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Abstimmung per Handzeichen in einer Kreistagssitzung.
ALLRIS - Auszug

18.09.2019 - 5 Weiterentwicklung Antidiskriminierungsberatungs...

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Wortprotokoll

 

 

 

Im Jahr 2018 wurde im Landkreis Lüneburg im Rahmen eines vier Monate dauernden Modellprojektes das erste Netzwerk Antidiskriminierung in Niedersachsen realisiert. Dieses Pilotvorhaben war vom Land Niedersachsen aus Mitteln des Programms „Demokratie leben“ gefördert und von einer Netzwerkspezialistin begleitet worden. Im März 2019 präsentierte sich das Netzwerk erstmals der Öffentlichkeit. Dabei wurde auch eine Dokumentation des Entstehungsprozesses als Handreichung überreicht, die anderen Landkreisen als Orientierungsleitfaden für eigene Netzwerkgründungen dienen kann. Das Vorhaben war auf Initiative des Bildungs- und Integrationsbüros des Landkreises Lüneburg und mit Unterstützung der politischen Gremien auf Kreisebene gestartet worden. Der Aufbau des lokalen Netzwerkes in den Themenfeldern des AGG wurde außerdem seitens des Bundes unterstützt durch eine fachliche Begleitung/Beratung durch den ADVD (Antidiskriminierungsverband des Bundes). Der Entstehungsprozess wurde wissenschaftlich von diversu e.V. begleitet und evaluiert. Dabei wurde deutlich, dass es sinnvoll und notwendig ist, dass sowohl von Diskriminierung Betroffene als auch sie begleitende und unterstützende Organisationen „kurze Wege“ und den „direkten Draht“ brauchen als ein wohnortnahes Beratungsangebot mit guter Kenntnis über die örtlichen Strukturen auch um weitere Unterstützung und Begleitung zu gewährleisten.

Seither ist das Netzwerk auf fast 40 Partner angewachsen, die in ihrer institutionellen Ausrichtung alle unterschiedlichen Diversitätskriterien repräsentieren. Das Ziel, bis Ende 2019 übergangsweise zumindest eine funktionierende Klärungs- und Verweisstruktur aufzubauen, damit Fälle von Diskriminierung nach dem AGG (Allgemeinen Gleichstellungsgesetz) fachlich qualifiziert erkannt und unterstützend begleitet werden können, wurde bereits zum Juli 2019 erreicht. Inzwischen wenden sich mehr und mehr von Diskriminierung Betroffene selbst, aber auch die Partner-Institutionen aus dem Netzwerk an die im Bildungs- und Integrationsbüro vorläufig angesiedelte Clearingstelle und bitten um Unterstützung. Zunehmend gibt es außerdem Anfragen aus benachbarten Kommunen, die über Institutionen, die regional übergreifend aufgestellt sind, durch die Auftaktveranstaltung zur Netzwerkgründung im März 2019 und durch die Handreichung auf das Lüneburger Modell „Netzwerk Antidiskriminierung“ aufmerksam geworden sind. Allerdings fehlt bisher eine ortsnahe, professionelle Antidiskriminierungsberatungsstelle mit qualifizierten AD-Expert*innen, die die Beratung der von Diskriminierung Betroffenen vor Ort gewährleisten. Daher hat das Land Niedersachsen über den Landespräventionsrat einem Antrag des Landkreises stattgegeben, das Netzwerk um eine AD-Beratungsstelle als Modellprojekt mit Pilotcharakter für Niedersachsen zu erweitern. Sie soll neben der Beratung auch öffentlichkeitswirksame Maßnahmen zur Sensibilisierung durchführen und den Ausbau des Netzwerkes weiter vorantreiben. Die Idee ist, dabei die den Landkreis Lüneburg umgebenden Landkreise in den folgenden Jahren nach und nach mit einzubeziehen und die AD-Beratungsstelle Lüneburg als Fachkompetenzzentrum Nord-Ost-Niedersachsen weiterzuentwickeln. Damit würde langfristig in Lüneburg ein Knotenpunkt geschaffen, der AD-Beratung mit kurzen Wegen und schneller Erreichbarkeit auch für die Menschen in den umliegenden Nachbarkreisen Uelzen, Harburg, Heidekreis, Lüchow-Dannenberg und Celle ermöglicht. Schon jetzt übernimmt es die AD-Clearing-Stelle des Landkreises Lüneburg, Informationsveranstaltungen für Interessierte aus den benachbarten Kommunen zu öffnen und Fortbildungen (z.B. über den Niedersächsischen Integrationsrat (NIR) und über den KMN sowie über die aktive Beteiligung an der Jahrestagung des Landespräventionsrates Niedersachsen) überregional auszugestalten. Das Land Niedersachsen wird von Januar 2020 die Einrichtung einer professionellen Antidiskriminierungsberatungsstelle mit einer Kostenübernahme von 80%, voraussichtlich 70.000,00 €,  rdern aus Mitteln,  die durch den Landespräventionsrat aus dem Bundesprogramm Demokratie leben! weitergeleitet werden. Der Landkreis ko-finanziert das Vorhaben im Jahr 2020 durch die Bereithaltung von Räumen und Personalstunden von Verwaltungsmitarbeiter*innen.  Ziel ist es, für 2019 zwei halbe Stellen an die Verwaltung des Landkreises anzugliedern.

 

r die Jahre 2020 bis 2022 sind folgende Maßnahmen geplant:

 

Maßnahmen 2020

(1) Eine professionelle Antidiskriminierungsberatungsstelle wird übergangsweise kommunal in den Räumen des Landkreises angesiedelt. Sie soll mit zwei halben Stellen besetzt werden, davon soll eine Person bereits als AD-Berater*in Berufserfahrung einbringen. Die/der andere Stelleninhaber*in wird in 2020 zur zweiten AD-Berater*in durch Teilnahme an der in Lüneburg stattfindenden Ausbildung des advd qualifiziert. Diese Fachkraft wird zunächst vorwiegend nicht schwerpunktmäßig in der AD-Beratung eingesetzt, sondern das Netzwerk-Management des Lüneburger Netzwerkes übernehmen und Dokumentation, Öffentlichkeitsarbeit und Fortbildungsmaßnahmen initiieren und begleiten. Dazu gehört auch der Ausbau der Kontakte in die umliegenden Landkreise und die Verantwortungsübernahme für die Abwicklung des Projektes im Sinne der Richtlinie.

(2) Beide Fachkräfte werden unterstützt von einer Verwaltungskraft im Bildungs- und Integrationsbüro, die ihnen in Teilzeit zuarbeitet.

(3) In Lüneburg soll eine modulare Qualifizierungsreihe des advd angeboten werden, um die Fachkompetenz der Netzwerkpartner*innen in Lüneburg zu stärken, die sich bisher aufgrund von fehlender AD-Beratungskompetenzen lediglich in der Rolle der Unterstützer*innen/Begleiter*innen sehen.

(4) Fachkräfte aus den umliegenden Landkreisen, die später das Fachkompetenzzentrum Nord-Ost-Niedersachsen bilden werden, werden in die Fortbildung einbezogen, um sie im Sinne wichtiger Ankerpersonen und Multiplikator*innen zu fördern. Um sie in die Lage zu versetzen, in ihren Landkreisen Unterstützernetzwerke zu bilden, könnte die AD-Qualifizierung ggfs. um das Modul „Netzwerke gründen und betreuen“ ergänzt werden. Inhaltlich sollen so erste Schritte in Richtung einer Gründung eigener Vernetzungsstrukturen in ihren jeweiligen Landkreisen auf den Weg gebracht werden.

(5) Ausgestaltung eines Fachtages (z.B. Intersektionalität“)

 

Maßnahmen 2021

(1) In den Landkreisen, die sich dem Fachkompetenzzentrum AD Nord-Ost-Niedersachsen anschließen, werden Netzwerke gegründet.

(2) In der ersten Jahreshälfte werden die bisherigen Erfahrungen bzgl. der Trägerschaft der ADB in kommunaler Verantwortung ausgewertet.

(3) In der zweiten Jahreshälfte wird gemeinsam mit den neuen Partnern entschieden, ob und wie die ADB in eine zivilgesellschaftliche Organisationsform überführt werden kann, oder ob sie weiterhin an der öffentlichen Verwaltung angegliedert bleiben soll.

(4) Die ADB nimmt Verhandlungen mit den umliegenden Landkreisen auf, wie das Beratungsangebot in die Fläche getragen werden kann.

(5) Es bilden sich landkreisübergreifende Strukturen aus, die erprobt werden.

(6) Es wird ein Niedersachsen-weiter Fachtag veranstaltet, um sich über die Erfahrungen auszutauschen und zur Einrichtung weiterer Fachkompetenzzentren zu ermutigen.

 

Maßnahmen 2022

Mitarbeit an der Konzeption für eine Landesarbeitsgemeinschaft  Antidiskriminierung

Ggfs. Überführung der ADB in eine andere Trägerschaft

Maßnahmen zur Verstetigung

Überlegungen zur Finanzierung des Fachzentrums Antidiskriminierung Nord-Ost Niedersachsen durch die beteiligten Partnerlandkreise

 

 

 

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Beschluss

 

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