebot in den Ferien sind.

 

Ein weiterer Beleg hierfür könnte sein, dass die Zahl der Kostenübernahmen im Jahr 2008 erheblich gestiegen ist. Waren es 2007 noch 58 Anträge auf Kostenübernahmen, über die insgesamt 76 Kinder und ihre Familien gefördert wurden, so sind es im Jahre 2008 79 Anträge auf Kostenübernahmen, hinter denen 122 Kinder stehen.

Dies bedeutet für das Fördervolumen eine nicht unerhebliche Steigerung. 2007 waren es rd. 17.000,00 € die aufgewendet werden mussten. Im Jahre 2008 beträgt die Fördersumme rd. 27.000,00 €, also rd. 10.000,00 € mehr als im Vorjahr.

Dies wird im Jahre 2009 genau zu beobachten sein.

Die Frage, ob es sich im Jahre 2008 um einen „einmaligen Ausrutscher“ handelt oder ob dies ein sich fortsetzender Trend wird, ist abzuwarten, wird aber entsprechende haushaltstechnische Konsequenzen einfordern.

 

 

2.       „Unser Standpunkt - gegen Gewalt“

 

Der zweite Berichtspunkt bezieht sich auf den Bereich der Prävention und des Jugendschutzes in enger Zusammenarbeit mit den Sozialkonferenzen. Hier geht es speziell um die Fotoaktion des Arbeitskreises Prävention der Sozialkonferenz Dahlenburg unter dem Motto: „Unser Standpunkt – gegen Gewalt“. Der Arbeitskreis Prävention besteht aus Vertretern der AWO Soziale Dienste, dem Deutschen Roten Kreuz, Fundus Dahlenburg, der Polizei und dem Landkreis Lüneburg.

Der Arbeitskreis ist ein Unterarbeitskreis der Sozialkonferenz Dahlenburg, der sich zum Ziel und zur Aufgabe gemacht hat, jedes Jahr ein größeres Projekt im Rahmen des Jugendschutzes bzw. der Prävention zu konzipieren, zu planen und umzusetzen. Das Projekt im Jahre 2008 nahm unter anderem seinen Anfang in den Berichten von Frau Tatge vom Kriminalpräventionsrat Lüneburg und Frau Ullmann über ihr Projekt – Gewalt in Teenagerbeziehungen – mit seinen erschreckenden Ergebnissen. Zusätzlich wurde der Arbeitskreis aufmerksam auf eine Kampagne des Bundesverbandes Frauenberatungsstätten. Bei dieser Kampagne wurden Prominente fotografiert und zu ihrer Haltung zum Thema Gewalt gegen Frauen befragt. Diese Kampagne lief bundesweit.

Die Sozialkonferenz Dahlenburg folgte den Planungen des Arbeitskreises Prävention, eine ähnliche Kampagne in der Samtgemeinde Dahlenburg durchzuführen und bekannte Persönlichkeiten und Gruppen aus der Samtgemeinde Dahlenburg zu bitten, sich fotografieren zu lassen und einen prägnanten Satz als „ihren Standpunkt – gegen Gewalt“ diesem Bild zuzuordnen.

Insgesamt konnten 18 Personen bzw. Gruppen für die Aktion gewonnen werden. Diese 18 Bilder (Format 60 x 84) wurden zu einer Ausstellung zusammengestellt und ein Begleitheft gedruckt. Die Schirmherrschaft der Aktion hatte der Samtgemeindebürgermeister Joachim Dassinger übernommen.

Am 26.06.2008 um 19.30 Uhr wurde die Ausstellung im Schulzentrum Dahlenburg eröffnet. Sie wurde ergänzt durch einen Vortrag des Anti-Agressions-Tainers, Herrn Mühlbauer, zum Thema Gewalt. In den Sommerferien wanderte die Ausstellung in den Kunstfleck Dahlenburg und danach in die Fürstenwallschule Dahlenburg. Momentan befindet sie sich im Zeughaus in Lüneburg. Weitere Ausstellungsorte sind bei Interesse angedacht.

Weiterhin wird diese Idee auch in die anderen Sozialkonferenzen getragen mit der Aufforderung, sich ähnlich oder in anderer Form zu einem wichtigen Thema zu positionieren.

Abschließend darf nicht unerwähnt bleiben, dass die Realisierung der Ausstellung sehr viel Spaß, wenn auch durchaus viel Arbeit gemacht hat. Das Wichtigste daran sind jedoch die entstandenen Synergieeffekte und Zusammenarbeitsstrukturen im Sozialraum Dahlenburg, die sich über die Aktion entwickelt, vertieft und gefestigt haben und für weitere Aktionen eine solide Basis darstellen.

 

 

3.       Clean screen

 

Der dritte Berichtspunkt bezieht sich auf das immer wichtiger werdende Handlungsfeld der Medienerziehung/Medienkompetenz, also der Umgang mit Medien in allen seinen technischen Facetten und Möglichkeiten und den damit verbundenen Gefahren und Risiken für Kinder und Jugendliche.

Das hier zu beschreibende Projekt hatte zu Beginn den Namen „happy slapping“ und wurde später umbenannt in „clean screen – mein Handy bleibt sauber“. Geplant und umgesetzt wurde das Projekt vom Arbeitskreis Jugendschutz in enger Zusammenarbeit mit Mobired aus Lüneburg (Mobired – Mobile Medienarbeit.de), die schon öfter Projektpartner waren und sich eine sehr hohe Kompetenz im Bereich der Medienarbeit aller Art erworben haben, mit dem Ziel über Projekte die Medienkompetenz von Kinder und Jugendlichen, aber auch Erwachsenen zu stärken.

 

Der Arbeitskreis Jugendschutz besteht aus den Mitarbeitern für den Jugendschutz aus den Landkreisen Harburg, Uelzen, Lüchow-Dannenberg und Stadt und Landkreis Lüneburg sowie u.a. den Mitarbeitern für Jugendsachen der Polizeiinspektion Lüneburg. Regelmäßiger Erfahrungsaustausch untereinander und die Planung gemeinsamer Projekte sind Ziel und Aufgaben des Arbeitskreises.

Schon im Jahre 2007 wurde beschlossen, sich dem Handlungsfeld Handy, und hier dem Handlungsfeld des happy slappings, also Gewaltvideos auf Handys und ihre Verbreitung zu widmen. Im Rahmen des Projektes wurde Schulen und Jugendgruppen aus den Landkreisen gefunden, die sich auf zwei Ebenen oder Methoden mit dem Thema auseinandersetzen konnten. Erste Möglichkeit war die Erstellung von Videos mit der klaren Botschaft „clean screen - mein Handy bleibt sauber“ oder dem Fertigen einer Comicsequenz zu dem Thema. Die Ergebnisse waren sehr ansprechend und die Videos wurden auf einer DVD zusammengetragen. Anschließend wurden die jeweils zwei „besten“ Teilnehmer, die sich bei den Projekttagen/Workshops besonders hervorgetan hatten, noch einem zu einem Wochenende nach Böhmsholz eingeladen. Diese Gruppe hatte die Aufgabe zwei aussagekräftige kurze Clips zu erstellen. Diese Clips sollen später Handyherstellern angeboten werden und als Clip auf der Videofunktion eines jeden neuen Handys erscheinen und eine klare Botschaft transportieren. Auch dieser Projektabschnitt war sehr erfolgreich.

 

Abschließend wurden am Freitag, den 18. April 2008 um 15.00 Uhr alle Beiträge im CineStar Kinocenter Lüneburg präsentiert und prämiert und auf diesem Wege sei auch nochmals dem Betreiber des CineStars gedankt, der hierfür einen Kinosaal kostenlos zur Verfügung gestellt hat und diese Clips auch in den Werbeblock vor Filmbeginn einbauen möchte.

Um sich einen kleinen Eindruck von den erzielten Ergebnissen zu verschaffen ist es verwaltungsseitig geplant, einige Clips und Beiträge im Rahmen der Sitzung zu zeigen.

 

 

4.       PACE

 

Der vierte Besprechungspunkt bezieht sich auf das Handlungsfeld des Übergangs von Schule in den Beruf und damit verbunden die Arbeit des PACE – Pro Aktv Center Stadt und Landkreis Lüneburg.

 

Mit der Inbetriebnahme des PACE zum 01.01.2008 ist die Umstrukturierung des Landes mit dem Ziel, alle Maßnahmen zur Unterstützung des Überganges von Schule in Beruf in einer Maßnahme zu bündeln, abgeschlossen. Als letztes wurde z.B. die RAN-Stelle in das PACE integriert.

 

Ausgangspunkt für die Arbeit des PACE ist die vorgelegte Konzeption, die dem Antrag an die N-Bank zur Förderung des Projektes – Betrieb eines Pro Aktiv Centers – vom 23.11.2007 beigefügt wurde. Ziel des PACE ist es, allen am Arbeitsmarkt benachteiligten Jugendlichen bis zum vollendeten 26. Lebensjahr Unterstützung aus einer Hand anzubieten, den konkreten Unterstützungsbedarf und die Hilfemöglichkeiten abzustimmen, sowie die notwendigen Hilfen im Rahmen von Casemanagement zur Verfügung zu stellen, zu koordinieren und ihren Erfolg zu überprüfen. Dieses Ziel und die entsprechenden Zuwendungsbestimmungen sind Bestandteil der entsprechenden Richtlinie zur Förderung von Pro Aktiv Centern des Ministeriums für Soziales, Frauen, Familie und Gesundheit. Diese Richtlinie wird umgesetzt durch einen Vertrag zwischen der N-Bank und dem Landkreis Lüneburg. Somit ist der Landkreis Lüneburg Träger für den Betrieb des PACE. Die Umsetzung des Vertrages erfolgt nicht direkt durch den Landkreis Lüneburg, sondern durch die beiden Bildungsträger AWOCADO-Service gGmbH und C & C Coaching und Consulting GmbH im Sinne von PACE-Trägern. Beide arbeiten in enger Zusammenarbeit mit der Stadt Lüneburg, dem Landkreis Lüneburg, der Arbeitsgemeinschaft für Arbeit und Grundsicherung für den Landkreis Lüneburg (ARGE) und der Agentur für Arbeit Lüneburg, die im Prinzip die Auftraggeber für die o.g. Bildungsträger sind.

 

Dies findet Niederschlag in dem Vertrag über den Betrieb eines Pro Aktiv Center, den alle sechs oben genannten Organisationen und Träger unterschrieben haben.

 

Dies wird auch deutlich in der Finanzierung des Projektes. Der Antrag auf Fördermittel an die N-Bank bezieht sich auf Mittel aus dem Europäischen Sozialfonds und Mittel des Landes Niedersachsen in Höhe von bis zu 75 % der Gesamtfördersumme, da Stadt und Landkreis Lüneburg Zielgebiet 1 sind. Die aktuelle Förderperiode sind die Jahre 2008/2009/2010. Die Fördersumme errechnet sich wie folgt: 26tsd Einwohner im Alter von 14 bis 27 Jahren x 22.000,00 € = 572.000,00 € (100 %). Die Förderquote des Landes/N-Bank in Höhe von 75 % beträgt antragsgemäß somit 429.000,00 € pro Jahr oder 1.287.000,00 € für die beantragte Projektperiode.

 

Die verbleibenden 25 % in Höhe von 143.000,00 € pro Jahr sind der Cofinanzierungsanteil vor Ort. Dieser setzt sich wie folgt zusammen:

              30.700,00 €     Anteil Stadt und Landkreis Lüneburg (entspricht der ehemaligen Finanzierung

                                    der RAN-Stelle)

              81.600,00 €     Anteil der ARGE

              30.700,00 €     Anteil Agentur für Arbeit

            143.000,00 €

 

Der jährlichen Fördersumme in Höhe von 572.000,00 € liegen folgende planerische Kostengruppen zugrunde:

              440.000,00 €   Personal- und Sachkosten wie in 2007

               36.000,00 €    3/4 neue Personalstelle Finanzkompetenz

               44.000,00 €    1 neue Personalstelle Krieseninterventionsmanagement

               18.000,00 €    ½ neue Personalstelle Verwaltung

               34.000,00 €    Integrationsleistungen

             572.000,00 €

 

Die Kostengruppe Personalkosten im PACE Lüneburg beinhaltet nicht ganz 20 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen inkl. Leitung und Verwaltung. Im Rahmen des Betreuungspersonals / Casemanagement ist von planerisch 279 Gesamtwochenarbeitsstunden auszugehen bei einem Stellenvolumen von 6,98 Stellen.

 

Wie obige Auflistung der Kostengruppen bereits deutlich machte, konnte durch die Zuordnung in Zielgebiet 1 das Fördervolumen gegenüber 2007 erhöht werden. 2007 betrug der 50 % Anteil an ESF/Landesmitteln 255.750,00 €. Ab 2008 beträgt der maximal 75 % Anteil an ESV/Landesmitteln lt. Bescheid 422.722,85 €. Dies führte zu der gemeinsamen Überlegung zwei neue Handlungsfelder, die aus der Arbeit der letzten Jahre als sehr wichtig erachtet wurden, neu in die Konzeption zu integrieren und zu etablieren. Die beiden Handlungsfelder sind das Kriseninterventionsmanagement und das der Finanzkompetenz. Dies bedeutet sehr kurzfristige Hilfe und Betreuung in Krisensituationen (z.B. Strom gesperrt) und ein neues Bildungsangebot im Bereich des generellen Umgangs mit Geld und Finanzen aber auch eventuellen Schulden. Hierzu wird die Verwaltung vortragen. Generell versteht sich die Arbeit des PACE im Sinne eines ganzheitlichen Beratungs- und Betreuungsangebots, das in Form des gesteuerten Zugangs, des freiwilligen Zugangs und des aufsuchenden Zugangs der Zielgruppe zur Verfügung steht, um im Rahmen der Jugendberufshilfe folgende Aufgaben bzw. Ziele zu erreichen:

-          Vermittlung in und Vorbereitung auf Berufsausbildung und Beschäftigung

-          Entwicklung und Stabilisierung der Persönlichkeit im Hinblick auf berufliche Entwicklung

-          Integration in die Arbeitswelt und die Gesellschaft

 

PACE ist somit das zentrale Instrument, um auf dem Arbeitsmarkt benachteiligten Jugendlichen die Unterstützung und Hilfe zukommen zu lassen, die sie benötigen.

 

 

Wie bereits oben erwähnt, sollten diese vier Beispiele verdeutlichen, dass aus der Kreisjugendpflege und der Jugendarbeit im Landkreis Lüneburg in seinem Spektrum wesentlich mehr geworden ist und der Fachdienst sich auch anderen Herausforderungen stellen muss und sich auch gerne stellt. Aus der klassischen Kreisjugendpflege im Sinne von Organisation und Förderung sinnvoller Freizeitangebote ist ein Teil des Fachdienstes Jugendhilfe und Sport geworden, der sich dem Begriff der Jugendbildungsarbeit im weitesten Sinne stellen und mit Inhalt füllen muss.

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