Vorlage - 2009/206
|
|
Sachlage:
Am 24. Juli 2009 wurde das 10-jährige Bestehen der
Partnerschaft zwischen den Landkreisen Wagrowiec und Lüneburg in Wagrowiec festlich
begangen. Eine Delegation des Landkreises Lüneburg ist anlässlich der
Feierlichkeiten vom 23. – 25. Juli
2009 nach Polen gefahren.
In Ergänzung zu der Veranstaltung in Wagrowiec wird derzeit
unter Federführung des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge gemeinsam mit
dem Landkreis Lüneburg und weiteren Kooperationspartnern eine
Veranstaltungsreihe vom 17. Oktober – 24. Oktober 2009 in Lüneburg vorbereitet.
In dieser Veranstaltungsreihe wird es um die Erinnerung an die dunklen Seiten
der gemeinsamen Vergangenheit
(Besatzung, Deportation, Massenmord, Flucht und Vertreibung) gehen.
Die Hansestadt Lüneburg hat bereits in einer
Vortragsveranstaltung am 1. September 2009 an den Beginn des 2. Weltkrieges vor
70 Jahren erinnert. Zwei renommierte Historiker haben sich dabei auch mit dem
Erinnern und Vergessen in der polnischen und der (zweigeteilten) deutschen
Gesellschaft auseinandergesetzt. An dieser Veranstaltung waren die Landkreise
Wagrowiec und Lüneburg beteiligt. Landrat Michal Piechocki berichtete in diesem
Rahmen über das Schicksal seiner eigenen Familie zur Zeit des Naziterrors.
Anknüpfend an diese Veranstaltung sollen im Oktober die Aspekte
Terror und Versöhnung noch einmal auf vielfältige Weise thematisiert und das
Jubiläumsjahr zum Abschluss gebracht werden. Ausgangspunkt ist eine vom
Kreismuseum Wagrowiec zur Verfügung gestellte Ausstellung über die deutsche
Besatzung des Landkreises Wagrowiec in den Jahren 1939 – 1945. Sie wird
voraussichtlich erweitert durch Teile der am Deutschen Historischen Institut
(DHI) Warschau erarbeiteten Ausstellung „Größte Härte – Verbrechen
der Wehrmacht in Polen. Neben einem abwechslungsreichen Rahmenprogramm wird der
Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge eine Ausstellung über trinationale
Jugendbegegnungen zeigen. Diese
Begegnungen finden seit 2001 jährlich im Landkreis Wagrowiec statt.. Das
Konzept der Veranstaltungsreihe berücksichtigt damit sowohl die polnische als
auch die deutsche Perspektive auf die historischen Ereignisse und schlägt den Bogen
von der leidvollen Vergangenheit in die von Aussöhnung, Vertrauen und
Freundschaft geprägte Gegenwart im vereinten Haus Europa. Veranstaltungsort ist
das Glockenhaus in Lüneburg.
Bereits anlässlich der Jubiläumsfeierlichkeiten in Wagrowiec
ist vereinbart worden, dass eine polnische Delegation mit Landrat Piechocki vom
15. – 19. Oktober 2009 an der Eröffnung und Gedenkveranstaltungen
teilnimmt.
Der derzeitige Planungsstand für die Veranstaltungsreihe stellt
sich wie folgt dar:
Samstag, 17.10.2009, 17.00 Uhr, Ausstellungseröffnung im
Glockenhaus
Sonntag, 18.10.2009,
Ø
10.00-14.30 Uhr „Polnische
Zwangsarbeiter im Landkreis Lüneburg“, Fahrt zu diversen Orten im
Landkreis Lüneburg, sowie Gedenkveranstaltung in Lüdershausen für den
polnischen Zwangsarbeiter Marjan Kaczmarek
Ø
16.00 Uhr, Glockenhaus:
Lüneburger Schulen, Vereine und Initiativen stellen ihre
Aktivitäten im Rahmen der deutsch-polnischen Partnerschaft vor.
Montag, 19.10.2009,
19.00 Uhr Zeitzeugengespräch im Glockenhaus „.....bin zur
Schule gefahren mitten durch das Ghetto in Lodz“. Erinnerungen von Pastor
i.R. Georg Salzwedel an seine Kindheit im besetzten Polen
Mittwoch, 21.10., 19.00 Uhr, Glockenhaus
„Ausgewandert, vertrieben, ermordet: Auf den Spuren der
untergegangenen jüdischen Gemeinde von Golancz im Landkreis Wagrowiec
Donnerstag, 22.10., 19.00 Uhr, Glockenhaus
Vortrag Hannes Heer, Historiker: „Der Krieg heiligt die
Mittel. Polen als Test, die Sowjetunion als Prototyp des Vernichtungskrieges
Freitag 23.10., 19.00 Uhr, Glockenhaus
Autorenlesung
Helga Hirsch, Schriftstellerin und Journalistin, liest Auszüge
aus ihrem Buch „Ich habe keine Schuhe nicht“ über Lebensgeschichten
von Polen, Juden und Deutschen als „ethnischen Grenzgängern.“
|