Beschlussvorlage - 2016/004
Grunddaten
- Betreff:
-
Bereitstellung von Haushaltsmitteln für die Sanierung des Technologie- und Gründerzentrums e.novum
- Vorlageart:
- Beschlussvorlage
- Federführend:
- Büro des Landrats/ Presse und Öffentlichkeitsarbeit
- Bearbeitung:
- Ulrich Mentz
- Verantwortlich:
- Mentz, Ulrich
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
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Erledigt
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Ausschuss für Wirtschaft und Touristik
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Beratung
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09.02.2016
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Erledigt
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Kreisausschuss
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Entscheidung
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Beschlussvorschlag
Beschlussvorschlag:
Der e.novum gGmbH wird im laufenden Haushaltsjahr 2016 ein einmaliger Kreiszuschuss für eine dringende Modernisierung der Infrastruktur in Höhe von 25.000 EUR gewährt. Entsprechende Haushaltsmittel stehen im „investiven“ Strukturentwicklungsfonds – Sparte Klimaschutz aus Restmitteln zur Verfügung.
Sachverhalt
Sachlage:
- Grundlagen der Antragstellung
Das Innovations- und Gründerzentrum e.novum befindet sich in unmittelbarer Nähe des Campus der Leuphana Universität. Im Jahr 2000 wurde ein Gebäude der ehemaligen FH Lüneburg, mit Hilfe von Mitteln aus der Gemeinschaftsaufgabe "Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur" (GRW) zum Innovations- und Gründerzentrum umgewidmet. Es wird seither von einer gemeinnützigen Betreibergesellschaft bewirtschaftet. Gesellschafter sind die Adank-Stiftung (95%) und die Wirtschaftsfördergesellschaft für Stadt und Landkreis Lüneburg (5%). Die e.novum gGmbH hat bereits in den Haushaltsjahren 2009 und 2010 einen Zuschuss in Höhe von jeweils 25.000 EUR für die Gebäudeunterhaltung erhalten.
Seit Bestehen der Einrichtung hatten 126 Startups im e.novum ihre erste Geschäftsadresse. Die Flächenauslastung lag zwischen 70 und 90 %. Auf Grund der Zielstellung, junge, innovative Unternehmen in der Gründungs- und ersten Wachstumsphase zu unterstützen, sind die Investitionsmöglichkeiten der Betreibergesellschaft jedoch begrenzt. Gleichwohl leistet das e.novum durch die praktische Unterstützung von Ausgründungen aus der Hochschule einen direkten Beitrag zum Technologietransfer.
Um dieser Rolle auch zukünftig gerecht und für Unternehmensgründungen aus der Digital- und Kreativwirtschaft noch attraktiver zu werden sind Investitionen in die hauseigene IT-Infrastruktur und eine Glasfaseranbindung (FTTB-symmetrisch, > 10 Mbit/s) erforderlich. Ein weiterer Investitionsbedarf ergibt sich aus der notwendigen Modernisierung der Haus- und Konferenztechnik.
- Projektbeschreibung
Eine funktionale Haustechnik und eine leistungsfähige Breitbandanbindung sind für Unternehmen und Selbstständige ein wichtiges Entscheidungskriterium bei der Standortauswahl. Zwar ermöglicht die technische Entwicklung zunehmend ein mobiles und flexibles arbeiten. Dennoch sind Innovations- und Gründerzentren weiterhin attraktiv weil sie zusätzliche Ressourcen anbieten, die über die Ausstattung des Heimbüros oder eines Coworking Spaces hinausreichen.
Die Gründung eines jungen Unternehmens und die damit verbundene Einrichtung eines Büros / einer Betriebsstätte bleiben mit hohen Einrichtungskosten und den Risiken langfristiger Mietverträge verbunden. Gerade innovative Unternehmen mit Expansionsmöglichkeiten nutzen daher Innovations- und Gründerzentren als ein Immobilienangebot mit flexiblen Verträgen und der Möglichkeit, Flächen nach Bedarf anzumieten oder wieder abzugeben. Diese Möglichkeit wird nur in Innovations- und Gründerzentren geboten. Nach Untersuchungen des Fraunhofer-Instituts können Unternehmen bei Nutzung flexibler Büroformen ihre Fixkosten um bis zu 30 Prozent senken. Dadurch entstehen finan-zielle Spielräume, die gerade junge Unternehmen zur Entwicklung ihres Kerngeschäfts dringend benötigen.
Dennoch muss sich auch dieses Konzept weiterentwickeln und den Marktveränderungen anpassen.
Voraussetzung für eine flexible Arbeitsplatzgestaltung ist eine leistungsfähige Kommunikationsinfrastruktur. Damit ist nicht nur die Bereitstellung leistungsfähiger Internetanschlüsse in den Büroräumen, sondern auch eine entsprechende Ausstattung im Konferenzbereich des e.novum gemeint. Dabei ist zu berücksichtigen, dass das Cloud Computing in den nächsten Jahren weiter an Bedeutung gewinnt.
2.1 Das Gründungslabor
Im Rahmen des Modellprojektes, das in Zusammenarbeit mit der Leuphana Universität entwickelt wurde, ist die Akquisition und Direktansprache von Gründern/Gründerteams in einer frühen Entwicklungsphase der Gründungsidee geplant. Offen ist das Projekt selbstverständlich auch für innovative Gründungsvorhaben aus anderen Hochschulen, aus bestehenden Anstellungsverhältnissen oder aus der Arbeitslosigkeit heraus.
Die Gründer/Gründerteams bewerben sich in einem ersten Schritt und auf Basis einer standardisierten Beschreibung der neuen Geschäftskonzepte um die Aufnahme in das Gründungslabor-Lüneburg. In einem transparenten Auswahlverfahren (Scoring-Modell) wird mittels einer qualifizierten Bewertung dieser Geschäftskonzepte eine Auswahl vorgenommen.
Das Ziel des Auswahlverfahrens ist es, Defizite der jeweiligen Unternehmenskonzepte frühzeitig zu erkennen und durch gezielte Unterstützung auszugleichen. Bis zu acht Gründer/Gründerteams sollen im Rahmen dieses Modellprojektes parallel betreut werden. Hierfür sind neben personellen auch räumliche Ressourcen erforderlich. Durch die geplanten Modernisierungsmaßnahmen lassen sich diese in der vorhandenen Gebäudehülle schaffen.
2.2 Das Zukunftslabor
Da Fachkräftenachwuchs, insbesondere für kleine und junge Unternehmen, in den nächsten Jahren an Bedeutung gewinnt, soll ein Zukunftslabor im e.novum die Brücke zwischen Schülern und jungen, gut ausgebildeten Fachkräften vor allem in technischen Berufsfeldern schlagen. Vor der Ausbildung sollen junge Menschen die Möglichkeit erhalten, ihr technisches Verständnis zu entwickeln und für die Berufsorientierung zu nutzen. Hierzu unterstützen regionale Unternehmen zusammen mit dem Zukunftslabor im e.novum die Realisierung außerschulischer MINT-Angebote oder führen Nachwuchsprojekte in ihrer Firma durch.
- Projektplanung
Die erforderlichen Aufwendungen sind unter folgenden Positionen zusammengefasst:
Pos. 1 Bereitstellung eines LWL-Hausanschlusses (FTTB) 20.000,- €
Pos. 2 Herstellung eines Hausverteilers und Ergänzung 28.000,- €
der Gebäudeverkabelung (FTTD)
Pos. 3 Austausch passiver Netzwerkkomponenten im Gebäude 15.000,- €
Pos. 4a Präsentationstechnik für Konferenzräume 2.500,- €
Pos. 4b Ausstattung Konferenzraum 45.000,- €
Pos. 5 Elektronische Schließanlage für Außentüren 5.500,- €
Pos. 6 Umbau DG ´, Gestaltung flexibler AP 26.500,- €
Pos. 7 Ausstattung flexible AP
und
Pos. 8 Sicherheitstechnik (Einbruchmeldung) 7.500,- €
Summe netto 150.000,- €
- Finanzierung des Vorhabens
Zur Finanzierung des Vorhabens wird ein Antrag auf Investitionsförderung zur Modernisierung des Innovations- und Gründerzentrums e.novum bei der NBank gestellt. Insofern wird ein Zuschuss von 50% auf förderfähige Investitionskosten eingeplant. Die verbleibenden Kofinanzierungsmittel sollen über die Gesellschafter der e.novum gGmbH bereitgestellt werden.
Aus Sicht der Verwaltung ist die Unterstützung der Weiterentwicklung des e.novum ausgesprochen sinnvoll. Die erforderlichen Haushaltsmittel können aus vorhandenen Restmitteln des Strukturentwicklungsfonds – Sparte „Klimaschutz“ gedeckt werden.
