28.10.2003 - 3 Hochwasserabwehr entlang der Elbe
Grunddaten
- TOP:
- Ö 3
- Datum:
- Di., 28.10.2003
- Status:
- öffentlich (Sitzung abgeschlossen)
- Uhrzeit:
- 14:00
- Vorlageart:
- Beschlussvorlage
- Federführend:
- Kreisentwicklung
- Bearbeitung:
- Karin Schiemann
- Beschluss:
- zur Kenntnis genommen
Wortprotokoll
Diskussionsverlauf:
Herr Paschen erläutert den
Ausschussmitgliedern den Inhalt des Positionspapiers Hochwasser der Kommunalen
Arbeitsgemeinschaft zur Zusammenarbeit im Elbetal (KAG). Die Hochwasser vom
August 2002 und Januar 2003 haben gezeigt, dass eine Vielzahl von Maßnahmen,
umfassende, wohl abgestimmte und insgesamt landkreis- und länderübergreifende
Maßnahmepakete in der Hochwasserprophylaxe als auch bei der eigentlichen
Gefahrenabwehr erforderlich sind, um zukünftig solchen Situationen besser
begegnen zu können.
Die KAG, bestehend aus den
Landkreisen Lüneburg, Lüchow-Dannenberg, Ludwigslust, Prignitz, Stendal,
Jerichower-Land und Ohrekreis beabsichtigt, bei der Wahrnehmung dieser
elementar wichtigen Aufgabe künftig eng und abgestimmt zusammenzuarbeiten.
Dies gilt insbesondere für die
Erstellung von Maßnahmeplänen und deren Umsetzung nach noch festzulegenden
Grundsätzen.
Mit einer solchen, dauerhaft zu
vereinbarenden Zusammenarbeit im Hochwasserschutz nimmt die KAG eine
Vorreiterrolle im landkreis- und länderübergreifenden Hochwasserschutz ein,
bietet diese den Ländern vor dem Hintergrund der Länderverantwortung an und
damit gleichermaßen Kooperation mit den weiteren Regionen und Ländern an der
Elbe.
Es muss erreicht werden, und
dieser Zielsetzung dient letztlich das gemeinsame Vorgehen, dass Maßnahmen des
vorbeugenden Hochwasserschutzes flussgebietsbezogen, über Länder und
Staatsgrenzen hinweg, abgestimmt und vorangetrieben werden.
Hochwasserabwehrpläne in den
einzelnen Ländern, Regionen und Landkreisen müssen überprüft, abgestimmt und
nach zu vereinbarenden gleichen Grundsätzen neu aufgestellt werden.
Der Hochwasserschutz in den
Rückstau- und Überschwemmungsgebieten ist zu bewerten und zwischen Ober- und
Unterliegern abzustimmen.
Ein flächendeckendes,
funktionierendes, bundeseinheitliches Warnsystem wird angeregt.
Zur Festlegung der Grundsätze
und zur Entwicklung der Inhalte eines abgestimmten Hochwassermanagements
innerhalb der KAG, einschließlich der Erarbeitung von Vorschlägen an die Länder,
bezüglich abgestimmter und abgestufter Vorgehensweisen und Zusammenarbeit,
wurde Anfang 2003 eine Fachgruppe aus kompetenten Vertretern aller sieben
Landkreise gebildet. Jede der sieben Kommunen ist mit zwei Mitgliedern in der
Fachgruppe vertreten. Neben Herrn Trost vom Fachdienst Ordnung vertritt Herr
Kallweit vom Fachdienst Umwelt die Lüneburger Kreisverwaltung.
Folgende Schwerpunkte, die für
die Erarbeitung der gemeinsamen Strategie zur Bewältigung der vorgenannten
Aufgaben wesentlich erschienen sind:
1. der vorbeugende technische Hochwasserschutz
2. die Schaffung von Retentions- und zusätzlichen
Rückhaltemöglichkeiten
3. die Hochwasservorhersage
4. die Hochwasserabwehrpläne / Katastrophenmanagement
Die Arbeitsgruppe
Hochwassermanagement wird in absehbarer Zeit ihre Ergebnisse vorlegen und u.a.
auch empfehlen, was von Bund und Ländern auf gesetzlicher Ebene geregelt werden
muss.
KA Petersen wirft im Zusammenhang mit dem Deichschutz die Frage der
Trassenführung der Radwege auf. EKR Dr. Porwol antwortet, dass hier die
Ansichten aller Beteiligten auseinander gehen würden. Die Anlage eines Radweges
auf dem Deich muss nicht unbedingt im Widerspruch zum Deichschutz stehen.
Dr. Porwol verstehe einerseits die Bedenken der Deichverbände. Um
jedoch der Forderung nach Tourismusförderung Rechnung zu tragen, sollten die
Fahrradwege oben auf dem Deich verlaufen. Er hege die Hoffnung, dass weitere
Gespräche neue Perspektiven eröffnen werden.
KA Röding weist darauf hin, bei der Schaffung von Retentions- und
zusätzlichen Rückhaltemöglichkeiten berufliche Interessen der Landwirte und
Hochwasserschutz genau abzuwägen. EKR Dr. Porwol entgegnet, dass die
Frage der Rückdeichung auch aus ökologischer Sicht sinnvoll und deshalb in
Ausnahmefällen möglich sein sollte.
EKR Dr. Porwol teilt mit, dass Büsche und Sträucher am Elbufer bald
beseitigt werden. Auslöser dieser Entscheidung ist das Ergebnis eines
Gutachtens, dass die Bezirksregierung vor mehr als einem Jahr in Auftrag gegeben
hatte. Das Fazit lautet, dass sich die Verbuschung am Elbufer in den letzten 20
Jahren verdoppelt hat. In einzelnen Bereichen des Landkreises steigt der
Hochwasserspiegel wegen des verlangsamten Abflusses um bis zu 50 cm stärker als
ohne den Uferbewuchs. Zudem habe das Augusthochwasser 2002 gezeigt, dass die
Verbuschung die Deichverteidigung
erschwere. Sollten die Arbeiten noch in diesem Jahr beginnen, würden sie jedoch
nicht bis Ende des Jahres abgeschlossen werden können.