Vorlage - 2019/192
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Sachlage:
Rufbus in Amt Neuhaus:
Bereits im August 2018 wurde der Rufbus in Amt Neuhaus mit der dort ansässigen Verkehrsgesellschaft Ludwigslust Parchim (VLP) umgesetzt. Die Planungen des Rufbusses im Amt Neuhaus wurden anhand der Vorgaben aus dem Integrierten Mobilitätskonzept (IMK) und dem Nahverkehrsplan (NVP) durchgeführt. Das Grundkonzept wurde auf die Besonderheiten der Region angepasst, um eine möglichst optimale Ergänzung zum regulären ÖPNV zu erhalten. Im Zweistundentakt verbinden zwei Rufbuskorridore die Dörfer des Amtes mit den beiden Fähranlegern in Neu Bleckede und Darchau, sowie die Stadt Dömnitz und die Bahnhöfe Brahlstorf und Boizenburg. Der Rufbus verkehrt im HVV-Tarif, Ausnahme hiervon ist die Fahrt nach Dömitz auf dem Gebiet des Landkreises Ludwigslust-Parchim. Hier gilt der Tarif der VLP.
Bei geringem Platzbedarf wird das Rufbusangebot von einem ansässigen Taxiunternehmen als Subunternehmer der VLP durchgeführt. Wird ein besonderer Bedarf angemeldet, oder eine größere Fahrgastanzahl, so setzt die VLP einen Klein- oder Linienbus ein. So können beispielsweise auch Fahrräder und Rollstuhlfahrer mitgenommen werden.
Die Gesamtkilometerleistung ist aufgrund der Anbindung aller Ortschaften und der Fläche der gesamten Gemeinde sehr hoch, sodass der Betriebsleiter der VLP aufgrund der Erfahrung im Landkreis Ludwigslust Parchim bei den Planungen mit einer Abrufung von etwa 2,1 % der Gesamtkilometerleistung gerechnet hatte. Bis Ende des Jahres 2018 lag dieser bei etwa 1,2 %, bei 677 abgerufenen Fahrten. Die ersten Abrufungsauswertungen aus dem Jahr 2019 der abgerufenen Fahrten zeigen eine weiterhin zunehmende Tendenz. Die Verwaltung geht davon aus, dass die Akzeptanz des Angebotes langsam aber kontinuierlich auf das geplante Niveau steigt.
Rufbus in Bleckede:
Mit der Einführung des Rufbusses im Raum Bleckede hat der Landkreis Lüneburg einen weiteren Teil seines Nahverkehrsplans umgesetzt. Die Rufbusse ergänzen unter der Marke "Mein Rufmobil" den ÖPNV und werden auf Verbindungen und Zeiten mit geringer Fahrgastnachfrage eingesetzt.
Mit der Planung wurden die im IMK und im NVP festgelegten Rahmenparameter zugrundegelegt. Im Prozess stellte sich heraus, dass sich diese aufgrund der Struktur nicht eins zu eins umsetzen ließen. Hierzu wird die Verwaltung vortragen.
Zahlen und Daten zum Rufbussystem Bleckede:
- 1.5.2019 - 23.5.2019: Ca. 400 Bestellungen für das Rufmobil
- 170 durchgeführte Fahrten in diesem Zeitraum, das entspricht 25 % der angebotenen Fahrten
- im Schnitt 1 - 3 Personen pro Fahrt, auch eine gesamte Schulklasse hat den Rufbus genutzt
- 7 Fahrzeuge, davon drei barrierefrei
- das Angebot der Kindersitze und Sitzerhöhungen wird gut angenommen
- fast alle Fahrten starten oder enden am Bahnhof Bleckede.
Weiteres Vorgehen:
Hierbei ist zu beachten, dass die sukzessive Einführung der Rufbussysteme immer nur einen Teilauschnitt des ÖPNV-Angebots im Landkreis betrachtet und daher bei den ersten Umsetzungen zum Teil die Verbindungen sektorübergreifend geplant werden müssen. Mit der weiteren Ausbreitung des Rufbuskonzeptes müssen dann wiederum die Anforderungen des angrenzenden Sektors berücksichtigt werden. Durch die unterschiedlich geprägten Samtgemeinden, wird kein Rufbus-Angebot dem anderen gleichen und jedes System eigene individuelle Spezifikation aufweisen. Insofern hat die Umsetzung in Bleckede und Amt Neuhaus gezeigt, dass das IMK nur eine Orientierung vorgeben kann.
Am 01.08.2019 wird der Rufbus im Bereich Gellersen mit Verknüpfung an den Bahnhof Bardowick eingeführt. Die Planung sieht vor, Ostheide und Amelinghausen als weitere Schritte umzusetzen.
Stadtverkehr Hansestadt Lüneburg:
Für die Detailplanung des Stadtverkehrs in der Hansestadt Lüneburg haben mehrere Arbeitstreffen stattgefunden. Die Planungen für die Umsetzung des IMK-Konzeptes mit den Änderungen des Beteiligungsverfahren sind weitestgehend abgeschlossen. Die Fahrpläne und Umlaufbildung wird derzeit von der KVG geplant. Die Verwaltung geht davon aus, dass die neuen Unterlagen bis zur Ausschusssitzung vorliegen werden. Sie werden ggfls. in der Sitzung vorgestellt. Sobald dies abgeschlossen ist, werden die Ergebnisse mit der Schülerbeförderung abgeglichen.
Wegfall der Haltestellen Ortelsburger Straße, Memeler Straße und Erbstorf Wendeplatz
Mit dem neuen NVP sollen die Haltestellen Ortelsburger Straße, Memeler Straße im Ortsteil Ebensberg und die Haltestelle Erbstorf Wendeplatz der Linie 5015 wegfallen. Der geplante Wegfall ist ein Resultat aus den Analysen des IMK. Als Ausweichmöglichkeiten für die Fahrgäste bestehen die zentral gelegenen Haltestellen Am Ziegeleiteich, Heidkoppelweg und Allensteiner Straße. Diese Haltestellen sind mit einem zusätzlichen Weg von höchstens 350 Meter verbunden.
Durch den Wegfall der Haltestellen verkürzt sich die Fahrzeit der Linie. Außerdem wird ein zusätzliches Gefahrenpotential durch einen Omnibus im Linienverkehr in einer Wohngegend mit z.T. sehr engen Straßen unterbunden.
Die Hansestadt Lüneburg, wie auch der Ortsvorsteher vom Ebensberg haben in Ihrer Stellungnahme zum Nahverkehrsplan die Anbindung nach Erbstorf sowie den Erhalt der Haltestellen im Ebensberg gefordert.
Der Landkreis hat die Fahrgastzahlen der Haltestellen über mehrere Zeiträume überprüft:
| Mo-Fr | Einstiege | Ausstiege |
Richtung | Ortelsburger Straße | 1,2 | 27,2 |
Erbstorf | Memeler Straße | 0,2 | 19,2 |
| Erbstorf, Wendplatz | 5,2 | 9,2 |
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Richtung | Erbstorf, Wendeplatz | 23 | 0,5 |
Lüneburg | Memeler Straße | 21,6 | 1,3 |
| Ortelsburger Straße | 21,4 | 1,1 |
Ein Großteil der gezählten Fahrgäste sind Schüler. Zu den nächstgelegenen Schulen hat die Verwaltung 14 Schüler an der Haltestelle Memeler Str. und 12 an der Haltestelle Ortelsburger Straße in der Schülerbeförderung (Fahrkartenerstellung). Hinzu kommen besondere Schulformen und selbstzahlende Schüler.
Die Verbindung Ebensberg – Erbstorf wird durch die Linie 5110 gewährleistet, erschließt aber nicht die Ortslage Ebensberg.
Die zusätzlichen Kosten für die Einbindung der Haltestellen Ebensberg und Erbstorf liegen bei ca. 38.000 € pro Jahr. Die Verwaltung geht davon aus, dass kein zusätzlicher Fahrzeugbedarf besteht.
Linienwegsänderung zwischen Heiligenthal und Südergellersen
Im aktuellen Teilnetz 2, wie auch im Entwurf des Nahverkehrsplans, sind die Gemeinden Südergellersen und Heiligenthal mit der Buslinie 5201 über Oedeme nach Lüneburg angebunden. Die Fahrstrecke dieser Linie verläuft zwischen Heiligenthal und Südergellersen in beide Richtungen über einen Gemeindeverbindungsweg. Dieser Weg hat laut Stellungnahme der Gemeinde Südergellersen eine Fahrbahn mit ca. 3,50m Breite, ist für LKW Verkehr gesperrt und aus ihrer Sicht nur eingeschränkt für den Busverkehr einsetzbar.
Die Gemeinde hat im Beteiligungsverfahren des Nahverkehrsplans angeregt die Linienführung von Heiligenthal über Kirchgellersen nach Südergellersen und in der anderen Richtung von Südergellersen über Kirchgellersen nach Heiligenthal zu führen. Aus Sicht der Gemeinde kann zusätzlich eine sinnvolle Bus-Bus Verknüpfung nach Kirchgellersen gewährleistet werden. Außerdem würden Defizite bei der Anbindung von Einwohnern aus Südergellersen und Heiligenthal an Einkaufsmöglichkeiten oder eine ärztliche Versorgung in Kirchgellersen aufgefangen.
Die Verwaltung hatte die Empfehlung gegeben, der Stellungnahme nicht zu folgen, da die Verkehrsbeziehung von Südergellersen in / aus Richtung Lüneburg geschwächt würde. Pro Fahrt kommen etwa 6 Minuten Fahrweg hinzu. Die Gemeinden werden zusätzlich mit dem Rufbus an Kirchgellersen angebunden. Die Busse treffen sich nicht auf dem Gemeindeverbindungsweg, sodass die geringe Fahrplanbreite kein Problem darstellt. Für die Linienwegänderung würden nach dem heutigen Fahrplan rund 25.000 € zusätzliche Kosten entstehen.
Zu den einzelnen Punkten wird die Verwaltung vortragen. Je nach Ergebnis der Diskussion im Ausschuss wird eine Beschlussvorlage für den Kreisausschuss erstellt.
Aktualisierte Sachlage vom 10.10.2019:
Die Detailplanung der Umsetzung des Nahverkehrsplans ist abgeschlossen, die Fahrpläne und Umläufe sind geplant und bei der Landesnahverkehrsgesellschaft (Genehmigungsbehörde) beantragt. Mitte November soll eine Pressekonferenz zu den Veränderungen im Detail stattfinden. Im Anschluss wird die Werbekampagne für den ÖPNV gestartet. Am 01.12.2019 treten die neuen Fahrpläne dann in Kraft.
Für jede Linie werden die detaillierten Veränderungen sowie die Fahrpläne in Textform auf Printmedien (Flyer, Handzettel und / oder Plakate) und online zur Verfügung gestellt. Für die Zeit der Umstellung wird eine Mailadresse und eine Hotline eingerichtet. Wir werden klar und verständlich auch auf die möglichen Umstellungen und Veränderungen hinweisen, die subjektiv betrachtet teilweise als negativ wahrgenommen werden könnten.
Im Stadtverkehr hat sich zum letzten Sachstand noch folgende Änderung ergeben: Die Haltestellen im Stadtteil Ebensberg werden beschlussgemäß weiterhin von der Linie 5015 angefahren. Die Haltestelle Erbstorf Wendeplatz wird aus der Bedienung der Linie 5015 ausgeschlossen, als Ersatz steht die regionale Hauptlinie 5110 zur Verfügung.
Die Linien 5011 (aktuell Häcklingen/Wilhelm-Leuschner-Straße) und 5014 (aktuell Kreideberg-Bülowskamp) werden ab Dezember ihren Linienast ab dem ZOB Lüneburg tauschen. Auf der Linie 5011 wird zukünftig ganztägig ein Gelenkbus verkehren. Um die Kapazitäten voll auszunutzen, wird dieser dann von Häcklingen zum Bülowskamp verkehren. Mit diesem Tausch wird zudem die deutlich zu enge Straße „An den Brodbänken“ gemieden. Die Fahrt mit einem Gelenkbus ist durch die örtlichen Gegebenheiten zu gefährlich. Der Kreideberg wird zukünftig über die 5014 bedient, die bis zur Wilhelm-Leuschner-Straße fährt.
Das Haltestellenkonzept der Hansestadt, welches die Auflassung von Haltestellen vorschlägt, wird erst im Frühjahr 2020 umgesetzt.
Regionalverkehr:
Im Regionalverkehr wurden die Takte entsprechend des IMK verlängert sowie eventuelle Taktlücken geschlossen, so dass die Busse im Stundentakt verkehren. Die Detailplanungen erfolgen zusammen mit den Planungen des Rufbusses.
Als nächstes werden die Rufbusse Ostheide und Amelinghausen geplant.
Bei der KVG Lüneburg ist es seit kurzem möglich den Rufbus auch online zu bestellen. Geplant ist eine Integration in die HVV App, ein zeitlicher Horizont kann noch nicht gegeben werden.