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Abstimmung per Handzeichen in einer Kreistagssitzung.
ALLRIS - Vorlage

Berichtsvorlage - 2010/131

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Beratungsfolge

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Beschlussvorschlag

Beschlussvorschlag:

Der Schulausschuss nimmt den Sachvortrag der Verwaltung zur Kenntnis.

 

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Sachverhalt

Sachlage:

 

Das Abitur nach 12 Schuljahren ist in allen deutschen Bundesländern beschlossen und wird aufgrund der Kulturhoheit der Länder mit unterschiedlichen Konzepten und Zeitplänen umgesetzt.

In Niedersachsen werden zum Ende des Schuljahres 2010/2011 die Abiturienten eines „Doppel-Jahrgangs“ aus den Gymnasien entlassen.

 

Der Beschluss zum Doppeljahrgang ist u. a. ein Ergebnis verschiedener Studien, wonach Hochschulabsolventen aus Deutschland im internationalen Vergleich durchschnittlich eher später in das Berufsleben einsteigen. Diese Situation wird insbesondere von Vertretern der Wirtschaft als hinderlich für den Standort und die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Bundesrepublik angesehen.

 

Mit dem Abschluss im Sommer 2011 stehen die niedersächsischen Abiturienten bei der Wahl eines Studienfaches oder einer Berufsausbildung nicht nur mit den Bewerbern aus anderen Bundesländern, sondern auch dem „doppelten Jahrgang“ aus Bayern im Wettbewerb.

 

Diese Situation wird auf dem Bewerbermarkt erhebliche Probleme für die Absolventen bringen.

Damit setzt sich eine Belastung fort, der die Schülerinnen und Schüler des 12. Jahrgangs bereits in der Schulzeit (Turbo-Abitur) ausgesetzt waren.

So mussten diese Gymnasiasten nach einem Jahr in der dann abgeschafften Orientierungsstufe in den Jahrgängen 6 – 9 die gymnasiale SEK I und in zwei Jahren den SEK II-Bereich durchlaufen. Es ist festzustellen, dass dadurch diese Schülerinnen und Schüler und alle nachfolgenden Jahrgänge mit dem „G 8-Abitur“ Einschränkungen hinsichtlich außerschulischer Aktivitäten und persönlicher Entwicklungsmöglichkeiten erleben.

 

So ist aus Sportvereinen, aus der Musikschule und anderen Einrichtungen der Jugendbildung zu hören, dass die Beteiligungsquote dieser Jahrgänge auch aus diesem Grunde sinkt. In bisher nicht bekannter Weise werden Nachhilfeinstitute besucht.

 

Die besondere Problematik im kommenden Schuljahr ist von vielen Stellen erkannt worden. So hat das Kultusministerium eine Informationskampagne entwickelt, um die Absolventen der Jahrgänge 2011 (und 2012) auf die Situation einzustellen.

Mit dem „Niedersächsischen Aktionsplan zur Verbesserung von Studien- und Ausbildungschancen 2011 und 2012“ wollen die Landesregierung, die Arbeitsagentur, die Unternehmerverbände, der Industrie- und Handelskammertag und die Handwerkskammern die Absolventen aller Schulformen erreichen. In der Broschüre „Meine Chance 2011 – Perspektiven für Ausbildung und Studium“ sind die entsprechenden Informationsangebote gebündelt.

 

Die Internetseite des Kultusministeriums www.mk.niedersachsen.de bietet für alle Interessenten und speziell das Portal www.doppelabi.nibis.de für Lehrkräfte umfangreiche Materialien zur Studien- und Berufswahl für Unterricht und Beratung an.

 

Zudem beabsichtigen die Arbeitsagenturen, die Studien- und Berufswahltage an den Schulen stärker zu unterstützen.

 

Der Bildungsverbund Nordost-Niedersachsen hat gemeinsam mit der AG Bildung Metropolregion Hamburg eine CD „Berufsorientierung für Abiturienten“ erstellt. Diese CD beinhaltet Präsentationen und Informationen für Schülerinnen und Schüler, für Eltern und Lehrkräfte, und richtet sich insbesondere an die Absolventen des Doppeljahrgangs. Ziel ist es, dadurch eine frühzeitige Orientierung Studium – Beruf zu erreichen. Die CD wurde bereits mit breiter Streuung im August 2009 allen möglichen Bildungsträgern – insbesondere auch den Schulen – angeboten.

 

Es bleibt abzuwarten, ob diese Unterstützungsmaßnahmen greifen. Auf Erfahrungen aus Flächenländern kann hierzu noch nicht zurückgegriffen werden, da bisher nur kleine Bundesländer (Saarland 2009, Hamburg 2010) und die meisten ostdeutschen Bundesländer bereits den Doppeljahrgang durchlaufen haben.

 

Es ist zu erwarten, dass durch die Doppeljahrgänge in Baden-Württemberg (2012), Hessen (2013) und Nordrhein-Westfalen (2013) ein erheblicher  Zuwachs bei den Bewerbern um Studienplätze eintreten wird. Der Mehrbedarf soll durch die Maßnahmen des Hochschulpaktes II abgedeckt werden. Dies schließt  strukturelle Verwerfungen zwischen Angebot und Nachfrage – wie sie schon lange zu beobachten sind - nicht aus.

 

An den fünf Gymnasien in der Trägerschaft der Hansestadt und des Landkreises Lüneburg ergeben sich für die kommenden Schuljahre folgende Abiturientenzahlen:

 

 

2009/10

2010/11

2011/12

2012/13

Aus Jahrgang 13

597

647

0

0

Aus Jahrgang 12

0

557

753

711

 

 

 

 

 

Gesamt

597

1.204

753

711

 

Abgangsklassen HS und RS                            1.357                                    1.380                               1.250

Quelle: Amtliche Schülerstatistik; Stichtag 20.08.09

 

 

 

Die ohnehin schon schwierige Situation bei den Ausbildungsplätzen wird sich durch eine stärkere Nachfrage der Abiturienten zu ungunsten der Hauptschul- oder Realschulabsolventen verschlechtern, wenn die bislang durch die Wirtschaft nicht besetzten Ausbildungsplätze die Mehrnachfrage durch die Abiturienten nicht auffangen können.

Die IHK geht für Ihren Verantwortungsbereich auf Basis aktueller Unternehmensumfragen von rund 80 – 90  nicht besetzten Ausbildungsplätzen p.a. und  jeweils rund  50 zusätzlichen Bewerbern mit Abitur in 2011 und 2012 aus. Bei den dargestellten Schülerzahlen in den Abgangsklassen besteht somit zumindest rechnerisch die Möglichkeit, für Haupt- und Realschulabsolventen/innen noch Ausbildungsplätze anzubieten. Dabei müssen sich Betriebe und die Kammern noch stärker um ein erfolgreiches Übergangsmanagement kümmern. Die Schulträger Landkreis und Hansestadt Lüneburg werden sie dabei nach Kräften unterstützen.

 

Zur weiteren Information ist eine Veröffentlichung des Bundeselternrates beigefügt.

 

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Anlagen

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Beschlüsse

Erweitern

23.06.2010 - Schulausschuss für allgemein- und berufsbildende Schulen - zur Kenntnis genommen

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