Vorlage - 2021/111
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1 | Antrag CDU_Landtagswahlkreise_dringlich (301 KB) |
Der Kreistag fordert den Niedersächsischen Landtag und die Landeswahlleitung eindringlich
auf, die Samtgemeinden Amelinghausen und Ilmenau einem Landtagswahlkreis
zuzuordnen, der seinen Schwerpunkt im Landkreis Lüneburg hat. Die Aufteilung des
Landkreises Lüneburg auf zukünftig bis zu vier Landtagswahlkreise wird nicht akzeptiert und
wird der Bedeutung des Landkreises als wachsende Region in Nord-Ost Niedersachsen nicht
gerecht.
Sachlage:
Mit Datum vom 14.02.2019 hat die Landeswahlleitung vorgeschlagen, die Gemeinden des
Landkreises Lüneburg weiter auf mehrere Wahlkreise anderer Landkreise zu verteilen. So
sollen nach einem Vorschlag u.a. die Samtgemeinden Amelinghausen und Ilmenau dem
Wahlkreis Soltau zugeordnet werden. Eine solche Zuordnung geht absolut an der
Lebenswirklichkeit der Menschen hier vor Ort vorbei und ist für die Region untragbar.
Unter dem Aspekt der sinnvollen und nachhaltigen Neuordnung der Landtagswahlkreise sollte
stets die regionale Gesamtbetrachtung der betroffenen Kommunen erfolgen. Die
Samtgemeinden Amelinghausen und Ilmenau sind, gesamtgesellschaftlich gesehen, nach
Lüneburg ausgerichtet. Durch eine Zuordnung zum Wahlkreis Soltau würden die Belange der
hier lebenden Bürgerinnen und Bürger nicht nur außer Acht gelassen, sondern gar ignoriert
werden.
Im Zuge der Gebietsreform im Jahre 1974 wurden in der Samtgemeinde Amelinghausen
einige Dörfer aus dem Landkreis Harburg der Samtgemeinde Amelinghausen und somit dem
Landkreis Lüneburg zugeordnet. Die Integration dieser Dörfer wurde seitdem auf allen
Ebenen vorangetrieben, ist aber in den Köpfen bis heute nicht vollständig abgeschlossen. Eine
Zuordnung zum Wahlkreis Soltau würde eine Integration dieser Dörfer insbesondere in den
Landkreis Lüneburg erheblich infrage stellen. Insbesondere die Wahlbeteiligung, die bei
Wahlen im Landkreis Lüneburg stets in der Samtgemeinde Amelinghausen die höchste war,
unterstreicht die Verbundenheit zum Wahlkreis Lüneburg.
Die Samtgemeinde Ilmenau ist bereits in der zweiten Wahlperiode des Landtages als einzige
Kommune des Landkreises Lüneburg dem Wahlkreis Uelzen zugeordnet. Eine erneute
Verschiebung in einen anderen Landkreis, zu dem nicht mal eine räumliche Verbindung
besteht, ist den hier lebenden Menschen schlichtweg nicht vermittelbar.
Auch im Hinblick auf die stetig zunehmenden Einwohnerzahlen des Landkreises Lüneburg, die
bedingt sind durch die dynamische Entwicklung des Wirtschafts-, Universitäts- und
Lebensstandards, ist es als nicht sinnvoll zu erachten, einzelne Kommunen nur aus Gründen
der Arithmetik aus diesem Wahlkreis zu entfernen. Dies ist eine nicht hinzunehmende
Benachteiligung unseres Landkreises zu Gunsten von Wahlbereichen, die weiterhin
einwohnermäßig schrumpfen und nur durch den Zuschlag unserer Landkreiskommunen in
ihrer Wahlkreissubstanz erhalten bleiben.
Hinzu kommt, dass es durchaus Alternativen zu den von der Landeswahlleitung genannten
Vorschlägen gibt. Durch die Auflösung einer der beiden Wahlkreise im Landkreis Northeim
könnte z.B. ein neuer Wahlkreis im Landkreis Lüneburg entstehen. Durch die neue Aufteilung
in die neuen Wahlkreise „Hansestadt Lüneburg“ (57.384 Wahlberechtigte, 82,5 % des
Durchschnitts), „Lüneburg Land“ mit der Gemeinde Adendorf sowie den Samtgemeinden
Amelinghausen, Bardowick, Gellersen, Ilmenau und Scharnebeck (59.844 Wahlberechtigte, 86
% des Durchschnitts) sowie des Wahlkreises Elbe (63.334 Wahlberechtigte, 91,1 % des
Durchschnitts) wären nicht nur die Anforderungen an die Wahlkreisgrößen erfüllt, es würden
auch die tatsächlichen Bezugsräume der hier lebenden Bürgerinnen und Bürger lebensnäher
abgebildet. Weiterhin wäre dieser Zuschnitt auch für unsere Region zukunftsgerecht, weil die
Wahlkreise der wachsenden Hansestadt Lüneburg sowie der Wahlkreis der sie umgebenen
Gemeinden Lüneburg-Land so zugeschnitten wären, dass auf absehbare Zeit nicht sofort
wieder ein Anpassungsbedarf entstehen würde.
In den vergangenen Monaten seit Bekanntwerden des Vorschlags der Landeswahlleitung
wurde auf mehreren Wegen für die vorbeschriebene Lösung geworben. Nach der
Berichterstattung der Landeszeitung vom 05.03.2021 scheinen diese sowie andere mögliche
Lösungsansätze, die die Situation des Landkreises Lüneburg berücksichtigen, nun gescheitert
zu sein. In der Folge soll nun die Samtgemeinde Amelinghausen sowie ggf. die Samtgemeinde
Ilmenau dem Wahlkreis Soltau zugeordnet werden soll. Dies wollen wir nicht akzeptieren. Wir
fordern deshalb alle im Landtag vertretenen Parteien auf, ihre parteipolitischen Interessen
zurück zu stellen und sich für eine Lösung einzusetzen, die der Lebenswirklichkeit und den
Bedürfnissen der hier lebenden Menschen entspricht.