15.12.2008 - 14 Abschluss einer Vereinbarung über Planung, Bau ...
Grunddaten
- Beschluss:
- ungeändert beschlossen
Wortprotokoll
Diskussionsverlauf:
LR
Nahrstedt gibt bekannt, dass in der heutigen Kreistagssitzung des
Landkreises Lüchow-Dannenberg ein Grundsatzbeschluss über den Bau der Brücke gefasst
werde. Ob die Vereinbarung ohne Änderungen beschlossen werde, sei noch nicht
bekannt.
Er erklärt, dass er für den Bau der Brücke sei aber nicht um
jeden Preis. Da aber mit Einsparungen wegen der geänderten Linienführung zu
rechnen sei und es bezüglich der Folgekosten eine Gewährleistungspflicht von 5
Jahren gebe, werde die Entscheidung leichter gemacht. Die Brücke sei von großer
Wichtigkeit für den Wirtschaftsraum Nord-Ost-Niedersachsen und werde einen
wirtschaftlichen Nutzen hervorbringen. Man werde versuchen auch die IHK in
dieses Projekt mit einzubeziehen.
Er appelliert an die Abgeordneten, der Brücke zuzustimmen. Die
weiteren Verfahren folgen nach dieser Entscheidung. Durch die Bereitschaft und
die gemeinsame Planung der beiden Landkreise werde der Bau der Brücke zügig
voran getrieben. Ein herzlicher Dank gehe an EKR Krumböhmer, der für die
Verhandlungen zuständig war.
EKR
Krumböhmer erläutert den aktuellen Sachverhalt. Die Vereinbarung liege im
Entwurf vor und kontroverse Punkte seien geklärt. Es gebe eine
zufriedenstellende Finanzierung und es sei anzumerken, dass der Landkreis
Lüneburg für eine geforderte Ortsumgehung keine finanzielle Verantwortung
übernehme. Der Winterdienst werde in den ersten fünf Jahren vom Landkreis
Lüneburg übernommen. Man sollte sich hier nicht an Kleinigkeiten festhalten. Für
die eigentlich strittige Frage der Unterhaltungskosten wurde ein Verfahren
gefunden. Die Aufteilung der Unterhaltungskosten werde einem Dritten zur
Entscheidung überlassen, was aus privatrechtlicher Sicht korrekt sei. Die IHK
sei in diesem Fall bereit, den makroökonomischen Wert zu messen.
KTA
Hoppe richtet den Dank der Fraktion für die sorgfältig geführten
Verhandlungen an EKR Krumböhmer. Die Notwendigkeit der Brücke sei seit einigen
Jahren bekannt und sei für den strukturschwachen Ost-Kreis in wirtschaftlicher
Hinsicht von großer Bedeutung. Die Erschließung sei notwendig und das Amt
Neuhaus brauche endlich die Anbindung an Lüneburg. Es gebe keine logischen
Gründe gegen die Brücke zu stimmen. Das ließe sich an den Kosten und
Folgekosten der Brücke verdeutlichen. Es werde momentan mit Kosten von 40 Mio.
€ für den Bau der Brücke gerechnet. Bei einem Zins von 3,5 %, einer
Abschreibung von 2% (50 Jahre Betriebsdauer) und Unterhaltungskosten von 1%
komme man auf 6,5 % Verzinsung und 2,6 Mio. € pro Jahr, die vom
Steuerzahler zu tragen seien. Momentan werden die volkswirtschaftlichen Kosten
von nur einem Teil der Bevölkerung, nämlich den Fährbenutzern, getragen. Das
stelle keine Gerechtigkeit dar. Gerecht sei es ebenso nicht, dass die Gemeinde
Neu Darchau durch den Fährbetrieb Überschüsse erziele, die dem Haushalt
zugeführt werden. 2015 gehe man von einem Verkehrsaufkommen von 3.500 Fahrzeuge
pro Tag aus, die dann entweder die Fähre oder die Brücke benutzen. Das seien
Einnahmen von 14.000 € pro Tag für die Fähre. Bei 350 Betriebstagen im
Jahr und Tageseinnahmen von 7.000 € am Tag seien das jährliche Einnahmen
von 2,45 Mio., die zur Belastung der Fährbenutzer führen. Bei einer einseitigen
volkswirtschaftlichen Belastung aller Steuerzahler handele es sich um eine
Summe von 4,9 Mio. € für die Brücke. Davon ausgehend habe sich die Brücke
dann in 20 bis 30 Jahren bezahlt gemacht. Die Brücke sei für ihn eine gerechte
und eine volkswirtschaftlich sinnvolle Lösung, die eine Milderung der
Standortnachteile mit sich bringe und eine unsachgemäße Benachteiligung
einzelner Bevölkerungsgruppen ausschließe.
KTA
Staudte teilt nur die Ansicht, dass die Diskussion um die Brücke schon
zu lange geführt werde. Die Vereinbarung beinhalte lediglich, dass es eine
Vereinbarung nach 3 bis 5 Jahren geben werde. Das stelle kein Ergebnis dar und
dennoch werde es als Erfolg verkauft.
Es sei unverantwortlich, dass die zentralen Fragen nach den
Unterhaltungskosten und Mehrkosten nicht geklärt seien. Die Unterhaltungskosten
seien mit 2% der Baukosten anzurechnen, das seien 800.000 € pro Jahr.
Diese Summe werde an anderer Stelle dringender benötigt.
Es stelle sich die Frage, nach welchen Kriterien die
Unterhaltungskosten zwischen den Landkreisen aufgeteilt werden. Bis heute liege
keine Kosten-Nutzen-Analyse vor und die Zahlenspiele von KTA Hoppe ersetzen
keine anständige Bedarfsrechnung. Die Brücke sei vor allem eine Brücke der
Herzen aber keine Brücke des Verstandes und des Kopfes.
Es sei zu bedenken, dass durch den Bau der Brücke 12
Teilzeitarbeitsplätze in einem strukturschwachen Gebiet wegfallen und da sich
auch keine weitere Fähre gegenüber der Brücke halten werde, sehe die Tendenz in
Bleckede gleich aus. Weitere Konfliktpunkte seien, dass keine Kriterien für die
Aufteilung der Unterhaltungskosten gefunden wurden und somit ein Streit um die
erforderlichen Unterhaltungskosten unausweichlich sei. Es muss auch davon
ausgegangen werden, dass der Landkreis Lüchow-Dannenberg bis zu dieser Frage nicht
mehr in der bisherigen Form bestehen werde. Im Biosphärenreservatsteil C dürfen
keine neuen Straßen gebaut werden. Das sei aber bei der geplanten Ortsumgehung
Katemin der Fall. Das werde zu neuen gerichtlichen Auseinandersetzungen führen,
die zum Fazit führen, dass dieses Projekt keine neuen Arbeitsplätze sichern
werde. Sie plädiere dafür, sich von diesem Projekt zu verabschieden, da es auch
die Haushaltslage nicht zulasse.
KTA Kamp
erläutert, dass der Vertragsentwurf sicherlich
mit Fragwürdigkeiten behaftet sein könnte. Doch der Wille bringe hier die
Lösungen. Wer nicht für die Brücke sei, werde immer Argumentationen dagegen
finden. Die Mehrheit aber sei für den Bau der Brücke, da die Menschen im Amt
Neuhaus nicht weiter vom Landkreis Lüneburg abgehängt werden dürfen. Es sei die
Pflicht der politischen Gruppen für eine vernünftige Überquerung zu sorgen.
Dieses Projekt sei eine enorme Infrastrukturmaßnahme und er plädiere nochmals
dafür, dieser Brücke zuzustimmen.
KTA
Röckseisen merkt an, dass bei einer Vereinigung auch Wege geschaffen
werden müssen. Komme die Brücke nicht, ziehe sie daraus die Konsequenz Amt
Neuhaus an Mecklenburg-Vorpommern zurück zu geben. Doch das sei nicht das Ziel.
KTA Venderbosch
sagt,
dass die Linke für den Bau der Brücke sei. Sie komme den Menschen und den
Gewerbetreibenden im Amt Neuhaus zu Gute und das Amt Neuhaus werde besser in
den Landkreis integriert.
KTA
Neumann spricht sich mit Nachdruck für die Brücke aus. Sie sei wichtig
für die Infrastruktur und die wirtschaftliche Entwicklung. Wenn man jetzt nicht
für die Brücke stimme, sei die Chance für eine lange Zeit vertan.
KTA
Berisha richtet seinen Dank an EKR Krumböhmer. Es sei ein großer
Schritt gewesen den Landkreis Lüchow-Dannenberg zur Zustimmung, die zwar mit
Bedingungen behaftet sei, zu bewegen. Die betroffene Bevölkerung bekomme so die
Chance einer Arbeit nachzugehen.
KTA Dr.
Bonin verdeutlicht, dass es bei allen Infrastrukturprojekten
angemessen sei, einerseits richtig nachzudenken und andererseits ein gewisses
Risiko einzugehen. So gab es schon zu früheren Zeiten Infrastrukturmaßnahmen
bei denen man kritische Einschätzungen vornahm. Im nachhinein seien dann
Effekte zum Vorschein gekommen die positiv anzumerken waren. Ein Beispiel sei
der Elbeseitenkanal.
Er bejahe die Frage, ob der Vorlage so zugestimmt werden könne.
Wenn die Brücke zügig realisiert werde, werde auch das Kostenrisiko minimiert.
Dennoch bleibe die Brücke ein Risiko, aber der Preis dafür sei gerechtfertigt.
8 Mio. € bei über 30 Mio. € Zuschuss durch das Land Niedersachsen.
KTA Dr.
Althusmann sieht diesen Augenblick als eine historische Stunde an. Er sei
froh über die Mehrheit, die über das Wohl der Menschen im Landkreis
Lüchow-Dannenberg und Lüneburg entscheide. Die Entscheidung werde vom Land mit
getragen. Das Land stelle die finanziellen Mittel aus dem Entflechtungsgesetz
zur Verfügung, 75% der Planungs- und Baukosten werden finanziert. So bleiben
angemessene Restkosten von 8 Mio. € für den Landkreis Lüneburg und
700.000 € für den Landkreis Lüchow-Dannenberg. Für jeden investierten
Euro an öffentlichen Geldern sei mit weiteren fünffachen Investitionen zu
rechnen. Das sei sehr von Vorteil für den Mittelstand und das Handwerk und wäre
die Vollendung der Deutschen Einheit im Landkreis Lüneburg. Es gebe keine
Gründe, die gegen die Brücke sprechen. Die Kosten seien gedeckt, die
Unterhaltungskosten seien laut Aussage des Wirtschaftsministeriums bei einem
unterstellten Nutzenanteil von 60% und jährlichen Unterhaltungskosten ab 2015
von 100.000 € durch einen jährlichen Zuschuss von 185.000 €
gedeckt. Die Kommunalaufsicht werde beiden Landkreisen den Haushalt 2009 unter
Vorbehalt der Kosten für die Brücke genehmigen.
KTA
Forstreuter macht deutlich, dass das Land jahrelang nicht dazu bereit war
dieses Vorhaben finanziell zu unterstützen. Die geringe Summe von 1,3 Mio.
€, die vom Land beigesteuert werde, sei einfach nicht zufriedenstellend.
Wenn eine so enorme Summe diskutiert werde, bedürfe es einer guten Begründung,
wie beispielsweise durch eine Kosten-Nutzen-Relation. Zuvor könne man solch
einem Vorhaben nicht die Zustimmung geben. Wenn man den Menschen im Amt Neuhaus
wirklich helfen möchte, sollte die sofortige Chance genutzt und die Fährtarife
entsprechend neu gestaltet werden. Das sei die schnellere Lösung, die nur einen
Bruchteil der Folgekosten der Brücke in Anspruch nehme. Mit der Debatte über
die Brücke werde den Menschen nicht geholfen.
KTA
Röding begrüßt den Brückenbau. Es sei zu bedenken, dass die Fähre an
vielen Tagen im Jahr nicht betriebsbereit sei und große Umwege in Kauf genommen
werden müssen. Auch die Fusion im östlichen Landkreis Lüneburg werde ohne eine
Zustimmung dieses Tagesordnungspunktes schwer durchzuführen sein.
KTA
Stilke merkt an, dass die von KTA Hoppe angebrachten Zahlen aus einem
Verkehrsbericht der Dömitzer Brücke stammen. Und selbst diese Brücke sei heute
schon nicht wirtschaftlich. Die Grüne-Fraktion werde gegen die Brücke stimmen.
KTA
Blume fragt in Richtung Grüne-Fraktion, was die jährlichen Ausgaben
von 25 Mio. € für den Polizeiaufwand in Gorleben rechtfertige. Die
Grüne-Fraktion sei nicht dazu berufen über die Sinnhaftigkeit von 40 Mio.
€ zu debattieren.
LR
Nahrstedt führt als Schlusswort an, dass sich der ehemalige Landrat
Wolfgang Schurreit in seiner Rede zur Ordensverleihung ausdrücklich für die
Brücke ausgesprochen habe. Sie sei der Schlusspunkt der Rückgliederung des
Amtes Neuhaus. Er bitte den Kreistag hier zuzustimmen.
KTA
Forstreuter beantragt geheime Abstimmung.
Vors.
Fricke verweist auf die Geschäftsordnung. § 18 Abs.5 der
Geschäftsordnung gebe vor, dass ein Drittel der Abgeordneten für die geheime
Abstimmung stimmen müsste. Somit werden 18 Stimmen benötigt.
Antrag der Grünen-Fraktion
„Geheime Abstimmung
über den Tagesordnungspunkt.“
Abstimmungsergebnis: 7 Ja-Stimmen und 44 Gegenstimmen
Beschluss: Der Antrag ist abgelehnt.
Beschluss
Beschluss:
Dem Entwurf der Vereinbarung über Planung, Bau, Unterhaltung und
Finanzierung des Baus einer Elbbrücke bei Darchau/Neu Darchau
(Brückenvereinbarung) vom 10.12.2008 wird zugestimmt. Der
Kreisausschuss wird ermächtigt, über Änderungen der Brückenvereinbarung und der
Zweckvereinbarung zu beschließen.
Anlagen zur Vorlage
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