Vorlage - 2008/190
|
|
Sachlage:
Zu Beginn des Jahresberichts kann zusammenfassend festgestellt
werden, dass alle geplanten Aktivitäten des Fachdienstes entsprechend umgesetzt
wurden bzw. noch umgesetzt werden. Dies gilt auch für alle Zuschussanträge für
gemeinsame Projekte mit den Sozialraumteams, den Schulsozialarbeitern und den
Kolleginnen und Kollegen aus der offenen und verbandlichen Jugendarbeit (z.B.
Real-Care Babys, Theaterkollektiv, Computerkurse etc.).
In diesem Bericht für 2008 sollen 4 Projekte bzw. Aktivitäten
näher erläutert werden, die ein wenig die Spannbreite der Jugendbildungsarbeit
des Fachdienstes verdeutlichen sollen.
1.
Tagesfahrten in den Ferien und
Kostenübernahmen für Teilnehmer an Freizeiten freier Träger
Diese beiden Punkte wurden aufgenommen, da sie erstmals seit
einigen Jahren Veränderungen aufweisen.
Die Teilnehmerzahl an den Tagesfahrten in den Sommerferien und
in den Herbstferien stagnierten in den letzten Jahren bei ungefähr 1.700 bis
1.800 Teilnehmern.
Gemeint sind hier die für Jugendgruppen im Landkreis Lüneburg
ausgeschriebenen Tagesfahrten, wie die Fahrt zu den Karl-May-Festspielen in Bad
Segeberg, ein Besuch im Heidepark, ein Tagesausflug in den Zoo Hannover und
Hagenbecks Tierpark in Hamburg, eine Fahrt ins Universum Bremen, das in den
letzten Jahren attraktive Erweiterungen im Angebot realisiert hat, und Fahrten
in den Wildpark Nindorf, den Serengetipark Hodenhagen oder Veranstaltungen von
Fidi’s Theater als Mitmachzirkus am Nachmittag.
Diese Tagesfahrten in den Sommerferien wurden dieses Jahr von
über 1.700 Teilnehmern genutzt und in den Herbstferien werden noch einmal 100
bis 200 Teilnehmer hinzukommen. Es ist also eine Steigerung zu verzeichnen.
Es gibt natürlich keinen Beweis dafür, dass immer weniger
Familien in die Ferien fahren und daher die Angebote der Tagesfahrten des
Fachdienstes nutzen. Die Begleitpersonen auf den Tagesfahrten berichten jedoch
zunehmend, dass die Kinder- und Jugendlichen erzählen, dass diese Tagesfahrten
ihr einziges Freizeitangebot in den Ferien sind.
Ein weiterer Beleg hierfür könnte sein, dass die Zahl der
Kostenübernahmen im Jahr 2008 erheblich gestiegen ist. Waren es 2007 noch 58
Anträge auf Kostenübernahmen, über die insgesamt 76 Kinder und ihre Familien
gefördert wurden, so sind es im Jahre 2008 79 Anträge auf Kostenübernahmen,
hinter denen 122 Kinder stehen.
Dies bedeutet für das Fördervolumen eine nicht unerhebliche
Steigerung. 2007 waren es rd. 17.000,00 € die aufgewendet werden
mussten. Im Jahre 2008 beträgt die Fördersumme rd. 27.000,00 €, also
rd. 10.000,00 € mehr als im Vorjahr.
Dies wird im Jahre 2009 genau zu beobachten sein.
Die Frage, ob es sich im Jahre 2008 um einen „einmaligen
Ausrutscher“ handelt oder ob dies ein sich fortsetzender Trend wird, ist
abzuwarten, wird aber entsprechende haushaltstechnische Konsequenzen
einfordern.
2.
„Unser Standpunkt - gegen
Gewalt“
Der zweite Berichtspunkt bezieht sich auf den Bereich der
Prävention und des Jugendschutzes in enger Zusammenarbeit mit den
Sozialkonferenzen. Hier geht es speziell um die Fotoaktion des Arbeitskreises
Prävention der Sozialkonferenz Dahlenburg unter dem Motto: „Unser
Standpunkt – gegen Gewalt“. Der Arbeitskreis Prävention besteht aus
Vertretern der AWO Soziale Dienste, dem Deutschen Roten Kreuz, Fundus
Dahlenburg, der Polizei und dem Landkreis Lüneburg.
Der Arbeitskreis ist ein Unterarbeitskreis der Sozialkonferenz
Dahlenburg, der sich zum Ziel und zur Aufgabe gemacht hat, jedes Jahr ein
größeres Projekt im Rahmen des Jugendschutzes bzw. der Prävention zu
konzipieren, zu planen und umzusetzen. Das Projekt im Jahre 2008 nahm unter
anderem seinen Anfang in den Berichten von Frau Tatge vom
Kriminalpräventionsrat Lüneburg und Frau Ullmann über ihr Projekt –
Gewalt in Teenagerbeziehungen – mit seinen erschreckenden Ergebnissen.
Zusätzlich wurde der Arbeitskreis aufmerksam auf eine Kampagne des
Bundesverbandes Frauenberatungsstätten. Bei dieser Kampagne wurden Prominente
fotografiert und zu ihrer Haltung zum Thema Gewalt gegen Frauen befragt. Diese
Kampagne lief bundesweit.
Die Sozialkonferenz Dahlenburg folgte den Planungen des
Arbeitskreises Prävention, eine ähnliche Kampagne in der Samtgemeinde
Dahlenburg durchzuführen und bekannte Persönlichkeiten und Gruppen aus der
Samtgemeinde Dahlenburg zu bitten, sich fotografieren zu lassen und einen
prägnanten Satz als „ihren Standpunkt – gegen Gewalt“ diesem
Bild zuzuordnen.
Insgesamt konnten 18 Personen bzw. Gruppen für die Aktion
gewonnen werden. Diese 18 Bilder (Format 60 x 84) wurden zu einer Ausstellung
zusammengestellt und ein Begleitheft gedruckt. Die Schirmherrschaft der Aktion
hatte der Samtgemeindebürgermeister Joachim Dassinger übernommen.
Am 26.06.2008 um 19.30 Uhr wurde die Ausstellung im
Schulzentrum Dahlenburg eröffnet. Sie wurde ergänzt durch einen Vortrag des
Anti-Agressions-Tainers, Herrn Mühlbauer, zum Thema Gewalt. In den Sommerferien
wanderte die Ausstellung in den Kunstfleck Dahlenburg und danach in die
Fürstenwallschule Dahlenburg. Momentan befindet sie sich im Zeughaus in
Lüneburg. Weitere Ausstellungsorte sind bei Interesse angedacht.
Weiterhin wird diese Idee auch in die anderen Sozialkonferenzen
getragen mit der Aufforderung, sich ähnlich oder in anderer Form zu einem
wichtigen Thema zu positionieren.
Abschließend darf nicht unerwähnt bleiben, dass die
Realisierung der Ausstellung sehr viel Spaß, wenn auch durchaus viel Arbeit
gemacht hat. Das Wichtigste daran sind jedoch die entstandenen Synergieeffekte
und Zusammenarbeitsstrukturen im Sozialraum Dahlenburg, die sich über die
Aktion entwickelt, vertieft und gefestigt haben und für weitere Aktionen eine
solide Basis darstellen.
3.
Clean screen
Der dritte Berichtspunkt bezieht sich auf das immer wichtiger
werdende Handlungsfeld der Medienerziehung/Medienkompetenz, also der Umgang mit
Medien in allen seinen technischen Facetten und Möglichkeiten und den damit
verbundenen Gefahren und Risiken für Kinder und Jugendliche.
Das hier zu beschreibende Projekt hatte zu Beginn den Namen
„happy slapping“ und wurde später umbenannt in „clean screen
– mein Handy bleibt sauber“. Geplant und umgesetzt wurde das
Projekt vom Arbeitskreis Jugendschutz in enger Zusammenarbeit mit Mobired aus
Lüneburg (Mobired – Mobile Medienarbeit.de), die schon öfter
Projektpartner waren und sich eine sehr hohe Kompetenz im Bereich der
Medienarbeit aller Art erworben haben, mit dem Ziel über Projekte die
Medienkompetenz von Kinder und Jugendlichen, aber auch Erwachsenen zu stärken.
Der Arbeitskreis Jugendschutz besteht aus den Mitarbeitern für
den Jugendschutz aus den Landkreisen Harburg, Uelzen, Lüchow-Dannenberg und
Stadt und Landkreis Lüneburg sowie u.a. den Mitarbeitern für Jugendsachen der
Polizeiinspektion Lüneburg. Regelmäßiger Erfahrungsaustausch untereinander und
die Planung gemeinsamer Projekte sind Ziel und Aufgaben des Arbeitskreises.
Schon im Jahre 2007 wurde beschlossen, sich dem Handlungsfeld
Handy, und hier dem Handlungsfeld des happy slappings, also Gewaltvideos auf
Handys und ihre Verbreitung zu widmen. Im Rahmen des Projektes wurde Schulen
und Jugendgruppen aus den Landkreisen gefunden, die sich auf zwei Ebenen oder
Methoden mit dem Thema auseinandersetzen konnten. Erste Möglichkeit war die
Erstellung von Videos mit der klaren Botschaft „clean screen - mein Handy
bleibt sauber“ oder dem Fertigen einer Comicsequenz zu dem Thema. Die
Ergebnisse waren sehr ansprechend und die Videos wurden auf einer DVD
zusammengetragen. Anschließend wurden die jeweils zwei „besten“
Teilnehmer, die sich bei den Projekttagen/Workshops besonders hervorgetan
hatten, noch einem zu einem Wochenende nach Böhmsholz eingeladen. Diese Gruppe
hatte die Aufgabe zwei aussagekräftige kurze Clips zu erstellen. Diese Clips
sollen später Handyherstellern angeboten werden und als Clip auf der
Videofunktion eines jeden neuen Handys erscheinen und eine klare Botschaft
transportieren. Auch dieser Projektabschnitt war sehr erfolgreich.
Abschließend wurden am Freitag, den 18. April 2008 um 15.00 Uhr
alle Beiträge im CineStar Kinocenter Lüneburg präsentiert und prämiert und auf
diesem Wege sei auch nochmals dem Betreiber des CineStars gedankt, der hierfür
einen Kinosaal kostenlos zur Verfügung gestellt hat und diese Clips auch in den
Werbeblock vor Filmbeginn einbauen möchte.
Um sich einen kleinen Eindruck von den erzielten Ergebnissen zu
verschaffen ist es verwaltungsseitig geplant, einige Clips und Beiträge im
Rahmen der Sitzung zu zeigen.
4.
PACE
Der vierte Besprechungspunkt bezieht sich auf das Handlungsfeld
des Übergangs von Schule in den Beruf und damit verbunden die Arbeit des PACE
– Pro Aktv Center Stadt und Landkreis Lüneburg.
Mit der Inbetriebnahme des PACE zum 01.01.2008 ist die
Umstrukturierung des Landes mit dem Ziel, alle Maßnahmen zur Unterstützung des
Überganges von Schule in Beruf in einer Maßnahme zu bündeln, abgeschlossen. Als
letztes wurde z.B. die RAN-Stelle in das PACE integriert.
Ausgangspunkt für die Arbeit des PACE ist die vorgelegte
Konzeption, die dem Antrag an die N-Bank zur Förderung des Projektes –
Betrieb eines Pro Aktiv Centers – vom 23.11.2007 beigefügt wurde. Ziel
des PACE ist es, allen am Arbeitsmarkt benachteiligten Jugendlichen bis zum
vollendeten 26. Lebensjahr Unterstützung aus einer Hand anzubieten, den
konkreten Unterstützungsbedarf und die Hilfemöglichkeiten abzustimmen, sowie
die notwendigen Hilfen im Rahmen von Casemanagement zur Verfügung zu stellen,
zu koordinieren und ihren Erfolg zu überprüfen. Dieses Ziel und die
entsprechenden Zuwendungsbestimmungen sind Bestandteil der entsprechenden
Richtlinie zur Förderung von Pro Aktiv Centern des Ministeriums für Soziales,
Frauen, Familie und Gesundheit. Diese Richtlinie wird umgesetzt durch einen
Vertrag zwischen der N-Bank und dem Landkreis Lüneburg. Somit ist der Landkreis
Lüneburg Träger für den Betrieb des PACE. Die Umsetzung des Vertrages erfolgt
nicht direkt durch den Landkreis Lüneburg, sondern durch die beiden
Bildungsträger AWOCADO-Service gGmbH und C & C Coaching und Consulting GmbH
im Sinne von PACE-Trägern. Beide arbeiten in enger Zusammenarbeit mit der Stadt
Lüneburg, dem Landkreis Lüneburg, der Arbeitsgemeinschaft für Arbeit und
Grundsicherung für den Landkreis Lüneburg (ARGE) und der Agentur für Arbeit
Lüneburg, die im Prinzip die Auftraggeber für die o.g. Bildungsträger sind.
Dies findet Niederschlag in dem Vertrag über den Betrieb eines
Pro Aktiv Center, den alle sechs oben genannten Organisationen und Träger
unterschrieben haben.
Dies wird auch deutlich in der Finanzierung des Projektes. Der
Antrag auf Fördermittel an die N-Bank bezieht sich auf Mittel aus dem
Europäischen Sozialfonds und Mittel des Landes Niedersachsen in Höhe von bis zu
75 % der Gesamtfördersumme, da Stadt und Landkreis Lüneburg Zielgebiet 1 sind.
Die aktuelle Förderperiode sind die Jahre 2008/2009/2010. Die Fördersumme
errechnet sich wie folgt: 26tsd Einwohner im Alter von 14 bis 27 Jahren x
22.000,00 € = 572.000,00 € (100 %). Die Förderquote des
Landes/N-Bank in Höhe von 75 % beträgt antragsgemäß somit
429.000,00 € pro Jahr oder 1.287.000,00 € für die
beantragte Projektperiode.
Die verbleibenden 25 % in Höhe von 143.000,00 € pro
Jahr sind der Cofinanzierungsanteil vor Ort. Dieser setzt sich wie folgt
zusammen:
30.700,00 € Anteil Stadt und Landkreis Lüneburg
(entspricht der ehemaligen Finanzierung
der
RAN-Stelle)
81.600,00 € Anteil der ARGE
30.700,00 € Anteil Agentur für Arbeit
143.000,00 €
Der jährlichen Fördersumme in Höhe von 572.000,00 €
liegen folgende planerische Kostengruppen zugrunde:
440.000,00 € Personal- und Sachkosten wie in 2007
36.000,00 € 3/4 neue Personalstelle Finanzkompetenz
44.000,00 € 1 neue Personalstelle Krieseninterventionsmanagement
18.000,00 € ½ neue Personalstelle Verwaltung
34.000,00 € Integrationsleistungen
572.000,00 €
Die Kostengruppe Personalkosten im PACE Lüneburg beinhaltet
nicht ganz 20 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen inkl. Leitung und Verwaltung. Im
Rahmen des Betreuungspersonals / Casemanagement ist von planerisch 279
Gesamtwochenarbeitsstunden auszugehen bei einem Stellenvolumen von
6,98 Stellen.
Wie obige Auflistung der Kostengruppen bereits deutlich machte,
konnte durch die Zuordnung in Zielgebiet 1 das Fördervolumen gegenüber
2007 erhöht werden. 2007 betrug der 50 % Anteil an ESF/Landesmitteln 255.750,00
€. Ab 2008 beträgt der maximal 75 % Anteil an ESV/Landesmitteln lt.
Bescheid 422.722,85 €. Dies führte zu der gemeinsamen Überlegung
zwei neue Handlungsfelder, die aus der Arbeit der letzten Jahre als sehr
wichtig erachtet wurden, neu in die Konzeption zu integrieren und zu
etablieren. Die beiden Handlungsfelder sind das Kriseninterventionsmanagement
und das der Finanzkompetenz. Dies bedeutet sehr kurzfristige Hilfe und
Betreuung in Krisensituationen (z.B. Strom gesperrt) und ein neues
Bildungsangebot im Bereich des generellen Umgangs mit Geld und Finanzen aber
auch eventuellen Schulden. Hierzu wird die Verwaltung vortragen. Generell
versteht sich die Arbeit des PACE im Sinne eines ganzheitlichen Beratungs- und
Betreuungsangebots, das in Form des gesteuerten Zugangs, des freiwilligen
Zugangs und des aufsuchenden Zugangs der Zielgruppe zur Verfügung steht, um im
Rahmen der Jugendberufshilfe folgende Aufgaben bzw. Ziele zu erreichen:
-
Vermittlung in und Vorbereitung auf
Berufsausbildung und Beschäftigung
-
Entwicklung und Stabilisierung der
Persönlichkeit im Hinblick auf berufliche Entwicklung
-
Integration in die Arbeitswelt und die
Gesellschaft
PACE ist somit das zentrale Instrument, um auf dem Arbeitsmarkt
benachteiligten Jugendlichen die Unterstützung und Hilfe zukommen zu lassen,
die sie benötigen.
Wie bereits oben erwähnt, sollten diese vier Beispiele
verdeutlichen, dass aus der Kreisjugendpflege und der Jugendarbeit im Landkreis
Lüneburg in seinem Spektrum wesentlich mehr geworden ist und der Fachdienst
sich auch anderen Herausforderungen stellen muss und sich auch gerne stellt.
Aus der klassischen Kreisjugendpflege im Sinne von Organisation und Förderung
sinnvoller Freizeitangebote ist ein Teil des Fachdienstes Jugendhilfe und Sport
geworden, der sich dem Begriff der Jugendbildungsarbeit im weitesten Sinne
stellen und mit Inhalt füllen muss.