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Abstimmung per Handzeichen in einer Kreistagssitzung.

Vorlage - 2006/071  

Betreff: Entwicklung der Schülerzahlen im Landkreis Lüneburg
Status:öffentlichVorlage-Art:Beschlussvorlage
Verantwortlich:Wieske, MichaelAktenzeichen:5511.15.01
  Bezüglich:
2005/282
Federführend:Bildung und Kultur Bearbeiter/-in: Lüdde, Petra
Beratungsfolge:
Schulausschuss für allgemein- und berufsbildende Schulen
08.06.2006 
Schulausschuss für allgemein und berufsbildende Schulen geändert beschlossen   
Kreisausschuss
03.07.2006    Kreisausschuss      

Anlage/n
Beschlussvorschlag
Sachverhalt
Anlagen:
Anlage I  
Anlage II PDF-Dokument

Anlage/n:

Anlage/n:

 

Anlagen:  
  Nr. Name    
Anlage 1 1 Anlage I (258 KB)      
Anlage 2 2 Anlage II (88 KB) PDF-Dokument (35 KB)    
Beschlussvorschlag:

Beschlussvorschlag:

Aufgrund der dargestellten Entwicklung der Schülerzahlen im Landkreis Lüneburg wird eine Entscheidung hinsichtlich neuer Schulstandorte im Südwestteil des Landkreises vertagt.

Die Verwaltung wird beauftragt, für den neuen Kreistag für das Jahr 2007 die Fortschreibung des Schulentwicklungsplanes vorzubereiten.

Sachlage:

Sachlage:

Diese Vorlage soll das zur Beurteilung der schulischen Situation notwendige Datenmaterial liefern, wobei hier natürlich von ganz besonderer Bedeutung die Entwicklung der Schülerzahlen ist, die zunächst wegen der sehr starken Verwobenheit der Schulstandorte (zum Beispiel entlastet ein Gymnasium in Bleckede natürlich auch die Gymnasien in Trägerschaft der Stadt Lüneburg, die dann ggf. das Gymnasium Oedeme entlasten können) für das gesamte Kreisgebiet dargestellt werden sollen.

 

Bei dieser Betrachtung, wie sich die Schülerzahl entwickelt hat und wahrscheinlich entwickeln wird, soll nur auf ganz konkret vorliegendes und belastbares Datenmaterial abgehoben werden. Prognosen über künftige Geburtenentwicklungen und Zuwachsraten auf Grund von Zuzügen bleiben daher zunächst ausdrücklich außer Betracht.

Dabei ist festzustellen, dass Kinder, die zum Schuljahresbeginn 2015/16 im Sek. I – Bereich zur Schule gehen, bereits zum heutigen Zeitpunkt geboren sind und insoweit in ihrer Anzahl eine belastbare Datenbasis für eine recht langfristige Betrachtung und Beurteilung bieten.

 

Wesentlichste Grundlage dieser Betrachtung ist die Zahl der Neugeborenen (und damit zukünftigen Schüler) in den letzten 16 Jahren.

 

Der Anlage I-1 ist zu entnehmen, dass die Zahl der Neugeborenen seit 1990 (das Jahr wurde gewählt, weil die Jugendlichen dieses Jahrgangs sich in 2006 in den Abschlussklassen des Sek I-Bereichs befinden) bis 1997 (1.867 Einjährige) ständig gestiegen ist und sich von 1996 bis 2001 in einer Größenordnung von über 1.700 eingependelt hat. Diese Entwicklung ist deutlich rückläufig. Seit 1998 sinken die Geburtenzahlen und liegen seit 2002 auf einem Niveau um 1.600. Aktuelle in der Statistik des Landesamts noch nicht enthaltene Zahlen (Abfrage bei den Einwohnermeldeämtern) weisen für das Jahr 2005 sogar nur noch einen Wert von 1.500, ggf. weniger aus.

 

Der Anlage I-2 ist zu entnehmen, dass der Landkreis Lüneburg zwar weiterhin eine Zuzugsregion ist, sich seit 2002/03 aber eine deutliche Abflachung in dieser Entwicklung ergeben hat. Der ständige Aufwuchs der jeweiligen Geburtenjahrgänge durch Zuzug (siehe Anlage I-3) wird also nahezu gestoppt.

 

Die Anlage I-4 weist aus, welche Auswirkungen die hohen Geburtenzahlen und die rasante Zuzugsentwicklung auf den Gesamtbestand der Grundschüler genommen hat.

 

Die Stärke der Einschulungsjahrgänge der Grundschulen stiegen aus den geburten- und zuzugsstarken Jahrgängen (Geburts- und Zuzugsjahre ab 1996) ab 2002 auf jährlich über 1.900 neue Grundschüler, was dazu führte, dass mittlerweile jeder Grundschuljahrgang über 1.900 Schüler stark ist. Diese sich seit 1996 (damals waren die Jahrgänge im Durchschnitt 1.650 Schüler stark) ergebende Situation wuchs seit 1998 in den Sek I-Bereich hinein. Dieser starke und noch stärker werdende Aufwuchs aus den Grundschulen in den Sek I-Bereich hinein wird noch bis 2010 anhalten und durch den Sek I- und Sek II-Bereich durchwachsen.

Ab 2007 werden die geburtenschwächeren Jahrgänge in die Grundschulen wachsen und ab 2011 dann den Sek I-Bereich erreichen. Dann werden die Schülerzahlen im Sek I- und Sek II-Bereich relativ schnell wieder sinken, weil einerseits geburtenschwache Jahrgänge zuwachsen, andererseits aber geburtenstarke Jahrgänge entlassen werden.

 

Diese Entwicklung ist unumkehrbar, selbst dann, wenn der Landkreis – was unwahrscheinlich ist – die Zuzugsraten der Jahre 1997 bis 2002 auch nur ansatzweise erreicht, wird es nicht möglich sein, die Geburtenrückgänge seit 2000 auszugleichen.

 

Die Dimensionen, die damit verbunden sind, sollen im Vergleich der Geburtsjahrgänge 1997 (1.867 Einjährige) und 2003 (1.579 Einjährige) dargestellt sein ( Anl. I-1). Hier liegt eine Differenz von 288 Kindern oder elf Schulklassen (à 25 bis 27 Schüler) vor. Diese Entwicklung wird uns bereits ab 2011 und in voller Stärke ab 2013 erreichen.

 

Deutlich erschwerend kommt hinzu, dass diese Situation die Schulformen in sehr unterschiedlicher Weise treffen wird.

 

Der erklärte bildungspolitische Wille, die Gymnasialabschlussquote zu steigern, führt bereits jetzt zu starker gymnasialer Nachfrage und zu Zügigkeiten im Gymnasialbereich, die deutlich über den Festlegungen der Schulentwicklungsplanung liegen.

 

Dies schmälert bereits jetzt die Zügigkeiten bzw. Klassenstärken im Hauptschul- und Realschulbereich, während es im Gymnasialbereich (Container Scharnebeck, Erweiterung Herderschule, Außenstelle des Gymnasiums Oedeme in Embsen, neues Gymnasium Bleckede) Ausbaubedarf gegeben hat.

 

Eine sehr deutliche und zusammengefasste Darstellung lässt sich aus der beigefügten Statistik Anlage I-1 entnehmen, wenn auszugsweise die Jahrgänge 1999 und 2004 nebeneinander gestellt werden.

 

Jahrgangsstärken in 1999 und 2004

 

 

1999 *

2004 *²

Differenz

0 – 1

1.796

1.629

165

1 – 2

1.799

1.631

164

2 – 3

1.899

1.673

226

3 – 4

1.823

1.786

37

*  Diese Kinder speisen die derzeitigen vier Grundschuljahrgänge.

*² Diese Kinder speisen die vier Grundschuljahrgänge im Jahr 2010.

 

Die in der Anlage I dargestellten Zahlen kommen vom Niedersächsischen Landesamt für Statistik und beziehen sich auf den Bevölkerungsstand zum 31.12. des jeweils dargestellten Jahres.

In der Anlage II-1 ist die Entwicklung der Schülerzahlen im Landkreis Lüneburg auf Grundlage von Abfragen bei den hiesigen Einwohnermeldeämtern  zum 31.12.2005 dargestellt. Insoweit sind hierin, zumindest bis zum Jahr 2005, die Wanderungsgewinne in den einzelnen Jahrgängen mit erfasst. So erklären sich die höheren Zahlen gegenüber der Darstellung des Statistischen Landesamtes. Wie schon erwähnt nähern sich diese Zahlen immer weiter an und weisen gemeinsam für das Jahr 2005 einen Wert von unter 1.500 aus.

 

Feststellbar ist, dass der Abwärtstrend in der Fläche des Landkreises und der Stadt Lüneburg unterschiedlich stark ausfällt. Dies wird besonders deutlich bei der Gegenüberstellung der Samtgemeinden Amelinghausen, Ilmenau und Gellersen sowie den beiden städtischen Grundschulen, die zum Einzugsbereich des Schulzentrums Oedeme gehören (Anlage II-2).

 

Die Auswirkungen dieser Entwicklung auf einen möglichen eigenständigen Schulstandort Amelinghausen

( HS u. RS ) sowie die dann auftretenden Konsequenzen für den vorhandenen Schulstandort Embsen sind in Anlage II-3, II-4, II-5 und II-6 dargestellt.

Der Realschulstandort Embsen würde bei diesem Szenario von einer klaren 3-Zügigkeit in eine zum Teil schwache 2-Zügigkeit gleiten (II-6).

 

Ein fiktives Schulzentrum in Reppenstedt sähe wie in II-7 und II-8 dargestellt aus, wobei der gymnasiale Zweig zunächst bis zur 10. Klasse berechnet ist. Eine klare 3-Zügigkeit für ein Gymnasium lässt sich aus diesen Zahlen nicht ableiten.

 

Die Konsequenzen für den Schulstandort Oedeme (II-9, II-10) wären für Haupt- und Realschule deutlich spürbar. Die Realschule Oedeme könnte ansonsten mittelfristig 4-zügig geführt werden.

Das Gymnasium Oedeme wäre bei diesem Szenario nicht in seinem Bestand gefährdet, wie die Zahlen belegen. Im gesamten Schulzentrum gäbe es allerdings bis 2015 einen erheblichen Raumüberhang, da der Bedarf von aktuell 88 Räumen auf dann 59 sinken würde.

 

Die dargestellten Szenarien gehen davon aus, dass alle Schülerinnen und Schüler aus den genannten Samtgemeinden die neuen Schulstandorte bzw. Schulen besuchen. Dies ließe sich letztlich nur über die Einführung weiterer Schulbezirke, auch das Stadtgebiet betreffend, verwirklichen.

 

Die kommunalen Spitzenverbände haben den Niedersächsischen Kultusminister aufgefordert, die Rahmenbedingungen zur Aufstellung der Schulentwicklungspläne grundlegend zu ändern. Die Berechnung der so genannten Fruchtbarkeitsziffern und Geburtenprognosen sollten danach, aufgrund des Risikos statistischer Fehlberechnungen, künftig entfallen. Vielmehr sollten konkrete Geburtenzahlen mit den erkennbaren mittelfristigen Auswirkungen für den Primar- und Sekundarbereich künftig ausschlaggebend für die Schulentwicklungsplanung sein. Auch auf die Verpflichtung zur Fortschreibung in festen Zeitabständen, insbesondere für den jetzt anstehenden Termin zum 01.01.2007, möge das Land verzichten. Eine Antwort des Ministers steht noch aus.

Gleichwohl ist die Verwaltung der Auffassung, dass vor diesem Hintergrund, nach dem dargestellten Zahlenmaterial und dem klaren politischen Bekenntnis zugunsten der Außenstellen an den Standorten Amelinghausen und Embsen, keine kurzfristigen Entscheidungen zu möglichen weiteren Schulstandorten im Südwestteil des Landkreises getroffen werden sollten. So kann die künftige Entwicklung der Geburtenzahlen, insbesondere in 2006, beobachtet werden, um dann, soweit gesetzlich noch notwendig, in 2007 entsprechende Entscheidungen im Rahmen der Schulentwicklungsplanung zutreffen.

Stammbaum:
2005/282   Raumbedarf am Schulstandort Oedeme; Verlagerung der Außenstelle der BBS III   Bildung und Kultur   Beschlussvorlage
2006/071   Entwicklung der Schülerzahlen im Landkreis Lüneburg   Bildung und Kultur   Beschlussvorlage

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