05.02.2025 - 5 Endbericht Mobilitätsgutachten
Grunddaten
- TOP:
- Ö 5
- Gremium:
- Ausschuss für Mobilität
- Datum:
- Mi., 05.02.2025
- Status:
- öffentlich/nichtöffentlich (Sitzung abgeschlossen)
- Uhrzeit:
- 15:00
- Vorlageart:
- Berichtsvorlage
- Federführend:
- Umwelt
- Bearbeitung:
- Mareike Harlfinger-Düpow
- Beschluss:
- zur Kenntnis genommen
Wortprotokoll
Für die Präsentation des Endberichtes zum Mobilitätsgutachten für den Landkreis Lüneburg wurden zwei Vertreter von db-Regio zum Mobilitätsausschuss eingeladen. Die Verkehrsplaner (VP) Jaeger (db-Regio) und Jürgens (db-Regio) stellen das Ergebnisse des Gutachtens mittels einer Präsentation vor. Die Präsentation ist dem Protokoll beigefügt.
VP Jürgens beschreibt kurz, dass bei der Entstehung des Gutachtens auch an vielen Stellen Untersuchungserbnisse aus dem NUMP (Nachhaltiger urbaner Mobilitätsplan der Hansestadt Lüneburg) eingeflossen sind. Außerdem hätte auch die neue MOIN GmbH und der Fachdienst Mobilität den Gutachtern zugearbeitet.
Laut VP Jürgens sei der Entwurf der Endversion des Mobilitätsgutachtens ebenfalls vorgelegt worden. Erste Rückmeldungen, unter anderem von der Hansestadt Lüneburg, habe es bereits gegeben.
Anschließend trägt VP Jaeger die Ergebnisse des Mobilitätsgutachtens vor. Das Gutachten umfasst sechs Maßnahmen.
Maßnahme 1 – Rufmobil: VP Jaeger beschreibt, dass für die Analyse des RufMobilsystems unter anderem das Bestandsangebot ÖPNV mit den Buchungszahlen des RufMobils aus dem Jahr 2023 und ioki-Verkehrssimulationen verglichen wurden. Als Optimierung schlagen die Verkehrsplaner vor, dass bereits leichte Anpassungen das RufMobilsystem verbessern könnten. So könnten zusätzliche Haltestellen, angepasste Linienverläufe und mehr definierte Umstiegspunkte die Effizienz derart steigern, dass die räumliche Erschließungsfläche des Landkreises auf 91% steigen könnte.
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Maßnahme 2 – Nachtverkehr: Laut VP Jaeger wurden bei der Untersuchung des Nachtverkehrs ebenfalls eine Auswertung der Buchungszahlen und ioki-Verkehrssimulationen zu Grunde gelegt. Zusätzlich seien Planungsergebnisse der MOIN GmbH eingeflossen. Bei der Analyse kam heraus, dass der bisher individuell buchbaren ASM-Verkehr verbessert werden könnte, wenn im Verflechtungsraum Lüneburg die Kapazität des Nachtbusverkehrs durch größere Fahrzeuge weiter ausgebaut würde. Auf den am stärksten frequentierten Verkehrsachsen sollten außerdem feste Zeiten angeboten werden. Für entlegenere Gebiete des Landkreises wären laut den VP räumlich und zeitlich gebündelte Angebote sinnvoll. Es wurde ein 2-Stunden-Takt vorgeschlagen für die Fahrten aus der Hansestadt und zurück. Diese Verkehre könnten über 6 Korridore laufen, auf denen der Landkreis schneller als bisher durchfahren werden kann, um zu den im Gutachten ausgemachten Hauptbediengebieten innerhalb des Landkreises zu gelangen.
Maßnahme 3 – Schulverkehr: Für eine Analyse des Schulverkehrs haben die Gutachter den Pilotraum Dahlenburg / Bleckede untersucht hinsichtlich der richtliniengerechten Bedienung aller Schüler:innen und hinsichtlich der Auslastung der eingesetzten Fahrzeuge. Auch hierbei wurden ioki-Verkehrssimulationen eingesetzt, ausgewertet und die Ergebnisse mit dem jetzigen ÖPNV-Angebot verglichen. Die Analyse hat gezeigt, dass den meisten SuS ein den Richtlinien entsprechendes Angebot für ihre Schulwege zur Verfügung steht, wenn auch nicht allen. Unter anderem betroffen sind jüngere SuS, die umsteigen müssen, obwohl für sie dieses laut Richtlinie nicht vorgesehen ist. Im Schulverkehr wurden überdies besonders auf der Hinfahrt zur Schule hoch bis zu hoch ausgelastete Fahrten ausgemacht, da hier alle SuS gemeinsam für die gleiche Schulstartzeit zur Schule fahren. Bei den Rückfahrten kommt es seltener zu besonders hoher Auslastung.
Für eine Optimierung empfehlen die VP den Schulverkehr dahingehend zu überprüfen, ob und wann der Einsatz von Verstärkerfahrten bzw. der Einsatz von kleineren Fahrzeugen sinnvoll sein kann. Zudem sei über eine Anpassung von Linienwegen und die Schaffung von zusätzlichen Haltestellen in Einzelfällen zu raten. Eine betriebliche bzw. wirtschaftliche Prüfung der gemachten Vorschläge müsse allerdings noch stattfinden. Ebenso empfehlen die VP die Bedarfe im Schulverkehr jahresaktuell zu überprüfen.
Maßnahme 4 – Stadtverkehr: Auch hierbei haben die VP ioki-Verkehrssimulationen mit dem derzeitigen ÖPNV-Angebot verglichen. Im Ergebnis wurden besonders im westlichen Bereich des Stadtgebietes Defizite ausgemacht. Laut ioki-Simulationen würde die Einrichtung einer neuen Buslinie, einer sogenannten Tangentiallinie, eine Verbesserung der Erschließung bewirken. Die Reisezeit zwischen den einzelnen Stadtteilen könnte so verbessert werden. Ca. 6800 mögliche Buskunden könnten diese Linie nutzen. An die Linie könnte unter anderem auch die Leuphana-Universität angebunden werden. Ein neuer Linienvorschlag, die die MOIN GmbH dahingehend erarbeitet hat, sollte darum geprüft werden. Außerdem haben die ioki-Analysen Potentialräume für einen On Demand-Verkehr ausgemacht.
Maßnahme 5 – Verflechtungsraum Stadt Lüneburg: Nach den ausgewerteten ioki-Verkehrssimulationen für die Hansestadt schlagen die VP zur Optimierung des ÖPNV unter anderem vor, weitere Busbeschleunigungsspuren in der Hansestadt einzurichten, eine Angebotsanpassung der Fahrten zwischen ZOB und Sande, die Einführung von On Demand-Verkehren für eine bessere Erschließung und die Einführung von elektrischen Fahrzeugen empfohlen.
Mit den Busbeschleunigungsspuren könnte die Fahrplanstabilität deutlich verbessert werden, so die VP. Zur Angebotsanpassung zwischen den Haltestellen ZOB und Sande wäre laut der VP eine bessere Vertaktung möglich. Für die Einrichtung von On Demand-Verkehren haben die VP 5 Potentialgebiete ausgemacht, um Siedlungsflächen mit einem flexiblen Fahrtenangebot besser erschließen zu können. Dabei handelt es sich um die Gebiete Häcklingen – Rettmer, Wilschenbruch – Kaltenmoor, Hagen – Neu Hagen – Hafen, Goseburg – Zeltberg und das Gebiet Adendorf. Die Einführung von E-Fahrzeugen entspräche der Erfüllung gesetzlicher Vorgaben für die Umstellung im ÖPNV auf alternative Antriebe. Diese wären vor allem anhand von Linienverlängerung im Netz der Hansestadt (Teilnetz S) zu ermöglichen.
Maßnahme 6: Kommunikations- und Arbeitsstruktur: Für eine stetige Beteiligung der Gemeinden und der Öffentlichkeit an den Weiterentwicklungen im ÖPNV und anderen Mobilitätsangeboten, schlagen die VP die Gründung verschiedener Instrumente/Gremien vor. Dazu gehören ein Fahrgastbeirat, ein Mobilitätszirkel (Austausch unter den Kommunen). Grundsätzlich sollte angestrebt werden, eine dauerhafte Kommunikation zu den Themen Mobilität und ÖPNV aufzubauen.
VP Jaeger beschreibt am Ende der Ergebnispräsentation des Mobilitätsgutachtens eine Wirkungsanalyse der o.a. Maßnahmen. Demnach zeigen sich deutliche Verbesserungen auf rund 70 Prozent der Gemarkungen im Kreisgebiet, besonders hinsichtlich der Reisezeit der ÖPNV-Kund:innnen um 10 – 20 Minuten. Nur ein geringer Anteil der Gemarkungen von rund 10 Prozent weist eine Verschlechterung von 1 – 2 Minuten auf.
Frau Harlfinger-Düpow, FDL Mobilität, betont, dass alle KTAs bis 23.02.2025 Anmerkungen zum MobG machen können. Diese sollten an den FD Mobilität geschickt werden. Die Hansestadt Lüneburg hat dies bereits zu zwei Punkten getan (Häcklingen mit Nachtverkehrsbedarfslinie und redaktionelle Änderung der Einleitung).
KTA Rehfeldt schildert persönliche Eindrücke der Schülerbeförderung im Stadtverkehr und spricht von vollen Straßen zu Schulbeginn. Er fragt darauf hin, in wieweit eine Entzerrung von Hauptverkehrszeiten und Schülerbeförderung möglich wäre.
VP Jürgens antwortet, dass es bei dem Gutachten nicht um die Hansestadt Lüneburg ging, sondern um den Raum Dahlenburg/Bleckede. Der VP erklärt weiterhin, dass eine Entzerrung nur möglich sei, wenn es eine Schulzeitenanpassung geben würde. Dies sei ein politisches Thema und eine schwierige Aufgabe. Daran seien aber schon so manche Städte und Landkreise gescheitert.
KR Müller führt aus, dass eine Entzerrung aus Mobilitätssicht sinnvoll wäre, allerdings aber ein weiter Weg sei.
KTA Kastens bedankt sich anschließend bei allen Beteiligten am MobG, bei Gutachtern und der Verwaltung. Mit Kritik solle man nun sparsam sein. Alle KTAs hatten Möglichkeiten über AGs und sonstige Gremien am Gutachten mitzuwirken. Jetzt gelte es den NVP ans Laufen zu bringen.
KTA van den Berg sagt, das MobG spreche Empfehlungen aus, die Takte des ÖPNV im Stadtgebiet zu verdichten und fragt, ob auch die vielen Baumaßnahmen (A 39, Dahlenburger Landstraße, Generalsanierung, Bahnbrücke Bleckeder Landstraße, Bahnbrücke Soltauer Straße u.a.) in den nächsten fünf Jahren mit berücksichtigt wurden? Er fragt ebenso, ob es ein Umleitungskonzept gebe?
VP Jürgens sagt, dass Baustellen nicht berücksichtigt wurden, sondern nur der „Normalfall“ berechnet wurde. Die Dynamik von Baustellen sei schwierig zu prognostizieren.
Laut LR Böther werden Umleitungskonzepte von den Vorhabenträgern vorgelegt (Autobahn-GmbH), die Straßenverkehrsbehörde der Hansestadt Lüneburg müsse diesen zustimmen.
KR Müller verweist auf die Baustellenkoordination mit allen benachbarten Straßenbaulastträgern.
VP Jürgens wirft ein, dass ein 15-Minuten-Takt nichts bringe, wenn sich die Autos auf Grund der Baustellen auf der Straße stauen.
VP Jürgens korrigiert, es ginge bei den vorgeschlagenen Maßnahmen nicht um eine Takterhöhung, sondern eine Taktverdichtung bzw. bessere Taktaufteilung, damit die Busse nicht „in Kette“ zwischen Sande und ZOB fahren.
KTA John spricht das Thema Beteiligung an, das wichtig ist. Wie wurden die Gemeinden am MobG beteiligt. Wenn die Hansestadt Stellungnahmen abgeben kann, sollten dies auch die anderen Gemeinden tun können.
VP Jürgens: Es gab keine Bürgerbeteiligung, u.a. aus Personalmangel. Es werde mit dem NVP noch Bürgerbeteiligungen geben.
KTA John: ioki-Simulationen stellen viel Wissen zur Verfügung. Ist dieses Wissen in den Gemeinden vorhanden, können diese darauf zugreifen für andere Fragestellungen? Wenn ja, wie?
Frau Harlfinger-Düpow, FDL Mobilität sagt, jetzt gebe es erstmal den Endbericht, weitere Schritte müssen geplant werden. OpenData für Gemeinden werden gutgeheißen.
KR Müller verweist auf TOP-Nr. 6 für die weitere Beteiligung im Zuge der Aufstellung des NVP.
Anlagen zur Vorlage
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19 MB
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Anlagen
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1
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(wie Dokument)
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3,9 MB
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