Auszug - Antrag der Gruppe CDU/Unabhängige und SPD vom 05.10.2009 (Eingang: 19.10.2009); Resolution: Verbesserung und Förderung der Breitbandversorgung
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Wortprotokoll Beschluss Abstimmungsergebnis |
Diskussionsverlauf:
KTA
Perschel erläutert die eingebrachte Resolution.
Er verweist auf die gute Vorarbeit des Kreises. Man habe
frühzeitig die Wichtigkeit eines schnellen Internetzugangs für den Landkreis Lüneburg
erkannt. Mittlerweile arbeite man mit einem Kompetenzzentrum zusammen. Die
Zusammenarbeit verlaufe äußert positiv. Der Landkreis habe ebenso die Hauptverwaltungsbeamten
der Kommunen zügig über die Thematik informiert. Durch die darauffolgende
Bürgerbefragung habe man festgestellt, dass die Versorgung schlecht sei und ein
großes Interesse der Gemeinden vorliege, die Versorgung zu verbessern.
Ein schnelles Kommunikationsmittel sei einfach notwendig, um
die Landflucht der jüngeren Generation zu vermeiden und den Zuzug neuer Bürger
zu fördern. Es handele sich um einen Teufelskreislauf, den man bekämpfen müsse.
Man appelliere an
die Gemeinden, aber auch an das Land und den Bund, schnellstmöglich weitere
Maßnahmen zu treffen. Er bittet dieser Resolution zuzustimmen.
KTA Venderbosch teilt mit, dass die Linke-Fraktion der Resolution zustimmen werde, da die Unterschiede in der Internetversorgung abgebaut werden müssen.
KTA Röckseisen sieht das Internet als Plattform für wirtschaftliche Verbindungen, Informations- und Ideenaustausch. Man dürfe diese Möglichkeiten, die das Internet schaffe, niemandem vorenthalten. Die Bundeskanzlerin Angela Merkel stehe hier im Wort, indem sie sagte, dass es keine weißen Flecken geben dürfe. Daran sollte man Frau Merkel immer wieder erinnern. Die FDP-Fraktion stimme der Resolution zu.
KTA Brunke-Reubold gibt bekannt, dass die Grüne-Fraktion diese Resolution ebenfalls unterstütze.
Die Türen auf Bundes- und Landesebene seien weit geöffnet. Im Rahmen des Konjunkturprogramms werde eine Menge hinsichtlich der Förderung der Breitbandversorgung getan.
KTA Martens berichtet, dass sein Wohnort ein weißer Fleck sei.
Er erläutert den schwierigen Prozess, den die Gemeinde durchlaufen musste um eine Breitbandversorgung gewährleisten zu können. Besonders die Frage nach der Förderung gestaltete sich äußerst verwirrend.
Die Bevölkerung, so KTA Martens, habe immer hinter diesem Projekt gestanden obwohl es eine hohe finanzielle Belastung für die Gemeinde darstellte. Er begrüße die eingebrachte Resolution.
-EKR, 01.50-
Beschluss:
Der Kreistag verabschiedet folgende Resolution:
„Lage
und Entwicklung
Zur allgemeinen Daseinsvorsorge gehört immer mehr auch die
Versorgung mit leistungsfähigen Telekommunikationsmitteln. Seit der Einführung
von Breitband-Internetzugängen mit der DSL-Technologie für Datenübertragung im
Telefon-Netz in den 90er Jahren sind Produkte auf dem Markt, mit denen man sehr
große Datenmengen übertragen kann, die grundlegend für das moderne Internet
sind. Zusammen mit der Leistungsstärke der Computer steigen auch bis heute die
möglichen Übertragungsraten immer weiter an. So findet derzeitig in drei Großstädten
durch ein Unternehmen ein Modellversuch statt, in dem geprüft werden soll, ob
Verbindungen mit Datenmengen von bis zu 100 Mbit/s je Haushalt und
Dienstleister für den breiten Markt möglich sind.
Dagegen gibt es auf dem Lande immer noch sogenannte
„weiße Flecke“, in denen den Menschen überhaupt kein oder ein nicht
akzeptabler Internetzugang zur Verfügung steht. Viele Haushalte und auch
Unternehmen auf dem Lande müssen mit Übertragungsparametern von deutlich unter
1 Mbit/s auskommen, das entspricht nicht mehr den Anforderungen an einen
durchschnittlichen Internetanschluss.
Die Internetversorgung ist nicht gesetzlich geregelt, sondern
dem freien Markt überlassen. Weil sich die Versorgungssituation in Deutschland
durch die Aufhebung der Telekommunikations-Monopole geändert hat und kein
Anspruch auf spezielle Schaltungen auf das ISDN-Netz besteht, steht beim Ausbau
der für den Internet-Zugang verfügbaren Netze für die Unternehmen die
Wirtschaftlichkeit an erster Stelle. D.h., die Breitbandversorgung findet
zunächst und ggf. nur dort statt, wo es sich lohnt, nämlich in Städten und
Ballungsräumen, aber nicht in kleinen Gemeinden. Es droht die digitale
Spaltung, weil die Lebens- und die Arbeitsbedingungen auf dem Lande ohne eine
gleichwertige Internetverbindung unattraktiv werden. Es wird eine Landflucht
einsetzen, weil junge Menschen nicht bleiben werden können und Betriebe
umsiedeln müssen. Das Sterben insbesondere in den kleinen Dörfer wird nicht
aufzuhalten sein. Schlussendlich muss also ein Breitband-Internetzugang
zukünftig wie der Anschluss an das Elektrizitäts- oder Abwassernetz als
Grundversorgung und somit zur Daseinsvorsorge gezählt werden.
Forderung
des Kreistages
Damit die Menschen auf dem Lande annähernd gleich gute
Internetzugänge wie in anderen Regionen haben, fordert der Kreistag des
Landkreises Lüneburg:
a)
Der Kreistag appelliert und unterstützt
die Gemeinden, politisch initiativ zu werden, um Internetzugänge für ihre
Bürger zu schaffen.
b)
Der Kreistag bittet den Bund und das Land
Niedersachsen, die Gemeinden in der Fläche bei der Aufgabe der Daseinsvorsorge
zu unterstützen. Dazu gehört als Grundpfeiler ein flächendeckender schneller
Internetzugang für alle Bürger im Lande. Als ultima ratio muss der Gesetzgeber
über Maßnahmen nachdenken, die einen Breitband- Internetzugang als
Grundversorgung festschreiben. Der Kreistag als Mittler-Instanz nimmt seine Fürsorgepflichten
gegenüber den Kommunen sehr ernst und fordert Bund und Land zum schnellen
Handeln auf, um einer digitalen Spaltung der Gesellschaft vorzukommen.“
Abstimmungsergebnis: einstimmig