25.03.2019 - 5 Förderung des niedersächsischen Natur- und Kult...
Grunddaten
- TOP:
- Ö 5
- Gremium:
- Betriebs- und Straßenbauausschuss
- Datum:
- Mo., 25.03.2019
- Status:
- öffentlich (Sitzung abgeschlossen)
- Uhrzeit:
- 15:00
- Vorlageart:
- Berichtsvorlage (SBU)
- Federführend:
- Betrieb Straßenbau und -unterhaltung
- Bearbeitung:
- Jens-Michael Seegers
- Beschluss:
- vertagt
Wortprotokoll
Frau Gerdsen und Frau Bretz vom Verein Konau 11 –Natur e.V. gehen anhand einer Präsentation, die der Niederschrift beigefügt ist, zunächst auf die Historie und die Ziele des Vereins sowie die stetig ausgeweiteten Wirkungsbereiche ein.
Insgesamt würden neben ca. 10.000 Obstbäume an 80 Straßenkilometern, auch 400 Bäume auf 2 ha Fläche und ca. 4.000 Bäume auf 13 ha Privatgrund betreut werden. Aufgrund der nur sehr geringen hauptamtlich zur Verfügung stehenden Personalkapazitäten, seien diese Aufgaben nur eingeschränkt und unter Mithilfe von 22 ehrenamtlichen Obstbaumwarten zu bewältigen.
Im Rahmen der Pflegearbeiten sei deutlich geworden, dass in der Vergangenheit häufig weder fachgerecht gepflanzt noch gepflegt worden sei. Z.T. seien Obstsorten gepflanzt worden, die sich nicht als Straßenbäume eignen würden und diese hätten keine fachgerechten Pflegeschnitte erhalten und seien daher nicht, wie erforderlich, erzogen worden. Z.T. stünden die Bäume viel zu dicht an der Straße. Bei ca. 40 Bäumen sei aktuell der Befall durch den Obstbaumsplintholzkäfer festzustellen, was auch auf die geringe Vitalität der Bäume zurückzuführen sei. Diese Bäume müssten zeitnah entnommen werden, um eine Verbreitung des Befalls einzudämmen.
Insgesamt seien nunmehr viele Bäume abgängig, weshalb in der Zukunft massiv in den Bestand eingegriffen werden müsste.
Zusammenfassend sei hervorzuheben, dass die Pflege der vorhandenen Obstbaumalleen im Fokus stehen und intensiviert werden müsste. Häufig seien im Rahmen von Projekten Nach- bzw. Anpflanzungen in großer Anzahl erfolgt; nach Beendigung der zeitlich befristeten Projekte hätte sich jedoch niemand um die Pflege der Anpflanzungen gekümmert.
Im weiteren Verlauf der Präsentation stellt Frau Gerdsen das Projekt „Obstbaumalleen und Streuobstwiesen in Amt Neuhaus und Umgebung wertschätzen und erhalten“ vor.
Das Projekt habe am 15.06.2018 begonnen und ende am 31.10.2021. Das finanzielle Projektvolumen betrage 195.000,- €.
Sie geht sodann auf die übergeordneten Projektziele sowie die einzelnen Projektbausteine ein. Ein Ziel sei beispielsweise die Gewinnung, Ausbildung und Vernetzung weiterer, ehrenamtlicher Obstbaumwarte. Darüber hinaus würden auch Praxisseminare angeboten werden und die Öffentlichkeitsarbeit intensiviert werden.
Die vorhandenen Obstbaumalleen und Streuobstwiesen sollen durch gezielte Nachpflanzungen als Lückenschlüsse innerhalb bereits bestehender Alleen aufgewertet werden. Hierfür stünden 14.000,- € zur Verfügung. Neben weiteren zusätzlichen Pflegebereichen soll auch die Pflege ausgewählter mittelalter und alter Obstbäume insbesondere entlang der K 57 ausgeweitet werden. Hierfür stünden ca. 55.000,-€ zur Verfügung.
KTA Kruse-Runge stellt die Frage, ob die ehrenamtlichen Obstbaumwarte bestimmte Streckenabschnitte betreuen würden und ob die Warte für ihre Tätigkeiten im Straßenbereich versichert seien.
Frau Bretz erklärt, dass der Verein über eine Haftpflichtversicherung verfüge, die auch die Tätigkeiten der Obstbaumwarte abdecke. Die Obstbaumwarte würden Streckenabschnitte von unterschiedlicher Länge betreuen.
KTA Nass fragt, ob die nachgepflanzten alten Obstbaumsorten selbst gezogen werden würden oder aber, ob diese über Baumschulen bezogen werden könnten.
Frau Bretz führt aus, dass diese vorrangig aus eigenen Risern gezogen werden würden. Diese würden an eine Baumschule gegeben werden, die hieraus Hochstämme ziehen würde.
KTA Hövermann regt im Hinblick auf den festgestellten Pflegeaufwand der Obstbaumalleen und der relativ geringen finanziellen Ausstattung dieses Projektes an, eine Verknüpfung mit dem gerade laufenden BENe Projekt im Amt Neuhaus zu prüfen. Hier ließen sich gfls. Synergieeffekte erzielen.
KTA Gros hebt hervor, dass die Pflege des Kulturgutes Obstbaumalleen einen hohen Stellenwert haben sollte. Dieses müsse entsprechend gefördert werden. Problematisch sei seines Erachtens der Baumschnitt mittelalter und alter Obstbäume im Hinblick auf die Verkehrssicherheit. Zu DDR-Zeiten seien die Bäume gar nicht oder aber lediglich im Hinblick auf Erträge beschnitten worden. Spätere Rückschnitte zur Herstellung des Lichtraumprofils würden zu irreparablen Baumschäden führen.
Herr Thomsen erläutert, dass der Verein Konau 11 e.V. lediglich einen geringen Teil der vorhandenen Obstbäume an den Straßen pflegen könne. Der überwiegende Teil befinde sich jedoch in einem schlechten Zustand und sei aufgrund unterbliebener Pflegemaßnahmen über Jahre oder sogar Jahrzehnte z.T. abgängig und müsste entnommen werden. Da sich viele der betreffenden Straßen im ehemaligen Grenz-Sperrgebiet befinden würden, hätten vermutlich keinerlei Baumschnittarbeiten stattgefunden. Wie bereits angesprochen, führe dieser schlechte Zustand zu vermehrtem Schädlingsbefall. Die erforderlichen großflächigen Pflegemaßnahmen seien durch die Mitarbeiter des SBU nicht leistbar. Hier sollten spezielle Pflegetrupps eingesetzt werden.
KTA Thiemann gibt zu bedenken, dass im Hinblick auf die erforderlichen umfangreichen Baumfällungen zuvor eine intensive Öffentlichkeitsarbeit notwendig sei. Die Gründe für die Baumentnahmen müssten transparent sein.
KTA Kruse-Runge bestätigt dieses. Bei Schädlingsbefall sollten die Bäume entfernt werden und durch Neupflanzungen kompensiert werden. In jedem Fall seien dann die angesprochenen Pflegemaßnahmen auch erforderlich und die finanziellen Mittel sollten hierfür zur Verfügung gestellt werden.
KTA Gründel betont, dass der Erhalt des Kulturerbes „Obstbaumalleen“ in der Tat einen hohen Stellenwert haben müsse. Es sei daher eine nachhaltige Pflege erforderlich, die auf breitere Schultern verteilt werden sollte. Der SBU sei vorrangig für die Aufrechterhaltung der Verkehrssicherheit an den betreffenden Kreisstraßen verantwortlich. Die vorhandenen Personalkapazitäten wären gerade ausreichend, um diese Aufgabe sicherzustellen. Umfangreiche Pflegearbeiten müssten daher durch spezielle, entsprechend qualifizierte Pflegetrupps erfolgen. Gfls. sollte die Untere Naturschutzbehörde stärker mit einbezogen werden.
BL Seegers fasst für sich das Diskussionsergebnis dahingehend zusammen, dass die Pflege der jungen und mittelalten Bäume intensiviert werden müsse, um den Bestand nachhaltig zu erhalten. Es sei zu prüfen, ob hierfür bestimmte Pflegetrupps einzusetzen wären.
KTA Gros betont dem gegenüber, dass für den Artenschutz gerade der Erhalt alter Bäume wichtig sei.
Anlagen
Nr. | Name | Original | Status | Größe | |
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1
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(wie Dokument)
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2,1 MB
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2
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(wie Dokument)
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3,5 MB
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