Auszug - Errichtung eines eigenständigen Gymnasiums in Bleckede zum 01.08.2005
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Wortprotokoll Beschluss Abstimmungsergebnis |
Diskussionsverlauf:
LR Fietz blickt zurück auf die
Sitzung des Kreistages am 24.05.2004, in der beschlossen worden sei, zum
01.08.2005 in Bleckede ein Gymnasium einzurichten. Während der Diskussion sei
deutlich geworden, dass alle Fraktionen keine Bedenken gegen die Errichtung
eines eigenständigen Gymnasiums haben. Die Problematik bestehe lediglich darin,
dass mit der Errichtung des Gymnasiums auch die Einrichtung von Schulbezirken von
der Verwaltung gefordert worden sei, was jedoch von der Mehrheit des Kreistages
nicht unterstützt werde. Gleichwohl habe die Verwaltung am 16.07.2004 einen
Antrag an die Bezirksregierung gestellt, in dem die Errichtung eines
eigenständigen Gymnasiums in Bleckede ohne die Einrichtung von
Schulbezirken beantragt worden sei. Daraufhin sei eine Verfügung der
Bezirksregierung eingegangen, dass die Voraussetzungen für die Genehmigung
eines neuen Gymnasiums in Bleckede derzeit nicht vorliegen. Unter der
Voraussetzung, dass der Kreistag eine verbindliche Schulbezirksfestlegung durch
Satzung beschließe und der Antrag auf die Errichtung eines
Mittelstufengymnasiums für die Schuljahrgänge 5 bis 10 eingeschränkt werde,
stelle die Bezirksregierung eine Genehmigung vorsorglich in Aussicht.
Vor diesem Hintergrund habe die Verwaltung eine Satzung für den
Erlass von Schulbezirken erarbeitet. Dies habe einen großen Umfang an Arbeit
für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kreisverwaltung bedeutet. Eine
Beteiligung der Stadt Bleckede, der Samtgemeinde Dahlenburg, der Samtgemeinde
Ostheide, den Schulelternräten und des Kreiselternrates seien erforderlich
gewesen. Ein Entwurf der Satzung sei dem Kreisausschuss vorgelegt worden, der
sich jedoch gegen die Einrichtung von Schulbezirken entschieden habe. Jetzt
schlage die Verwaltung vor, den Antrag auf Errichtung des Gymnasiums
zurückzuziehen.
KTA Kaidas räumt
ein, dass die Entscheidung für die Errichtung eines eigenständigen Gymnasiums
verfrüht getroffen worden sei. Vor dem Hintergrund, dass die Auswirkungen der
Schulstrukturreform sowie die Entwicklung der Schülerströme bei der
Entscheidungsfindung keine Berücksichtigung gefunden haben, sei eine
Entscheidung gegen die Einrichtung von Schulbezirken und somit auch gegen das
Gymnasium richtig gewesen.
Jetzt liegen aktuelle Schülerzahlen vor und der Schulentwicklungsplan
müsse kurzfristig und zügig fortgeschrieben werden. Hierbei müsse insbesondere
darauf geachtet werden, welche Größe die Gymnasien / Schulzentren mittlerweile
haben, welche Investitionsstaus bei Reparaturmaßnahmen und auch bei
Modernisierungsmaßnahmen aufgelaufen seien und welche Kosten für die
Schülertransporte entstehen.
KTA Kaidas beantragt aus den vorgenannten Gründen, über die
Angelegenheit heute nicht zu beschließen, sondern eine Entscheidung erst nach
der Fortschreibung des Schulentwicklungsplanes zu treffen.
KTA Nahrstedt
unterstreicht, dass die SPD-Fraktion nach wie vor die Errichtung eines
eigenständigen Gymnasiums in Bleckede unterstütze und lediglich gegen die
Einrichtung von Schulbezirken sei. Er schließt sich den Worten von KTA Kaidas
dahingehend an, dass im Rahmen der Fortschreibung des Schulentwicklungsplanes
ein Gymnasium in Bleckede forciert werden müsse.
Das Land habe mitgeteilt, dass aufgrund der Schülerzahlen in
Bleckede eine gymnasiale Oberstufe grundsätzlich nicht eingerichtet werden
könne, sondern das Unterrichtsangebot lediglich bis zur 10. Jahrgangsstufe
erfolgen könne. Weiterhin habe das Land darauf hingewiesen, dass die Eltern,
selbst wenn es zu der Einrichtung von Schulbezirken komme, ihre Kinder auch auf
andere Schulen schicken können, wenn dort andere Bildungsgänge angeboten
werden.
Es sei wichtig, dass die Eltern in diese Entscheidung
einbezogen werden und deshalb müsse noch vor der Fortschreibung des
Schulentwicklungsplanes eine Elternbefragung durchgeführt werden. Auch
innerhalb des Kreistages solle unbedingt eine einvernehmliche Entscheidung
getroffen werden.
KTA Schumann-Schilling macht
deutlich, dass auch die FDP-Fraktion sich für ein Gymnasium in Bleckede
ausgesprochen habe. Allerdings sollte dies auf dem Weg geschehen, dass in
Bleckede eine Außenstelle des Gymnasiums Scharnebeck entstehen solle.
Das Verfahren in dieser Sache sei zu schnell gegangen. Die
Akzeptanz der Eltern hätte vorab hergestellt werden müssen.
Es sei jetzt bekannt, dass ein eigenständiges Gymnasium in
Bleckede nur verwirklicht werden könne, wenn Schulbezirke eingerichtet werden.
Doch dies werde von niemandem gewollt. Jetzt müsse überlegt werden, wie das
Gymnasium auch ohne die Schulbezirke entstehen könne. Im Interesse der
Bleckeder Kinder sowie für die Infrastruktur des Landkreises müsse weiterhin an
der Errichtung dieses Gymnasiums gearbeitet werden.
KTA Hoppe führt
aus, dass es im Landkreis Lüneburg große Schulzentren gebe, die in dieser Größenordnung
nicht gewollt seien. Um hier Abhilfe zu schaffen, wäre ein neues Gymnasium in
Bleckede eine gute Möglichkeit gewesen, um die Schülerströme ein wenig zu
entzerren. Die Diskussion um die Errichtung eines Gymnasiums in Bleckede sei
unglücklich gewesen. Er bittet, dass der Empfehlung des Kreisausschusses vom
23.08.2004 nicht gefolgt werde, sondern dass die Entscheidung zurückgestellt
werde bis zur Fortschreibung des Schulentwicklungsplanes. Die Bezirksregierung
sei entsprechend zu unterrichten.
Ein weiterer Punkt, der für eine Errichtung eines Gymnasiums in
Bleckede spreche, seien die enorm hohen Schülerbeförderungskosten, die dadurch
eingedämmt werden könnten. Eine kleine Schule mit einem guten
Unterrichtsangebot finde mit Sicherheit auch Zuspruch von Eltern und Schülern,
wenn ausreichend Zeit bestehe, die Eltern hinreichend zu informieren.
KTA Peters
vertritt den Standpunkt, dass die nicht vorhandene Einigkeit vor Ort das größte
Problem in dieser Angelegenheit sei. Er führt hierzu beispielhaft die
Entstehung der Realschule in Adendorf im Jahr 1995 an, bei der die Einigkeit
aller politischen Kräfte zu dem Erfolg der Schule beigetragen habe.
KTA Perschel bezieht
sich auf die von Verwaltung und Bezirksregierung geforderte Festlegung von Schulbezirken
und macht deutlich, dass hierbei trotzdem eine freie Wahl der Schule durch die
Eltern erfolgen könne. Wenn Eltern und Schüler von dem geplanten Gymnasium in
Bleckede nicht überzeugt seien, habe dieses auch keine Chance auf Erfolg. Aus
diesem Grund sei die Durchführung einer Elternbefragung unerlässlich.
KTA Röding führt
aus, dass der Förderkreis des Gymnasiums Elbtalaue sehr engagiert für die
Errichtung der Bleckeder Schule tätig sei. Es wurden Kontakte zu Eltern
geknüpft, um in dieser Sache gemeindeübergreifend Einvernehmen zu erzielen. Der
Förderkreis habe bereits verschiedene Initiativen ergriffen und eine
Zusammenarbeit mit der Universität Lüneburg erarbeitet. Die Anstrengungen des
Förderkreises sollten jetzt einmal abgewartet werden. Wenn eine vernünftige
Aufklärung der Eltern erfolge, könne sicherlich von dieser Schule überzeugt
werden.
LR Fietz stellt mit Freude fest,
dass das Gymnasium in Bleckede von allen Mitgliedern des Kreistages gewollt
sei. Die Verwaltung habe alle Mühe unternommen und wird dies auch weiterhin tun,
um auch andere Kommunen, Schulen und Eltern von der Notwendigkeit dieses
Gymnasiums zu überzeugen. Doch leider konnte hier keine Einigkeit hergestellt
werden.
LR Fietz weist erneut darauf hin, dass die Frage der
Einrichtung von Schulbezirken nicht außer Acht gelassen werden dürfe. Der
Landkreis Lüneburg sei der einzige Landkreis im Regierungsbezirk, der auf die
Einrichtung von Schulbezirken verzichte. Diese Tatsache koste den Landkreis enorm
viel Geld. Es werde in Zukunft ohnehin nicht vermieden werden können, auch für
andere Gymnasien Schulbezirke einzurichten. Zu nennen sei hierbei die Erhaltung
des Gymnasiums Dahlenburg sowie der Außenstelle in Amelinghausen.
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Beschluss:
Der Antrag des Landkreises Lüneburg vom
16.07.2004 auf Errichtung eines eigenständigen Gymnasiums in Bleckede zum
01.08.2005 wird bis zur Fortschreibung des Schulentwicklungsplanes
zurückgestellt.
Abstimmungsergebnis: 53
: 1