Beschlussvorlage - 2007/066
Grunddaten
- Betreff:
-
Aufhebung des Schulstandortes HS Oedeme
- Vorlageart:
- Beschlussvorlage
- Federführend:
- Bildung und Kultur
- Bearbeitung:
- Petra Lüdde
- Verantwortlich:
- Wieske, Michael
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
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●
Erledigt
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Schulausschuss für allgemein- und berufsbildende Schulen
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Beratung
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25.04.2007
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Beschlussvorschlag
Beschlussvorschlag:
Die Hauptschule Oedeme läuft zum 31.07.2011 aus und wird
bereits ab dem Schuljahr 2007/2008 keine Fünftklässler mehr aufnehmen. Auf
diese Weise erhalten die aktuellen Schülerinnen und Schüler die Gelegenheit, an
der Hauptschule Oedeme noch ihren Abschluss zu machen. Dieser Beschluss bedarf
gemäß § 106 NSchG der Genehmigung der Landesschulbehörde.
Sachverhalt
Sachlage:
In Stadt und Landkreis Lüneburg ist seit Jahren ein ständiger
Rückgang der Schülerzahlen an den Hauptschulen zu verzeichnen:
2004/2005 2005/2006 2006/2007
2.398 2.274 2.167
Dies führt schon mittelfristig zu Problemen bei der
angemessenen Unterrichtsversorgung.
Die beigefügte Aufstellung „HS und RS im Landkreis
Lüneburg, Schuljahr 2006/2007“ ( Anl. I ), gibt einen Überblick über die
aktuelle Situation der Hauptschulen in Stadt und Landkreis Lüneburg. Für das
kommende Schuljahr 2007/2008 sind die so genannten Trendzahlen für die
Hauptschulzweige bzw. Hauptschulen dargestellt, also wie und wo Eltern und
Erziehungsberechtigte voraussichtlich ihre Kinder an den Hauptschulen anmelden
werden.
Obwohl es im Landkreis Lüneburg, insbesondere im Stadtgebiet
sowie auch im Westkreis, in den nächsten zwei bis drei Jahren noch steigende
Schülerzahlen gibt, stellt sich die Situation der Hauptschulen zunehmend
kritisch dar. Der klare Trend zur Realschule, und ganz stark zu den Gymnasien,
ist ungebrochen und auch gewollt. Nicht zuletzt aus diesem Grund hat der
Landkreis Lüneburg in Bleckede ein gymnasiales Angebot geschaffen, um auch dort
die Übergangsquoten zum Gymnasium deutlich anzuheben.
Inzwischen liegt die Übergangsquote zu den Gymnasien im Bereich
der Stadt Lüneburg bei 54%, im Bereich des Landkreises Lüneburg bei 47%. Die
für das kommende Schuljahr erhobenen Trendzahlen liegen wieder in diesem
Bereich, sodass für den Landkreis Lüneburg insgesamt, einschließlich der Stadt
Lüneburg, eine gymnasiale Übergangsquote rd. 50% angenommen werden kann.
Weitere rd. 40% der Schülerinnen und Schüler werden eine Realschule besuchen,
sodass nur noch rd. 10% eines Jahrganges eine Hauptschule wählen. Durch das
zunehmende Ganztagsangebot werden die
Schülerinnen und Schüler stärker als bisher gefördert, um so das Ziel der
Hochschulreife oder des Realschulabschlusses zu erlangen. Der Landkreis
unterstützt diese Entwicklung nach Kräften, z. B durch seine Bau- und
Ausstattungsstandards, die für die Gymnasien Mensen und Ausgabeküchen vorsehen.
Die Folgen aus dieser Entwicklung für die Qualität der
Hauptschulbildung hat die Landesschulbehörde in einem Schreiben den
Schulträgern Stadt und Landkreis Lüneburg dargestellt.
Umfassen zwei aufeinander folgende Jahrgänge, beispielsweise 5.
u. 6., weniger als 24 Schülerinnen und Schüler, müssen sie zusammen in
Kombi-Klassen unterrichtet werden. Die Schule erhält nur Lehrerstunden für eine
Klasse. Da dies bei Eltern vermutlich nicht auf Akzeptanz stößt, muss in
Lüneburg mit Anmeldungen an anderen Hauptschulen gerechnet werden, da keine
Schulbezirke bestehen.
Die Bildung von 10. Klassen wird an einigen Standorten
schwierig, eventuell unmöglich. Dafür ist eine Maßzahl von mindestens 16
Schülerinnen und Schülern angesetzt. Die Versetzung von Klasse 9 in Klasse 10
unterliegt verschärften Bedingungen. Nur diejenigen Schülerinnen und Schüler
sollen in den 10. Jahrgang aufgenommen werden, die Aussicht auf einen Abschluss
nach Klasse 10 haben. Das ist eine sinnvolle Regelung, da schwächere Schüler in
den berufsbildenden Schulen zielgerichteter gefördert werden können. Das
Kultusministerium geht davon aus, dass ca. 50 % eines 9. HS-Jahrgangs in der
10. Klasse erfolgreich mitarbeiten können. Das bedeutet, dass ein HS-Jahrgang
mindestens 32 Schüler stark sein muss, um aus ihm eine 10. Klasse bilden zu
können.
Auch der Grundsatzerlass „Die Arbeit in der
Hauptschule“ vom 3. 2. 2004 geht von einer Mehrzügigkeit aus. Nur so
lassen sich Fachleistungskurse, Wahlpflichtkurse und Arbeitsgemeinschaften, in
denen vor allem die älteren Schülerinnen und Schüler entsprechend ihren
Fähigkeiten und Neigungen gefördert werden, angemessen organisieren.
Für die beiden großen Schulträger Stadt und Landkreis Lüneburg
geht es vor diesem Hintergrund darum, für die Region insgesamt ein attraktives
und qualitativ hochwertiges Hauptschulangebot vorzuhalten. Dies setzt in
Gebieten die es ermöglichen eine Konzentration des Hauptschulangebotes voraus,
um zumindest eine klare Zweizügigkeit zu erreichen.
In einem Umkreis von 10 km mit einem gedachten Mittelpunkt
Stadt Lüneburg, befinden sich 8 Hauptschulstandorte. Es sind dies die HRS
Adendorf, HRS Bardowick, die Grund- und Hauptschule Embsen, die HS Scharnebeck,
die 3 Hauptschulen der Stadt Lüneburg: Stadtmitte, Kreideberg und Kaltenmoor
und die HS Oedeme.
Die Hauptschulen in Embsen und Scharnebeck versorgen ihre
Standort-Samtgemeinden, Embsen darüber hinaus auch die Samtgemeinde
Amelinghausen. Die GHS Embsen unterhält in Amelinghausen eine Außenstelle.
Die HRS Adendorf und HRS Bardowick sind verbundene Systeme,
also zwei Schulzweige unter einer gemeinsamen Leitung. Die Verordnung zur
Schulentwicklungsplanung lässt in diesen verbundenen Systemen einen 1-zügigen Hauptschulzweig
zu. Die HRS Adendorf ist darüber hinaus Ganztagsschule und wird zurzeit mit
einem Kostenvolumen von 2,5 Mio. Euro ausgebaut.
Die HRS Bardowick deckt den Bedarf in der Samtgemeinde
Bardowick. Die Samtgemeinde Bardowick hat zudem den Wunsch geäußert, für den
Landkreis Lüneburg die Verwaltung der HRS Bardowick zu übernehmen. Die
Samtgemeinde verspricht sich damit eine Erhöhung der Attraktivität dieses
Angebotes.
Die beiden städtischen Hauptschulstandorte Stadtmitte und
Kreideberg haben Ganztagsangebote, ein verpflichtendes Angebot an der
Hauptschule Stadtmitte, ein freiwilliges Angebot am Kreideberg. Der frisch
sanierte Hauptschulstandort Kaltenmoor wird – so die Aussage des
Schulträgers Stadt Lüneburg – sich in Kürze auch auf den Weg hin zu einer
Ganztagsschule begeben.
Festzuhalten ist, dass die Stadt Lüneburg den früheren
HS-Standort Lüne bereits zum Schuljahr 1996 / 1997 wegen fehlenden Bedarfs
aufgehoben hat.
Einzugsbereich der HS Oedeme ist die SG Gellersen, der
Grundschulbezirk der städtischen GS Hasenburger Berg und die Gebiete
Oedeme-Süd, Schaperdrift und Teufelsküche im Stadtgebiet.
Von den zurzeit 15 Schülerinnen und Schülern der 5. Klasse der
HS Oedeme kommen 5 aus der SG Gellersen, 10 aus der Stadt.
Nach den vorliegenden aktuellen Trendzahlen für das Schuljahr
2007/2008 zeichnet sich eine 1-Zügigkeit in der Eingangsklasse für die HS Oedeme
ab ( 23 Meldungen – davon 11 aus der Samtgemeinde Gellersen und 12 aus
der Stadt Lüneburg).
Nachfolgend zwei Aufstellungen zur Entwicklung der
Schülerzahlen an der HS Oedeme sowie den Hauptschülerzahlen in Lüneburg und der
SG Gellersen insgesamt:
Dieses Schaubild macht deutlich, dass durch Rückläufer aus der RS, durch Zuzüge
oder durch Schulwechsel aus pädagogischen Gründen, die Schülerzahl steigt und
so auch die Zügigkeit in den folgenden Jahrgängen erhöht. Eine Entwicklung, die
auch bei den anderen Hauptschulstandorten zu beobachten ist. Die dargestellten
Veränderungen sind der Saldo aus Zu- und Abgängen.
Aus Sicht der Verwaltung werden sich diese Zahlen aufgrund der
erwähnten Förderung weniger leistungsstarker Schüler/innen in den Realschulen
und Gymnasien nicht drastisch erhöhen, eher abnehmen.
Bei der in dieser Berechnung zugrunde gelegten Annahme, dass
die HS-Empfehlungen seitens der Eltern in der Stadt Lüneburg und in der SG
Gellersen zu 100% befolgt werden – entspräche im Durchschnitt den
dargestellten 20% - könnte auch diese Hauptschülerzahl an den 3 HS-Standorten
im Stadtgebiet untergebracht werden. Die Schulen haben noch mehr Räume zur
Verfügung und könnten so weitere Zugänge verkraften. Bei dieser
Berechnung dürften Rückläufer zudem nicht das Problem darstellen, da die
Empfehlungen für die Schulform HS und nicht nur die tatsächlichen Übergänge
Ausgangslage sind.
Nach diesem Rechenbeispiel würden 176 Hauptschüler/innen an den
3 städtischen HS-Standorten 1x eine klare Zweizügigkeit, 2x eine Dreizügigkeit
sicherstellen, somit auch die Voraussetzung für ein qualitativ gutes und
vollständiges Angebot. Da langfristig die tatsächliche Zahl der
Hauptschüler/innen noch unterhalb dieser Größenordnung liegen wird, ist eine
Konzentration des Hauptschulangebotes innerhalb des dargestellten Bereiches
erforderlich.
Da die Hauptschule Oedeme in ein Schulzentrum eingebunden ist,
ergibt sich automatisch eine sinnvolle Nachnutzungsmöglichkeit der durch das
Auslaufen frei werdenden Räume durch die anderen Schulformen. Insbesondere
können am Gymnasium Klassen mit 32 Schülerinnen und Schülern – 6 bis
7-zügig –nicht mehr in den vorhandenen Gebäuden untergebracht werden.
Auch das Ganztagsangebot lässt sich nur durch zusätzliche Räume realisieren.
Schon kurzfristig könnte das Gymnasium die freien Räume sinnvoll und ohne
großen baulichen und damit finanziellen Aufwand weiter verwenden.
Wirtschaftlich ist es nicht zu vertreten, am Standort Oedeme für das Gymnasium
neue Räume anzubauen oder mit Containern zu arbeiten.
Die Hauptschule Kreideberg ist im Investitionsprogramm
„Zukunft Bildung und Betreuung“ und wird voraussichtlich mit rd. 3
Mio. € gefördert. Die baulichen Maßnahmen für das Ganztagsangebot werden
Ende 2008 abgeschlossen. Der Stadt Lüneburg kann letztlich nicht zugemutet
werden, diesen Standort jetzt oder in
naher Zukunft zu schließen und damit Gefahr zu laufen, Fördergelder
zurückzahlen zu müssen.
Aus Sicht der Verwaltung sind die beschriebenen Entwicklungen,
die aktuellen Zahlen und auch die Prognosen eindeutig und schlüssig. Es spricht
aus diesen Gründen vieles dafür, zur Stärkung des Hauptschulangebotes insgesamt
den Standort der HS Oedeme auslaufen zu lassen, d. h. zum Schuljahr 2007/2008
keine Fünftklässler mehr aufzunehmen. Die Schülerinnen und Schüler aus der SG
Gellersen können auf bereits bestehenden Linien die genannten
Hauptschulstandorte im Stadtgebiet erreichen. Die Kinder aus der Stadt
Lüneburg können ohnehin auf das gute
Stadtbusangebot zurückgreifen. Natürlich bekämen sie über den Landkreis Lüneburg
auch die notwendigen Schülerfahrkarten.
Mit einer solchen Entscheidung soll und wird nicht die bisher
am Hauptschulstandort Oedeme geleistete Arbeit verkannt. Die mittelfristig
stagnierenden und rückläufigen Schülerzahlen, einhergehend mit einem klaren
Trend hin zu den Realschulen und Gymnasien sowie die dargestellten
wirtschaftlichen Gründe, machen diese Standortentscheidung notwendig. Mit einer
Zentrierung des Hauptschulangebotes an den städtischen Standorten gewinnt die
Hauptschulbildung an Qualität durch eine höhere Anzahl von Schülerinnen und
Schülern und Klassen. Das dort vorhandene Ganztagsangebot rundet diese
beschriebenen Vorteile noch ab.
Der Vorschlag der Verwaltung lautet daher, die Hauptschule
Oedeme zum 31.07.2011 auslaufen zu lassen und bereits ab dem Schuljahr
2007/2008 keine Fünftklässler mehr aufzunehmen. Auf diese Weise erhalten die
aktuellen Schülerinnen und Schüler die Gelegenheit, an der Hauptschule Oedeme
noch ihren Abschluss zu machen. Dieser Beschluss bedarf gem. § 106 NSchG der
Genehmigung der Landesschulbehörde.
Anlagen
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