Beschlussvorlage - 2020/364
Grunddaten
- Betreff:
-
Weiterentwicklung der ARTIE
- Vorlageart:
- Beschlussvorlage
- Federführend:
- Klimaschutz/ Kreisentwicklung/ Wirtschaft
- Bearbeitung:
- Janna Hoveida
- Verantwortlich:
- Hoveida, Janna
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
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Erledigt
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Ausschuss für Wirtschaft und Touristik
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Beratung
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03.11.2020
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Erledigt
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Kreisausschuss
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Entscheidung
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Sachverhalt
Sachlage:
Der Kooperationsverbund ARTIE, Regionales Netzwerk für Technologie, Innovation und Entwicklung, umfasst derzeit 10 Landkreise, drei Städte sowie eine Samtgemeinde im Nordosten Niedersachsens (ehem. Regierungsbezirk Lüneburg). Bisher ist der Landkreis Lüneburg der einzige Landkreis der nicht Mitglied des ARTIE Netzwerkes ist. Seit der Gründung im Jahr 1999 kann ein hoher Nutzen des Innovationsbündnisses verzeichnet werden. Die Koordination der ARTIE erfolgt seit dem Jahr 2008 durch den Landkreis Osterholz. Die kommunale Wirtschaftsförderung der Kooperationspartner bildet die vernetzte Arbeitsebene der ARTIE. Die Projektfinanzierung setzt sich derzeit zusammen aus einer EFRE-Förderung (Richtlinie „Beratung von KMU zu Wissens- und Technologietransfer“ der NBank, im folgenden WTT-Richtlinie) und kommunalen Eigenmitteln der Mitglieder.
Derzeit befindet sich die ARTIE in einem Weiterentwicklungsprozess. Im Rahmen einer Arbeitsgruppe wird eine Neuausrichtung sowie eine zukünftige Finanzierung der ARTIE nach dem Jahre 2020 diskutiert. Die Kernkompetent der ARTIE besteht in der interkommunalen Zusammenarbeit. Es gibt auf Ebene des Amtes für regionale Landesentwicklung Lüneburg keine zweite so umfassende Gemeinschaft.
Zukünftig soll an erster Stelle die gemeinsame regionale Kooperation mit entsprechenden allgemeinen Zielen stehen. Der einzelbetriebliche Technologietransfer wird dann nur noch eines von mehreren Themenfeldern sein. Insofern sind teilregionale Lösungen (z.B. Produktion+) können zielführend und sollen auch zukünftig parallel möglich sein. Die Erfahrung zeigt, dass die Koordinationsleistung der ARTIE über den reinen Technologietransfer hinaus zur erfolgreichen Kooperation führt. So arbeitet der Landkreis Lüneburg bereits jetzt mit einem eigenen Finanzierungsbeitrag in einzelnen thematischen Projekten mit (Elektromobilität und Wasserstoffregion).
Ein Zusammenschluss aller 11 Landkreise des Amtes für regionale Landesentwicklung kann zukünftige Themen gemeinsam bewegen und eröffnet zugleich Schnittstellen zu anderen Kooperationen. Im Rahmen des H2NoN-Netzwerkes wurde beispielhaft deutlich, dass die Kooperation der 11 Landkreise ein wichtiger Bestandteil ist, um thematische Kooperationen voran zu bringen. Da die Neuausrichtung der ARTIE neben dem Technologietransfer weitere Projekte und Themenfelder, ggf. auch mit unterschiedlichen Beteiligungen, vorsieht ist ein Beitritt des Landkreises Lüneburg im Jahr 2021 angestrebt.
Der Landkreis Lüneburg, Fachdienst Kreisentwicklung, Wirtschaft, Klimaschutz, beteiligt sich in diesem Rahmen an der Netzwerkarbeit und in einzelnen, für den Landkreis Lüneburg relevanten, Projekten. Mit der Wirtschaftsfördergesellschaft mbH für Stadt und Landkreis Lüneburg findet eine enge Abstimmung zu Projekten und Themenfeldern statt.
Mit dem Beitritt zur ARTIE stellt sich das lokale und regionale Engagement des Landkreises Lüneburg im Bereich Wirtschaftsförderung folgendermaßen dar:
Die klassische Wirtschaftsförderung vor Ort wird auch weiterhin durch die Wirtschaftsfördergesellschaft mbH für Stadt und Landkreis Lüneburg (W.LG) umgesetzt. Es werden drei Geschäftsbereiche differenziert, das Gründungsmanagement, das Flächen- und Ansiedlungsmanagement und das Innovationsmanagement. Dabei steht die Entwicklung von Unternehmen in der Region im Vordergrund. Zum Innovationsmanagement zählt der einzelbetriebliche Technologietransfer. Im einzelbetrieblichen Technologietransfer soll die seit 2016, unter dem Projekttitel „Produktion+“ bewährte Vorgehensweise fortgesetzt werden. Sie beruht auf einer bedarfsorientierten Bereitstellung von technologischer Spezialkompetenz in Vorbereitung betrieblicher Innovationen. Hierfür beabsichtigt die WLG auch zukünftig EU- und Kofinanzierungsmittel aus der WTT-Richtlinie des Landes Niedersachsen und entsprechenden Nachfolgeprogrammen zu nutzen. Zudem werden öffentliche oder private Investoren bei der Planung, Finanzierung und Umsetzung von Infrastrukturprojekten unterstützt.
Darüber hinaus wird die überregionale Wirtschaftsförderung mit Bezug zur Metropolregion Hamburg durch die Wachstumsinitiative Süderelbe AG vorangetrieben. Die Freie und Hansestadt Hamburg mit dem Bezirk Hamburg-Harburg sowie die Landkreise Harburg, Lüneburg und Stade und die Hansestadt Lüneburg haben sich zusammengeschlossen, um gemeinsam in der Region über Kreis- und Ländergrenzen hinweg das wirtschaftliche Wachstum und die Schaffung von Arbeitsplätzen zu fördern. Ziel ist es, bereits bestehende oder noch anzustoßende wirksame regionale Netzwerke und Kooperationen zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung zu fördern und geeignete unternehmerische Projekte zur Verbesserung der Standortattraktivität zu realisieren. Dabei werden die Zuständigkeiten der Gebietskörperschaften und ihrer Wirtschaftsförderungsgesellschaft sowie bestehende Wirtschaftsförderungsinitiativen berücksichtigt.
Die Teilnahme des Landkreises Lüneburg an thematischen Kooperationen des zukünftigen ARTIE Netzwerkes kann die regionale Wirtschaftsentwicklung zusätzlich stärken. Regionale Zukunftsthemen sollen in dem Netzwerk weiterhin gemeinsam bearbeitet werden, so dass Projekte und Themen in der strukturschwachen Region Nordost-Niederachsen gemeinsam vorangetrieben werden können und die Region für die Zukunft gestärkt werden kann. Insgesamt würde durch einen Beitritt zur ARTIE ein zusätzlicher Baustein für eine gute Aufstellung des Landkreises im Bereich der Wirtschaftsförderung auf unterschiedlichen Ebenen gewährleistet werden können.
Ein Grundsatzbeschluss zum Beitritt des ARTIE Netzwerkes ist wichtig für die weitere Arbeit, damit sich der Landkreis Lüneburg für das Netzwerk als Kooperationspartner positionieren und im Prozess der Weiterentwicklung aktiv einbinden kann. Die Strukturen und Kosten werden erst zu einem späteren Zeitpunkt final abgestimmt. Im Ausschuss für Wirtschaft und Touristik wird diesbezüglich berichtet. Im Haushalt 2021 wurde vorsorglich ein Betrag in Höhe von 5.000 Euro als Grundbetrag für einen möglichen Beitritt eingestellt.
