21.05.2007 - 12 Strategische Rahmenvereinbarung für eine Kooper...
Grunddaten
- Beschluss:
- geändert beschlossen
Wortprotokoll
Diskussionsverlauf:
Vors. Fricke begrüßt den Präsidenten der Leuphana
Universität Lüneburg, Herrn Prof. Dr. Spoun.
LR Nahrstedt führt aus, dass sich Landkreis, Stadt und
Leuphana Universität Lüneburg zukünftig als Partner für eine nachhaltige
Entwicklung von Stadt, Region und Universität verstehen. Man wolle sich vereint
der Aufgabe stellen, Lüneburg als Bildungs- und Forschungsstandort von
bundesweiter Bedeutung auszubauen und einen innovationsstarken
Wirtschaftsraumes zu schaffen. LR Nahrstedt stellt an dieser Stelle richtig,
dass es keineswegs so sei, dass, wie vielfach zu hören war, der Landkreis
lediglich Vorgaben der Stadt nachvollziehe. Vielmehr liefen erste Gespräche
beim Landkreis Lüneburg und der Kreisausschuss wurde noch vor dem
Verwaltungsausschuss über die Pläne informiert. Dass der Stadtrat noch vor dem
Kreistag entschieden habe, lag an den bereits festgelegten Sitzungsterminen
beider Gremien. Zu den Gründen der Strategischen Rahmenvereinbarung führt LR
Nahrstedt aus, dass dadurch eine weitere Aufwertung des Lehrangebotes und ein
Anstieg der Zahl der Studentinnen und Studenten in Lüneburg erreicht werden
solle. Landkreis, Stadt und Leuphana Universität Lüneburg sollen ihre Maßnahmen
zur Stärkung der Wirtschaftskraft in der Region bündeln und dabei den
sogenannten Innovationsinkubator der Universität nutzen.
LR Nahrstedt berichtet weiter, dass die Universität
beabsichtige unter dem Vorbehalt der Absicherung der Finanzierung von Erstinvestitionen
und Folgekosten, auf dem Campus ein neues Zentrum für die Universität zu
errichten, welches auch für andere Angebote, beispielsweise als Stadthalle,
genutzt werden könne. Entscheidend werde sein, dass das Gebäude unter
Nachhaltigkeitsgesichtspunkten konzipiert werde, d.h. das es mehr Energie
erzeuge, als in ihm verbraucht werde. Solle dieser Plan zur Umsetzung gelangen,
würden sich der Landkreis Lüneburg mit 2 Millionen EUR und die Stadt Lüneburg
mit 5 Millionen EUR an den Kosten beteiligen. Folgekosten würden nicht
entstehen, eine eventuelle Gewinnbeteiligung sei ausgeschlossen. Der Betrieb
würde der Universität obliegen.
Die Vereinbarung beinhalte außerdem einen Zukunftsplan zur
Stärkung der kulturellen Landschaft in Lüneburg, auch im Hinblick auf die
Weltkulturerbebewerbung.
LR Nahrstedt stellt fest, dass die Technischen Hochschulen
Hannover, Braunschweig und Clausthal – Zellerfeld zusammengefasst werden.
Die Hochschulen würden alle in der Metropolregion Hannover, Braunschweig,
Göttingen liegen. Er habe daher im Wirtschaftsministerium darum gebeten, dass
Lüneburg sich in Richtung Hamburg, nämlich die Elbe-Universität und die
Technische Hochschule Harburg orientieren könne. Er bitte Prof. Dr. Spoun,
dieses weiterzuverfolgen.
Prof. Dr. Spoun bedankt sich für die Einladung in den
Kreistag und nimmt ausführlich Stellung. Mit der heute zu beschließenden
strategischen Rahmenvereinbarung soll über die weitere Entwicklung der
Universität bei Studierenden und Forschung aber auch der Region in wirtschaftlicher
Hinsicht (Innovationsinkubator) und der weiteren ästhetischen Entwicklung des
Campus und der Region sowie der weiteren kulturellen Entwicklung gesprochen
werden. Um in 10 – 15 Jahren weiterhin eine Leistung mit einer
respektablen Größe erzielen zu können, müsse sich auf die veränderten
Rahmenbedingungen eingestellt werden. Um Teil der weiteren Entwicklungen sein
zu können sei es wesentlich, eine Zukunft für den Universitätsstandort zu
schaffen. Daran werde in einer ganzen Reihe von Entwicklungslinien wie
beispielsweise dem Kerngeschäft der Lehre gearbeitet. Entscheidend sei, dass
die Studierenden für den Arbeitsmarkt der Zukunft vorbereitet werden. Dazu
seien Veränderungen erforderlich, die mit bundesweiter Aufmerksamkeit und sehr
viel Unterstützung umgesetzt werden sollen.
Weiteres wichtiges Thema sei die Stärkung des Forschungs- und
Transferstandortes Lüneburg. Hier gebe es bereits eine Vielzahl interner
Überlegungen in Zusammenarbeit mit der lokalen Wirtschaft, aber auch mit neu
anzusiedelnden Unternehmen. Die Idee Ziel 1 Mittel gezielt zur
Wirtschaftsförderung einzusetzen, sei durchaus erfolgreich.
Weitere Entwicklungen würden mit der Fusion von Universität und
Fachhochschule zusammenhängen. Für das kulturelle Zusammenwachsen der beiden
Institutionen müsse noch einiges investiert werden. In diesem weiteren
Entwicklungspfad seien auch die in der Rahmenvereinbarung aufgeführten Projekte
enthalten, die die zentralen Entwicklungen unterstützen und ergänzen.
Prof. Dr. Spoun erläutert, dass vor großen Projekten sehr viele
Hürden zu überwinden seien. Es sei aber zunächst die Eröffnung eines
Möglichkeitsraumes.
KTA Röckseisen dankt Prof. Dr. Spoun für seinen Enthusiasmus
und die Aufbruchstimmung. Sie bittet um Mitteilung, inwieweit er die
Studentinnen und Studenten dabei mitnehme.
Prof. Dr. Spoun sagt, es gebe hierbei zwei Aspekte.
Einerseits die generelle Entwicklung, anderseits die Vorbereitung der
strategischen Rahmenvereinbarung. Zu letzterem seien Klagen gekommen, der Senat
habe in zwei vertraulichen Sitzungen darüber beraten und es gebe zu wenige
Informationen hinsichtlich der Planungen. Prof. Dr. Spoun bestätigt, dass der
Senat in zwei vertraulichen Sitzungen beraten habe, eine ausschließlich zur
Diskussion, die zweite Sitzung mit einer Beschlussfassung. In Bezug auf die
Informationspolitik berichtet er, an allen vier Standorten der Universität
Diskussionsrunden durchgeführt zu haben, in denen über die grundsätzlichen
Ziele berichtet worden sei. Die Erwartungshaltung sei, dass bereits alles fertig
sei. Dem sei nicht so, da ein Schritt nach dem anderen gegangen werden müsse.
Erste und zentrale Aufgabe sei es Herrn Libeskind zunächst für das Projekt zu
gewinnen. Dies habe auch damit zu tun, dass öffentliche Bauten besonderen
Vorschriften unterliegen würden. Darum könne zunächst einzig über die Eröffnung
eines Möglichkeitsraumes berichtet werden.
KTA Forstreuter stellt zunächst fest, dass die
Grüne-Kreistagsfraktion seit längerer Zeit darum gebeten habe, die Ressourcen
der Universität für den Landkreis Lüneburg zu nutzen und in vielen Projekten
und Bereichen zu kooperieren. Hier sei allerdings noch offen, wie die Umsetzung
erfolgen solle, die genannten Ziele auch mit Inhalten zu füllen. Auch die
Aufnahme des Baus des Audimax und der konkreten Finanzierungszusage in die
Rahmenvereinbarung halte er zum jetzigen Zeitpunkt für unglücklich, da hierzu
zu wenig erörtert worden sei.
LR Nahrstedt schlägt vor, dass Prof. Dr. Spoun einmal
jährlich im Kreistag zum aktuellen Stand vortrage. Aktuelle Neuerungen würden
andererseits zeitnah mitgeteilt. Zu der Finanzierung stellt LR Nahrstedt fest,
dass es sich um eine strategische Rahmenvereinbarung, also eine
Absichtserklärung handele. Betreffend den Bau überlasse er die Planungen der
Universität, da das Gebäude auf deren Grundstück errichtet werde.
Prof. Dr. Spoun hebt hervor, dass es ein weiter Weg von
der Planung zum Bau sei. Mit konkreten Planungen werde erst dann begonnen, wenn
die Finanzierungsseite geklärt und die Beschlüsse der unterschiedlichen
politischen Gremien vorliegen würden.
KTA Venderbosch sagt, seine Fraktion befürworte die
Universität in Lüneburg, sie stelle eine echte Bereicherung dar. Studentinnen
und Studenten würden nicht nur Kaufkraft nach Lüneburg bringen, sondern auch
das kulturelle Leben der Stadt und des Landkreises bereichern. Die Pläne für
den Bau des neuen Audimax seien allerdings nicht konkret genug. So sei
fraglich, ob die Universität die Halle mehr als dreimal im Jahr benötige und
was mit dem Vamos geschehe. Das Projekt Audimax scheine mit Kosten in Höhe von
100 Millionen EUR überdimensioniert, zumal es sich um Steuergelder handele. KTA
Venderbosch stellt fest, dass seine Fraktion den Bau des Audimax kritisch
betrachte, der Universität dennoch positiv gegenüber stehe, so dass seine Fraktion
sich der Stimme enthalten werde.
KTA Althusmann sagt, Hochschulwissenschaftler seien sich
einig, dass sich Universität und Fachhochschulen in den nächsten Jahren zu
einem gemeinsamen Hochschulsystem entwickeln werden. Lüneburg stehe damit an
der Spitze der Hochschulentwicklung und sei der Zeit bereits voraus.
Er berichtet weiter, dass das Land auch weiterhin Zuschüsse in
Höhe von 43 Millionen jährlich zur Verfügung stellen werde. Hinter der Frage
nach einer Erhöhung der Landesmittel auf den Durchschnitt der Förderhöhe im
Land Niedersachsen steht nach seiner Auffassung der erklärte Wille des Senats,
der Stadt und des Landkreises Lüneburg zukünftig auf ein höheres Niveau zu
gelangen und die Universität Lüneburg mit denen in Hildesheim und Osnabrück zu
vergleichen. Dies würde eine Erhöhung der Zuschüsse auf ca. 60 Millionen
bedeuten.
Zu dem Bau eines Audimax erläutert KTA Althusmann, dass es
nicht das wichtigste Projekt der Universität in den nächsten Jahren sei. Zwar
sei es ein wichtiges Großprojekt, ihm sei jedoch die Weiterentwicklung der
Qualität von Lehre und Forschung zu Gunsten der Studierenden und der dort
Lehrenden weitaus wichtiger.
Und auch die Frage nach der Stärkung der Kulturregion Lüneburg
sei für ihn eine wichtige Frage, die über das Wohl von Stadt und Landkreis
Lüneburg entscheiden werde.
KTA Staudte bezweifelt, dass heute eine strategische
Rahmenvereinbarung vorliegen würde, würden nicht die Pläne eines Audimax im
Raume stehen. Sie bittet Prof. Dr. Spoun um Mitteilung, wie der Bedarf des
Audimax aussehe und ob die Kulturhalle Vamos dafür abgerissen werde.
Prof. Dr. Spoun sagt, das Vamos habe einen
Nutzungsvertrag mit der Universität bis zum Jahre 2014. Dieser Vertrag könne
jederzeit vom Vamos gekündigt werden, die Universität sei aber bis zum Jahre
2014 daran gebunden Dienstleistungen unentgeltlich zur Verfügung zu stellen.
Das Vamos stehe als eine etablierte Einrichtung für studentische Kultur wie
auch für generelle Jugendkultur, die auch Arbeitsplätze vorhalte. Diese
Möglichkeiten sollen auch weiterhin bestehen bleiben. Wie und wo werde
Gegenstand der Bauplanungen des Audimax sein, welches zudem für zusätzliche
Arbeitsplätze sorgen solle.
Er führt weiter aus, dass die beste Investition, die die
öffentliche Hand leisten könne, die in Bildung sei und zwar in
Bildungsinfrastruktur wie in Bildungssoftware. Bei diesem Projekt gehe es um
Bildungsinfrastruktur. Schaue man sich weltweit erfolgreiche Universitäten an,
überzeugen diese durch ihren Campus und ihre Ästhetik. Für Lüneburg biete sich
hier eine einmalige Chance.
Prof. Dr. Spoun stellt fest, dass die hier vorgestellten Pläne
bereits vor seiner Übernahme des Präsidentenamtes thematisiert worden seien.
KTA Kamp führt aus, dass sich der Landkreis
Lüneburg der Chancen bewusst sei, die die Universität für die Region
ermögliche. Dieses wolle er mit der strategischen Rahmenvereinbarung
unterstreichen. Wissenschaft, Bildung, Kultur, Junge Studierende, Forschung und
wirtschaftlicher Aufschwung seien Attribute die in unmittelbarem Zusammenhang
mit der Leuphana Universität stünden und um den so manch anderer den Landkreis
Lüneburg beneide. Der Kreistag sei an Veränderungen interessiert und wolle
seine Region modern und zukunftsfähig gestalten. So sehe er durchaus Chancen,
die sich durch die Veränderungen und Neuausrichtung der Universität ergeben
würden. Mit der strategischen Rahmenvereinbarung unterstützte der Landkreis
Lüneburg diesen Prozess.
KTA Verlinden sagt, dem Inhalt der abzuschließenden
Rahmenvereinbarung stehe die Grüne-Kreistagsfraktion in den Punkten
Nachhaltigkeitsaspekt und Energieversorgung durchaus positiv gegenüber.
Allerdings sei für sie nicht nachvollziehbar, warum die Vereinbarung bereits
Punkte enthalte, die noch einer Konkretisierung bedürfen. Es bestehe kein
Zeitdruck.
KTA Zimmermann bittet Herrn Prof. Dr. Spoun die
Anregungen als positive Kritik anzunehmen, um gemeinsam ein gutes Projekt
starten zu können. Sie vertritt die Auffassung, dass wenn dem Vamos eine
Ausweichmöglichkeit geboten werde, es diesbezüglich zu keinerlei
Schwierigkeiten kommen werde.
LR Nahrstedt erläutert, dass die Leuphana Universität
Lüneburg eine Stiftungsuniversität sei und das Land Niedersachsen kaum in die Inhalte
hineinrede. LR Nahrstedt ist der Auffassung, dass die Universität ein
selbstständiges Organ ist, das seine eigenen Entscheidungen treffe. Im Rahmen
der kommunalen Selbstverwaltung überlasse er auch jeder Gemeinde ihre eigenen
Entscheidungen.
LR Nahrstedt sagt, die Studierendenzahl solle an der Lüneburger
Universität erhalten bleiben. Zudem solle das Bildungsangebot verbessert
werden. Wolle der Landkreis Lüneburg Bildungsregion werden, müsse er mit der
Universität und allen Kulturträgern zusammenarbeiten. Die Finanzierung der
Universität solle künftig nicht mehr über die Studierendenzahl, sondern durch
die Qualität erfolgen.
Prof. Dr. Spoun macht deutlich, dass heute ein
Optionsraum eröffnet werde. Ob und wie sich dieser gestalte, werde der weitere Prozess
aufweisen. Für den eventuellen Bau eines Audimax sei universitätsintern ein
erheblicher Erhebungs- und Beteiligungsprozess für Bedürfnisse, Ideen zur
Gestaltung usw. zugesagt worden. Ferner seien weitere Entscheidungen der
Universitätsgremien erforderlich. Er betont, dass man hier am Anfang einer
längeren Entwicklung stehe. Prof. Dr. Spoun bietet an für weitere Gespräche in
großer sowie in kleiner Runde bereitzustehen.
-01-
Beschluss
Beschluss:
Die strategische Rahmenvereinbarung zwischen Stadt Lüneburg,
Landkreis Lüneburg und der Leuphana Universität Lüneburg wird zustimmend zur
Kenntnis genommen. Im Hinblick auf eine Konkretisierung von Ziffer 4 wird der
Vereinbarung folgender Text als Anlage beigefügt:
„Falls der unter Punkt 3 genannte
Plan der Universität zur Umsetzung gelangt, werden sich Stadt und Landkreis
darum bemühen, einen Betrag von ca. 20 Mio. € zu den Baukosten
beizusteuern, wobei der Eigenanteil von Stadt und Landkreis auf insgesamt 7
Mio. €, der Anteil des Landkreises daran auf max. 2 Mio. € begrenzt
ist; die genaue Finanzierungsquote wäre zwischen Stadt und Landkreis noch
gesondert zu vereinbaren. Stadt und Landkreis werden, um einen Kostenbeitrag
von insgesamt ca. 20. Mio. € zu erreichen, gemeinsam Ziel 1-Mittel in
Höhe von ca. 15 Mio. € beantragen. Eine Gewähr für den Erhalt und die
Verfügbarkeit entsprechender Mittel in vorgenannter Höhe geben sie nicht.
Der Betrieb der Gebäude würde der
Universität obliegen, Stadt und Landkreis übernähmen keine Folgekosten und
erhielten gegebenenfalls auch keine Betriebsgewinne.“
Anlagen zur Vorlage
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