Beschlussvorlage - 2007/147
Grunddaten
- Betreff:
-
Antrag der Grünen-Kreistagsfraktion vom 19.05.2007 (Eingang: 19.05.2007);Resolution gegen den Bau einer Bioethanol-Anlage mit Ersatzbrennstoffkraftwerk in Embsen
- Vorlageart:
- Beschlussvorlage
- Federführend:
- Büro des Landrats/ Presse und Öffentlichkeitsarbeit
- Bearbeitung:
- Britta Ammoneit
- Verantwortlich:
- Britta Ammoneit
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
---|---|---|---|---|
●
Erledigt
|
|
Kreisausschuss
|
Beratung
|
|
●
Erledigt
|
|
Kreistag
|
Entscheidung
|
|
|
16.07.2007
|
Beschlussvorschlag
Beschlussvorschlag:
Die
Grüne-Kreistagsfraktion beantragt, folgende Resolution zu beschließen:
„Der
Kreistag lehnt den Bau der Bioethanol-Anlage mit Ersatzbrennstoffkraftwerk in
Embsen ab. Flächen, die dem Kreis gehören, werden nicht zur Verfügung gestellt.
Der Landkreis nimmt die Befürchtungen der Bürgerinnen und Bürger ernst und
fordert die betroffenen Gemeinden auf, alles in ihren Möglichkeiten stehende zu
tun, die Anlage zu verhindern, da diese eine ernst zu nehmende Gefährdung der
Gesundheit darstellt.“
Ergänzender
Beschlussvorschlag vom 02.07.2007:
KTA
Franz-Josef Kamp (SPD-Fraktion) beantragt, folgende Resolution zu beschließen:
„1. Der
Kreistag Lüneburg wendet sich gegen Pläne, im Industriebgebiet
‚Lüneburg-Süd Embsen’ eine Bioethanol-Anlage und ein mit
Ersatzbrennstoffen betriebenes Heizkraftwerk zu errichten.
2. Wir
wollen nicht, dass die Bürgerinnen und Bürger des Landkreises Lüneburg durch
die Anlagen belastet werden und fordern alle politisch Verantwortlichem im
Kreis und in der Region auf, sich gegen den Bau der Anlagen
auszusprechen.“
Sachverhalt
Begründung der Grünen-Kreistagsfraktion
zum Antrag vom 19.05.2007:
„Es
ist bekannt geworden, dass die Investoren der geplanten Anlage eine Voranfrage
an das Gewerbeaufsichtsamt gestellt haben, die die begründete Annahme zulässt,
dass das Planungsverfahren in Kürze beginnt. Innerhalb des Planungsverfahrens
sind die Möglichkeiten, ein Projekt zu verhindern, geringer. Aus diesem Grund
muss der Kreistag zeitnah Stellung beziehen und die betroffenen Gemeinden bei
allen Versuchen, die Anlage zu verhindern, unterstützen.
Die
Bioethanolanlage mit dem Ersatzbrennstoffkraftwerk hat für die Bewohnerrinnen
und Bewohner im engeren und weiteren Umkreis teilweise voraussehbare
(LKW-Verkehr, Luftbelastung, Wertverlust der Immobilien) und teilweise unvorhersehbare
Risiken (Störfälle).
So soll die Bioethanolanlage pro Tag 2.000
Tonnen Getreide verarbeiten - das sind 100 LKWs mit Anhänger (d.h. 200 Fahrten)
am Tag. In der Abfallverbrennungsanlage sollen pro Jahr 200.000 Tonnen Abfall
verbrannt werden. Im Fünf- Tages- Betrieb wären es 800 Tonnen Abfall pro Tag,
die verbrannt werden. Das sind ca. 40 LKWs am Tag zusätzlich. Abtransport des
Bioethanols eventuell teilweise über die Schiene, im Übrigen wiederum per LKW,
Abtransport der Restprodukte aus der Bioethanolanlage sowie der Abfallverbrennung
zusätzlich per LKW. Dies bedeutet eine unzumutbare Belastung der Bürgerinnen
und Bürger, da der daraus resultierende Lärm und die Feinstaubbelastung weit
über ein erträgliches Maß hinausgehen.
Auch wenn eine solche Anlage die
gesetzlichen Grenzwerte einhält, so wird die Luftqualität in der Umgebung dennoch
deutlich abnehmen.
Die umliegenden Gemeinden sind
Zuzugsgebiete mit einer Vielzahl junger Familien und den entsprechenden
Einrichtungen wie Schulen und Kindergärten. Die Wohngebiete werden durch die
Schadstoff- und Geruchsimmissionen belastet. Somit werden die Häuser und
Grundstücke deutlich an Wert verlieren.
Auch nach
Einbau der besten Filtertechnik ist nicht gewährleistet, dass es nicht
zu einer unvorhersehbaren Kontamination der Umgebung kommt.
Das Gesamtprojekt ist ökologisch
gefährlich und ökonomisch unsinnig. Die Vermutung liegt nahe, dass nur nach
EU-Fördergeldern geschielt wird. Wenn die Bioethanolproduktion ernsthaft
geprüft werden soll, müssen sich die Investitionen selbst tragen. Wir sollten
von den großen Bioethanolproduktionsländern lernen: Dabei werden wir erkennen,
dass extreme Transportwege vermieden werden müssen.“
Begründung von KTA
Franz-Josef Kamp (SPD-Fraktion) zum Änderungsantrag vom 01.07.2007 (Eingang:
02.07.2007):
„Der Bau von Anlagen in der
geplanten Dimension ist mit erheblichen Risiken und Belastungen für die angrenzenden
Wohngebiete verbunden. So kommt nach bisherigem Kenntnisstand bei den
Sicherheitssystemen nicht die bestverfügbare Technik zum Einsatz, das Störfallrisiko
kann nicht genügend minimiert werden, die Belastung der Umwelt durch Feinstaub,
Geruch und Lärm ist erheblich. Darüber hinaus führen die notwendigen Transporte
des zu verarbeitenden Getreides und der eingesetzten Ersatzbrennstoffe zu erheblichen
Verkehrsbelastungen im Umkreis der Anlagen.
Die Änderung bezieht sich einerseits auf
eine Ausweitung (siehe „alle politisch Verantwortlichen“ gegenüber
„Gemeinden“) und andererseits auf eine klare Bezugnahme auf das
konkrete Projekt.“
