20.06.2005 - 18 Antrag der GRÜNEN - Kreistagsfraktion vom 25.05...
Grunddaten
- Beschluss:
- ungeändert beschlossen
Wortprotokoll
Diskussionsverlauf:
KTA Staudte
erläutert, dass die Umstrukturierung durch die Einführung von Hartz IV bewirkt
habe, dass die beiden Sozialämter in ihren Aufgabenfeldern sehr viel kleiner
geworden seien. Insofern liege die Überlegung einer erneuten Prüfung auf
Zusammenlegung der Sozialämter sehr nahe. Um diesen Fusionsprozess zu
begleiten, soll ein externer Sachverständiger einbezogen werden. Da jedoch im
Kreisausschuss hinsichtlich der Fusion Einigkeit bestanden habe und ein
Änderungsantrag gestellt worden sei, ziehe die Grüne-Fraktion ihren Antrag
zurück. Die Fraktion behalte sich jedoch vor, dass bei einem nicht zufrieden
stellenden Ergebnis die Forderung eines externen Sachverstandes erneut
eingebracht werde. Eine Zusammenführung könne nicht nur auf gegenseitigen
Zugeständnissen beruhen. Ansonsten stehe die Fraktion der Ausgestaltung der
Zusammenführung offen gegenüber. Es müsse jedoch klar sein, dass die
Zusammenlegung nicht auf Kosten der Bürgerfreundlichkeit gehen könne. Die
Einsparpotentiale werden auf der Leitungsebene gesehen.
KTA Kaidas führt
aus, dass Stadtrats- und Kreistagsfraktionen bereits seit Jahren in ihre
Haushaltskonsolidierungsprogramme aufgenommen haben, die Sozialämter von Stadt
und Landkreis zusammenzulegen. Indessen seien zwischen den Verwaltungen
intensive Gespräche geführt worden. Man sei also auf dem besten Weg und die
Beauftragung eines teuren Unternehmensberaters sei nicht notwendig. Deshalb
habe die Gruppe im Kreisausschuss einen Änderungsantrag gestellt, der mit einer
kleinen Änderung auch auf Zustimmung der SPD-Fraktion gestoßen sei. Die Aktivitäten
der Verwaltung sollen unterstützt werden, damit man zu einem schnellen
Abschluss komme und bis zum Jahresende eine Lösung vorliege. Um eine Umsetzung
sicherzustellen, müsse die Angelegenheit dem Kreistag bereits im Herbst 2005
zur Abstimmung vorgelegt werden.
KTA Schumann-Schilling begrüßt
den vorliegenden Antrag. Sie weist ausdrücklich darauf hin, dass der Kreistag
rechtzeitig einbezogen werden müsse, damit nicht Dinge nachvollzogen werden müssen,
die unter dem Gesichtspunkt der Schnelligkeit abgehandelt werden müssen. Ein
Gutachter sei nicht gewollt. Damit der vorliegende Antrag gemeinsam getragen
werden könne sei zwar herausgenommen worden, dass eine Zusammenlegung beim
Landkreis herbeizuführen sei, rein rechtlich könne dies jedoch nur so sein.
KTA Nicole Schulze gibt zu
Bedenken, dass die Stadt Lüneburg die Sozialhilfeaufgaben seit Jahrzehnten in
eigener Verantwortung wahrnehme. Eine Entscheidung müsse sehr sorgfältig
getroffen werden, zumal die Betreuung von Sozialhilfeempfängern im Zusammenhang
mit der Jugendhilfe zu sehen sei. In der Stadt Lüneburg seien im Sommer 2003
Sozialräume geschaffen worden. Die Verzahnung zwischen Jugendhilfe und
Sozialhilfe sei sehr wichtig, da dies Betreuung aus einer Hand bedeute. Werden
die Sozialämter zusammengelegt, müsse darauf geachtet werden, dass das
Jugendhilfekonzept der Stadt nicht zerschlagen werde. Die Verhandlungen müssen
transparent und mit offenem Ergebnis geführt werden.
EKR Dr. Porwol
erläutert, dass der Landkreis bereits in vielen Bereichen mit der Stadt
Lüneburg sehr eng und vertrauensvoll zusammenarbeite. Weiterhin gebe es eine
Zielvereinbarung mit den Hauptverwaltungsbeamten der Städte und Gemeinden und
auch eine Form der Zusammenarbeit mit anderen Landkreisen. Aber im
Sozialbereich erlaube man sich trotz minimaler räumlicher Entfernung zwei
Sozialämter. Bereits vor etwa 4 Jahren sei ein Versuch der Zusammenlegung unternommen
worden, was jedoch an der räumlichen Unterbringung gescheitert sei. Jetzt sei
die Situation anders, da durch Gründung der ARGE Kapazitäten frei geworden
seien.
Seit einigen Monaten bestehe eine Arbeitsgruppe und es liege
eine einvernehmliche Daten- und Finanzgrundlage über die Zahlungsströme der
Personal-, Sach- und Raumkosten vor. Dies sei eine belastbare
Entscheidungsgrundlage. Die Verwaltung habe dies bisher nicht in die politischen
Gremien eingebracht, da noch ein in Kürze zu führendes Gespräch mit der Stadt
ausstehe. Es müsse jedoch klar sein, dass eine Veränderung zunächst nur nach
außen erkennbar werde. In der Stadt werde seit Jahr und Tag gute Sozial- und
Jugendarbeit geleistet, diese könne nicht durch eine Zusammenführung komplett
verändert werden. Die Mitarbeiter aus dem Fachdienst Soziales der Stadt werden
im Rahmen dieser Ämteraufgabenüberleitung übernommen. Der Landkreis werde gut
beraten sein, die bewährten Konzepte der Sozialarbeit in Lüneburg
weiterzuführen. Es müsse jedoch in bestimmten Leistungsfragen zu
einheitlicheren Maßstäben und Bewilligungskriterien kommen. Weiterhin könne die
Führungsebene personell reduziert werden, um insgesamt eine bessere finanzielle
Grundlage für die Sozialhilfegewährung sicherzustellen. Davon werde sowohl der
Haushalt des Landkreises als auch der Haushalt der Stadt profitieren.
Laut KTA Dörbaum sollte die Zusammenführung der
Sozialämter nicht nur an finanziellen Aspekten festgemacht werden. Dem Ergebnis
der Arbeitsgruppe habe er entnommen, dass bei einer Zusammenlegung unterm
Strich ca. 300.000 eingespart würden. Entscheidend sei jedoch, dass bei der
Stadt die Sozialhilfe und die Jugendhilfe vernetzt seien und beides aus einer
Hand gewährt werde. Diese Systematik sei sinnvoll und familienbezogen und könne
nicht wieder auseinander gezogen werden. Werde das Ergebnis der Arbeitsgruppe
objektiv betrachtet, spreche alles gegen eine Zusammenlegung. Es müsse von
vornherein ergebnisoffen diskutiert werden.
KTA Nahrstedt
ergänzt, dass die SPD-Fraktion es ablehne, den Bereich der Sozialhilfe auf eine
Excel-Tabelle zu reduzieren. Man spreche sich für eine partnerschaftliche
Zusammenarbeit zwischen dem Landkreis und den Gemeinden aus und bitte den
Landrat, ergebnisoffen in die Verhandlungen mit der Stadt Lüneburg zu gehen.
KTA Schumann-Schilling wirft
der SPD vor, den Eindruck vermitteln zu wollen, dass CDU und FDP Sozialräume
zerschlagen wollen bzw. Abbau der Sozialhilfe zu betreiben. Dagegen verwahre
sie sich mit Nachdruck. Sie verweist auf den Lüneburg-Vertrag und die
veränderten Rahmenbedingungen durch Hartz IV, auf die man zu reagieren
habe. Oberstes Ziel sei es jedoch, Sozialhilfeempfänger und Jugendliche auch
weiterhin vernünftig und angemessen zu betreuen.
KTA Heinrichs bestätigt
diese Aussage und betont, dass die betroffenen Menschen im Vordergrund stehen.
KTA Meißner warnt
unter Hinweis auf ein funktionierendes System in der Stadt Lüneburg und im
Gegensatz zum Landkreis sinkenden Kosten davor, bei den Verhandlungen mit der Stadt
Lüneburg nur über Geld zu sprechen. Herrn Dr. Porwol rät er, sensibler als
bisher in diese Verhandlungen hineinzugehen.
EKR Dr. Porwol stellt
nachdrücklich fest, dass es der Sache nicht dienlich sei, wenn es am Ende nur
darum gehe, wer, ob Stadt oder Landkreis, seine Sache besser mache. Es gehe
darum, ein für alle Beteiligten tragbares Ergebnis zu finden. Und, so EKR Dr.
Porwol abschließend und mit Nachdruck, diejenigen, die der Meinung seien, dass
die Zusammenlegung nicht verträglich sei, werden aufgefordert, dies heute zu
sagen und nicht erst später, wenn viel Arbeit und Einsatz investiert wurden.
KTA Perschel hat den
Eindruck, dass der OB über Mitglieder des Kreistags interveniere und dafür habe
er kein Verständnis. Schließlich soll erst verhandelt werden. Das Ergebnis
gelte es abzuwarten und durchaus auch kritisch zu begleiten. Einigkeit bestehe
darin, dass ein Sozialabbau nicht stattfinden dürfe.
KTA Wegner stellt
Einvernehmen dahingehend fest, dass Sozialräume nicht zerschlagen werden
sollen. Er erinnert daran, dass die Stadt unter Beteiligung eines Vertreters
des Steuerungsdienstes des Landkreises Lüneburg eine Untersuchung durchgeführt
habe mit dem Ergebnis der Zusammenführung der Sozial- und Jugendhilfe und die
SPD befürchte, dass dieses Gebilde wieder zerschlagen wird.
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