01.04.2025 - 5 Gewalttaten an Schulen - Bericht der Polizei
Grunddaten
- TOP:
- Ö 5
- Gremium:
- Ausschuss für Schule und Bildung
- Datum:
- Di., 01.04.2025
- Status:
- öffentlich (Protokoll genehmigt)
- Uhrzeit:
- 15:00
- Vorlageart:
- Berichtsvorlage
- Federführend:
- Bildung und Kultur
- Bearbeitung:
- Freia Srugis
- Beschluss:
- zur Kenntnis genommen
Wortprotokoll
Herr Wöhler und Herr Schmidt von der Polizeiinspektion Lüneburg/Lüchow-Dannenberg/Uelzen berichten anhand der beigefügten PPP über die Entwicklung von Straftaten an Schulen im Landkreis Lüneburg, wobei sie dabei nur auf das sogenannte Hellfeld eingehen können. An der Statistik ist zu sehen, dass die Anzahl an Straftaten recht konstant ist. Während der Corona-Pandemie ist diese abgesunken, inzwischen aber wieder auf Vor-Corona-Niveau. Im Bereich „Bedrohungen“ ist die Statistik angestiegen, dies ist auf eine Gesetzesänderung 2021 zurückzuführen und nicht auf einen echten Anstieg der Fälle. Herr Schmidt geht insbesondere noch auf die vielfältigen präventiven Angebote der Polizei ein und bekräftigt, dass die Zusammenarbeit zwischen Polizei und Schulen gut sei. Die Schwerpunkte werden von den Schulen gesetzt. Diese reichen von Zivilcourage, Medienkompetenz bis hin zu Gewalt- und Drogenprävention. Die Themen können über das Baukastensystem des Kriminalpräventionsrates zusammengestellt werden. Hier sind alle Workshops zertifiziert. Es ist eine finanzielle Förderung von bis zu 350€ je Schule möglich.
Die Polizei geht bei ihrem Angebot ganzheitlich vor und zieht neben den Schüler:innen auch Eltern und Lehrkräfte mit ein.
Herr Schmidt berichtet, dass er gerne CTC (Communities That Care) im Landkreis Lüneburg etablieren möchte ( https://www.ctc-info.de ).
Frau Fischer, Schulleiterin der Hanseschule Oedeme, Oberschule, schildert ergänzend ihre Perspektive aus der schulischen Praxis. Aktuell ereignete sich ein Vorfall am selben Tag an ihrer Schule, bei dem ein Pfefferspray eingesetzt wurde. Sie berichtet, dass es sich bei den meisten schulischen Konflikten zunächst um kleinere Vorfälle handelt, die sich jedoch durch soziale Medien hochschaukeln und eskalieren. Gewaltbereitschaft sei dabei unabhängig von Geschlecht und sozialem Hintergrund verbreitet. Eine besondere Herausforderung stellten Schülerinnen und Schüler mit keiner oder deutlich eingeschränkter Impulskontrolle dar, da deren Verhalten schwer vorhersehbar sei.
An ihrer Schule werde konsequent gehandelt: Wer Gewalt ausübt, geht und wird zunächst suspendiert, es erfolgt eine Anzeige bei der Polizei, es gibt immer eine schulische Konsequenz und stets Kontakt mit den Erziehungsberechtigten. Gleichzeitig betont Frau Fischer, dass die Tür für die Schüler:innen immer offen bleibt und die Beziehungsarbeit der zentrale Baustein in der Gewaltprävention sei.
Zur Prävention gehören zudem Programme, die bereits ab Klasse 5 starten, z. B. das ganzjährige „Coolness-Projekt“ mit zwei Wochenstunden. Auch für Lehrkräfte wurden – gemeinsam mit diesen – Fortbildungsangebote entwickelt, die sukzessive umgesetzt werden. Ergänzend werden sogenannte Konfliktlotsen ausgebildet, also Schüler:innen, die in Streitschlichtung geschult sind.
Abschließend wurde von den polizeilichen Vertretern auf Nachfrage über das „Haus des Jugendrechts“ berichtet. Hier treffen sich zweimal im Monat die beteiligten Kooperationspartner, u.a. Polizei, Jugendamt und Staatsanwaltschaft, um relevante Fälle zu besprechen. Dabei kann es sowohl um Erst- als auch um Intensivtäter gehen. Die enge Abstimmung ermöglicht eine schnelle und abgestimmte Reaktion auf Straftaten.
Anlagen
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(wie Dokument)
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4 MB
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