Antrag an den Kreistag - 2008/019
Grunddaten
- Betreff:
-
Antrag der Grünen-Kreistagsfraktion vom 01.02.2008 (Eingang 01.02.2008);"Einrichtung einer integrativen Schule als Ganztagsschule"
- Vorlageart:
- Antrag an den Kreistag
- Federführend:
- Büro des Landrats/ Presse und Öffentlichkeitsarbeit
- Bearbeitung:
- Anna Alkushovski
- Beteiligt:
- Bildung und Kultur
- Verantwortlich:
- Nicole Papenberg
Beschlussvorschlag
Beschlussvorschlag:
Die Grüne-Kreistagsfraktion beantragt folgende Beschlussfassung
durch den Kreistag am 18.02.2008:
„Der Kreistag möge beschließen:
alle Mittel und Möglichkeiten der Einrichtung einer ersten
integrativen Schule als Ganztagsschule im Landkreis Lüneburg zu prüfen und in
Zusammenarbeit mit der Stadt Lüneburg bei der Umsetzung der Ergebnisse des
Schulgutachtens die Errichtung dieser im Landkreis Lüneburg bislang fehlenden
Schulangebotes zu prüfen.
Als Standorte kämen unter anderem die vorhandenen Gebäude auf
dem Gelände der Schlieffenkaserne oder des Universitätsstandortes Volgershall
in Frage (sofern dieser von der Universität aufgegeben wird).
In Zusammenarbeit mit den Einheitsgemeinden, Samtgemeinden und
Städten ist weiterhin zu prüfen ob die Einrichtung weiterer Gemeinschaftsschule
(bis einschließlich zum Jahrgang 10) möglich und nicht auch wünschenswert ist,
da wertvoller Schulraum Leerzustehen droht.“
Ergänzender Beschlussvorschlag vom 21.04.2008:
Die Grüne-Kreistagsfraktion beantragt folgende Beschlussfassung
durch den Kreistag am 05.05.2008.
„Der Kreistag möge folgende Resolution beschließen:
Der Landkreis Lüneburg appelliert an die Landesregierung Niedersachsen
die rechtlichen Grundlagen für die Errichtung von Integrierten Gesamtschulen
derart rechtzeitig zu schaffen, dass im Landkreis Lüneburg bereits zum
Schuljahr 2008/2009 eine IGS mit vier 5. Klassen ihre Arbeit aufnehmen
kann.“
Sachverhalt
Begründung der Grünen-Kreistagsfraktion zum Antrag vom 01.02.2008:
„Das Schulgutachten liegt nun vor. Daraus kann man
entnehmen, an welchen Schulen ein Leerstand und welchen eine Überfüllung droht.
Gleichzeitig gibt es Bestrebungen Gebäude im Bereich der Schlieffenkaserne
umzunutzen oder die Nutzung unter Umständen aufzugeben (Volgershall). Daraus
ergibt sich die Notwendigkeit Interesse anzumelden, bevor für diese Gebäude anderweitige
Planungen akut werden.
Auch die Verwendung von Mitteln für den Schulerweiterungsbau
können dann möglicherweise gezielter eingesetzt werden.
Weitere Begründung erfolgt mündlich.“
Begründung der Grünen-Kreistagsfraktion zum Antrag vom
21.04.2008:
„Auch vor dem Hintergrund überlaufender Gymnasien im
Stadtgebiet appelliert der Landkreis Lüneburg an die neue Kultusministerin
Heister-Neumann hier schnellmöglich Abhilfe zu schaffen.
Die landesweite Zahl der Anmeldungen von integrierten
Gesamtschulen zeigt deutlich, dass eine große Zahl der Eltern eine Schule
wünscht, an der Bildungswege für ihr Kind nicht vorzeitig festgelegt werden.
Zum Schuljahr 2007/2008 mussten an einzelnen Gesamtschulen aus Platzmangel bis
zu 78 % der angemeldeten Kinder abgewiesen werden. Eine vorsichtige Schätzung
beziffert den Bedarf an IGS Schulplätzen in Niedersachsen auf 4000 Plätze.
Dabei entfallen 2500 Plätze auf Kommunen, die bereits Gesamtschulangebote
vorhalten und 1500 auf solche, in denen von IGS-Initiativen Bedarfe ermittelt
wurden. Weiterhin wurden dem damaligen Kultusminister Busemann im Januar 2008
8000 Unterschriften für die Errichtung neuer Gesamtschulen überreicht.
Auch in Stadt und Landkreis Lüneburg existiert bereits ein
deutlich höherer Schulplatzbedarf für diese Schulform als die Errichtung einer
4-zügigen Gesamtschule, die mit vier 5. Klassen starten würde, abdecken könnte.
In Stadt und Landkreis Lüneburg bekundeten die Eltern von 409 Kindern
schriftlich, dass sie ihre Kinder schon in diesem Jahr in die 5. Klasse einer
integrierten Gesamtschule schicken wollen. Dies macht deutlich, dass der Bedarf
von 120 Kindern für 4 Klassenzüge deutlich überschritten ist.
Die von Herrn McAllister genannten Voraussetzungen für die
Aufhebung des Verbotes sind in Stadt und Landkreis Lüneburg erfüllt. Der
qualifizierte Elternwille findet seinen Ausdruck in den hohen Anmeldezahlen,
bei denen noch nicht einmal alle Grundschulen erfasst und befragt wurden. Die
Ergebnisse eines für den Landkreis erstellten Schulgutachtens bestätigen die
Tatsache, dass ein zusätzliches Gesamtschulangebot das gegliederte Schulsystem
nicht zusätzlich gefährden würde.
Der Landkreis Lüneburg fordert die Landesregierung somit auf,
ihr Wahlversprechen einzulösen und dadurch den vor Ort geäußerten
Willensbekundungen der Eltern Rechnung zu tragen. Dieses in Deutschland
einmalige gesetzliche Gesamtschulerrichtungsverbot soll, wie im Wahlkampf und
in der Regierungserklärung zugesagt, schnellstmöglich aufgehoben werden.“
