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Abstimmung per Handzeichen in einer Kreistagssitzung.
ALLRIS - Auszug

04.04.2024 - 6 hvv Tarifreform

Beschluss:
zur Kenntnis genommen
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Wortprotokoll

Herr Hübner (HVV, Bereich Vertrieb & digitale Prozesse) trägt anhand einer Präsentation zur Vorlage vor. Die Präsentation ist dem Protokoll beigefügt.

Beim 2023 eingeführten Deutschlandticket handele es sich um ein nicht zielgruppenspezifisches Einheitsangebot. Es finde keine Entfernungsdifferenzierung statt und das Ticket sei rein digital (Chipkarte und Apps). Das Deutschlandticket gelte deutschlandweit im ÖPNV und SPNV. Durch dieses neue Angebot seien Anpassungen im HVV-Tarif notwendig. Vor Einführung des Deutschlandtickets habe der HVV-Tarif über 150 verschiedene Arten von Zeitkarten verfügt. Dies sei radikal zu drei Zeitkartenarten vereinfacht worden, nämlich zum Deutschlandticket. Monatskarten und Wochenkarten. Daneben bestünden als Schülerzeitkarten noch weitere Zeitkartenarten wie Einzonen- und Kreiskarten fort.

Durch Zuschüsse der Aufgabenträger werde das Deutschlandticket für bestimmte Zielgruppen ermäßigt angeboten, z. B. für Hamburger Schüler:innen (Ermäßigung auf 19,00 €, für transferleistungsbeziehende Schüler:innen auf 0,00 €) oder für Auszubildende (Ermäßigung auf 29,00 € durch den Ausbildungsbetrieb bzw. durch den Aufgabenträger bei rein schulischen Ausbildungen). Für Transferleistungsbeziehende wird das Deutschlandticket auf 19,00 € ermäßigt als Sozialticket angeboten; davon profizieren etwa 250.000 Menschen. Alle diese Ermäßigungen gelten jedoch nur in der Freien und Hansestadt Hamburg. Arbeitnehmer:innen könnten für höchstens 36,30 € als Bonusticket ein durch die Arbeitgeber:innen subventioniertes Deutschlandticket erhalten. Innerhalb des HVV könne für 49,00 € eine Ergänzungskarte für die erste Klasse zum Deutschlandticket hinzugekauft werden, für 15,00 € kann ein Mitnahmeticket hinzugekauft werden, mit dem an Wochenenden und Feiertagen weitere Personen mitgenommen werden können. Schließlich gebe es seit dem Sommersemester 2024 ein auf 29,40 € ermäßigtes Deutschlandsemesterticket für Studierende.

Neben den Zeitkarten solle auch der HVV-Bartarif mit seinen vielen verschiedenen Karten vereinfacht werden. Der Zeitplan hierfür sei jedoch noch unklar.

Das Deutschlandticket könne neben der Variante als Chipkarte in der HVV-Switch-APP gekauft werden, wobei es sich um eine sehr viel genutzte und beliebte App handele. Das Profiticket für Arbeitnehmer:innen werde in einer digitalen Brieftasche zur Verfügung gestellt, für das Deutschlandsemesterticket gebe es eine weitere digitale Lösung. Im HVV gebe es über eine Million Fahrkartenabos, davon etwa 960.000 Deutschlandtickets. Davon seien etwa 382.000 Neukund:innen. Seit 2019 habe es nach den Einbrüchen durch die Covid-19-Pandemie bei den Abozahlen einen Zuwachs von 40 % gegeben. 38 % der Abos seien in den HVV-Servicestellen abgeschlossen worden, 62 % online und über Apps.

KTA van den Berg wirft die Frage auf, wieviele der genannten Abos im Landkreis Lüneburg aktiv seien.

Herr Hübner erwidert, dass es sich hierbei um etwa 11.000 Abos handele. Vor Einführung des Deutschlandtickets hätten im Jahr 2022 nur etwa 3.000 Abos im Landkreis Lüneburg bestanden. Bei diesen Zahlen seien die Abos für die Listenschüler:innen ausgenommen.

Der Vorsitzende KTA Blankenburg fragt nach HVV Any.

Herr Hübner entgegnet, dass die App HVV Any nach der Prämisse „check in, be out“ funktioniere. Durch Registrierung beim Ein- und Ausstieg ermittele und berechne das System automatisch die günstigste Fahrkarte im Bartarif. HVV Any werde von etwa 7.000 Kund:innen genutzt. Durch die Einführung des Deutschlandtickets sei dieses Angebot aber zu einem Nischenprodukt geworden.

KTA Glodzei wirft die Frage des Sinns der Monatskarte Gesamtnetz für 69,00 € auf. Dieses Produkt sei teurer und biete einen geringeren Gegenwert als das Deutschlandticket.

Herr Hübner führt dazu aus, dass das Deutschlandticket nur als Abo erhältlich sei. Dieses setze eine Bezahlung durch Paypal, ein SEPA-Lastschriftmandat o. ö. voraus. Wer dies nicht könne oder wolle, dem stehe die Monatskarte Gesamtnetz für 69,00 € zur Verfügung, die ohne Abo auch bar bezahlt werden könne. Dieses Produkt werde monatlich etwa 15.000 mal genutzt.

KTA Schultz erwähnt, dass vor Einführung des Deutschlandtickets in der Hansestadt Lüneburg ein Einzonenseniorenticket für 32,10 € bestanden habe. Das Deutschlandticket sei mit 49,00 € wesentlich teurer. Er fragt, ob hier eine Lösung gefunden worden sei.

LR Böther antwortet, dass die Rabattierung in Hamburg durch die Sozialbehörde erfolge. Dies sei in der Hansestadt Lüneburg nicht der Fall.

KTA Schultz ergänzt, dass für die Hansestadt Lüneburg ein Zuschussbedarf von etwa 15.000 € ermittelt worden sei.

Herr Hübner bekräftigt, dass die Einführung des Deutschlandtickets für die Mehrheit der Fahrgäste eine große Kosteneinsparung bedeute. Außerdem sei der Tarifdschungel gelichtet worden. Rabatte wie im hier in Rede stehenden Fall ein Rabatt für Senior:innen würden von den zuständigen Behörden getragen, nicht vom HVV.

Herr Neumann regt an, als weitere Ergänzung zum Deutschlandticket innerhalb des HVV die Möglichkeit zur Fahrradmitnahme anzubieten. Diese sei bisher nur über Fahrradtageskarten im Bartarif möglich, weshalb eine monatliche Ergänzungsoption sinnvoll sei.

Herr Hübner entgegnet, dass eine derartige Ergänzung nicht konzipiert sei, da es sich um ein Nischenprodukt im HVV-Regionalschienenpersonennahverkehr handele; in den U- und S-Bahnen sei die Fahrradmitnahme ohnehin kostenlos.

KTA Graff wünscht sich eine nach Geschlechtern aufgeschlüsselte Statistik der Abonnent:innen des Deutschlandtickets.

Herr Hübner führt dazu aus, dass bezogen auf alle Deutschlandticketabos des HVV 51 % der Abonnent:innen männlich, 48 % weiblich und 1 % divers seien. Insgesamt seien die Nutzer:innen eher jünger, mit hoher ÖPNV-Affinität und stärker aus Hamburg stammend.

KTA van den Berg spricht die Einzelergänzungskarte für die erste Klasse für 2,00 € im Bartarif an. Seinem Kenntnisstand nach könne diese Karte in Ergänzung zum Deutschlandticket gekauft werden, nicht jedoch zum Deutschlandsemesterticket.

Herr Hübner erwidert, dass dies grundsätzlich sehr wohl möglich sei. Die Ergänzungskarte müsse aber am Automaten oder in der App erworben werden, da dies innerhalb der digitalen Brieftasche des Deutschlandsemestertickets aktuell technisch nicht möglich sei. Herr Hübner sieht das Deutschlandticket als Treiber der Kundenzufriedenheit; die Abokunden seien dadurch deutlich zufriedener geworden. Der HVV habe mit der Einführung des Tickets eine begleitende Marktforschung begonnen. Bei der Befragung im Dezember 2023 hätten 36 % der Befragten angegeben, ein Deutschlandticket zu haben oder eins erwerben zu wollen. 41 % der Hamburger:innen hätten ein Deutschlandticket, um Umland seien es 21 %. In der Freien und Hansestadt Hamburg hätten für Einführung des Deutschlandtickets bereits mehr Zeitkartenabos bestanden, die in Deutschlandtickets umgewandelt worden seien. Dadurch sei der Zuwachs an Neukund:innen im Umland größer. 25 % der Deutschlandtickets seien Jobtickets über Arbeitgeber:innen. Auffällig sei auch, dass von auswärts eine nennenswerte Anzahl an Deutschlandtickets über die HVV-Switch-App gekauft worden seien.

KTA Glodzei fragt, welchen Vorteil der HVV daraus ziehe, viele Deutschlandtickets zu verkaufen.

Herr Hübner entgegnet, dass das Einnahmeaufteilungsverfahren für das Deutschlandticket noch in der Verhandlung sei. Im Raum stehe eine Aufteilung nach Postleizahlen der Kund:innen. Bestandteil dessen sei auch die Verrechnung von Kund:innen von außerhalb. Etwa 8 % der vom HVV verkauften Deutschlandtickets seien von Kund:innen außerhalb des HVV gekauft worden. Andererseits hättem auch etwa 8 % der Fahrgäste im HVV-Gesamtbereich ihr Deutschlandticket nicht über den HVV gekauft, sodass sich diese beiden Zahlen gegenseitig nahezu aufhöben.

LR Böther ergänzt, dass das Einnahmeaufteilungsverfahren ein neuralgischer Punkt beim Deutschlandticket sei.

KTA van den Berg bringt zur Sprache, dass es bei der Deutschen Bahn über Bonusprogramme eine Rückvergütung gebe. Diese fehle beim HVV, was er als Wettbewerbsnachteil sieht.

Herr Hübner widerspricht, dass es mit HVV Plus ebenfalls ein Bonusprogramm mit Rückvergütung gebe. Herr Hübner präsentiert weiter die Ergebnisse aus der Fahrgastbefragung. Ermittelte Gründe gegen den Kauf eines Deutschlandtickets seien hauptsächlich die seltene Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel und kein Bedarf nach einem Abo. Die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel habe ich durch das Deutschlandticket heterogen entwickelt. Im Durchschnitt seien im Umland 26 Fahrten, in der Freien und Hansestadt Hamburg 33 Fahrten pro Fahrgast und Monat neu hinzugekommen. Der Tarif werde von den Fahrgästen als gut bewertet, das Angebot aber als verbesserungsbedürftig. V. a. Platzangebot, Pünktlichkeit, Fahrplan und Taktung würden oft negativ bewertet. Durch das Deutschlandticket würden PKW-Fahrten vermieden, es sei eine Verlagerung von 8 % - 13 % gemessen worden. Da aber durch das Deutschlandticket auch Fahrten induziert würden, sei insgesamt mit dessen Einführung bei den Fahrten ein Zuwachs von 15 % zu verzeichnen. Bei Neuabos gebe es naturgemäß mehr Neufahrten. Durch die Verkehrsverlagerung vom motorisierten Individualverkehr hin zu den öffentlichen Verkehrsmitteln seien 250.000 t CO2 eingespart worden. Der HVV setze die begleitende Forschung zum Deutschlandticket fort.

 

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Beschluss

Beschluss: Berichtsvorlage keine Beschlussfassung erforderlich.

 

 

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Abstimmungsergebnis

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