Beschlussvorlage - 2019/264
Grunddaten
- Betreff:
-
Projekt #besserhier- Leben und Arbeiten in der südlichen Metropolregion Hamburg
- Vorlageart:
- Beschlussvorlage
- Federführend:
- Büro des Landrats/ Presse und Öffentlichkeitsarbeit
- Bearbeitung:
- Dorte Nette
- Verantwortlich:
- Dorte Nette
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
---|---|---|---|---|
●
Erledigt
|
|
Ausschuss für Wirtschaft und Touristik
|
Beratung
|
|
|
03.09.2019
| |||
●
Erledigt
|
|
Kreisausschuss
|
Entscheidung
|
|
Beschlussvorschlag
Beschlussvorschlag:
Der Beteiligung des Landkreises Lüneburg an dem Projekt #besserhier- Leben und Arbeiten in der südlichen Metropolregion Hamburg wird zugestimmt.
Der Eigenanteil des Landkreises in den Haushaltsjahren 2020, 2021 und 2022 beträgt insgesamt 32.771,25 EUR, sofern insgesamt 5 Landkreise an diesem Projekt teilnehmen. Sofern insgesamt 6 Landkreise an dem Projekt teilnehmen, verringert sich der Eigenanteil für diese Jahre auf insgesamt 28.089,65 €.
Der Beschluss steht unter dem Vorbehalt, dass das Projekt von der NBank gefördert und auch eine Absichtserklärung mit der Lüneburger Landeszeitung vorgelegt wird.
Sachverhalt
Sachlage:
Aufgrund des demographischen Wandels wird die erwerbsfähige Bevölkerung bis zum Jahr 2035 deutlich abnehmen und älter werden. Im Verbund mit der Süderelbe AG, den Landkreisen Cuxhaven, Harburg, Heidekreis, Lüchow-Dannenberg, Lüneburg und Stade sowie der IHK Lüneburg-Wolfsburg soll die bestehende gemeinsame überregionale Fachkräftemarketing- Initiative gefördert und weiterentwickelt werden. Mit Hilfe digitaler Kanäle (z.B. Social Media, Blog, Podcast und Fachkräfteportal YOJO) und Offline-Aktivitäten (z.B. Postkarten-Aktionen, Jobmessen-Besuche, Ansprache von Touristen) sollen die Job- und Karrierechancen sowie die hohe Lebensqualität in der Metropolregion Hamburg -insbesondere in den o.g. Landkreisen- gegenüber Fachkräften aus anderen Regionen kommuniziert und Unternehmen bei der Fachkräfteansprache unterstützt werden.
Aus der Analyse der Fachkräftestrategie des Fachkräftebündnisses Nordostniedersachsen geht hervor, dass in der Region Nordostniedersachsen (Celle, Harburg, Heidekreis, Lüchow- Dannenberg, Lüneburg und Uelzen) ein Rückgang um rund 131.000 Personen im erwerbsfähigen Alter bis zum Jahr 2031 zu verzeichnen sein wird. Grund hierfür ist vor allem der demographische Wandel mit einem deutlichen Rückgang der erwerbstätigen Bevölkerung. Bereits jetzt macht sich der Fachkräftemangel in vielen Betrieben des Landkreises bemerkbar. Indiz dafür sind die längeren Vakanzzeiten zwischen Ausscheiden und Neueinstellung von Fachkräften. Im Durchschnitt betrug die Vakanzzeit im Landkreis 2016 über alle
Berufsgruppen hinweg 112 Tage (im Vgl. zu 2007: 74) und liegt somit über dem Durchschnitt in Niedersachsen (2016: 97 Tage). Zwar wird der Landkreis wahrscheinlich einen Bevölkerungszuwachs von bis zu 4% bis 2030 erwarten können, allerdings wird die erwerbsfähige Bevölkerung laut der aktuellen Prognose vom Berlin-Institut & NIM bis 2035 um bis zu 10% abnehmen- eine Entwicklung, die innerhalb der Region noch moderat ausfällt. Als Gründe für die relativ positive Einschätzung der Situation im Landkreis werden die positivere demographische Ausgangslage und die Nähe zu Hamburg und damit eine höhere Attraktivität für Fachkräfte gesehen.
Auf diesem Potential sollte bewusst verstärkend und im Schulterschluss mit der Region aufgebaut werden. Beim immer stärker werdenden Wettbewerb um gut ausgebildete Fachkräfte kommt für den Landkreis erschwerend hinzu, dass die Wirtschaftsleistung sehr überdurchschnittlich durch KMU erbracht wird. Der Faktor der in Krisenzeiten mildernd wirkt, macht sich hier negativ bemerkbar, da KMU weniger Ressourcen in die Personalgewinnung investieren können und auch weniger flexibel bei der Lohngestaltung sind als größere Unternehmen.
Der Landkreis Lüneburg ist Mitglied der Allianz für Fachkräfte Nordostniedersachsen. In der Fachkräftestrategie des Bündnisses ist die Fachkräfterekrutierung in Deutschland und aus dem Ausland ein zentrales Handlungsfeld. Die Themen Regionalmarketing und Fachkräftegewinnung wurden seit dieser Zeit auch intensiv diskutiert. Folglich wurden im Projekt „YOJO – Fachkräfteportal und Fachkräftemarketing für die südliche Metropolregion Hamburg“ (01/ 2018 – 12/ 2019) erste Maßnahmen (z.B. YOJO Fachkräfteportal, Social Media, Besuch von Jobmessen) getestet. Über 250 Unternehmen aus vier Landkreisen der südlichen Metropolregion Hamburg, davon allein 60 Unternehmen aus dem Landkreis
Lüneburg, konnten hierbei direkt profitieren. Allerdings ist ein weiterer Ausbau der Marketing- Aktivitäten notwendig, um die Bekanntheit der Job- und Karrierechancen sowie die Vielzahl an attraktiven Arbeitgebern aus der südlichen Metropolregion Hamburg überregional zu steigern. Daher gingen die Überlegungen der Allianz für Fachkräfte Nordostniedersachsen, der IHK Lüneburg-Wolfsburg, des Fachkräftebündnisses Elbe-Weser, den teilnehmenden Landkreisen sowie der Süderelbe AG in die Richtung, weiterhin die Strahlkraft und die Stärke der Marke „Hamburg“ als Ansatz für ein gemeinsames Fachkräftemarketing zu wählen. Jedoch sollen im Folgeprojekt „besserhier: Hamburgs Süden – Leben und Arbeiten in der südlichen
Metropolregion Hamburg“ eigenständige Strategien und Kampagnen entwickelt und durchgeführt werden.
Das Projekt beinhaltet die Vermarktung der südlichen Metropolregion Hamburg inklusive des Landkreises unter dem Label „besserhier: Hamburgs Süden“. Hierfür werden die digitalen Kommunikationskanäle, u.a. Social Media, Blog und Podcast, sowie Offline- Aktivitäten wie z.B. Postkarten- und Plakataktionen, der Besuch von Jobmessen sowie die Ansprache von Touristen genutzt. Darüber hinaus soll das von der HIW – Hamburg Invest Wirtschaftsförderungsgesellschaft mbH aufgebaute kostenfreie Stellen- und Karriereportal
YOJO (Young Jobs Hamburg) weiterhin genutzt werden. Das Projekt eröffnet die Möglichkeit, aktiv die Standortvorteile sowie den Lebens- und Arbeitsraum des Landkreises darzustellen. Auf den Social Media Kanälen wie Facebook oder Instagram sollen durch eigene Kampagnen (z.B. „Woche der Logistik“, „Sinn-stiftende Unternehmen“) bestimmte Zielgruppen wie z.B. branchenspezifische Fachkräfte oder die
Generation Y und deren Bedürfnisse angesprochen werden. Mit Hilfe eines „Road Trips“ und dessen Berichterstattung auf dem geplanten Karriereblog und ggf. in einem Podcast sollen attraktive Arbeitgeber, spannende Berufsfelder und authentische Fachkräfte aus allen Landkreisen vorgestellt und vermarktet werden. Interessierte Fachkräfte erhalten zusätzlich auf YOJO einen Überblick über Freizeit- und Familienangebote, regionale Unternehmen und Karrieremöglichkeiten im Landkreis Lüneburg.
Der Lenkungskreis der Allianz für Fachkräfte hat sich für die Umsetzung des Projektes ausgesprochen. Durch die Landesförderung aus EU-Mitteln zu 70% und die regionale Verteilung der Kofinanzierungsmittel zu 30% können über die Laufzeit von zweieinhalb Jahren drei Projektmitarbeiterstellen finanziert werden. Ein Projektmanager ist als Ansprechpartner für die Unternehmen in den Landkreisen Cuxhaven, Harburg und Stade vorgesehen und ein weiterer für die Unternehmen in den Landkreisen Heidekreis, Lüchow-Dannenberg und Lüneburg. Die dritte Mitarbeiterstelle ist auf die Bereiche Social Media und Öffentlichkeitsarbeit ausgerichtet. Da jedoch ab Mitte 2022 die Förderperiode ausläuft und der Bedarf an
Fachkräften in der Region auch langfristig bestehen bleibt, soll das überregionale Fachkräfte- und Standortmarketing durch eine finanzielle Beteiligung möglichst vieler KMU gewährleistet
werden.
Mit der Lüneburger Landeszeitung wird eine Absichtserklärung mit der Süderelbe AG formuliert, um sich auf eine Zusammenarbeit bei einigen Aktivitäten innerhalb des Projektes sowie für einen stetigen Austausch zu verständigen. Zwischen der Lüneburger Landeszeitung, der Wirtschaftsfördergesellschaft mbH für Stadt und Landkreis Lüneburg und dem Landkreis Lüneburg hat es eine mündliche Vereinbarung gegeben, dass auch die Lüneburger Landeszeitung ein Projekt zum Thema Fachkräftemarketing verfolgt. Vor diesem Hintergrund ist es der Verwaltung wichtig, dass es zwischen der Süderelbe AG und der Lüneburger Landeszeitung eine Vereinbarung gibt, um mögliche Konkurrenzsituationen zu vermeiden.
Finanzielle Beteiligung:
Für das Gesamtprojekt und die Gesamtprojektzeit sind Kosten in Höhe von ca. 655.000,00 EUR ermittelt worden. Ein Zuschuss in Höhe von bis zu 70 % bzw. ca. 459.000,00 EUR ist durch die NBank vorgesehen. Die übrigen Kosten in Höhe von ca. 197.000,00 EUR sind durch die Beteiligung der IHK Lüneburg- Wolfsburg und den Landkreisen Harburg, Lüchow- Dannenberg, Cuxhaven, Stade und Lüneburg vorgesehen. Die Beteiligung des Landkreises Heidekreis ist derzeit noch offen.
Daraus ergibt sich folgende Verteilung des Finanzanteiles des Landkreises Lüneburg auf die Haushaltsjahre 2020, 2021 und 2022 bei insgesamt 5 Landkreisen:
Jahr | Finanzielle Beteiligung in EURO |
2020 | 13.095,00 |
2021 | 13.095,00 |
2022 (erstes Halbjahr) | 6.581,25 |
insgesamt | 32.771,25 |
Bei insgesamt 6 Landkreisen ergibt sich folgende Verteilung des Finanzanteiles:
Jahr | Finanzielle Beteiligung in EURO |
2020 | 11.224,29 |
2021 | 11.224,29 |
2022 (erstes Halbjahr) | 5.641,07 |
insgesamt | 28.089,65 |
