Antrag an den Kreistag - 2008/018
Grunddaten
- Betreff:
-
Antrag der Grünen-Kreistagsfraktion vom 01.02.2008 (Eingang 01.02.2008);Resolution "Der Landkreis Lüneburg soll "gentechnikfreie" Zone bleiben und auf Dauer werden"
- Vorlageart:
- Antrag an den Kreistag
- Federführend:
- Büro des Landrats/ Presse und Öffentlichkeitsarbeit
- Bearbeitung:
- Anna Alkushovski
- Verantwortlich:
- Papenberg, Nicole
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
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Erledigt
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Kreisausschuss
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Beratung
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Erledigt
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Kreistag
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Entscheidung
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18.02.2008
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Beschlussvorschlag
Beschlussvorschlag:
Die Grüne-Kreistagsfraktion beantragt folgende Resolution durch
den Kreistag am 18.02.2008:
„Der Landkreis Lüneburg unterstützt das Bestreben einer
großen Mehrheit der Lüneburger Landwirte, die Flächen im Landkreis Lüneburg
auch künftig ohne gentechnisches Saatgut zu bewirtschaften und einer
Kontamination der Flächen entgegenzuwirken. Die Initiativen und freiwilligen
Zusammenschlüsse von Landwirten und Handel im Landkreis Lüneburg für
gentechnikfreie Zonen werden unterstützt.
Die Gefahren von gentechnisch verändertem Saatgut können wir
nicht abschätzen. Gentechnisch erzeugte Eigenschaften machen auch vor anderen
Nutzpflanzen nicht halt und können zu Reaktionen und Veränderungen in der Tier-
und Pflanzenwelt führen, die wir alle nicht wollen. Außerdem sind
Langzeitwirkungen (wie z.B. Allergien und andere Krankheiten) für Menschen zu
befürchten.
Honig aus dieser Region könnte z.B. nicht mehr gentechnischfrei
vermarktet werden.
Sollte ein Landwirt im Landkreis Lüneburg aufgrund von
besonderen Angeboten z.B. der Firma Monsanto, Flächen kontaminieren, so
riskiert er aus Profitsucht den guten Ruf und die Absatzchancen einer ganzen
Region.
Um weiterhin im Landkreis Lüneburg „gentechnikfrei“
zu bleiben werden u.a. folgende Maßnahmen ergriffen:
Der Landkreis erlässt für alle derzeitigen und zukünftigen
landkreiseigenen landwirtschaftlichen Flächen ein Anbauverbot für gentechnisch
veränderte Organismen in allen Pachtverträgen.
Der Landkreis fordert die beiden großen Kirchen auf allen
kirchlichen Flächen die Aussaat genmanipulierten Saatgutes zu untersagen.
Der Landkreis Lüneburg unterstützt den Präsidenten des
Deutschen Bauernverbandes bei seiner Forderung auf ein Zulassungsmoratorium für
gentechnisch veränderte Pflanzen.
Der Landkreis Lüneburg appelliert an die kreisangehörigen
Gemeinden und Städte die Pachtverträge für alle gemeindeeigenen Flächen und den
Passus Gentechnikfreiheit zu ändern.
Der Landkreis Lüneburg stellt sich hinter die kritischen
Landwirte und fordert diejenigen auf, die bereits Flächen im
Bundeszentralregister des Verbraucherministeriums eingetragen haben, diese
Eintragung rückgängig zu machen und dies im Interesse aller öffentlich zu
erklären.
Der Landkreis Lüneburg moderiert in Zusammenarbeit mit dem
Bauernverband des Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) einen
Prozess mit den Landwirten im Landkreis mit dem Ziel auf Dauer ein
vertragliches Bündnis aller landwirtschaftlichen Grundbesitzes anzustoßen, auf
gentechnisch veränderte Pflanzen zu verzichten und mit dem Labal
gentechnischfreier Landkreis zu werben.“
Sachverhalt
Begründung der Grünen-Kreistagsfraktion zum Antrag vom
01.02.2008 (Eingang 01.02.2008):
„Der Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen ist ein
erhebliches Risiko für konventionell wie auch ökologisch wirtschaftende
Betriebe, da die Auskreuzung von gentechnisch verändertem Saatgut auf
benachbarte Felder nicht verhindert werden kann. Leider ist festzustellen, dass
sich die Auskreuzung nicht an die Entfernungen im neuen Gentechnikgesetz hält, sondern
noch nach 2 Kilometern messbar ist. Das würde eine riesige Schutzzone um ein
einziges Feld mit gentechnisch verändertem Saatgut bedeuten. Solche Flächen
gibt es im Landkreis Lüneburg nicht. Welcher Landwirt will die Verantwortung
übernehmen, die der Staat Frankreich von Amtswegen durch Verbot der Aussaat
dieses Genmaises übernommen hat, verantwortlich zu sein, eine ganze
Samtgemeinde gentechnisch verseucht zu haben.
Insbesondere seit die Hersteller gentechnisch veränderter
Organismen von ihren anfänglichen Versprechen (in jedem gentechnischen
Organismus ist ein Todesgen eingebaut, um eine unkontrollierte Ausbreitung zu
verhindern) abgewichen sind, müssen wir selbst vorsorgen.
Der Landkreis Lüneburg sollte alles daran setzen, sich den
gentechnisch freien Regionen in Bayern, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und
anderen Ländern anzuschließen.
Weitere Begründungen werden mündlich vorgetragen.“
