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Abstimmung per Handzeichen in einer Kreistagssitzung.
ALLRIS - Vorlage

Beschlussvorlage - 2007/066

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Beratungsfolge

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Beschlussvorschlag

Beschlussvorschlag:

Die Hauptschule Oedeme läuft zum 31.07.2011 aus und wird bereits ab dem Schuljahr 2007/2008 keine Fünftklässler mehr aufnehmen. Auf diese Weise erhalten die aktuellen Schülerinnen und Schüler die Gelegenheit, an der Hauptschule Oedeme noch ihren Abschluss zu machen. Dieser Beschluss bedarf gemäß § 106 NSchG der Genehmigung der Landesschulbehörde.

 

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Sachverhalt

Sachlage:

In Stadt und Landkreis Lüneburg ist seit Jahren ein ständiger Rückgang der Schülerzahlen an den Hauptschulen zu verzeichnen:

 

            2004/2005                     2005/2006                     2006/2007

               2.398                             2.274                            2.167

 

Dies führt schon mittelfristig zu Problemen bei der angemessenen Unterrichtsversorgung.

 

Die beigefügte Aufstellung „HS und RS im Landkreis Lüneburg, Schuljahr 2006/2007“ ( Anl. I ), gibt einen Überblick über die aktuelle Situation der Hauptschulen in Stadt und Landkreis Lüneburg. Für das kommende Schuljahr 2007/2008 sind die so genannten Trendzahlen für die Hauptschulzweige bzw. Hauptschulen dargestellt, also wie und wo Eltern und Erziehungsberechtigte voraussichtlich ihre Kinder an den Hauptschulen anmelden werden.

 

Obwohl es im Landkreis Lüneburg, insbesondere im Stadtgebiet sowie auch im Westkreis, in den nächsten zwei bis drei Jahren noch steigende Schülerzahlen gibt, stellt sich die Situation der Hauptschulen zunehmend kritisch dar. Der klare Trend zur Realschule, und ganz stark zu den Gymnasien, ist ungebrochen und auch gewollt. Nicht zuletzt aus diesem Grund hat der Landkreis Lüneburg in Bleckede ein gymnasiales Angebot geschaffen, um auch dort die Übergangsquoten zum Gymnasium deutlich anzuheben.

Inzwischen liegt die Übergangsquote zu den Gymnasien im Bereich der Stadt Lüneburg bei 54%, im Bereich des Landkreises Lüneburg bei 47%. Die für das kommende Schuljahr erhobenen Trendzahlen liegen wieder in diesem Bereich, sodass für den Landkreis Lüneburg insgesamt, einschließlich der Stadt Lüneburg, eine gymnasiale Übergangsquote rd. 50% angenommen werden kann. Weitere rd. 40% der Schülerinnen und Schüler werden eine Realschule besuchen, sodass nur noch rd. 10% eines Jahrganges eine Hauptschule wählen. Durch das zunehmende Ganztagsangebot  werden die Schülerinnen und Schüler stärker als bisher gefördert, um so das Ziel der Hochschulreife oder des Realschulabschlusses zu erlangen. Der Landkreis unterstützt diese Entwicklung nach Kräften, z. B durch seine Bau- und Ausstattungsstandards, die für die Gymnasien Mensen und Ausgabeküchen vorsehen.

 

Die Folgen aus dieser Entwicklung für die Qualität der Hauptschulbildung hat die Landesschulbehörde in einem Schreiben den Schulträgern Stadt und Landkreis Lüneburg dargestellt.

Umfassen zwei aufeinander folgende Jahrgänge, beispielsweise 5. u. 6., weniger als 24 Schülerinnen und Schüler, müssen sie zusammen in Kombi-Klassen unterrichtet werden. Die Schule erhält nur Lehrerstunden für eine Klasse. Da dies bei Eltern vermutlich nicht auf Akzeptanz stößt, muss in Lüneburg mit Anmeldungen an anderen Hauptschulen gerechnet werden, da keine Schulbezirke bestehen.

 

Die Bildung von 10. Klassen wird an einigen Standorten schwierig, eventuell unmöglich. Dafür ist eine Maßzahl von mindestens 16 Schülerinnen und Schülern angesetzt. Die Versetzung von Klasse 9 in Klasse 10 unterliegt verschärften Bedingungen. Nur diejenigen Schülerinnen und Schüler sollen in den 10. Jahrgang aufgenommen werden, die Aussicht auf einen Abschluss nach Klasse 10 haben. Das ist eine sinnvolle Regelung, da schwächere Schüler in den berufsbildenden Schulen zielgerichteter gefördert werden können. Das Kultusministerium geht davon aus, dass ca. 50 % eines 9. HS-Jahrgangs in der 10. Klasse erfolgreich mitarbeiten können. Das bedeutet, dass ein HS-Jahrgang mindestens 32 Schüler stark sein muss, um aus ihm eine 10. Klasse bilden zu können.

 

Auch der Grundsatzerlass „Die Arbeit in der Hauptschule“ vom 3. 2. 2004 geht von einer Mehrzügigkeit aus. Nur so lassen sich Fachleistungskurse, Wahlpflichtkurse und Arbeitsgemeinschaften, in denen vor allem die älteren Schülerinnen und Schüler entsprechend ihren Fähigkeiten und Neigungen gefördert werden, angemessen organisieren.

 

Für die beiden großen Schulträger Stadt und Landkreis Lüneburg geht es vor diesem Hintergrund darum, für die Region insgesamt ein attraktives und qualitativ hochwertiges Hauptschulangebot vorzuhalten. Dies setzt in Gebieten die es ermöglichen eine Konzentration des Hauptschulangebotes voraus, um zumindest eine klare Zweizügigkeit zu erreichen.

 

In einem Umkreis von 10 km mit einem gedachten Mittelpunkt Stadt Lüneburg, befinden sich 8 Hauptschulstandorte. Es sind dies die HRS Adendorf, HRS Bardowick, die Grund- und Hauptschule Embsen, die HS Scharnebeck, die 3 Hauptschulen der Stadt Lüneburg: Stadtmitte, Kreideberg und Kaltenmoor und die HS Oedeme.

Die Hauptschulen in Embsen und Scharnebeck versorgen ihre Standort-Samtgemeinden, Embsen darüber hinaus auch die Samtgemeinde Amelinghausen. Die GHS Embsen unterhält in Amelinghausen eine Außenstelle.

Die HRS Adendorf und HRS Bardowick sind verbundene Systeme, also zwei Schulzweige unter einer gemeinsamen Leitung. Die Verordnung zur Schulentwicklungsplanung lässt in diesen verbundenen Systemen einen 1-zügigen Hauptschulzweig zu. Die HRS Adendorf ist darüber hinaus Ganztagsschule und wird zurzeit mit einem Kostenvolumen von 2,5 Mio. Euro ausgebaut.

Die HRS Bardowick deckt den Bedarf in der Samtgemeinde Bardowick. Die Samtgemeinde Bardowick hat zudem den Wunsch geäußert, für den Landkreis Lüneburg die Verwaltung der HRS Bardowick zu übernehmen. Die Samtgemeinde verspricht sich damit eine Erhöhung der Attraktivität dieses Angebotes.

Die beiden städtischen Hauptschulstandorte Stadtmitte und Kreideberg haben Ganztagsangebote, ein verpflichtendes Angebot an der Hauptschule Stadtmitte, ein freiwilliges Angebot am Kreideberg. Der frisch sanierte Hauptschulstandort Kaltenmoor wird – so die Aussage des Schulträgers Stadt Lüneburg – sich in Kürze auch auf den Weg hin zu einer Ganztagsschule begeben.

 

Festzuhalten ist, dass die Stadt Lüneburg den früheren HS-Standort Lüne bereits zum Schuljahr 1996 / 1997 wegen fehlenden Bedarfs aufgehoben hat.

 

Einzugsbereich der HS Oedeme ist die SG Gellersen, der Grundschulbezirk der städtischen GS Hasenburger Berg und die Gebiete Oedeme-Süd, Schaperdrift und Teufelsküche im Stadtgebiet.

Von den zurzeit 15 Schülerinnen und Schülern der 5. Klasse der HS Oedeme kommen 5 aus der SG Gellersen, 10 aus der Stadt.

 

Nach den vorliegenden aktuellen Trendzahlen für das Schuljahr 2007/2008 zeichnet sich eine 1-Zügigkeit in der Eingangsklasse für die HS Oedeme ab ( 23 Meldungen – davon 11 aus der Samtgemeinde Gellersen und 12 aus der Stadt Lüneburg).

 

Nachfolgend zwei Aufstellungen zur Entwicklung der Schülerzahlen an der HS Oedeme sowie den Hauptschülerzahlen in Lüneburg und der SG Gellersen insgesamt:

 

 

Dieses Schaubild macht deutlich, dass  durch Rückläufer aus der RS, durch Zuzüge oder durch Schulwechsel aus pädagogischen Gründen, die Schülerzahl steigt und so auch die Zügigkeit in den folgenden Jahrgängen erhöht. Eine Entwicklung, die auch bei den anderen Hauptschulstandorten zu beobachten ist. Die dargestellten Veränderungen sind der Saldo aus Zu- und Abgängen.

Aus Sicht der Verwaltung werden sich diese Zahlen aufgrund der erwähnten Förderung weniger leistungsstarker Schüler/innen in den Realschulen und Gymnasien nicht drastisch erhöhen, eher abnehmen.

 

 

 

Bei der in dieser Berechnung zugrunde gelegten Annahme, dass die HS-Empfehlungen seitens der Eltern in der Stadt Lüneburg und in der SG Gellersen zu 100% befolgt werden – entspräche im Durchschnitt den dargestellten 20% - könnte auch diese Hauptschülerzahl an den 3 HS-Standorten im Stadtgebiet untergebracht werden. Die Schulen haben noch mehr Räume zur Verfügung und könnten so weitere Zugänge verkraften. Bei dieser Berechnung dürften Rückläufer zudem nicht das Problem darstellen, da die Empfehlungen für die Schulform HS und nicht nur die tatsächlichen Übergänge Ausgangslage sind.

Nach diesem Rechenbeispiel würden 176 Hauptschüler/innen an den 3 städtischen HS-Standorten 1x eine klare Zweizügigkeit, 2x eine Dreizügigkeit sicherstellen, somit auch die Voraussetzung für ein qualitativ gutes und vollständiges Angebot. Da langfristig die tatsächliche Zahl der Hauptschüler/innen noch unterhalb dieser Größenordnung liegen wird, ist eine Konzentration des Hauptschulangebotes innerhalb des dargestellten Bereiches erforderlich.

 

Da die Hauptschule Oedeme in ein Schulzentrum eingebunden ist, ergibt sich automatisch eine sinnvolle Nachnutzungsmöglichkeit der durch das Auslaufen frei werdenden Räume durch die anderen Schulformen. Insbesondere können am Gymnasium Klassen mit 32 Schülerinnen und Schülern – 6 bis 7-zügig –nicht mehr in den vorhandenen Gebäuden untergebracht werden. Auch das Ganztagsangebot lässt sich nur durch zusätzliche Räume realisieren. Schon kurzfristig könnte das Gymnasium die freien Räume sinnvoll und ohne großen baulichen und damit finanziellen Aufwand weiter verwenden. Wirtschaftlich ist es nicht zu vertreten, am Standort Oedeme für das Gymnasium neue Räume anzubauen oder mit Containern zu arbeiten.

 

Die Hauptschule Kreideberg ist im Investitionsprogramm „Zukunft Bildung und Betreuung“ und wird voraussichtlich mit rd. 3 Mio. € gefördert. Die baulichen Maßnahmen für das Ganztagsangebot werden Ende 2008 abgeschlossen. Der Stadt Lüneburg kann letztlich nicht zugemutet werden, diesen Standort jetzt oder  in naher Zukunft zu schließen und damit Gefahr zu laufen, Fördergelder zurückzahlen zu müssen.

 

Aus Sicht der Verwaltung sind die beschriebenen Entwicklungen, die aktuellen Zahlen und auch die Prognosen eindeutig und schlüssig. Es spricht aus diesen Gründen vieles dafür, zur Stärkung des Hauptschulangebotes insgesamt den Standort der HS Oedeme auslaufen zu lassen, d. h. zum Schuljahr 2007/2008 keine Fünftklässler mehr aufzunehmen. Die Schülerinnen und Schüler aus der SG Gellersen können auf bereits bestehenden Linien die genannten Hauptschulstandorte im Stadtgebiet erreichen. Die Kinder aus der Stadt Lüneburg  können ohnehin auf das gute Stadtbusangebot zurückgreifen. Natürlich bekämen sie über den Landkreis Lüneburg auch die notwendigen Schülerfahrkarten.

 

Mit einer solchen Entscheidung soll und wird nicht die bisher am Hauptschulstandort Oedeme geleistete Arbeit verkannt. Die mittelfristig stagnierenden und rückläufigen Schülerzahlen, einhergehend mit einem klaren Trend hin zu den Realschulen und Gymnasien sowie die dargestellten wirtschaftlichen Gründe, machen diese Standortentscheidung notwendig. Mit einer Zentrierung des Hauptschulangebotes an den städtischen Standorten gewinnt die Hauptschulbildung an Qualität durch eine höhere Anzahl von Schülerinnen und Schülern und Klassen. Das dort vorhandene Ganztagsangebot rundet diese beschriebenen Vorteile noch ab.

Der Vorschlag der Verwaltung lautet daher, die Hauptschule Oedeme zum 31.07.2011 auslaufen zu lassen und bereits ab dem Schuljahr 2007/2008 keine Fünftklässler mehr aufzunehmen. Auf diese Weise erhalten die aktuellen Schülerinnen und Schüler die Gelegenheit, an der Hauptschule Oedeme noch ihren Abschluss zu machen. Dieser Beschluss bedarf gem. § 106 NSchG der Genehmigung der Landesschulbehörde.

 

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Anlagen

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Beschlüsse

Erweitern

25.04.2007 - Schulausschuss für allgemein- und berufsbildende Schulen - zurückgezogen

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