Beschlussvorlage - 2008/193
Grunddaten
- Betreff:
-
Tourismus-Marketing Elbe: Einrichtung einer kreisübergreifenden GmbH
- Vorlageart:
- Beschlussvorlage
- Federführend:
- Verwaltungsleitung
- Bearbeitung:
- Martina Lüttchen
- Verantwortlich:
- Krumböhmer, Jürgen
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
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Erledigt
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Ausschuss für Raumordnung, Wirtschaft, Touristik, Verkehrsplanung und ÖPNV
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Beratung
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05.11.2008
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Erledigt
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Kreisausschuss
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Kenntnisnahme
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Erledigt
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Kreistag
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Entscheidung
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15.12.2008
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Beschlussvorschlag
Beschlussvorschlag:
Der Landkreis
Lüneburg wird entsprechend dem vorgelegten Entwurf eines Gesellschaftsvertrages
Gesellschafter der neuen, kreisübergreifenden Flusslandschaft Elbe GmbH. Die
Gesellschaft soll zum 01.01.2009 gegründet werden.
Das Stammkapital
der Gesellschaft beträgt zunächst 27.000 €. Davon übernimmt der Landkreis
Lüneburg 13.500 €. Im Verlauf des Jahres 2009 überträgt er eine
Stammeinlage von 4.500 € auf den Flusslandschaft Elbe e. V.
Die neue GmbH
übernimmt u. a. zentrale Vermarktungsaufgaben. Sie wird darüber hinaus das
nationale und internationale Marketing verstärken.
Die Gesellschaft
steht weiteren Landkreisen, die an der Elbe zwischen Hamburg und Magdeburg
liegen, offen.
Die Flusslandschaft Elbe GmbH erhält vom Landkreis Lüneburg beginnend ab
2008 einen jährlichen Zuschuss in Höhe von 60.000 €. Diese Verpflichtung
gilt zunächst für die Dauer von 5 Jahren.
Die Zahlung der Stammeinlage von 13.500 € wird als außerplanmäßige
Ausgabe beschlossen. Als Deckung dienen Mehreinnahmen bei der Haushaltsstelle
02.7901.3400 - Einnahmen aus Grundstücksveräußerungen.
Der Kreistag ermächtigt den Kreisausschuss, Änderungen des
Gesellschaftsvertrages zu beschließen.
Ergänzender Beschlussvorschlag
vom 08.12.2008:
Dem Gesellschaftsvertrag in der Fassung vom 08.12.2008 wird zugestimmt.
Sachverhalt
Sachlage:
In Abstimmung mit
dem Kooperationspartner Landkreis Harburg wurde der anliegende Vertragsentwurf
für eine neue Tourismus-GmbH für die Elbe analog zur Lüneburger Heide GmbH entwickelt.
Hintergrund:
Der Bereich der
Mittleren Elbe (Hamburg stromaufwärts) wird bis heute nicht zentral touristisch
wahrgenommen und vermarktet, obwohl weitgehend ähnliche naturräumliche und touristische
Angebotspotenziale bestehen. In der Vergangenheit hat es zahlreiche Ansätze und
Vorschläge gegeben, eine zentrale Tourismusvermarktungs- und
Entwicklungsagentur für die „Destination Elbe“ zu etablieren
– bisher allerdings ohne Ergebnis; immer noch stehen viele heterogene
Ansätze zur touristischen Vermarktung „nebeneinander“ und sind
nicht oder nicht ausreichend vernetzt.
Unter
Federführung der Samtgemeinde Scharnebeck und der Stadt Bleckede wurde Mitte 2007
ein erstes Treffen aller Elbanliegergemeinden in den Landkreisen Lüneburg und Harburg
initiiert. Ziel war es, abzufragen, wie groß die Bereitschaft der beteiligten Kommunen
ist, auf dem touristischen Gebiet unter dem verbindenden Begriff
„Elbe“ zusammenzuarbeiten. Grundlage für diese Initiative war das
„Touristische Zukunftskonzept Lüneburger Heide / Elbtalaue“, das im
März 2007 vom Europäischen Tourismus-Institut im Auftrag des Landes
Niedersachsen vorgelegt wurde. Die Gutachter machten deutlich, dass im
Nordosten Niedersachsens sowohl die Lüneburger Heide als auch die Elbe als eigene
Destinationen vermarktet werden sollten. In der Folge beauftragte die
LEADER-Gruppe Elbtalaue daher das Tourismusbüro ProjectM, die konzeptionellen
Grundlagen für die Einrichtung einer „Flusslandschaft Elbe GmbH“ zu
schaffen.
Zielsetzung:
Zielsetzung ist
es, über die Bündelung des touristischen Potenzials und Marketings den Markt
„Elbe“ mit den Wachstumssegmenten „Fahrradurlaub“ und
„Natururlaub“ optimal zu erschließen, im touristischen Markt
sichtbar zu machen und darüber Wertschöpfung zu generieren. Aus Sicht der Initiatoren
ist der Aufbau der Elbe als Destination eine Grundvoraussetzung, um die
erforderliche Trendumkehr zur Neugewinnung von Gästen herbeizuführen und die
Flusslandschaft Elbe damit als künftige touristische Wachstumsregion zu
etablieren. Die Flusslandschaft Elbe GmbH dient damit dem Zweck, den Tourismus
als Wirtschaftsfaktor für die Region zu erhalten und auszubauen. Angestrebt
wird eine Steigerung der Wertschöpfung in der Region durch mehr Tagesgäste und
höhere Übernachtungszahlen in einem absehbaren Zeitraum. Die Kernkompetenzen
„Radtourismus“, „Wassertourismus“ und
„Naturerlebnis“ sind Basis für die Profilierung der Destination als
Zielgebiet für naturorientierte und naturschonende Tourismusformen in
Verbindung mit Outdoor-Aktivitäten.
Aufgaben:
Die Flusslandschaft
Elbe GmbH soll als zentraler Ansprechpartner für Tourismus in der Region
gesehen werden und demzufolge drei Hauptfunktionen übernehmen:
·
Bündelung der touristischen Aktivitäten auf allen
Ebenen (Bündelungsfunktion)
·
Koordination aller touristischen Maßnahmen zur
Vermeidung von Doppelarbeiten und evtl. sogar widersprechenden Maßnahmen
(Koordinierungsfunktion) und
·
Beförderung touristischer Maßnahmen im Sinne der
Schwerpunktthemen (Impulsfunktion).
Dabei besetzt die
Flusslandschaft Elbe GmbH im Wesentlichen drei Aufgabenfelder:
·
Angebots- und Produktentwicklung
·
Kommunikation und Vertrieb
·
begleitende touristische Regionalentwicklung
(Impulsgeber und Koordinator).
Wesentliche Ziele
sind die Steigerung der Wertschöpfung und die Verbesserung der Qualität im
Tourismus. Insgesamt ist die Arbeit der Flusslandschaft Elbe GmbH auf die
Wahrnehmung regionaler Aufgaben konzentriert, das Marketing ist überregional
und auf die Kommunikation der Schwerpunktthemen ausgerichtet.
Einbindung der Nachbarkreise:
Ziel der
Landkreise Lüneburg und Harburg ist, auch die Landkreise Lüchow-Dannenberg und
Ludwigslust als Gesellschafter der Flusslandschaft Elbe GmbH zu gewinnen. Diesbezüglich
sind zahlreiche Gespräche –zuletzt am 23.10.2008- geführt worden.
Im Gegensatz zu
den Landkreisen Lüneburg und Harburg verfügen die Landkreise Lüchow-Dannenberg
und Ludwigslust über Tourismus-Organisationen, die sich mit dem Elbetourismus
befassen. Die Landkreise Lüchow-Dannenberg und Ludwigslust sind nicht bereit,
diese Strukturen in Frage zu stellen. Sie sind aber an einem übergeordneten Dachmarketing
interessiert, das sich mit gemeinsamem Logo, Internetauftritt und Messepräsenz
befasst.
Der Landkreis
Lüchow-Dannenberg hat seine touristischen Aufgaben gemeinsam mit seinen
Samtgemeinden auf die Elbtalaue-Wendland Touristik GmbH (EWT) übertragen. Die
Gesellschafterversammlung der EWT hat beschlossen anstelle des Landkreises
Lüchow-Dannenberg Gesellschafterin der Flusslandschaft Elbe GmbH zu werden und dabei
dieselbe Stammeinlage und denselben laufenden Beitrag zu erbringen. Diese
Lösung entspricht nicht den Aussagen des ETI-Gutachtens, das eine Einbindung
der Landkreise vorgeschlagen hat.
Die EWT hat ihre
Beteiligung an den Beitritt des Landkreises Ludwigslust geknüpft.
Der Landkreis
Ludwigslust ist nicht bereit, der Flusslandschaft Elbe GmbH mit einem
gleichwertigen Gesellschaftsanteil und einem laufenden finanziellen Beitrag
beizutreten. Er verweist auf die Tourismusstrukturen in Mecklenburg-Vorpommern.
Derzeit steht der
Weg für eine Gesellschafterstellung der Landkreise Lüchow-Dannenberg und
Ludwigslust nicht offen. Sie sind aber zu Kooperationen insbesondere im
Dachmarketing und bei der Beantragung von Fördermitteln bereit.
Die
Flusslandschaft Elbe GmbH soll auch für weitere Landkreise entlang der Elbe im
Raum zwischen Hamburg und Magdeburg offen sein. Zurzeit besteht in der
Kommunalen Arbeitsgemeinschaft Elbe (KAG) und beim Kreis Lauenburg noch kein
konkretes Interesse an einer Gesellschafterstellung. Die Mitglieder der KAG sind aber an einem gemeinsamen
Dachmarketing interessiert. Insofern ergeben sich unmittelbar
Kooperationspotenziale.
Um schon im Jahr
2009 handlungsfähig zu sein, wird eine Gründung der Flusslandschaft Elbe GmbH mit
den Landkreisen Lüneburg und Harburg vorgeschlagen, wobei die Aufnahme weiterer
Landkreise ausdrücklich begrüßt wird. Dies bezieht sich auf alle Landkreise
entlang der Elbe von Hamburg bis Magdeburg.
Einbindung der
Privatwirtschaft:
Ebenso wie bei
der Lüneburger Heide GmbH sollen Erfahrungen, Know-how und Ressourcen der
touristischen Leistungsanbieter in die neue Flusslandschaft Elbe GmbH eingebunden
werden. Parallel zur GmbH-Gründung ist daher die Gründung des „Flusslandschaft
Elbe e. V.“ als Plattform touristischer Leistungsanbieter /
Verkehrsvereine angedacht. Wegen der Besonderheiten der Strukturen an der Elbe
kommt hier auch eine Beteiligung von Verkehrsvereinen in Betracht. Der Verein
soll spätestens Anfang 2009 gegründet werden.
Erst zu diesem
Zeitpunkt könnte der Verein die Stellung eines Gesellschafters erwerben. Dies
sollte durch Übertragung von Gesellschaftsanteilen von den Landkreisen Lüneburg
und Harburg auf den Verein geschehen. In der Zwischenzeit würden die beiden
Landkreise vorübergehend höhere Stammeinlagen halten.
Sollte aber
bereits in 2008 eine Vereinsgründung möglich sein, sollte dies auch geschehen.
Einbindung der
Gemeinden:
Entsprechend der
Empfehlung im ETI-Gutachten sollen Gemeinden nicht direkt an der GmbH als
Gesellschafter beteiligt werden, um eine regionale Vermarktung nicht zu
erschweren. Die Gemeinden an der Elbe verfügen in den Landkreisen Lüneburg und
Harburg nicht über eine örtliche touristische Vermarktungsstruktur. Auch den
Gemeinden steht die Mitgliedschaft im Flusslandschaft Elbe e. V. offen. Dadurch
wäre eine indirekte Einbindung ermöglicht.
Ressourcenausstattung
und Finanzierungsschlüssel:
Das gezeichnete
Stammkapital soll 27.000 € betragen, wovon die beiden Landkreise zunächst
je 13.500 € übernehmen. Nach Gründung des Flusslandschaft Elbe e.V.
übertragen ihm beide Landkreise je 3.500 € als Gesellschaftsanteil. Damit
hätten alle Gesellschafter gleiche Anteile von 9.000 €. Ist die Gründung
des Vereins schon in 2008 durchführbar, zeichnen die Gesellschafter gleich
9.000 € als Stammeinlage.
Der jährliche
Zuschuss an die Flusslandschaft Elbe GmbH beträgt für jeden der beteiligten niedersächsischen
Landkreise einheitlich 60.000 Euro.
Die
Flusslandschaft Elbe GmbH würde vom Start an über ein Finanzvolumen von
zunächst 120.000 Euro p. a. verfügen, solange nur die Landkreise Harburg und
Lüneburg Gesellschafter sind. Vom Verein Flusslandschaft Elbe e.V. ist ein
weiterer Finanzbeitrag zu erwarten. Darüber hinaus ist die Akquise von weiteren
Mitteln für die Aufbauphase in Vorbereitung (u. a. EFRE-Tourismus, Förderfonds
Hamburg-Niedersachsen).
Um Synergien zu
nutzen, sollten vorhandene Infrastrukturen kostengünstig genutzt werden. Das
gilt insbesondere für Büroraum, Internetauftritt und Buchungssysteme.
Zeitplanung:
Die Gründung der
neuen Tourismus-GmbH soll wie geplant zum Jahresende 2008 erfolgen, im
Anschluss wird die Einstellung einer Geschäftsführung erfolgen. Die GmbH soll
ab Anfang nächsten Jahres in das Marketing-Geschäft einsteigen.
Controlling:
Entsprechend dem
Gesellschaftsvertrag wird die Arbeit der Flusslandschaft Elbe GmbH spätestens
zum Ende des vierten Gesellschaftsjahrs (2012) extern evaluiert.
Ergänzende Sachlage vom 11.11.2008:
Der Ausschuss für
Raumordnung, Wirtschaft, Touristik, Verkehrsplanung und ÖPNV hat dem
Beschlussvorschlag am 05.11.2008 einstimmig zugestimmt.
Am 10.11.2008
fand im Rathaus Winsen/Luhe eine weitere Besprechung mit dem Landkreis Harburg
und den Hauptverwaltungsbeamten der Samtgemeinden/Gemeinden an der Elbe aus den
Landkreisen Lüneburg und Harburg statt. Dabei wurde die aus dieser
Sitzungsvorlage ersichtliche Linie einvernehmlich bestätigt. Die Samtgemeinden
und Gemeinden sollen danach nicht Gesellschafter der GmbH werden und keinen
eigenen direkten Finanzbeitrag erbringen. Sie sollen Leistungen der
Flusslandschaft Elbe GmbH gegen Entgelt in Anspruch nehmen. Auf diese Weise
werden sie einen leistungsbezogenen finanziellen Beitrag zum Betrieb der
Flusslandschaft Elbe GmbH erbringen.
Zur Begleitung
des Gründungsprozesses und der weiteren Schritte wurde eine verwaltungsseitige
Arbeitsgruppe gebildet, die aus vier Vertretern besteht – je zwei
Vertreter der Landkreise und der gemeindlichen Ebene aus dem Bereichen Harburg
und Lüneburg.
Die Arbeitsgruppe
wird sich zum ersten Mal am 18.11.2008 in der Kreisverwaltung Lüneburg treffen.
Ziel ist die
Gründung der GmbH noch im Jahre 2008. Vorläufig wurde als Notartermin der
19.12.2008 benannt.
Ergänzende Sachlage vom 08.12.2008:
Die aktuelle
Fassung des Entwurfs des Gesellschaftsvertrages für die Flusslandschaft Elbe
GmbH vom 08.12.2008 ist als Anlage beigefügt. Enthalten sind einige
redaktionelle Änderungen.
Als Sitz der GmbH
ist Bleckede vorgesehen. Im Vorfeld wurden alle Anliegergemeinden/Samtgemeinden
angeschrieben, um sich für den Sitz der Flusslandschaft Elbe GmbH zu bewerben.
Am Standort Bleckede steht das Elbschloss zur Verfügung, das eine symbolische monatliche
Miete von 99 Cent/m² und eine Nebenkostenpauschale von 50 Euro/m² berechnen möchte.
Wichtig ist, dass im Elbschloss Erweiterungs-möglichkeiten bestehen. Im Übrigen
können Sitzungsräume und technische Einrichtungen mitbenutzt werden. Zur
Verfügung stehen für logistische Arbeiten auch die Möglichkeiten der Elbschloss
GmbH.
Gründungs- und
Interimsgeschäftsführer soll Herr Axel Schlemann werden. Er ist
Kreisnaturschutzbeauftragter und Mitarbeiter der Elbschloss Bleckede GmbH. In
dieser Funktion ist er bereits für touristische Aufgaben an der Elbe
verantwortlich.
Die Stelle der
Geschäftsführung soll unmittelbar nach Gründung ausgeschrieben und besetzt
werden.
Der Notartermin
zur Gründung ist für den 19.12.2008 vorgesehen.
Anlagen
Nr. | Name | Original | Status | Größe | |
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1
|
(wie Dokument)
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55,5 kB
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2
|
(wie Dokument)
|
56,5 kB
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