Auszug - Haushaltssatzung und Haushaltsplan für das Haushaltsjahr 2006, Investitionsprogramm für den Planungszeitraum 2005 - 2009, Haushaltskonsolidierungskonzept 2006
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Wortprotokoll Beschluss Abstimmungsergebnis |
Diskussionsverlauf:
LR Fietz erläutert, dass die
Verwaltung einen Haushaltsplanentwurf vorgelegt habe, in dem jede einzelne
Haushaltsstelle auf ihre Notwendigkeit und Höhe hin geprüft worden sei. In diesem
Jahr müsse ein Fehlbedarf von über 15 Mio. € festgestellt werden, was
insbesondere deshalb sehr bedauerlich sei, da große Anstrengungen unternommen
worden seien, um sich einem ausgeglichenen Haushalt zu nähern. Dem Kreistag
seien auch Informationen über die Situation anderer Landkreise zur Verfügung
gestellt worden. Es könne festgestellt werden, dass es innerhalb der Landkreise
eine Zwei-Klassen-Gesellschaft nicht mehr gebe. In dem ehemaligen
Regierungsbezirk gebe es keinen Landkreis mehr, der einen ausgeglichenen Haushalt
vorweisen könne.
Die Anträge der einzelnen Fraktionen zum Haushaltsplanentwurf seien
gesammelt worden, ein großer Teil der Anträge habe jedoch bis heute nicht
abgearbeitet werden können. Deshalb sei vereinbart worden, dass diese Punkte in
eine Sonderliste C aufgenommen werden und Anfang des Jahres 2006 zusammen mit
Vertretern der Stadt Lüneburg, des Lüneburger Kreistages und möglicherweise
auch mit Vertretern aus den Gemeinden überlegt werde, wie die unterschiedlichen
Vorstellungen über einen Nachtrag reguliert werden können. Die Liste der
Anträge sei noch nicht abschließend. So müsse etwa die Frage nach der Fusion
der Volkshochschulen von Stadt und Landkreis und auch die Möglichkeit einer Zusammenlegung
der Sozialämter von Stadt und Landkreis geklärt werden. In diesem Zusammenhang
sei auch die Frage nach der Höhe der Kreisumlage zu diskutieren. Ein Beschluss
über diese Vorhaben könne aus Sicht der Verwaltung nur im Einvernehmen mit der
Kommunalaufsicht erfolgen. Bei der kürzlichen Genehmigung des
Nachtragshaushaltes sei deutlich gemacht worden, dass die Verwaltung bei einer
Erhöhung des Kreditrahmens Vorsicht walten lassen soll. Es sei ein
entsprechender Eintrag in das Stammbuch erfolgt.
Nach Auffassung von LR Fietz sollten die strittigen Punkte
heute zurückgestellt werden. Anfang des nächsten Jahres könne über diese
Maßnahmen eingehend diskutiert und eine einvernehmliche Lösung gefunden werden.
Ansonsten bestehe die Gefahr, dass der Landkreis ohne einen genehmigungsfähigen
Haushalt in das Jahr 2006 gehe.
KTA Kaidas
schildert, dass die Gruppe der CDU, FDP und Unabhängigen mit dem Haushalt 2006
ihren konsequenten Kurs fortsetze. Es werde konsolidiert, investiert und
modernisiert. Der vorliegende Haushaltsentwurf zeige, dass die CDU-Fraktion
ihrer Verantwortung gerecht werde, verantwortungsbewusst mit den Finanzen
umgehe und im Interesse der nachfolgenden Generationen Weichen stelle.
Trotz knapper Mittel habe die CDU-Fraktion mit den jeweiligen Koalitionspartnern
überaus erfolgreich Politik betrieben. Schon vor Jahren habe die CDU-Fraktion
die Notwendigkeit zur Verbesserung der Schulsituation im Landkreis Lüneburg
erkannt. Mit der Realschule in Bardowick und dem zukünftigen Gymnasium in
Bleckede seien die Weichen einer erfolgreichen Umsetzung der Schulpolitik
gestellt worden. Die Stärkung des ländlichen Raums sei in ausgezeichneter Weise
praktiziert worden. Die neue Sporthalle in Dahlenburg schaffe gute
Voraussetzungen für erfolgreichen Sportunterricht. Künftig gehe es darum, alle
bestehenden Schulstandorte zu sichern und den Schülern wie auch den Lehrern
eine zeitgerechte und moderne Ausbildungsstätte anzubieten. Es sei im Land
Niedersachsen einmalig, dass ein Landkreis nur für die Modernisierung der
Schulzentren eine Bauingenieurin auf Zeit eingestellt habe. Dies zeige, wie
konsequent der Weg verfolgt werde.
Ebenfalls einmalig in Niedersachsen seien die positiven
Auswirkungen rund um die Metropolregion Hamburg. Das Umland von Bremen oder
auch von Braunschweig versuche, dieses erfolgreiche Modell zu kopieren. Die
Metropolregion Hamburg mit dem für Lüneburg gebildeten Cluster
Ernährungswirtschaft, der Anbindung an die Hamburger Verkehrsbetriebe und der
freiwillig über Kreisgrenzen laufenden Zusammenarbeit der Verwaltungen bedeuten
für die Bevölkerung des Landkreises Lüneburg Arbeitsplatzbeschaffung,
Arbeitsplatzsicherung, günstige Nahverkehrspreise, schnelle Verbindungen und
Sicherung der Zukunft. Im Bereich der Müllgebühren und Müllentsorgung sei
Lüneburg einer der günstigsten Landkreise in der Region. Die freiwilligen
Leistungen seien weiterhin beibehalten worden. Theater, Musikschule, soziale
Einrichtungen und Sportvereine werden entsprechend ihrer vielfältigen Angebote gefördert.
Die Arbeit der Sportvereine sei besonders zu loben, da diese ein breites
Angebot vorhalten und mit großem ehrenamtlichen Engagement betreiben. Die
Kreisstraßen und Radwege werden kontinuierlich erneuert und weiter ausgebaut.
Es werde eine Elbbrücke gebaut, wobei der erste Spatenstich im kommenden
Frühjahr erfolgen werde. Die Verwaltung des Landkreises sei reformiert worden,
Strukturen seien verändert und Prozessabläufe verkürzt worden.
Im Herbst nächsten Jahres werde es einen Wechsel des Landrates
geben. Der jetzige Landrat habe die Verwaltung durch eine schwierige Phase
leiten müssen. Ihm sei zu danken, dass er diese Probleme gemeistert habe. Auch
die Zukunft bringe schwierige Aufgaben, die gelöst werden müssen. Es seien
jedoch auch Chancen vorhanden. Der Landkreis Lüneburg gehöre zu den wenigen
wachsenden Regionen. Die fusionierte Universität gewinne an Qualität und
Anerkennung, außerdem gehöre der Landkreis zur Modellregion Ländlicher Raum.
Der Landkreis Lüneburg werde mit 90%-iger Sicherheit zum Ziel 1 Gebiet. Auch die
A 39 werde positive Chancen ergeben und das Gymnasium Bleckede werde ein
Erfolgsmodell. Die Zusammenarbeit mit den Gemeinden werde sich weiter
verstärken müssen.
KTA Nahrstedt führt
aus, dass der Gesamtfehlbedarf des Landkreishaushaltes Jahr für Jahr um rund
10 Mio. € steige. Für das Jahr 2006 werde mit über 120 Mio. €
Gesamtfehlbedarf gerechnet. Die Finanzlage werde durch die Maßnahmen der
Landesregierung auf Senkung des Kommunalen Finanzausgleichs um 150 Mio. €
nicht gerade verbessert. Die Anträge der SPD-Kreistagsfraktion zum Haushalt
stehen unter der Prämisse Sanieren, Reformieren und Investieren. Die
Schwerpunkte werden auf gute Bildung und Betreuung gesetzt. Die Sanierung der
Schulen im Landkreis soll nicht weiter verschoben, sondern sofort umgesetzt
werden. Dazu soll ein Bildungskredit in Höhe von 15 Mio. € aufgenommen werden.
Hinsichtlich des Einwandes von LR Fietz, dass keine Erhöhung des Kreditrahmens
erfolgen dürfe, verweist KTA Nahrstedt auf die Tatsache, dass es sich hierbei
um Folgen der Schulreform handele. Da diese von der Landesregierung beschlossen
worden sei, müsse diese eigentlich auch für die Kosten aufkommen.
Die Vorschläge der SPD-Kreistagsfraktion haben ein Kostenvolumen
von rund 1,45 Mio. € zuzüglich 900.000 € für Zinsen und Tilgung des
Bildungskredits. Die Senkung der Kreisumlage und der Bildungskredit wirken
strukturerhaltend, seien wachstums- und beschäftigungssichernd und haben
positive Auswirkungen für Handwerk und Mittelstand. Den Bildungskredit jetzt mit
festem Zinssatz aufzunehmen mindere die Risiken steigender Zinslasten und
bringe Synergieeffekte und Einsparungen bei den Energiekosten. KTA Hoppe habe
vor einem Jahr zu Recht darauf hingewiesen, dass die Behebung der Schäden an
den Schulen von Jahr zu Jahr teurer werde. Dies werde von den
Hauptverwaltungsbeamten genauso gesehen. Einem Schreiben der
Hauptverwaltungsbeamten sei zu entnehmen, dass die komplette Sanierung eines
Gebäudes bzw. Gebäudeteils Einsparungen bei den Reparaturen, den Reinigungskosten,
den Energieaufwendungen, dem Wasserverbrauch sowie der Abwassergebühren zur
Folge habe. Gleichzeitig könne der Landkreis mit konkreten Projekten erhebliche
Impulse für die regionale Bauwirtschaft setzen. Weitere Anträge der
SPD-Kreistagsfraktion stärken die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, treten
für die Sprachförderung von Kindern ein, schaffen Plätze für unter 3 Jährige in
Kindertagesstätten, verbessern die Pädagogik in den offenen Ganztagsschulen und
fördern die regionale wirtschaftliche und touristische Infrastruktur im
Biosphärenreservat Elbtalaue. Die Anträge der SPD-Kreistagsfraktion, die ein
Kostenvolumen von 2,3 Mio. € ausmachen, seien aus den von der Verwaltung
vorgelegten 3,3 Mio. € für Bauunterhaltung zu finanzieren. Die
SPD-Kreistagsfraktion beschreite neue und wirtschaftliche Wege, stärke die
Gemeinden und halte auch die Mittel dafür vor.
Es könne festgestellt werden, dass der Haushalt in den letzten
vier Jahren bei den Schlüsselzuweisungen im Ansatz immer zu gering und bei den
Kreditzuweisungen immer zu hoch angesetzt worden sei. Diese Differenz habe in
der Vergangenheit fast immer die Forderung nach Senkung der Kreisumlage
abgedeckt und dies werde auch im nächsten Jahr zu erwarten sein. Die letzten
vier Haushalte haben gegenüber dem Ansatz bei den Schlüsselzuweisungen ein Plus
von über 3,8 Mio. € gebracht. Bei den Zinsen für Kassenkredite habe es
gegenüber dem Ansatz ein Minus von über 3,1 Mio. € gegeben. Dies habe zur
Folge, dass die Haushalte der letzten vier Jahre um über 6,9 Mio. € letztlich
schlechter gerechnet worden seien. Es sei fraglich, ob dies ein solidarischer
Umgang mit den Gemeinden sei. Für 2006 werden die Zinsen für Kassenkredite mit
2,9 Mio. € angesetzt, 900.000 € niedriger als das diesjährige Ergebnis. Die
Schlüsselzuweisungen werden mit 2,9 Mio. € angesetzt, 820.000 € niedriger als
das diesjährige Ergebnis. Dies seien wieder rund 1,7 Mio. € Spielraum oder
anders ausgedrückt 1,5 Punkte Kreisumlage.
Zum Haushalt 2006 stelle die SPD-Kreistagsfraktion folgende
Änderungsanträge und beantrage hierüber Einzelabstimmung:
1. Senkung
der Kreisumlage um mindestens 0,5 Punkte.
2. Aufnahme
eines Bildungskredits über 15 Mio. Euro aufgeteilt auf 3 Jahre und Festschreibung
des Zinssatzes ab Kreditbeginn.
3. Förderung
der regionalen wirtschaftlichen und touristischen Infrastruktur im
Biosphärenreservat mit 20.000 Euro.
4. Die auf
der Sonderliste aufgeführten Veränderungsvorschläge zur Qualitätsverbesserung
in der Pädagogik der offenen Ganztagsschulen mit 100.000 €, 250.000 € für den
Einstieg in das Tagesbetreuungsausbaugesetz, 25.000 € Sachkosten zur Umsetzung
der Berufs- und Praxistage sowie Stärkung der Berufskompetenz, zusammen 375.000
€.
5. Für die
frühkindliche Sprach- und Kompetenzförderung in den Kindertagesstätten 25.000 €.
Da diese Anträge zum Wohle des Landkreises und seiner Menschen
seien, werden alle Mitglieder des Kreistages parteiübergreifend aufgefordert,
den Änderungsanträgen zuzustimmen. Sollten diese abgelehnt werden, sei der
vorgelegte Haushalt 2006 für die SPD-Kreistagsfraktion nicht zustimmungsfähig.
KTA Schumann-Schilling verdeutlicht,
dass es für eine engagierte Kommunalpolitikerin nicht motivierend sei, nur die
Schulden dieses Landkreises zu verwalten. Der Gruppe der CDU, FDP und
Unabhängigen sei es gelungen, dass sich die Schulden im Verwaltungshaushalt
nicht weiter vermehrt haben und durch Umschichtungen in den einzelnen Bereichen
habe trotzdem einiges bewirkt werden können. Beispielsweise seien die
Bauunterhaltungsmittel um 300.000 € aufgestockt worden, was angesichts des
Sanierungsstaus immer noch viel zu wenig sei. Gleichwohl handele es sich jetzt
um Mittel in Höhe von 3,6 Mio. €, womit einiges erzielt werden könne. Die
Personalkosten werden trotz Neueinstellungen auf dem Stand der Vorjahre
eingefroren. Die Anschubfinanzierung für den Kreisel Hölderlinstraße/Erbstorfer
Landstraße sei sichergestellt. Im Bereich des Vermögenshaushaltes sei der
Neubau des Gymnasiums Bleckede zu erwähnen, wofür alle gekämpft haben. Weiterhin
gebe es den Bau einer Elbbrücke in Neu Darchau.
Ziel sei es gewesen, den Haushalt im Einvernehmen mit der
SPD-Fraktion zu verabschieden. Dies sei jedoch bei den vorliegenden Anträgen
der SPD-Kreistagsfraktion nicht möglich. Alle Anträge bedeuten eine
Schuldenvermehrung, eine Gegenfinanzierung sei nicht aufgezeigt worden. Diese
Vorgehensweise sei unsolide, da die Schulden den Kindern und Kindeskindern
hinterlassen werden. Der Landkreis Lüneburg dürfe die Praktiken der
Bundesregierung nicht verinnerlichen. Eine Aufstockung der
Bauunterhaltungsmittel für die Schulen habe sich auch die FDP-Fraktion
gewünscht, die Aufnahme eines Bildungskredits bedeute jedoch in erster Linie
eine Vermehrung der Schulden. Es gebe die Möglichkeit, die Schulen umfassend zu
sanieren und Schulden abzubauen, wenn der Kreistag sich zu einem Verkauf der
AVACON-Aktien entschließen könne. Eine Kommune sollte sich nach Auffassung von
KTA Schumann-Schilling ohnehin nicht am Kapitalmarkt betätigen. Und dies
insbesondere deshalb nicht, weil die Preispolitik der großen Energieunternehmen
undurchschaubar sei. Es sei zu hoffen, dass die Landeskartellbehörde hier
weiterhin prüfe und den Markt verschärft beobachte.
KTA Staudte dankt
der Verwaltung für den vorgelegten Haushaltsplanentwurf, der sowohl den kameralen
Haushalt als auch den Produkthaushalt beinhalte. Trotzdem werde der vorgelegte
Haushaltsplanentwurf von der Grünen-Kreistagsfraktion aufgrund der politisch
gewollten Schwerpunkte abgelehnt. Ein strukturelles Defizit in Höhe von 15,8
Mio. € lasse den Schuldenberg erneut anwachsen. Die Grüne-Fraktion habe mit
ihren Anträgen versucht, dieses Defizit durch das Setzen von Prioritäten deutlich
zu reduzieren. Prioritäten setzen bedeute auch, dass an der einen Stelle Nein
gesagt werden müsse, um an anderer Stelle Ja sagen zu können. Die Brücke in Neu
Darchau sei bei der vorliegenden Haushaltslage nicht finanzierbar, soll den übrigen
Verpflichtungen wie Schulsanierungen und dem Erhalt eines sicheren
Kreisstraßennetzes Rechnung getragen werden. Beispielsweise könne der geplante
Hölderlinkreisel, der an einem ausgewiesenen Unfallschwerpunkt Menschenleben
retten könne, nicht zeitnah gebaut werden, da mit dem Bau der Brücke der Anteil
an GVFG-Mitteln des Landes schon ausgeschöpft sei. Vor einem Jahr sollte die
Elbbrücke noch 25 Mio. € kosten, nun seien es schon 28,8 Mio. €. Dies sei weder
diskutiert noch abgestimmt, sondern einfach zur Kenntnis genommen worden. Der
Kreishaushalt werde mit 25 % der Kosten und der Landeshaushalt mit 75 % der
Kosten belastet. Was auf den ersten Blick wie ein Schnäppchen aussehe, mache jedoch
die Einhaltung der Maastricht-Kriterien unmöglich. Es reiche nicht aus, sich
nur für das eigene Budget verantwortlich zu fühlen und gegenüber Landesmitteln
eine Mitnahmementalität an den Tag zu legen. Das Land sei trotz eines rigorosen
Sparkurses mit 1,8 Mrd. Euro verschuldet. Es müsse über den Tellerrand
hinausgeblickt werden und die Verantwortung dürfe nicht nur dem Bund der Steuerzahler
überlassen werden.
Die Forderung der Mehrheitsgruppe nach zwei Missbrauchsfahndern
halte die Grüne-Fraktion für sehr populistisch. Beim ‚kleinen Mann’ werde genauestens
geprüft, an der Richtigkeit einer Steuererklärung bei Besserverdienenden werde
jedoch nur in den seltensten Fällen gezweifelt. Dabei seien die Möglichkeiten
der Steuerhinterziehung weitaus vielfältiger. Der Antrag der Mehrheitsgruppe
auf Kürzung der Kosten für die ambulante Betreuung seelisch behinderter
Menschen um 80.000 Euro mache deutlich, wo das an anderer Stelle verprasste
Geld wieder eingespart werden soll.
Die Antragsliste der SPD-Fraktion enthalte bis auf die Senkung
der Kreisumlage zwar richtige und wichtige Ansätze, sie scheitere jedoch an der
Finanzierung. Die Senkung der Kreisumlage bedeute Kosten von über 1 Mio. Euro.
Dies sei ein Geschenk an die Gemeinden, die im Gegensatz zum Landkreis vielfach
noch einen ausgeglichenen Haushalt vorweisen können.
Der Antrag der Grünen-Fraktion auf Einrichtung einer
zusätzlichen halben Stelle im Fachdienst Umwelt begründe sich damit, dass
dieser Fachdienst unterbesetzt sei. Es seien neue Aufgaben von der ehemaligen
Bezirksregierung dazugekommen, Landschaftsschutzgebiete müssen neu ausgewiesen
werden und es gebe neue Aufgaben nach dem Niedersächsischen Waldgesetz. Außerdem
müsse die Förderung nachwachsender Rohstoffe und ihrer Verwertung vorangetrieben
werden, wenn der Grundsatz „Global denken, lokal handeln“ Berücksichtigung
finden soll. Ein weiterer Punkt sei die konsequente Ahndung von Umweltvergehen.
Fahnder können nicht nur im Bereich von staatlichen Transferleistungen wie
Hartz IV eingesetzt werden, sondern auch hier. Die Grüne-Fraktion gehe davon
aus, dass sich diese Stelle durch die Erlöse aus Bußgeldern mindestens
refinanziere.
Der in dem Antrag der Grünen-Fraktion geforderte Ombudsmann/Ombudsfrau
soll als Ansprechpartner für Hartz IV Empfänger bei Problemen zwischen der Behörde
und den Betroffenen vermitteln. Man dürfe sich nicht nur auf die
Missbrauchsbekämpfung beschränken, es müsse sich auch der Missstandsbekämpfung gewidmet
werden. Selbstverständlich könne ein Ombudsmann nicht die strukturellen
Probleme beseitigen, die durch Personalmangel hervorgerufen werden, aber es könne
in vielen strittigen Fragen vermittelt werden. Der Weg über das
Verwaltungsgericht könne dadurch in vielen Fällen verhindert werden. Weiterhin
könne ein Ombudsmann auch dem Beirat und dem Verwaltungsrat kompetent zuarbeiten.
Durch die Ehrenamtlichkeit entstehen dem Landkreis Kosten, die vergleichbar seien
mit der Höhe der Aufwandsentschädigung für den Kreisjägermeister, was absolut
gerechtfertigt sei.
KTA Graff macht
deutlich, dass die Forderungen der SPD-Fraktion sicherlich wünschenswert seien,
jedoch nicht umsetzbar. Dies entspreche in keiner Weise den finanziellen
Möglichkeiten des Landkreises. Nach Aussagen von KTA Nahrstedt decken sich die
Forderungen der SPD-Fraktion mit denen der Hauptverwaltungsbeamten. In dem
Schreiben der Hauptverwaltungsbeamten sei jedoch eine Senkung der Kreisumlage
nicht erwähnt worden.
Die Möglichkeiten für den Landkreis Lüneburg seien mehr als
begrenzt. Die finanzielle Situation werde sich auch in den nächsten Jahren
nicht verbessern, der Gesamtfehlbedarf könne weder gehalten noch gesenkt
werden. Der Gestaltungsspielraum werde immer enger und die Vorgaben von Bund und
Land immer erdrückender, so dass zu überlegen sei, ob die Aufgaben der
Kreisverwaltung nicht besser durch Landesbehörde und Gemeinden erfüllt werden können.
Es mache keinen Sinn über Kleinstbeträge zu diskutieren, während Millionen von
Euro fremdbestimmt vorbeigehen. Die Unabhängige Fraktion werde dem Haushalt
zustimmen, wohlwissend dass das Geld der Kinder und Kindeskinder ausgegeben
werde.
KTA Schurreit kritisiert
die Aussagen von KTA Graff, da hierdurch Pessimismus verbreitet werde. Wenn der
Landkreis überhaupt eine Chance habe, müsse der Kreistag in Gemeinsamkeit
zusammentreten und die Region unterstützen. Hinsichtlich des von der SPD-Fraktion
geforderten Bildungskredits in Höhe von 15 Mio. € macht KTA Schurreit deutlich,
dass der Zinssatz für die nächsten Jahre festgeschrieben würde. Dadurch könne
der Bedarf im Schulbau bei Kosten in Höhe von 900.000 € jährlich abgedeckt
werden. Werde lediglich der von der Gruppe geforderte Ansatz in Höhe von 3,6
Mio. € dafür verwendet, werde eine entsprechende Summe auch in den nächsten
Jahren noch notwendig sein, um den enormen Gesamtbedarf abdecken zu können.
Der von LR Fietz vorgeschlagenen Vorgehensweise, die Anträge
der SPD-Fraktion zum Zweck eines einvernehmlichen Haushaltes aus der heutigen
Beschlussfassung herauszunehmen und im Rahmen eines Nachtrages später zu
beschließen, könne KTA Schurreit nicht zustimmen. Um diese Ansätze zu sichern,
soll die Entscheidung heute getroffen werden.
KTA Dr. Scharf bezieht
sich auf den geplanten Bau eines Verkehrskreisels an der Erbstorfer Landstraße.
Dieser Kreisel werde dringend benötigt und sei von allen gewollt. Die
Ostumgehung ziehe ständig mehr Verkehr auf sich und die Erbstorfer Landstraße
sei eine der wichtigsten Zu-/Abfahrtstraßen in Lüneburg. Das Gebiet Moorfeld
Ost habe nur diese eine Zu-/Abfahrtstraße, so dass die Menschen darauf angewiesen
seien. Dieser Bereich sei inzwischen zu einem Unfallschwerpunkt geworden und
die Polizeiinspektion Lüneburg unterstütze ausdrücklich eine Kreisellösung. Die
Anwohner in diesem Gebiet seien dankbar, dass der Bau des Kreisels möglichst
bald umgesetzt werden soll. Die Problematik liege darin, dass drei
Baulastträger, nämlich der Landkreis Lüneburg mit der Erbstorfer Landstraße,
die Stadt Lüneburg mit der Hölderlinstraße und das Straßenbauamt mit der
Abfahrt Ostumgehung, betroffen seien. KTA Dr. Scharf geht davon aus, dass die
Planungen im Jahr 2006 beginnen und die Baumaßnahme so schnell wie möglich
umgesetzt werde.
KTA Kaidas spricht
sich gegen den von der SPD-Fraktion beantragten Bildungskredit in Höhe von
15 Mio. € aus. Es stelle sich die Frage, wann und wie diese 15 Mio. €
umgesetzt werden können. Die Gruppe habe im Bereich der Schulbausanierung
bereits etliches angeschoben, was gerade eben abgearbeitet werden konnte. Den
Schulen liege ein Konzept vor, wann welche Maßnahme umgesetzt werde. Bei einem
Bildungskredit in Höhe von 15 Mio. € müsse auch die Kreisschulbaukasse benannt
werden. Da die Kreisschulbaukasse von den Gemeinden gespeist werde, fallen die
Kosten letztendlich wieder auf die Gemeinden zurück. Umso fraglicher sei die
ebenfalls von der SPD-Fraktion geforderte Senkung der Kreisumlage. Eine Senkung
der Kreisumlage würde in die ohnehin schon katastrophale Haushaltssituation des
Landkreises ein noch größeres Loch reißen, für die einzelne Gemeinde bedeute
dies jedoch nur eine minimale Einsparung. Auch die anderen Anträge der
SPD-Fraktion seien nicht zu befürworten. Die beantragte Qualitätsverbesserung
der offenen Ganztagsschulen sei beispielsweise Sache des Landes. Auch die
geforderten Mittel in Höhe von 20.000 € für die Förderung der regionalen
Wirtschaft im Biosphärenreservat seien nicht sinnvoll, da zunächst abgewartet
werden müsse, ob Lüneburg überhaupt zum Ziel 1 Gebiet benannt werde. Im Übrigen
liege noch gar kein Konzept vor.
KTA Sprinz nimmt
Bezug auf den von der Gruppe gestellten Antrag auf Einstellung von zwei
Missbrauchsbekämpfern im Sozialbereich. Es sei unstrittig, dass hier Missbrauch
betrieben werde. Missbrauch finde jedoch auch an anderer Stelle statt,
beispielsweise im Bereich der Umweltvergehen. Es sei nicht nachzuvollziehen, dass
der ohnehin schon schlecht gestellte Bürger geahndet werden soll und ebenfalls
stattfindende Umweltvergehen unbehelligt bleiben. Ein von der Grünen-Fraktion
bereits beantragter Missbrauchsbekämpfer im Umweltbereich sei leider abgelehnt
worden. Dabei würde dieser auch für Einnahmen sorgen, wodurch die finanzielle Deckung
gegeben sei. Es werde mit zweierlei Maß gemessen. Die Höhe der
Einsparmöglichkeiten durch einen Missbrauchsbekämpfer im Sozialbereich entbehre
jeder Grundlage. Es handele sich hier um Annahmen und Vermutungen, die nicht
fundiert seien. Personen, die sich aus Lebensgemeinschaften lösen und nunmehr
in Singlehaushalten wohnen, obwohl diese vermeintlich noch ein Paar seien,
handeln nach den Möglichkeiten von Recht und Gesetz. Dabei unterscheiden diese
sich nicht von Unternehmern, die ihre Betriebe in viele kleine
Einzelunternehmen splitten, um Steuern zu sparen. Beides sei legal und in
beiden Fällen reagieren die Menschen auf bestehendes Gesetz.
Laut KTA Kamp könne ein Konsens zum Haushalt nur
erreicht werden, wenn ein gegenseitiges Geben und Nehmen stattfinde. Wenn die
SPD-Fraktion dem Haushalt zustimmen soll, müssen auch einige der gestellten
Anträge verwirklicht werden. Durch den Haushalt müsse eine Richtung vorgegeben
und Perspektiven aufgezeigt werden.
Bereits vor der Schulstrukturreform seien nicht genügend
Unterrichtsräume für die Schülerinnen und Schüler im Landkreis vorhanden
gewesen, durch die Reform sei dieses Problem noch verstärkt worden. Die
Schülerströme haben sich auf bestimmte Standorte konzentriert. Diese
Entwicklung sei vorauszusehen und somit planbar gewesen. Die Gruppe habe jedoch
erst reagiert, als die Schüler bereits an der Schule waren und es habe nur noch
eine Containerlösung umgesetzt werden können. Jetzt soll dies wieder
kompensiert werden, indem die Schülerinnen und Schüler schulortweise verschoben
werden sollen. Im Ergebnis werde der Schulstandort Amelinghausen leer stehen und
Bleckede voll sein. Die Aufnahme eines Bildungskredits in Höhe von 15 Mio. €
sei sinnvoll und verhindere, dass eine ganze Schülergeneration im Container
groß werde.
Es folgt eine Einzelabstimmung über die vorliegenden Anträge.
A) Antrag der SPD-Kreistagsfraktion:
Senkung der Kreisumlage um mindestens 0,5 Punkte = 512.000 €.
Abstimmungsergebnis: 20 : 31 bei 1 Enthaltung
Beschluss:
Der Antrag wird abgelehnt.
A) Antrag der SPD-Kreistagsfraktion:
Aufnahme eines Bildungskredits über 15 Mio. €, aufgeteilt auf 3
Jahre und Festschreibung des Zinssatzes ab Kreditbeginn = 900.000 €
Zinsen/Abtrag.
Abstimmungsergebnis: 21 : 28 bei 3 Enthaltungen
Beschluss:
Der Antrag wird abgelehnt:
A) Antrag der SPD-Kreistagsfraktion:
Zusätzliche Förderung der regionalen wirtschaftlichen und
touristischen Infrastruktur im Biosphärenreservat „Niedersächsische Elbtalaue“
in Höhe von 20.000 €.
Abstimmungsergebnis: 24 : 28
Beschluss:
Der Antrag wird abgelehnt.
B) Antrag der SPD-Kreistagsfraktion (aus
der Sonderliste):
Bereitstellung von 100.000 € für die Qualitätsverbesserung in
der Pädagogik der offenen Ganztagsschulen.
Abstimmungsergebnis: 24 : 28
Beschluss:
Der Antrag wird abgelehnt.
B) Antrag der SPD-Kreistagsfraktion (aus
der Sonderliste):
Bereitstellung von 250.000 € für den Ausbau der
Betreuungsplätze für unter 3-jährige Kinder im Sinne des
Tagesbetreuungsausbaugesetzes.
Abstimmungsergebnis: 24 : 28
Beschluss:
Der Antrag wird abgelehnt.
B) Antrag der SPD-Kreistagsfraktion (aus
der Sonderliste):
Erhöhung der Sachkosten zur Umsetzung der Berufs- und
Praxistage sowie Stärkung der Berufskompetenz an Hauptschulen um 25.000 €.
Abstimmungsergebnis: 24 : 28
Beschluss:
Der Antrag wird abgelehnt.
C) Antrag der SPD-Kreistagsfraktion:
Zusätzliche Bereitstellung von Mitteln für die frühkindliche
Sprach- und Kompetenzförderung in den Kindertagesstätten in Höhe von 25.000 €.
Abstimmungsergebnis: 24 : 28
Beschluss:
Der Antrag wird abgelehnt.
C) Antrag der SPD-Kreistagsfraktion:
Bereitstellung von 200.000 Euro für den Bau eines Kreisels in
Lüneburg, Erbstorfer Landstraße / Hölderlinstraße.
Abstimmungsergebnis: 21 : 28 bei 3 Enthaltungen
Beschluss:
Der Antrag wird abgelehnt.
D) Antrag der Grünen-Kreistagsfraktion:
Die Planung und der Bau der Brücke Darchau / Neu Darchau werden
aufgegeben. Die Kostenblöcke von 613.600,00 € für Planung und 8 Mio. € für den
Bau der Brücke im Haushalsplan 2005 sowie die Ansätze für die Folgejahre werden
gestrichen.
Abstimmungsergebnis: 4 : 48
Beschluss:
Der Antrag wird abgelehnt.
D) Antrag der Grünen-Kreistagsfraktion:
Einstellung eines Ombudsmannes bzw. einer Ombudsfrau für Hartz
IV Bezieher.
Abstimmungsergebnis: 4 : 31 bei 17 Enthaltungen
Beschluss:
Der Antrag wird abgelehnt.
D) Antrag der Grünen-Kreistagsfraktion:
Schaffung einer zusätzlichen 0,5 Planstelle im Fachdienst
Umwelt.
Abstimmungsergebnis: 5 : 27 bei 20 Enthaltungen
Beschluss:
Der Antrag wird abgelehnt.
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Beschluss:
1. Die Liste D wird als
Ergebnis des Kreisausschusses vom 12.12.2005 mit 28 : 4 Stimmen und 20
Enthaltungen beschlossen.
2. Die vorgelegte
Haushaltssatzung des Landkreises Lüneburg für das Haushaltsjahr 2006, das
Investitionsprogramm des Landkreises Lüneburg für den Planungszeitraum 2005 –
2009 und das Haushaltskonsolidierungskonzept 2006 werden, jeweils unter
Berücksichtigung der empfohlenen Änderungen, beschlossen.
Abstimmungsergebnis:
28 : 24