Berichtsvorlage - 2023/247

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Beratungsfolge

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Beschlussvorschlag

 

 

 

 

Beschlussvorschlag:

Berichtsvorlage- keine Beschlussfassung erforderlich

 

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Sachverhalt

 

 

 

 

Sachlage:

Der Landkreis Lüneburg ist seit dem 01.02.2020 Praxispartner im Projekt „SUSTIL - Szenarien zur Umsetzung der UN-Nachhaltigkeitsziele in Stadt und Landkreis Lüneburg: Implikationen für die Steuerung von Landnutzung“.

Auf die Vorlagen Nr. 2021/084 und 2022/374 wird verwiesen.

Während der ersten Förderphase des Projektes wurden zusammen mit allen Projektpartnern u.a. Szenarien für eine nachhaltigere Landnutzung im Landkreis Lüneburg entwickelt. Die Szenarien gewichten die jeweiligen Aspekte nachhaltiger Landnutzung und deren Ausprägungen wie z.B. Ausbau Erneuerbarer Energien, Schutz von Natur und Artenvielfalt, Flächeninanspruchnahme, lokale wirtschaftliche Entwicklung oder umweltverträgliche Mobilität jeweils unterschiedlich stark.

Aus den entwickelten Szenarien wurden drei konkrete Maßnahmen abgeleitet und herausgearbeitet, die zu einer nachhaltigeren Landnutzung im Landkreis Lüneburg beitragen sollen:

1. „Regionales Flächenmanagement zur Innenentwicklung im Landkreis Lüneburg“
2. „Blau-Grüne-Infrastruktur für die Stadt Bleckede“
3. „Geschossigkeitsentwicklungsmodell für die Hansestadt Lüneburg“

 

Die Umsetzung dieser drei Projekte erfolgt bis zum Ende des Projektes im Januar 2025 in der 2. Förderphase.

 

Die Maßnahme 2. „Blau-Grüne-Infrastruktur für die Stadt Bleckede“ sowie die nächsten Schritte sollen im Ausschuss für Klimaneutralität 2030 vorgestellt werden.

 

In den letzten Jahren sind in Bleckede vermehrt kleinräumliche Überflutungen in der Folge von Stark- oder Dauerregen entstanden. Dabei waren einzelne Plätze und Straßen sowie einige Keller überflutet. Regionale Klimaprognosen weisen auf die steigende Gefahr durch Dauer- und Starkregenereignisse hin.

 

Extremwetterereignisse werden sowohl in ihrer Häufigkeit als auch in ihrer Intensität vermutlich deutlich zunehmen. Zu den Risiken für Städte zählen unter anderem vermehrte Starkregenereignisse und langanhaltende Trocken- und Hitzeperioden. Das Land Niedersachsen zählt daher in der „Niedersächsischen Strategie zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels 2021“ die wassersensible Stadtentwicklung sowie das gezielte Management des Stadtklimas zu den zentralen Punkten der städtischen Klimaanpassung. Für gezielte Anpassungsstrategien werden lokale Risikobewertungen für einzelne Regionen und Orte gefordert.

 

Das Niedersächsische Umwelt- und das Niedersächsische Gesundheitsministerium empfehlen den Städten Blau-Grüne Infrastrukturen zu schaffen, die für Kühlung, Verschattung und besseres Stadtklima sorgen. Zugleich kann die Einbringung von Wasser- und Grünflächenelementen die Versickerung bei Starkregenereignissen unterstützen und so die Last auf die Kanalisation abmildern. Somit können insbesondere die beiden Großbereiche Starkregenereignisse und Trockenperioden solche naturnahen Ansätze (wie beispielsweise die Schwammstadt) hilfreiche Lösungsansätze bieten. Nicht zuletzt kann die Einbringung von Wasser- und Grünflächen auch den städtischen Raum angenehmer und attraktiver machen und somit die lokale Wirtschaft wie beispielsweise Einkaufsmöglichkeiten, Gastronomie und Tourismus unterstützen. Mögliche Elemente solcher Maßnahmen könnten versickerungsfähige Verkehrsflächen, Stadtbäume, Rigolen, Fassadenbegrünung, Gründächer, Ablaufbecken, Zisternen u.v.m. sein.

 

Eine lokale Risikobewertung der Klimaveränderungen und die Ermittlung der an die lokale Situation angepassten Maßnahmen zur Abschwächung der negativen Folgen des Klimawandels für die Stadt Bleckede ist dringend geboten. Mithilfe eines integrierten Ansatzes kann Bleckede besser verstehen welche Herausforderungen, insbesondere im Bereich Stadtklima und Wassermanagement, auf die Stadt zukommen. Dies kann die Ausgangslage für eine proaktives Anpassungs- und Veränderungsmanagement darstellen. (Dies ist nicht in erster Linie der Fall für die Anpassung an die Elbe, für die bereits verschiedene etablierte Akteure und Langzeit-Konzepte vorhanden sind.)

 

Aus früheren Projekten und Gutachten (GERICS Climate Service Center, SUSTIL) ergaben sich erste Hinweise über Potenziale der Klimaanpassung in Bleckede. Doch die Bestandsaufnahme im Rahmen von SUSTIL für Bleckede zeigte, dass die Datenlage für die Situation in Bleckede aktuell noch viele Leerstellen aufweist. Auch wenn die Stadt bereits vereinzelt mit der Anpassung von Strukturen begonnen hat, gibt es aktuell keine Strategie oder konzeptionelle Grundlage, wie mit dem Anpassungsmanagement strategisch auf die Zukunft ausgerichtet umgegangen werden kann.

 

Die genannten Hinweise brauchen für die konkrete Operationalisierung im Bereich Bleckede jedoch eine erweiterte, wissenschaftlich-fundierte Grundlage, wie sie durch ökologische- bzw. Stadtplanungsbüros geleistet werden kann. Somit können alle wichtigen Einflussgrößen einbezogen werden und alle Empfehlungen stets neuesten Erkenntnissen entsprechen. Zudem können sich gegenseitig verstärkende oder widersprüchliche Einflüsse frühzeitig identifiziert und in der Maßnahmenentwicklung adressiert werden.

 

Folgende Inhalte sollen im Rahmen einer Vorstudie erarbeitet werden:

 

  • Bestandsaufnahme der räumlichen und planerischen Gegebenheiten in Bezug auf die zu erwartenden Klimaveränderungen 
  • Erstellung einer räumlichen Strategie zur Klimaanpassung mit Schwerpunkt Wassermanagement
  • Maßnahmenentwicklung auf Basis der Bestandsaufnahme
  • Ermittlung des Potentials einzelner Maßnahmen für die Stadt Bleckede
  • Erarbeitung von verschiedenen Szenarien
  • Erarbeitung von Empfehlungen für die weiteren Umsetzungsschritte

  

Ziel ist es, durch eine lokale Risikoanalyse die Stadt Bleckede in die Lage zu versetzen, der Situation rund um die wachsenden Herausforderungen des Klimawandels, insbesondere Starkregenereignisse bzw. extreme Hitzeereignisse, begegnen zu können. In der Folge kann die Stadt Bleckede proaktiv die kommunale Klimaanpassung gestalten.  

 

Zur Finanzierung der „Klimastudie Bleckede“ hat die Stadt Bleckede sich entschlossen, bei der LEADER Region Elbtalaue im Handlungsfeld „Landschaft zwischen Schutz und Nutzung - Zukunftsfähige Landnutzung, Natur- und Klimaschutz“ einen Förderantrag zu stellen. Der Landkreis Lüneburg, Stabstelle Klimaschutz/ Kreisentwicklung/ Wirtschaft, unterstützt die Stadt Bleckede bei diesem Vorhaben.

 

Ein entsprechender Antrag soll im September auf der LAG-Sitzung in Scharnebeck vorgestellt werden. Sofern eine Förderung durch LEADER bewilligt wird, wird die Stadt Bleckede eine öffentliche Ausschreibung vornehmen und im Anschluss ein geeignetes externes Büro mit der Durchführung der Studie beauftragen.

 

Nach Abschluss der Studie sollen Potentiale, Szenarien und daraus resultierende mögliche durchzuführende Maßnahmen für die Stadt Bleckede vorliegen. Der Stadt Bleckede ist es mit den Informationen möglich, den Bereich Klimaanpassung mit einer soliden wissenschaftlichen Basis in der Verwaltung zu etablieren und entsprechende Maßnahmen durchzuführen. Für die Umsetzung der Maßnahmen vor Ort bedarf es personelle Kapazitäten. Diese können nicht über das SUSTIL-Projekt abgedeckt werden. Ggf. müsste hierfür ein gesonderter Förderantrag von Seiten der Stadt Bleckede gestellt werden. Neben dem Bundesprogramm „Förderung von Maßnahmen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels („DAS-Förderrichtlinie“), wäre eine weitere Option über die Kommunalrichtlinie eine Klimaschutzkoordination oder ein Klimaschutzmanagement zu beantragen.

 

Ergänzend zu SUSTIL ist geplant, dass Masterstudierende im Rahmen des Leuphana-Projekts StudiKommKlima neben den wasserbezogenen Klimawandeleinflüssen weitere Klimawandelfolgen in Bleckede zu untersuchen. Der Landkreis kooperiert mit StudiKommKlima, in dessen Rahmen Studierende einzelne Kommunen im Landkreis hinsichtlich verschiedener Themen der Klimaanpassung untersuchen.

 

Auf die Vorlage 2023/021 wird verwiesen.

 

Ziel dabei ist, ein sowohl für die Kommunen als auch für den Landkreis nutzbares Ergebnis zu entwickeln. Anknüpfend an das bestehende Projekt SUSTIL könnten die Studierende weiterführende Analysen entwickeln. Dabei könnte die Betrachtung über das Thema Wassermanagement hinaus weitere Handlungsfelder der Klimaanpassung wie zum Beispiel 'Hitze' umfassen. Diese Analyse kann im Folgenden von der Stadt Bleckede und für den weiteren Prozess genutzt werden. Beide Projekte können sich gut und sinnvoll ergänzen.

 

Die SUSTIL-Projektmitarbeiter Herr Jannis Pfendtner (Leuphana) Frau Vanessa Subke (Stadt/Landkreis Lüneburg) berichten dem Ausschuss zum aktuellen Sachstand des Projektes SUSTIL und stellen die geplante Maßnahme für die Stadt Bleckede vor.

 

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Beschlüsse

Erweitern

04.09.2023 - Ausschuss für Klimaneutralität 2030