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Abstimmung per Handzeichen in einer Kreistagssitzung.

Auszug - Förderantrag Neubau Biomethanfähre  

Sitzung des Kreistages
TOP: Ö 16
Gremium: Kreistag Beschlussart: ungeändert beschlossen
Datum: Do, 13.10.2022    
Zeit: 14:00 - 15:20 Anlass: Sitzung
Raum: Bürger- und Kulturhaus Dahlenburg
Ort: Bürger- und Kulturhaus Dahlenburg, Dornweg 4, 21368 Dahlenburg
2022/244 Förderantrag Neubau Biomethanfähre
   
 
Anlass: positive Auswirkungen
Status:öffentlichVorlage-Art:Beschlussvorlage
Verantwortlich:Heilmann, Sebastian
Federführend:Mobilität Beteiligt:Verwaltungsleitung
Bearbeiter/-in: Heilmann, Sebastian   
Produkte:12.1.2. Mobilität
 23. VL Verwaltungsleitung
 30.1. 547-000 ÖPNV/ Mobilität
 
Wortprotokoll
Beschluss
Abstimmungsergebnis

KTA Gödeckehrt aus, dass es in der heutigen Landeszeitung einen Artikel über den Bau einer Fähre außerhalb des Landkreises gebe, die mit Wasserstoff betrieben werden solle. Das bestätige ihm, dass diese Antriebsart also möglich sei. Daher lehne er den Beschluss dieses Tagesordnungspunktes ab. Er begründe dies damit, dass man für einen Biomethanantrieb Energiepflanzen benötige und damit eine Menge Ackerfläche, die sonst für den Lebensmittelanbau vorgesehen sei und dadurch nicht mehr zur Verfügung stehe. Es bedeute den Anbau von Monokulturen, die das Artensterben noch begünstigenrden. Wer sich für so einen Antrieb ausspreche, fördere den Dünger- und Pestiziteinsatz sowie die Massentierhaltung. Diese Pflanzen bräuchten zudem enorm viel Bewässerung, da sie sonst nicht ausreichend wachsen nnten. Zur Massentierhaltung sei zu sagen, dass eine Kuh im Jahr rund 100 Kilogramm Methan erzeuge. Dieses Gas sei zudem sehr schädlich. Man müsse sich bewusst sein, dass man mit dieser rückschrittlichen Entscheidung auch die Zukunft, nämlich die Nutzung von Wasserstoff, ablehne. Da die Fähre in Bleckede zudem noch laufe, bestehe bezüglich einer Erneuerung seines Erachtens derzeit noch kein Handlungsbedarf. Es gebe diverse neue Technologien wie Photovoltaikanlagen auf Ackerflächen, auf denen noch etwas angebaut werden und zusätzlich noch Strom für Wasserstoff erzeugen könne. Er könne einerseits verstehen, wenn man Technik wähle, die es schon gebe. Wer aber an die Zukunft glaube, solle sich für Wasserstoff entscheiden. Er stimme nicht zu.

 

KTA Bothe findet, dass die Diskussion über einen Wasserstoffantrieb von vornherein unsinnig gewesen sei. Man hätte sich von Anfang an für einen neuen Dieselmotor entscheiden sollen. Auch sei er der Ansicht, dass die jetzige Idee des Biomethanantriebs genauso scheitern werde, wie die Wasserstoffvariante. Er glaube nicht daran, dass eine Fähre jemals mit Biomethan betrieben werde nne und man am Ende doch wieder bei einem Dieseantrieb lande.

 

KTA Köhlbrandt stellt klar, dass in zwei langen Sitzungen der Arbeitsgruppe Fähre ein entsprechendes Konzept erarbeitet worden sei. Zu dem Artikel mit der Wasserstofffähre wolle er sagen, dass dieses Projekt noch gar nicht ausgereift sei. Dort rden 200 Ingenieure an diesem Projekt arbeiten und diese tten ebenfalls Probleme mit einer adäquaten Tankstelle. Das Ganze sei für eine Fähre in der Umsetzung viel zu aufwendig und langwierig gewesen. Daher habe man sich im Ausschuss für einen Elektroantrieb mit Biomethan entschieden. Das Biomethan solle mit einem Wärmekopplungsmotor den Strom erzeugen. Das Biomethan werde von landkreiseigenen Bauern geliefert, die aus Gülle und Mist Biomethan herstellen. Im Fermenter verbliebe dann später der Dünger, der auf die Ackerflächen ausgebracht werden könne. Dieser sei extrem reichhaltig, werde in Feststoffform aufgebracht und stoße keinerlei Methan aus. Mit diesem Verfahren werde keine Gülle mehr auf die Felder ausgebracht und es werde dadurch zukünftig weder Methan, noch Ammoniak freigesetzt. Dies wirke sich somit positiv auf die CO2-Bilanz aus. Hierzu wurde von einem Vertreter des Frauenhoferinstituts vorgetragen und die einzelnen Berechnungen der Antriebsarten vorgestellt. Dies sei zurzeit die effektivste Methode, um CO2 einzusparen und gleichzeitig die Fähre zu betreiben. Man habe für Hochwassersituationen über die Kombination eines Elektroantriebs mit einem Dieselmotor nachgedacht, habe aber davon Abstand genommen, da die Fähre durch das Gewicht und den Tiefgang bei Hochwasserlagen Schwierigkeiten habe anzulegen. Dies sei bei der Biomethanmethode nicht der Fall und sei auch in der Umsetzung von einem Ingenieur zu bewältigen.

 

KTA Hövermann kritisiert die Worte des KTA Gödecke im Hinblick auf seinen Informationsstand bezüglich der aktuellen Situation in der Landwirtschaft. Er als Landwirt könne nur sagen, dass nachwachsende Rohstoffe wie Raps, der auch bei der Produktion von E-10-Kraftstoff verwendet würde, beispielsweise achtmal gespritzt werden müsse. Mais, als ebenfalls nachwachsender Rohstoff, hingegen nur einmal. Zudem habe man beim Dünger mit Biogasanlagen eine Kreislaufwirtschaft. Daher sprächen die Vorteile doch für eine Biomethan- oder Biogasaufbereitungsanlage. Er wünsche sich bei der nächsten Argumentation mehr Sachlichkeit und weniger Emotionen.

 

KTA Gödecke erwidert, dass er sich mit einem Biogasbetreiber über die Thematik unterhalten habe. Dieser habe andere Ansichten dazu. Was er in seinem Redebeitrag aufgezählt habe, seien Fakten. Zudem habe ihm noch keiner seine Frage beantwortet, warum man die Fähre in Bleckede unbedingt jetzt erneuern wolle, obwohl diese noch laufe.

 

KTA Rodenwald sagt, dass er bei der Angelegenheit zwei technische Verständnisprobleme habe. Das Erste sei, dass er gerne wissen wolle, wie das Biomethan auf die Fähre gebracht werden solle. Das Zweite sei, dass er nicht wisse, wie aus dem Biomethan Strom erzeugt werden solle.

 

Vors. Mertz weist darauf hin, dass diese technischen Fragen im Fachausschuss sowie im Arbeitskreis intensiv vorgestellt und beraten wurden.

 

KTA Bothe besteht darauf, dass diese Verständnisfragen geklärt werden müssten, bevor hier eine Beschlussfassung möglich sei. Zumal man seitens seiner Partei im Arbeitskreis nicht beteiligt gewesen sei.

 

EKR Krumböhmer erklärt, dass man für diesen Antrieb einen gewissen Druck benötige, mit dem das Gas angeliefert werde. Dies sie vergleichbar mit einem Gasmotor im Auto oder in einem Bus. Hierzu benötige man natürlich eine gewisse Energie, deren Aufwand aber bereits in der Bilanz mit eingerechnet worden sei. Für diese Methode seien entsprechende Druckbehälter vorgesehen, die sich auf der Fähre befänden. Dies sei ähnlich wie bei einem Gasgrill. Bezüglich der Stromerzeugung verhalte es sich genauso wie bei einem Elektromotor, der in Kombination mit einem Dieselmotor laufe. Der Motor, der durch das Biomethan angetrieben werde, laufe immer im optimalen Drehzahlbereich und sei an eine Pufferbatterie angeschlossen, in die eingespeist werde. Dies sei ein gängiges System. Der einzige Unterschied bestehe darin, dass der Motor mit Biomethan angetrieben werde und nicht mit Dieselkraftstoff.

 

Vors. Mertz stellt klar, dass sehr wohl eine Beteiligung der AfD-Fraktion stattgefunden habe, da diese Thematik sowohl im Mobilitätsausschuss, als auch im Kreisausschuss behandelt worden sei und dort bereits inhaltliche Fragen im Vorwege hätten geklärt werden können. Man wolle daher heute hier zur Abstimmung kommen und nicht noch über längst geklärte inhaltliche Details beraten.

Beschluss:

 

 

  1. Der Bau einer Fähre mit einem Wasserstoffantrieb wird aktuell nicht weiterverfolgt.

 

  1. Die weitere Planung soll sich auf einen Antrieb mit Biomethan/ elektrisch fokussieren. Ein Föderantrag soll gestellt werden.

 

 

Abstimmungsergebnis: Mehrheitlich bei 4 Gegenstimmen

 

 

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