Beschlussvorlage - 2011/100
Grunddaten
- Betreff:
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Integrierte Berichterstattung Niedersachsen (IBN)(Bezug: Vorlage 2004/269 und Vorlage 2009/091)
- Vorlageart:
- Beschlussvorlage
- Federführend:
- Jugendhilfe und Sport
- Bearbeitung:
- Kerstin Bendler
- Verantwortlich:
- Zenker-Bruns, Karsten
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
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●
Erledigt
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Jugendhilfeausschuss
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Entscheidung
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06.04.2011
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Beschlussvorschlag
Beschlussvorschlag:
Der Jugendhilfeausschuss beauftragt die Verwaltung, eine Arbeitsgruppe zur Begleitung des IBN-Prozesses im Landkreis Lüneburg zu bilden. Der Arbeitsgruppe soll neben der Leitung der Verwaltung und Fachkräften auch Kommunalpolitiker aus dem Jugendhilfeausschuss angehören.
Sachverhalt
Sachlage:
Die Verwaltung stellt die aktualisierten IBN-Vergleichsringzahlen für das Jahr 2009 vor. Rückblickend wird auf die Behandlung des Themas in den Jugendhilfeausschusssitzungen am 26.01.2005, 13.07.2006 und 23.05.2007 sowie 20.05.2009 verwiesen.
Der so genannte IBN-Projektzeitraum ist am 31.12.2010 ausgelaufen. In diesen ersten fünf Jahren waren die beteiligten Jugendämter bemüht, verlässliche und belastbare Datenbasen für die Vergleichsringarbeit zu entwickeln. Darüber hinaus wurde in verschiedenen Modellprojekten vertiefte Analysearbeit betrieben und es wurden Handlungsempfehlungen für die beteiligten Jugendämter erarbeitet (unter anderem auch Modellprojekt Personalbemessung im ASD).
Ab 2011 wird die Arbeit der IBN fortgesetzt. Nahezu alle Jugendämter in Niedersachsen sind an dieser Arbeit beteiligt. Den Erkenntnissen und Einwänden in der ersten Projekthälfte folgend wurden die Vergleichsringe neu zusammengestellt. Hierfür wurden erneut ca. 50 Sozialindikatoren in ein Vergleichsringmodell eingegeben und die in ihren Werten am nächsten zusammenliegenden Kommunen in den Vergleichsringen zusammengefasst.
Auch der Landkreis Lüneburg wurde einem neuen Vergleichsring zugeordnet. Die bisherige Anzahl von acht Vergleichsringen wurde auf fünf reduziert. Da der Vergleichsring 4 insgesamt 19 Jugendämter umfasst, wurde dieser noch einmal in eine a)- und b)-Gruppe unterteilt. Der Landkreis Lüneburg gehört dem Vergleichsring 4 b) an. Ihm gehören an:
Ø Landkreis Celle
Ø Landkreis Hildesheim
Ø Landkreis Nienburg
Ø Landkreis Stade
Ø Landkreis Wesermarsch
Ø Stadt Lingen
Ø Landkreis Cuxhaven
Ø Landkreis Lüneburg
Der Landkreis Harburg würde ebenfalls diesem Vergleichsring zugeordnet werden. Eine Beteiligung des Landkreises Harburg an der IBN steht jedoch noch aus.
Die Arbeit der Vergleichsringe wird vom Nds. Landesamt für Soziales, Jugend und Familie sowie der Fa. Gebit aus Münster begleitet und unterstützt. Für die Unterstützungsleistung der Fa. Gebit zahlt jedes Jugendamt jährlich einen Betrag von 500,00 .
Zentrales Instrument der IBN und Grundlage für die Kennzahlenstruktur ist eine Balanced Score Card. Diese Balanced Score Card umfasst die Felder
a. Auftragserfüllung
b. Kundenzufriedenheit
c. Mitarbeiterzufriedenheit
d. Wirtschaftlichkeit
Die jährlich aktualisierten und neu für die Vergleichsringarbeit zur Verfügung gestellten Daten sind jeweils nach diesen vier Feldern gegliedert.
Welche Möglichkeiten und welcher Nutzen ergeben sich nunmehr aus der IBN?
Hierbei sind zum einen reflektierende Prozesse und zum anderen prospektive Prozesse zu unterscheiden.
Im Rahmen der reflektierenden Prozesse ist es möglich, das eigene Handeln an Hand von Zeitreihen der erstellten Kennzahlen zu beobachten. Es ist weiter möglich, über diese Kennzahlen in einen fachlichen Austausch mit anderen Jugendämtern zu treten (Vergleichsringe). Über diese Arbeit findet ein interessantes Benchmarking statt, das, wenn es nicht gleich zur Übernahme anderer Organisations- und Handlungsmodelle kommt, doch zumindest Denkanstöße für die Situation im eigenen Jugendamt bietet. Konkret auf den Landkreis Lüneburg bezogen waren hier insbesondere die Struktur und die Entgeltung von ambulanten Jugendhilfeleistungen im Kontext des bisherigen Vergleichsrings 7 von Interesse. Es wurde aber andererseits auch gemeinsam untersucht, inwieweit die Organisationsstruktur der Hilfeprozesse identisch ist, um Erklärungen für unterschiedliche Aufgabenerfüllungskennwerte und Wirtschaftlichkeitskennwerte zu erhalten.
Letztendlich bleibt diese Arbeit jedoch ohne das entsprechende Fundament nicht zielgerichtet und von daher häufig auch nicht nachhaltig.
Es ist deshalb erforderlich, die weitere IBN-Arbeit eindeutig auch unter einem prospektiven Prozess zu betrachten. Mit diesem prospektiven Prozess wird die Entwicklung eigener Zielwerte für die in der Balanced Score Card enthaltenen Kennzahlen angesprochen. Diese individuelle, in den einzelnen Jugendämtern entwickelten Zielwerte, die im Rahmen der Arbeit über die IBN-Zahlen kenntlich gemacht die konkreten organisatorischen und strategischen Entscheidungen steuern sollten, sind in den meisten Jugendämtern so in dieser Form noch nicht vorhanden.
Hier schwächelt auch noch der Landkreis Lüneburg. Es ist daher nach Auffassung der Verwaltung geboten, die weitere Arbeit mit den IBN-Kennzahlen auf der Grundlage vom Landkreis Lüneburg festgelegter Zielwerte zu reflektieren und in die Steuerung einfließen zu lassen.
Im Rahmen dieses Zielfindungsprozesses ist es dann möglich, die Lage des einzelnen Kennzahlenwerts ggf. auch in deutlicher Abgrenzung zu Mittelwerten oder anderen Werten im Vergleichsring oder zu Jugendämtern in ganz Niedersachsen bewusst zu benennen und in der konkreten Arbeit anzuvisieren.
Die Verwaltung regt daher an, auf einer gemeinsamen Arbeitsebene von Mitarbeitern der Verwaltung (Leitung und Fachkräfte) und Kommunalpolitikern, vorzugsweise aus dem Bereich des Jugendhilfeausschusses, ein entsprechendes Zielmodell vorzubereiten und dem Ausschuss zur Diskussion und Entscheidungsfindung zuzuleiten.
Ergänzend erfolgt an dieser Stelle noch der Hinweis, dass wesentliche Kennzahlen gleicher Sortierung wie für die niedersachsenweite IBN auch für die einzelnen Sozialräume im Landkreis Lüneburg vorliegen. Insoweit wird auch auf die Expertise und die Ergebnisse im Gebit-Prozess an dieser Stelle verwiesen (Vorlage Nr. 2011/099).
