18.12.2017 - 28 Bericht des Landrats über wichtige Angelegenheiten
Grunddaten
Wortprotokoll
Landrat Manfred Nahrstedt hält die folgende Rede zur Verabschiedung
von Sigrid Ruth in der Kreistagssitzung am Montag, 18. Dezember 2017:
- Es gilt das gesprochene Wort -
„Liebe Kreistagskolleginnen und -kollegen,
Bevor wir zu den letzten Tagesordnungspunkten kommen, ist es mir ein Anliegen, jemanden zu verabschieden, der seit vielen Jahrzehnten zum Kreistagsgeschehen gehört und für uns alle, da denke ich auch an unsere Vorgänger, wie selbstverständlich immer dazugehört hat.
Abschied ist die Geburt der Erinnerung. Diesen Satz des Malers Salvador Dali habe ich vor einigen Tagen gelesen. Ich möchte diesen Satz erweitern. Abschied ist nicht nur die Geburt der Erinnerung. Abschied ist auch die Geburt eines neuen Lebensabschnitts. Und der liegt nun vor Frau Ruth.
Wenn wir nun Sie, liebe Frau Ruth verabschieden, so bewegt mich dabei ein Gedanke. Man sagt: „Es gibt zwei Arten von Abschied: den einen erlebt man, den anderen erleidet man. Nun ich bin mir nicht sicher, mit welcher Art von Abschied wir es hier und heute zu tun haben.
Liebe Frau Ruth,
heute ist ein ganz besonderer Kreistag. Denn heute geht eine Ära zu Ende: Zum letzten Mal haben Sie die Sitzung vorbereitet und begleiten Verwaltung und Kreistagsabgeordnete bei Ihrer Arbeit.
Denn in wenigen Tagen gehen Sie in den wohlverdienten Ruhestand – nach einem langen Berufsleben und über 40 Jahren beim Landkreis Lüneburg.
Angefangen hat Ihr Weg beim Landkreis Lüneburg am 5. Januar 1976. Damals wurden Sie im Hauptamt eingesetzt: „Einstellung als Stenotypistin beim Landkreis Lüneburg; Einsatz im Hauptamt“. So steht es in Ihrer Personalakte. Die Vergütung lasse ich an dieser Stelle mal weg – die war nicht der Rede wert.
Bereits 1979 hieß es dann „Einsatz im Sachgebiet 101 – Kreistagsangelegenheiten“. Im Januar 2001 feierten Sie Ihr 25-jähriges Dienstjubiläum und im Sommer 2001 übernahmen Sie die Leitung der ehemaligen Organisationsabteilung des Hauptamtes und später die Leitung des Servicedienstes Interne Dienste und Kreistagsbüro.
Im März 2007 folgte schließlich die Übertragung der Leitung des Büro Landrat.
In den Jahrzehnten Ihrer Berufstätigkeit beim Landkreis Lüneburg haben Sie mit zwei Oberkreisdirektoren und vier Landräten zusammengearbeitet.
Ich fange mal mit den OKDs an: Zu Klaus Harries und Dr. Allerdissen haben Sie bis heute einen guten Draht. Bei großen Veranstaltungen in den letzten Jahren haben Sie die beiden einbinden können. Das war eine große Bereicherung, insbesondere bei unseren Jubiläumsveranstaltungen.
Auch die Liste der Landräte zeigt ihre Kontinuität auf: Angefangen bei Dr. Wilhelm Martens, der bis 1991 das Ehrenamt des Landrats innehatte. Weiter ging es mit Wolfgang Schurreit von 1991 bis 1996 und dann dem ersten hauptamtlichen Landrat, Franz Fietz von 1996 bis 2006.
Und seit 2006 habe ich die Ehre und das Vergnügen, Sie als Büroleiterin an meiner Seite zu haben.
Wie wurde ihre Arbeit von den Oberkreisdirektoren und Landräten aber auch von den meisten Kreistagsabgeordneten gesehen. Ganz einfach: Sie haben immer ihr Bestes gegeben. Auf Sie war immer Verlass. Sie waren immer da, wenn Sie gebraucht wurden. Ihre Zuverlässigkeit wurde von allen sehr geschätzt. Dabei waren Sie stets auch für ihre Kolleginnen und Kollegen da, wenn ihre Hilfe gefragt war. Bei allem Tun haben Sie sich nie entmutigen lassen. Auch in der Zeit nicht, als ich Fraktionsvorsitzender der SPD war.
Liebe Kreistagskolleginnen und Kreistagskollegen,
ich frage Sie heute: Wer von Ihnen kennt alle Mitglieder des Kreistags der letzten rund 40 Jahre? Die Antwort ist klar: Es kann nur Eine geben. Frau Ruth kennt sie alle.
Zehn Wahlperioden hat Sigrid Ruth erlebt und begleitet – mit unterschiedlichsten Zusammensetzungen und unterschiedlichsten Persönlichkeiten bei den Kreistagsmitgliedern, Fraktionsvorsitzenden und den Kreistagsvorsitzenden.
Fast 40 Jahre Kreistag – das sind grob geschätzt mehr als 200 Kreistagssitzungen. Die Stunden will ich gar nicht zählen, auch nicht die Zahl der Sitzungsvorlagen, die über Ihren Schreibtisch gingen. Und auch die Zahl der Kreistagsmitglieder, denen Sie, liebe Frau Ruth, die Hand geschüttelt haben, deren Namen Sie auf Anwesenheitslisten abgehakt haben, mit denen Sie über Anträge und Geschäftsordnungen diskutiert haben – sie geht in die Hunderte.
Egal welche Herkunft, welche politische Farbe: Sie hatten für jeden ein offenes Ohr und haben das Kreistagsgeschäft mit großer Souveränität und doch mit Menschlichkeit geführt.
Dafür möchte ich Ihnen heute – auch im Namen der Kreistagskolleginnen und –Kollegen – ein großes Dankeschön aussprechen.
Meine sehr verehrten Damen und Herren,
als Leiterin des Büro Landrat hat Frau Ruth natürlich neben dem Kreistag noch eine Vielzahl anderer Aufgaben übernommen: Ich denke da an zahlreiche Veranstaltungen wie Ordensverleihungen oder den Tag der Ehrenamtlichen, die Schulabschlussfeiern und vieles mehr.
Ein Projekt lag Ihnen, liebe Frau Ruth, besonders am Herzen, denke ich: Der Schülermusikwettbewerb. Wenn die Schülerbands auf der Bühne stehen, spürt man Ihren Spaß an Musik und an den Jugendlichen, die dort ihr Bestes geben.
Ganz nebenbei hat Sigrid Ruth als Leiterin des Büro Landrat die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, das Kreistagsbüro und die Kreisentwicklung unter ihren Fittichen und hatte eine wichtige Funktion im Katastrophenschutz.
Wenn Bürger bei Bürgersprechstunden oder Telefonaten ein Anliegen haben, kümmern Sie sich darum und leiten das Notwendige in die Wege. Sie sind Kopf und Leitung des Büro Landrat, und für viele Menschen geben Sie dem Landkreis Lüneburg ein Gesicht.
Liebe Frau Ruth, Sie selbst sagen: Niemand ist unersetzlich. Doch ich muss sagen: Bei Ihnen wird es schwer, Sie zu ersetzen.
Denn ich kenne niemanden, der so viel Wissen und Erfahrung insbesondere in der Kreistagsarbeit mitbringt. Für Ihr großes Engagement und für mehr als 20 Jahre Zusammenarbeit als Kreistagsabgeordneter und Landrat sage ich Ihnen heute Danke.
Freuen Sie sich auf die kommenden Jahre. Pflegen Sie ihre Gesundheit. Genießen Sie das, was Sie sich erarbeitet haben. Und vor allem: Bleiben Sie so, wie Sie sind. Alle Menschen, die Sie schätzen und lieben, werden es Ihnen danken“.