15.07.2021 - 12 Antrag der Gruppe SPD/ Bolmerg, der Fraktion BÜ...
Grunddaten
- TOP:
- Ö 12
- Sitzung:
-
Sitzung des Kreistages
- Gremium:
- Kreistag
- Datum:
- Do., 15.07.2021
- Status:
- öffentlich (Sitzung abgeschlossen)
- Uhrzeit:
- 14:00
- Vorlageart:
- Antrag an den Kreistag
- Federführend:
- Büro des Landrats/ Presse und Öffentlichkeitsarbeit
- Bearbeitung:
- Judith Bolz
- Beschluss:
- ungeändert beschlossen
Wortprotokoll
KTA Tödter hält seinen Redebeitrag auf Plattdeutsch. Hier gilt das gesprochene Wort:
„Lebe Tohörers,
Plattdütsch is een Språk, de jåhrhunderte lang inn Lümborger Land snackt weer. Ick sülwen bin in een Dörp, dicht bi Mechsen, mag nich seggn, groot worden. Dor hebbt alle Lüd Platt snackt, un de Kinner hebt erst in de School hochdütsch lernen mösst.
Nå den tweeten Weltkrieg keumen veele Flüchtlinge to uns und hebt uns niege Språken bröcht. Dat ostpreußische Platt hört man kum noch, und wenn de letzte Lorbas un dat letzte Marjellchen ünner de Eer liggt, is dat mit düsse Språk vörbi. Dat shall uns mit de plattdütsche Språk nich passieren.
In de letzten tein Johrn hett sick veel dån, um uns dat Plattdütsche wedder in Erinnerung to bringen. Föhrst Du hüt mit dien Auto dörch dat Lümborger Land, sühst Du an de Ortsschilder jümmers öfter den Ortsnamen ok up Plattdütsch. In veelen Dörpen gifft dat regelmäßige Runden, wo plattdütsch snackt ward. Mancherorts gifft dat ok plattdütsche Theåterupführungen und manche Schoolen hebbt Plattdütsch-Kurse im Angebot.
Sowat kummt nich von alleen. Då mutt sick een drum kümmern. So eenen is Günther Wagener. De hett sick tein Johr lang ganz famos und mit groten Erfolg kümmert. He hett uns nülich im Utschuss för Partnerschaft und Kultur vertellt, wat he in de letzten tein Johr up de Been stellt hett. Dat wör beachtlich und veel mehr, als man för de 88 EURO Entschädigung för de ehrenamtliche Tätigkeit erwarten kunn. Åber tein Johr sünd nouch, seggt Günther Wagener und hört nu up mit sien Arbeit. He seggt, he hett Interessenten, kriegt åber keenen, de sien Arbeit för 88 Euro im Monat måken will. He wiest nån Landkreis Harboch. De hett 2019 eene hauptamtliche Kraft förn halben Dach instellt. Un in Westnedersassen hebbt fast alle Landkreise Hauptamtliche, de sick um dat PLattdütsche kümmern daut.
Wü, de Antragstellers sind de Meenung, dat wü eegentlich ook een hauptliche Kraft brukt. Åber vielicht gift dat no ne Twischenlösung. För 88 € is keenen in Sicht, åber för 450 € kann dat klappen. Wü sind de Meenung, dat düsse Betrach ok angemessen is. Hier geiht dat üm den Erholt vun de nederdütsche Språk, de anners als ton Bespeel de Mundarten in Bayern, Sachsen als selvständige Sråk anerkannt is. Ick möcht an den Beitritt zur Europäischen Charta der Regional- und Minderheitensprachen erinnern. Wü hebbt nu den Antrag stellt, de Entschädigungssatzung für de Ehrenamtlichen antopassen. Dat hett ok keen Tied bitt o eene grötere Anpassung, de wohl in de neege Wahlperiode kåmen shall. Wü bruikt nu een Nåfolger von Günther Wagener. Wenn he wech is, kümmert sick keen een üm das Plattdütsche und wü wöllt nich, dat dat mit de plattdütsche Språk so geiht wi mit de ostpreußische Språk.
Ick bitt all tohopen üm Taustimmung to unsern gemiensamen Antrag.“
KTA Führinger erzählt, dass er seinen Redebeitrag auch auf Plattdeutsch halten könne, aber zum Zwecke der allgemeinen Verständigung darauf verzichte. Die Thematik sei bereits in verschiedenen Ausschusssitzungen diskutiert worden. Man sei zu dem Schluss gekommen, dass es unbestritten sei, dass die Plattdeutsche Sprache erhalten und gepflegt werden müsse, um ihr auch weiterhin den Stellenwert zuteil werden zu lassen, der ihr auch gebühre. Er bedanke sich in dem Zuge auch bei Herrn Wagener für die geleistete Arbeit. Dennoch gebe er zu Bedenken, dass die vorgeschlagene Erhöhung der Aufwandsentschädigung auch im Einklang mit den anderen ehrenamtlichen Tätigkeiten stehen sollte. Denn es gebe noch weitaus mehr ehrenamtliche Tätigkeiten, die eben so zeitaufwändig und anspruchsvoll seien. Daher habe er nichts dagegen, wenn die Entschädigung für den Plattdeutschbeauftragen zusammen mit der angestrebten neuen Entschädigungssatzung beschlossen würde. Er bitte daher um Zustimmung.
KTA Plaschka teilt mit, dass das Ehrenamt des Plattdeutschbeauftragten sehr zeitaufwendig und mit vielen Aufgaben besetzt sei. Sie sei der Ansicht, „Hochdeutsch sei für alle und Plattdeutsch für die Schlauen“ (Zitat), daher sei es wichtig diese Sprache auch weiterhin zu erhalten und zu pflegen. Man müsse sich daher stärker für die Plattdeutsche Sprache einsetzen. Sie bitte daher um Zustimmung.
KTA Kruse-Runge stimmt ihren Vorrednern zu.
KTA Wiemann berichtet, dass man die Vorlage bereits im Ausschuss ausführlich diskutiert habe und es ursprünglich darum gegangen sei für diesen Posten zusammen mit der Hansestadt eine Halbtagsstelle einzurichten. Dies hätte den Landkreis im Jahr rund 30.000 Euro gekostet. Bei der jetzt vorgeschlagenen Aufwandsentschädigung rede man von gerade mal einem Sechstel dieser Summe, von daher solle man unbedingt zustimmen, um die Diskussionen zu beenden.
KTA Niemeyer findet, dass Plattdeutsch eine ganz wichtige Sprache sei, die zu erhalten und zu fördern sei. Aber er könne dem Antrag nicht so zustimmen, da die Vergütung des Plattdeutschbeauftragten seines Erachtens im Rahmen der neuen Entschädigungssatzung beschlossen werden solle, damit es dort nicht zu Unregelmäßigkeiten komme. Man müsse die Formalien da doch einhalten.
Beschluss
Der Aufgabenumfang und Aufgabenzuwachs des Beauftragten für Niederdeutsch hat in den vergangenen 10 Jahren in einem erheblichen Umfang zugenommen und wird weiterhin zunehmen. Daher wird die Entschädigung für den/die Beauftragte(n) für Niederdeutsch (Plattdeutsch-Beauftragte/r) im Landkreis Lüneburg umgehend auf 450 € angehoben.
Die Entschädigungssatzung des Landkreises Lüneburg wird bis zum Ende der Wahlperiode generell überarbeitet und angepasst.