18.02.2008 - 11 Antrag der Grünen-Kreistagsfraktion vom 01.02.2...
Grunddaten
- Beschluss:
- geändert beschlossen
Wortprotokoll
Zu diesem Tagesordnungspunkt legen GRUPPE und
FDP-Kreistagsfraktion die folgenden Änderungsanträge vor:
Änderungsantrag der Gruppe CDU-Unabhängige / SPD vom 14.02.2008
(Eingang 18.02.2008):
„Der Landkreis Lüneburg wird auf seinen eigenen Flächen
keinen Anbau von gentechnisch veränderten Organismen (GVO) vornehmen.“
Begründung:
„Aus gegebenem Anlass wird im Landkreis Lüneburg derzeit
intensiv über die Chancen und Risiken eines Anbaus von gentechnisch veränderten
Organismen (GVO) diskutiert (siehe zum Beispiel die Berichterstattung in der
Landeszeitung). Die Gestaltung dieses Abwägungsprozesses obliegt dem
Bundesgesetzgeber im Rahmen der Vorgaben der Europäischen Union. Der aktuelle
Gesetzentwurf befindet sich derzeit in einem intensiven Diskussionsprozess.
Obwohl die Zuständigkeit für GVO (z.B. Anmelde- &
Genehmigungsverfahren sowie die Überwachung) beim Bundesamt für
Verbraucherschutz und Lebensmittel (BVL) liegt – und nicht beim Landkreis
Lüneburg –, ist es geboten, den Bürgerinnen und Bürgern im Rahmen dieser
aktuellen Diskussion klar zu vermitteln, wie sich der Landkreis Lüneburg in
dieser Frage, soweit er selbst betroffen ist, positioniert.
In diesem Kontext erwecken Erklärungen, Aussagen und Appelle im
Zusammenhang mit Verbänden und Kirchen eine Handlungsmöglichkeit des
Landkreises, die nicht gegeben ist. So hat der Bundesgesetzgeber die Schaffung
einer „gentechnikfreien Zone“ durch die Kommunen nicht eingeräumt.
Daher konzentriert sich die Änderung des Antrages 2008/018 auf
die klare Position im eigenen Zuständigkeitsbereich. Soweit Verträge mit
Dritten über diese Flächen derzeit bestehen (Verpachtung, Bewirtschaftung etc.)
entsteht mit diesem Beschluss die Aufgabe des Landrates (Verwaltung)
entsprechend zu handeln.“
Änderungsantrag der FDP-Kreistagsfraktion vom 16.02.2008
(Eingang 18.02.2008):
„Der Kreistag fordert die für die Gesetzgebung
zuständigen Institutionen (Gremien) auf, die Gefahren die von gentechnisch
behandeltem Pflanzengut ausgehen können, von Fachleuten eingehend prüfen zu
lassen und die strengsten Sicherheitsvorkehrungen vorzuschreiben.
Dabei sollen die praktischen und wissenschaftlichen Erfahrungen
allen Betroffenen einbezogen werden.“
Begründung:
„Als ehrenamtliche Politiker können die
Kreistagsabgeordneten zwar vermuten, dass Gefahren von genmanipulierten
Pflanzen ausgehen. Es übersteigt allerdings ihre Kompetenz, die fachlichen
Positionen verschiedener Gutachter zu bewerten und pauschal Gentechnik zu
verhindern.
Denn neben den möglichen Gefahren, versprechen Genveränderungen
auch lebenswichtigen Fortschritt und wirtschaftliche Vorteile für
Landwirtschaft und Industrie, die es zu fördern gilt. Eine Abwägung zwischen
Gefahr und Nutzen moderner Techniken können nur Spezialisten treffen. Dass sie
Gehör finden und mögliche Gefahren verhindert werden, sollte der Kreistag
fordern.“
Diskussionsverlauf:
LR Nahrstedt berichtet, dass der Kreisausschuss
folgende Resolution zusammengesetzt aus den Änderungsanträgen der FDP und der
Gruppe empfehle:
1. Der Landkreis Lüneburg wird auf seinen eigenen
Flächen keinen Anbau von gentechnisch veränderten Organismen (GVO) vornehmen.
2. Der Kreistag fordert die für die Gesetzgebung zuständigen
Institutionen (Gremien) auf, die Gefahren, die von gentechnisch behandeltem
Pflanzengut ausgehen können, von Fachleuten eingehend prüfen zu lassen und die
strengsten Sicherheitsvorkehrungen vorzuschreiben.
Für KTA Stilke geht diese Beschlussempfehlung nicht weit
genug. Es werde nicht ausreichend deutlich, wie mit den Problemen umgegangen
werden solle.
KTA Kamp vertritt die Auffassung, dass eine
Resolution nur dann Sinn mache, wenn sie mit großer Mehrheit getragen werde.
Der vorgeschlagene Text sei ein Kompromissvorschlag.
KTA Röckseisen betont, dass die Kompetenz und
Zuständigkeit des Landkreises beachtet werden müssen. Mit der Resolution werde
ein Zeichen gesetzt.
KTA Berisha erinnert daran, dass er in der letzten
Kreistagssitzung einen Antrag mit dem gleichen Thema eingebracht habe, der
abgelehnt worden sei, weil der Landkreis Lüneburg keinen Einfluss auf
Bundesgesetze gehabt habe.
KTA Verlinden verdeutlicht, dass die Bevölkerung hinter
den von der Grünen-Kreistagsfraktion vorgebrachten Argumenten stehe. Daher
sollten sich alle für diese Themen einsetzen und ein deutliches Zeichen setzen.
Den Landwirten müsse Unterstützung signalisiert werden.
KTA Dziuba-Busch führt aus, dass Gentechnik keine
Angelegenheit des Kreises sei.
KTA Brunke-Reubold sagt, dass hier nicht die Änderung von
Gesetzen beantragt werde, sondern eine Resolution, die keine rechtliche
Verbindlichkeit, jedoch eine Meinungsbekundung innehabe.
LR Nahrstedt führt aus, dass der Antrag des KTA
Bersiha in der letzten Kreistagssitzung zum Ziel gehabt habe, dass die
Verwaltung tätig werden sollte, eine entsprechende Erklärung auszuarbeiten.
Dieses sei mit dem hier vorliegenden Antrag nicht mehr erforderlich gewesen. Weiterhin
sei das Bundesamt für Verbraucherschutz zuständig, das im Dezember 2007 auch
noch darauf verwiesen habe, dass es keinerlei Planungen für gentechnisch
veränderte Versuchsfelder im Landkreis Lüneburg gebe. Diese seien allerdings
zwischenzeitlich gemeldet worden.
Vors. Fricke lässt über die von der Grünen-Kreistagsfraktion
beantragte Resolution abstimmen. Bei 6:40 Stimmen und 2 Enthaltungen wird der
Antrag der Grünen-Kreistagsfraktion abgelehnt.
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Beschluss
Beschluss:
1. Der Landkreis Lüneburg wird auf seinen eigenen
Flächen keinen Anbau von gentechnisch veränderten Organismen (GVO) vornehmen.
2. Der Kreistag fordert die für die Gesetzgebung
zuständigen Institutionen (Gremien) auf, die Gefahren, die von gentechnisch
behandeltem Pflanzengut ausgehen können, von Fachleuten eingehend prüfen zu
lassen und die strengsten Sicherheitsvorkehrungen vorzuschreiben.