Beschlussvorlage - 2011/023
Grunddaten
- Betreff:
-
Beratungsgegenstand: Projekt Artenschutzzentrum - Finanzielle Beteiligung des Landkreises Lüneburg
- Vorlageart:
- Beschlussvorlage
- Federführend:
- Büro des Landrats/ Presse und Öffentlichkeitsarbeit
- Bearbeitung:
- Ulrich Mentz
- Beteiligt:
- Umwelt
- Verantwortlich:
- Mentz, Ulrich
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
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Erledigt
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Ausschuss für Raumordnung, Wirtschaft, Touristik, Verkehrsplanung und ÖPNV
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Beratung
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01.02.2011
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Erledigt
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Kreisausschuss
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Entscheidung
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Sachverhalt
Sachlage:
Auf die Vorlage 2009/016 wird verwiesen. Der Kreisausschuss hat in seiner Sitzung am 16.02.2009 beschlossen, für das (bisherige) Wolfsinformationszentrum 42.000 EUR zur Verfügung zu stellen.
Seit dieser Beschlusslage haben sich einige gravierende Veränderungen des Projektes ergeben:
- Die zunächst angedachte Kooperation mit dem Landkreis Uelzen kann nicht fortgesetzt werden, da der Landkreis Uelzen die Errichtung eines Wolfs- bzw. Artenschutzzentrums aus verschiedenen Gründen nicht weiter verfolgt.
- Eine im September 2009 erfolgte Antragstellung an die NBank bzw. das Niedersächsische Umweltministerium (MU) sowie an den Förderfonds der Metropolregion Hamburg blieb erfolglos, da das MU die angedachte inhaltliche Ausrichtung auf das Thema Wolf nicht unterstützt hat. Der Umweltminister, Herr Sander, hat die Entscheidung seines Ministeriums zu dieser Ausrichtung dem Landkreis im Rahmen eines Gespräches am 27.10.2010 in Bleckede mitgeteilt.
- In einem Gespräch mit Vertretern des MU am 18.11.2010 wurde jedoch deutlich gemacht, dass die Errichtung einer Informations- und Beratungseinrichtung im Biosphärenreservat Niedersächsische Elbtalaue im Bereich der Gemeinde Amt Neuhaus sehr wohl im Interesse des Landes Niedersachsen steht. Es wurden weitreichende Zusagen zur Förderung dieses Projektes gemacht, die in dem nachfolgenden Finanzplan eingearbeitet sind.
- Hinsichtlich der inhaltlichen Ausrichtung des Artenschutzzentrums hat sich nach dem Wegfall des Wolfes und der zwischenzeitlich vom MU vorgeschlagenen Schwerpunktsetzung auf Zugvögel eine neue Entwicklung ergeben: Neben den im Focus stehenden Wildtieren soll ein Schwerpunkt auf den Schutz und die wirtschaftliche Nutzung von gefährdeten Nutztierarten (Arche Region) gesetzt werden. Mit dieser Kombination in der inhaltlichen Ausrichtung hätte das Artenschutzzentrum in Neuhaus derzeit bundesweit ein Alleinstellungsmerkmal. Die Fördermittelgeber haben zu dieser Änderung der inhaltlichen Ausrichtung ihre Zustimmung signalisiert.
- Ein wesentlicher Vorteil dieser inhaltlichen Ausrichtung ist es, dass der Bevölkerung in der Gemeinde Amt Neuhaus durch neu geschaffene Vermarktungsmöglichkeiten auch wirtschaftliche Perspektiven geboten werden können. Insofern wird eine deutlich höhere Akzeptanz des Artenschutzzentrums bei der Bevölkerung erwartet.
- Aufgrund dieser inhaltlichen Neuausrichtung hat sich auch der Kreis der Beteiligten, mit denen dieses Projekt gemeinsam entwickelt werden soll, verändert. Neben den bisher gesetzten Kooperationspartnern Gemeinde Amt Neuhaus, Tourist- Info Neuhaus, Schulbiologie- und Umweltbildungszentrum (SCHUBZ) Biosphärenreservatsverwaltung Niedersächsische Elbtalaue und den Naturschutzverbänden (Jägerschaft, NABU, BUND, Schutzgemeinschaft Dt. Wald) kommen nun weitere Partner hinzu: Wirtschaftsförderungs GmbH, Stork Foundation, Flusslandschaft Elbe GmbH, ElbSchloss Bleckede GmbH, Bauernverband Nordostniedersachsen und der Streuobstverein Lüneburg.
Aufgrund der erweiterten inhaltlichen Ausrichtung sowie entsprechender Hinweise der Fördermittelgeber zur möglichen Förderung erhöht sich die Investitionssumme von bisher ca. 280.000 EUR auf ca. 500.000 EUR. Unter anderem soll nunmehr das gesamte 1. OG der Tourist- Info Neuhaus entsprechend hergerichtet werden.
Die Finanzierung der Investitionskosten ist nunmehr wie folgt vorgesehen:
Einnahmen:
- Eigenmittel Landkreis Lüneburg 62.500 EUR = 12,5 %
- Förderfonds Metropolregion Hamburg 62.500 EUR = 12,5 %
- EU Ziel I Förderung Nachhaltige Entwicklung 375.000 EUR = 75,0 %
Gesamtkosten 500.000 EUR = 100,0 %
Ausgaben:
- Baumaßnahmen ca. 200.000 EUR
kompletter Innenausbau des 1. OG (ca. 250 m²)
- Herstellung einer Ausstellung ca. 300.000 EUR
inkl. Prozessbegleitung, Baukosten Ausstellung, Gestaltung
Außengelände, Bildungskonzept und Marketing
Gesamt ca. 500.000 EUR
Es ist geplant, den Auftrag über die Herstellung der Ausstellung möglichst in einem Stück zu vergeben. Da die Gestaltung der Ausstellung mit den o. g. Beteiligten gemeinsam entwickelt werden soll, ist geplant, für die Vergabe einen Teilnahmewettbewerb durchzuführen. Die weiteren Einzelheiten zu diesem Vergabeverfahren werden derzeit mit dem Rechnungsprüfungsamt abgestimmt.
Für die inhaltliche Vorbereitung der Ausstellung und der künftigen Beratungsleistungen wird ein Zeitraum von ca. 1 Jahr angesetzt. Nach Fertigstellung eines künftigen Raumkonzeptes über das 1. OG der Tourist- Info werden die erforderlichen Baumaßnahmen (Innenausbau) gestartet, die handwerkliche Fertigstellung der Ausstellung folgt nach Abschluss des Abstimmungsprozesses.
Mit der Eröffnung des Artenschutzzentrums wird frühestens Ende 2012 gerechnet.
Zudem ist hinsichtlich der weiteren Projektierung eine Verwaltungsvereinbarung mit der Gemeinde Amt Neuhaus zu schließen. Eine solche Verwaltungsvereinbarung wird z. B. Regelungen zu folgenden Inhalten enthalten:
- Umsetzung der Baumaßnahme
Die Umsetzung der Baumaßnahmen durch die Gemeinde Amt Neuhaus ist sinnvoll, da die Gemeinde Eigentümer des Gebäudes ist. Zudem ist der Leiter der Tourist- Info, Herr Ruffing, Architekt und könnte den Ablauf der Bauarbeiten vor Ort bestmöglich betreuen.
- Sicherstellung von erweiterten Öffnungszeiten
- Regelungen zur Übernahme der Betriebskosten (Heizung, Strom, Wasser) für die deutlich erweiterte Nutzung des Gebäudes
Eine entsprechende Verwaltungsvereinbarung soll noch vor dem eigentlichen Start des Projektes -Erhalt der Zuwendungsbescheide und Beginn der Arbeit der Projektgruppe einschließlich der Beteiligten - geschlossen werden.
Aus der Sicht der Verwaltung stellen die erweiterte inhaltliche Ausrichtung des Artenschutzzentrums sowie die von den Fördermittelgebern auch deshalb in Aussicht gestellte erweiterte Förderung wesentliche Erfolgsfaktoren für dieses Projekt dar, die deshalb eine Erhöhung der Eigenmittel rechtfertigen.
