Auszug - Nachtragshaushaltssatzung und Nachtragshaushaltsplan 2009 des Landkreises Lüneburg auf Grundlage des Konjunkturpaketes II
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Wortprotokoll Beschluss Abstimmungsergebnis |
Diskussionsverlauf:
Das Konjunkturpaket II sei entwickelt worden, so LR Nahrstedt, um der nachlassenden
Konjunktur entgegenzuwirken. Arbeitsplätze sollen gesichert und erhalten
werden. Auch die Kommunen werden hieraus Mittel bekommen. Über die geplanten
Maßnahmen des Landkreises Lüneburg sei in der Presse berichtet worden. Das
Investitionsvolumen im Nachtragshaushalt belaufe sich auf insgesamt 11,762 Mio.
€. Hieran beteilige sich das Land mit 10,044 Mio. €, so dass die
Verwaltung einen Eigenanteil von 1,7 Mio. € gegenzufinanzieren habe.
Die geplanten Maßnahmen seien sinnvoll und notwendig. Etwa 80 %
der Mittel werden in Bildung investiert, die übrigen Mittel fließen in die
Kreisverwaltung und die FTZ Scharnebeck. LR Nahrstedt bittet um Zustimmung zum
Nachtragshaushalt.
Außerhalb des Nachtragshaushaltes stelle das Land 5,5 Mio.
€ für das Ausbildungszentrum Luhmühlen zur Verfügung. Diese Mittel kommen
aus einem gesonderten Fördertopf und müssen nicht gegenfinanziert werden.
Darüber hinaus sei eine überregionale Förderung für das Ausbildungszentrum
Luhmühlen in Höhe von 3 Mio. € aus dem Sportstättenprogramm
angekündigt worden.
KTA Kamp bedankt
sich bei der Verwaltung für die prompte und gute Aufstellung des
Nachtragshaushaltes. Der Nachtragshaushalt soll heute, noch vor Genehmigung des
regulären Haushaltes, verabschiedet werden. Man wolle sehr schnell auf die
wirtschaftlichen Verhältnisse reagieren.
Der Anlass des Konjunkturpaketes sei zwar sehr beunruhigend,
dennoch werden die zusätzlichen Mittel sehr befürwortet. Das
Investitionsprogramm umfasse einschließlich der Landesmittel rund 12 Mio.
€. Etwa 85 % der Mittel werden für Sanierungen und energetische
Sanierungen sowie Modernisierungen in die Schulen gegeben. Darüber hinaus stehen
möglicherweise 8,5 Mio. € für das Ausbildungszentrum Luhmühlen zur
Verfügung.
In Kürze werde zudem die Genehmigung des regulären Haushaltes
2009 mit einer Investitionssumme von 8 Mio. € erwartet. Insgesamt
ergebe sich ein erhebliches Investitionsvolumen, welches in diesem und den nächsten
Jahren verbaut werden könne. Der Großteil sei für die Schulen vorgesehen. Damit
werden die wichtigsten Schwerpunkte Bildung und Erziehung bedient. Über
energetische Sanierungen werde zudem der Umweltschutz gefördert. Nicht zuletzt
gehe es natürlich um Wirtschaftsförderung. Durch die Auftragsvergaben werden
Firmen aus dieser Region gestärkt. Das Konjunkturpaket II sei eine große Stärkung
für den Landkreis Lüneburg und könne nur positiv unterstützt werden.
Abschließend merkt KTA Kamp kritisch an, dass die Auswirkungen
des Konjunkturpaketes den Landkreis Lüneburg in den nächsten Jahren möglicherweise
einholen werden. Er hoffe jedoch, dass das Sanierungsprogramm für Schulen
weiterhin fortgeführt werden könne und im Ergebnis langfristig moderne
Bildungseinrichtungen vorgehalten werden können.
Auch KTA Blume befürchtet,
dass angesichts des Schuldenstandes der öffentlichen Kassen die aus guten
Gründen getätigten Investitionen den Landkreis Lüneburg früher oder später
einholen werden. In den Medien sei die Rede davon, dass durchaus mit einer
Inflation gerechnet werde.
Unabhängig davon müsse sich der Landkreis Lüneburg über den
Abbau des vorhandenen Schuldenbergs Gedanken machen, dem jetzt noch 1,7 Mio.
€ hinzugefügt werden. Gleichzeitig müsse die demographische Entwicklung aufgefangen
werden. Die Schulden seien von immer weniger jungen Menschen zu tragen, die immer
mehr Rentner unterhalten müssen. Auch müsse man sich mit dem Problem der
wachsenden Pflegebedürftigkeit der älteren Menschen widmen.
KTA
Zimmermann macht deutlich, dass die FDP-Fraktion dem Nachtragshaushalt
zustimmen werde. Die geplanten Investitionen für Schulen seien längst
überfällig und es bestehen keinerlei Bedenken, in dieser Form jetzt zu
investieren. Die Generation die davon profitiere, werde auch die sein, die
letztlich die Schulden mittragen werde. Die FDP-Fraktion hoffe auf Zustimmung
der Gruppe zu ihrem Antrag, wonach genau diese Generation Bedarf habe an
weiteren Maßnahmen für Berufsorientierung in Schulen und vor allem zur
Verbesserung der Ausbildungsreife. Über Zuständigkeiten könne immer diskutiert
werden. Aber wenn für die Sache Einigkeit bestehe, können Wege gefunden und die
Schulen unterstützt werden.
KTA
Forstreuter führt aus, dass die Grüne-Fraktion die Möglichkeiten, die das
Konjunkturpaket biete, unterstütze und dem Nachtragshaushalt zustimmen werde. Die
Fraktion hätte sich allerdings mehr Maßnahmen zum Wohle des Umweltschutzes,
also auch mehr energetische Maßnahmen, gewünscht. Auch noch mehr kostensenkende
Maßnahmen hätte man begrüßt, denn dies sei ein wichtiges Merkmal von
Investitionen. Langfristig gesehen sollen die Investitionen keine zusätzlichen
Kosten verursachen, sondern Kosten sparen. Dies sei nicht immer gelungen.
Der geplante Anbau von 4 Allgemeinen Unterrichtsräumen in
Oedeme werde von der Grünen-Fraktion kritisch gesehen. Die Fehlentwicklung der
letzten Jahre, das Gymnasium Oedeme 7-zügig zu führen, werde damit manifestiert.
Das Gymnasium Oedeme dürfe maximal 6-zügig geführt werden. Natürlich seien die
Räume sinnvoll, um zum Beispiel auf die Container verzichten zu können. Die
zusätzlichen Räume dürfen aber nicht dazu führen, dass das Gymnasium aufgrund
des vorhandenen Raumangebotes künftig 7-zügig angeboten werde.
Insgesamt sei die Schulpolitik zu unterstützen, da viele
Infrastrukturmaßnahmen an den Schulen in die Wege geleitet werden können. Zu
einer guten und sinnvollen Schulversorgung gehören neben der Infrastruktur aber
auch gute äußere Rahmenbedingungen. Diese werden bei der jetzigen
Landesregierung nicht gesehen.
Für das Ausbildungszentrum Luhmühlen können gerne durch Land
und Bund Mittel in die Hand genommen werden. Kommunale Mittel für das
Reitsportzentrum Luhmühlen machen aber nur Sinn, wenn ein eindeutiger
kommunaler Nutzen für dieses Projekt erkennbar werde. Ein kommunaler Nutzen werde
jedoch bis heute nicht gesehen.
KTA
Venderbosch stellt dar, dass die wirtschaftliche Situation im Landkreis
Lüneburg nicht isoliert von der weltwirtschaftlichen Entwicklung betrachtet werden
könne. Man befinde sich zurzeit in der schwersten Wirtschaftskrise seit den
30-er Jahren. Die Wirtschaftskrise zeige, dass Renditeerwartungen von 20 % oder
gar 25 % pro Jahr vollkommen unrealistisch seien. Die wesentliche Ursache der
Wirtschaftskrise sei die ungleiche Verteilung des Geldes. Geringe Löhne nicht
nur in prekären Beschäftigungssektoren und vor allem geringe Sozialleistungen
wie Hartz IV führen zu geringer Massenkaufkraft und damit zu Überproduktion. Auf
der anderen Seite gebe es eine ganze Zahl von reichen Bürgern, die ihr Geld
häufig verwenden, um an der Börse zu spekulieren. In Erwartung immer höherer
Aktienkurse wurden vor der Krise immer mehr Aktien gekauft und immer mehr über
Kredite finanziert. Jetzt sei die Blase geplatzt. Die Kurse sinken und die
Wirtschaft habe ein sehr ernst zu nehmendes Problem. Aufgrund der weltweit
sinkenden Nachfrage werde die Zahl der Arbeitslosen steigen.
Die Wirtschaftskrise bilde auch einen Nährboden für Nazis. Umso
wichtiger sei es, dass alle demokratischen Parteien gegen Nazis zusammenhalten.
Für den Landkreis Lüneburg bedeute die Wirtschaftskrise
geringere Einnahmen. Denn die stark sinkende Konjunktur führe zu sinkenden
Gewerbesteuereinnahmen der Gemeinden und damit zu einer deutlichen Abnahme der
Kreisumlage. Die Zunahme der Zahl der Arbeitslosen werde zu einer Erhöhung der
Kosten der Unterkunft führen. Durch die in den Konjunkturpaketen I und II enthaltenen
Steuererleichterungen werde es nach Angabe der Landesregierung zu erheblichen Einnahmeausfällen
kommen. Es bleibe zu hoffen, dass die Fehlbeträge nicht in irgendeiner Form auf
die Kommunen abgewälzt werden. Die vorgelegten Investitionen seien sicherlich sehr
sinnvoll und notwendig, vieles sei von der Fraktion Die Linke seit langem
gefordert worden.
Auf keinen Fall möchte Die Linke Fraktion Luhmühlen
unterstützen. Es sei nicht Aufgabe des Landkreises Lüneburg, Luxussport für
Reiche zu finanzieren. Trotz dieser Bedenken werde Die Linke dem Nachtragshaushalt
zustimmen.
LR
Nahrstedt freut sich über die Zustimmung der Fraktionen zum
Nachtragshaushalt. Das Konjunkturpaket biete große Chancen für den Landkreis
Lüneburg. Man solle nicht nur negativ denken, sondern die positiven Chancen des
Konjunkturpaketes erkennen.
KTA Dr.
Scharf bedankt sich bei der Verwaltung für die schnelle und gute
Arbeit in dieser hektischen Zeit bis zur Aufstellung des Nachtragshaushaltes. Durch
das Konjunkturprogramm der Bundesregierung werden unterschiedliche Bereiche wie
Bildung, Autoindustrie, Familien etc. gefördert. Dies trage dazu bei, dass die
Bundesrepublik Deutschland besser aufgestellt sei als viele Nachbarländer.
Trotzdem dürfe man nicht vergessen, dass dieses 50 Milliarden €
Programm weitgehend kreditfinanziert sei. Aus der Finanzwirtschaft heiße es
oft: ‚Die Schulden von heute sind die Steuern von morgen’. Der
Landkreis Lüneburg werde sich in der nächsten Zeit auf einige Konsolidierungsmaßnahmen
einstellen müssen.
Trotzdem seien die vorgesehenen Maßnahmen sehr gut und werden
den Landkreis Lüneburg voranbringen. Mit einem Eigenanteil von 1,7 Mio. €
könne immerhin ein Gesamtvolumen von nahezu 12 Mio. € bewegt
werden.
Laut KTA Peters sei
es bemerkenswert, dass mit einer Eigenbeteiligung von 14,6 % die erwähnten fast
12 Mio. € Investitionsvolumen angestoßen werden können. Dies sei eine
hervorragende Quote und leiste enorme Verdienste für die Schulen. Bildung sei
die einzige Ressource, mit der dieser Staat die Zukunft bewältigen könne.
Neue Schulden zu machen falle nie leicht. In der internationalen
Diskussion sei die Bundesrepublik jedoch bereits in Kritik geraten, zu wenig für
das Ankurbeln der Konjunktur zu tun. Ob die Maßnahmen ausreichen, bleibe
abzuwarten. Möglicherweise müsse nachgebessert werden. Einen anderen Weg als eine
Kreditfinanzierung gebe es jedoch nicht.
Mit dem Konjunkturprogramm können wichtige Maßnahmen umgesetzt
werden, die teilweise seit Jahren gefordert worden seien. Alle schulischen
Maßnahmen seien mit den Schulen abgestimmt worden und werden auch von dort als
notwendig angesehen. Mit dem Konjunkturprogramm bestehe für den Landkreis
Lüneburg eine große Chance. Durch den Schwerpunkt Bildung werden die Schulen
zukunftsfähig gemacht.
KTA
Kaidas stellt dar, dass sich die Wirtschaftskrise nicht nur auf
Deutschland und Europa beschränke, sondern ein weltweites Problem sei. Es gehe
heute jedoch nicht um die Frage, wer die Wirtschaftskrise ausgelöst habe und
wie sie zustande gekommen sei. Vielmehr müsse man sich damit auseinandersetzen.
Dies habe die Bundesregierung mit dem Konjunkturpaket hervorragend gelöst. Kritik
und Schuldzuweisungen müssen nicht sein. Natürlich sei ein so erhebliches
Programm nur durch Kredite zu finanzieren. Ohne das Konjunkturprogramm wäre die
Lage sehr viel schlimmer gewesen. Der Landkreis Lüneburg bekomme fast 12 Mio.
€ und müsse dafür 1,7 Mio. € dagegenhalten. Darüber hinaus gebe es
weitere Förderungen in den Samtgemeinden. Man sollte nicht nur nörgeln, sondern
nach vorne schauen und die Probleme anpacken.
Jetzt bestehe endlich die Chance, den Schulen den notwendigen
Standard zu geben, um vernünftige Lernergebnisse zu erzielen. Nach Auffassung
von KTA Kaidas sei man auf dem richtigen Weg. Das Geld sei in den Schulen sehr
gut angelegt. Es sei hervorzuheben, dass von allen Seiten schnell und gut
reagiert wurde.
Laut KTA Dörbaum gehe
es um Investitionen für die Zukunft, denen man sich nicht verschließen könne. Einerseits
gehe es um das Ankurbeln der Konjunktur. Außerdem werden die Schulen und damit
die Infrastruktur dieses Landkreises gefördert. Auch dem Klimaschutz werde
durch die verschiedenen energetischen Maßnahmen ausreichend Rechnung getragen.
30 % der Mittel im Bildungsbereich seien im energetischen Bereich angesiedelt.
Hinsichtlich der Kritik zum Anbau der Unterrichtsräume am
Gymnasium Oedeme, müsse man sich, so KTA Dörbaum, bewusst machen, wie sich die
Situation an den städtischen Gymnasien tatsächlich darstelle. In Oedeme ergeben
die Anmeldezahlen immer eine 7-Zügigkeit, Tendenz auf 8 Züge. Die Gymnasien in
der Stadt laufen 5-zügig. Es sei sehr erfreulich, dass 50 % der Kinder im
Landkreis Lüneburg den Weg zum Gymnasium finden. Dieser Weg dürfe nicht verbaut,
sondern müsse den Kindern eröffnet werden. Dies werde nicht erreicht, indem in
Containern unterrichtet werde, sondern in für Kinder angemessenen Klassenräumen.
Das sei wichtig für die Bildung und die Möglichkeiten in der Stadt Lüneburg. Es
sei richtig, die 4 Unterrichtsräume am Gymnasium Oedeme anzubauen. Im Verbund
mit der im Sommer beginnenden Integrierten Gesamtschule und dem Konjunkturpaket
II werde für die Bildungsregion Lüneburg sehr viel getan. Man solle für den
aufgestellten Nachtragshaushalt dankbar sein.
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Beschluss:
Die vorgelegte 1. Nachtragshaushaltssatzung des Landkreises
Lüneburg für das Haushaltsjahr 2009 mit dem fortgeschriebenen
Investitionsprogramm für das Haushaltsjahr 2009 wird
unter Berücksichtigung der empfohlenen Veränderungen beschlossen.
Abstimmungsergebnis: einstimmig