SUSTIL - Zukunft der Landnutzung
SUSTIL, das bedeutet „Szenarien zur Umsetzung der UN-Nachhaltigkeitsziele in Stadt und Landkreis Lüneburg" - gemeint sind Schlussfolgerungen aus den UN-Nachhaltigkeitszielen für die Steuerung der Landnutzung. In den vergangenen Jahren entstanden in der Region Lüneburg vermehrt Konflikte, wie Land bestmöglich genutzt werden sollte: landwirtschaftlich, gewerblich, als Wohnraum, für den Tourismus oder Naturschutz? Wie könnten sich Städte und Landkreise über ihre Flächennutzung in Zukunft einigen, auch im Hinblick auf eine nachhaltige Landnutzung? Neue Lösungsansätze erarbeitet hier das Forschungsprojekt SUSTIL.
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Praxispartner, Ausgangssituation, Forschungsfragen und Szenarien
Gemeinsam mit der Hansestadt Lüneburg, der Leuphana Universität und dem BUND Niedersachsen (Regionalverband Elbe-Heide) als Verbundpartner hat der Landkreis Lüneburg für das Projekt SUSTIL einen gemeinsamen Förderantrag beim Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)-Förderrichtlinie „Stadt-Land-Plus“ - Themenbereich „Ressource Land“ gestellt und bewilligt bekommen. Weitere Praxispartner in diesem Projekt sind: Bauernverband Nordostniedersachsen, HWK Lüneburg-Braunschweig-Stade, IHK Lüneburg-Wolfsburg, LüWoBau Lüneburger Wohnungsbau GmbH.
Wechselwirkungen zwischen Stadt und Umland
Während die Hansestadt Lüneburg sowie die Umlandgemeinden im Landkreis durch ein starkes und schnelles Wachstum gekennzeichnet sind, sind andere Gemeinden im Landkreis Lüneburg dagegen eher von einem Bevölkerungsrückgang betroffen und erfahren daher weniger bzw. ganz andere Konflikte bezüglich der Landnutzung. Die Unterschiede sind hier sehr groß. Oftmals fehlen in den zuletzt genannten Gemeinden allerdings auch Ressourcen, um Infrastruktur aufrecht zu erhalten oder auszubauen. Hierdurch entsteht eine zunehmende Abhängigkeit des Umlandes von der Hansestadt, was sich unter anderem durch steigende Pendlerzahlen innerhalb der Projektregion zeigt. Darüber hinaus nimmt die Stadt Lüneburg als Wohn- und Arbeitsplatz eine Scharnierfunktion zwischen der Metropole Hamburg und dem ländlichen Raum ein. Im Landkreis und der Hansestadt bestehen somit unterschiedliche Ausgangslagen bezüglich der Inanspruchnahme von Land. Darüber hinaus bestehen auch innerhalb der einzelnen Gemeinden Interessenskonflikte zwischen den unterschiedlichen Anspruchsgruppen.
Forschungsfragen und Szenarien
Der Umgang mit der endlichen Ressource Land stellt daher eine bedeutende Herausforderung für die Projektregion und damit für das Projekt SUSTIL dar.
Folgende Fragen werden in dem Forschungsprojekt SUSTIL adressiert:
- Welche Szenarien und Interessenskonflikte bezüglich Landnutzung ergeben sich in Stadt und Landkreis Lüneburg aus der Umsetzung der UN-Nachhaltigkeitsziele auf lokaler Ebene?
- Wie können Instrumente zur Steuerung von Landnutzung dazu beitragen, diese Szenarien zu realisieren und den Interessensausgleich zwischen Stadt und ländlichem Raum zu verbessern?
Zur Bestimmung der Flächennutzung wurden bislang Lösungsansätze aus der Raumplanung herangezogen. Gleichzeitig werden aktuell neuartige Verfahren entwickelt, die die bisherigen Instrumente der Flächenanalyse und -steuerung verändern und erweitern. Diese beruhen z.B. auf den UN-Nachhaltigkeitszielen, den sogenannten Sustainable Development Goals, die 2015 beschlossen wurden. Im Projekt werden daher ganz konkret verschiedene Szenarien und Handlungsoptionen mit Fokus auf die UN-Nachhaltigkeitsziele entwickelt und diskutiert. Das Projekt hat eine Laufzeit bis Mitte des Jahres 2023 und kann um weitere zwei Jahre bis 2025 verlängert werden.
Projekte im Rahmen des SUSTIL Fördervorhabens
Blau- Grüne Infrastruktur in der Stadt Bleckede
Die aus den Klimaveränderungen hervorgehenden Veränderungen haben vielfache negative Auswirkungen, die spezifische Herausforderungen in der Anpassung für urbane Räume und ihre Bewohner*innen auslösen. Extremwetterereignisse, wie Starkregenvorfälle und langanhaltende Trocken- und Hitzeperioden werden auch in Städten deutlich zunehmen. Das Land Niedersachsen zählt daher in der „Niedersächsischen Strategie zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels 2021“ die wassersensible Stadtentwicklung sowie das gezielte Management des Stadtklimas zu den zentralen Punkten der städtischen Klimaanpassung.
Auch die Stadt Bleckede steht vor den Herausforderungen des Klimawandels. Neben ihrer Gefährdung durch die direkte Lage an der Elbe sind in den letzten Jahren vermehrt kleinräumliche Überflutungen durch Stark- oder Dauerregen entstanden. Und auch die Zunahme von Hitzetagen betrifft die Bewohner*innen der Kernstadt mit ihrer bebauten Umwelt besonders.
Als Grundlage für eine nachhaltig ausgerichtete und für die Gesamtsituation effektive Maßnahmenentwicklung ist eine aktualisierte Bestandsaufnahme aller wesentlichen Einflussfaktoren dringend notwendig.
Die Stadt Bleckede plant nun ein LEADER Projekt, um sich so proaktiv in Richtung "Blau-Grüne Infrastruktur" (z.B. in Form von versickerungsfähigen Verkehrsflächen, Stadtbäumen, Rigolen, Fassadenbegrünung, Gründächern und Ablaufbecken) entwickeln zu können.
Ziel des Projektes ist es, die Stadt Bleckede in die Lage zu bringen, der Situation rund um die Zukunftsthemen Hochwasser und Starkregenereignisse bzw. extreme Hitzeereignisse gewappnet zu sein und proaktiv die zukünftige Entwicklung in Richtung "Blau-Grüne Infrastruktur" gehen zu können.
Ein Förderantrag wurde gestellt und das Projekt soll im Jahr 2025 abgeschlossen werden.
Landkreis Lüneburg
Die Landkreis-Maßnahme zur Förderung der Innenentwicklung im Landkreis Lüneburg ist von großer Bedeutung, insbesondere vor dem Hintergrund des 30-Hektar-Ziels, das den Flächenverbrauch begrenzen soll. Ziel ist es, Wissen zur Innenentwicklung und nachhaltiger Flächennutzung zu verbreiten und das Bewusstsein für dieses wichtige Thema zu schärfen. Dazu werden umfassende Informationen gesammelt und in den Gemeinden und Samtgemeinden verteilt. Gleichzeitig werden die Erfahrungen der Gemeinden reflektiert und in die Entwicklung der Maßnahme eingebracht.
Ein wesentlicher Teil der Maßnahme ist die Initiierung einer Veranstaltungsreihe, die das Thema Innenentwicklung in den Fokus rückt und den Austausch zwischen Gemeinden und Experten fördert.
Die Hansestadt Lüneburg, als am schnellsten wachsende und bevölkerungsreichste Gemeinde im Landkreis, fungiert als zentrales Entwicklungszentrum. Gleichzeitig stehen Randgemeinden vor infrastrukturellen Herausforderungen und erleben geringeres Wachstum. Die zunehmende Bevölkerungszahl und der damit verbundene Entwicklungsdruck führen zu einer hohen Nachfrage nach Wohn- und Gewerbeflächen, insbesondere in Lüneburg. Aufgrund begrenzter innerstädtischer Entwicklungsmöglichkeiten lastet ein erheblicher Druck auf den umliegenden Gemeinden.
Um eine nachhaltige Flächennutzung im gesamten Landkreis zu erreichen, ist eine koordinierte und abgestimmte Vorgehensweise erforderlich. Durch die geplante Veranstaltungsreihe werden Gemeinden und Experten zusammengebracht, um die Potenziale der Innenentwicklung zu diskutieren und Strategien zur Umsetzung zu erarbeiten. Diese Maßnahmen sind entscheidend, um eine zukunftsfähige und nachhaltige Entwicklung im Landkreis Lüneburg zu gewährleisten und das 30-Hektar-Ziel zu erreichen.
Hansestadt Lüneburg
Die Maßnahme zielt darauf ab, das Nachverdichtungspotential in der Hansestadt Lüneburg zu identifizieren, um eine nachhaltige Flächennutzung zu fördern. Durch den Vergleich von aktuellen Gebäudehöhen mit den rechtlich zulässigen Höhen wird ermittelt, welche Gebäude für eine Aufstockung geeignet sind, insbesondere im Bereich des Wohnungsbaus. Diese Analyse liefert wichtige Informationen für stadtplanerische Entscheidungen und ermöglicht es, vorhandene Flächen effizienter zu nutzen. Das Ziel ist es, den Flächenverbrauch zu reduzieren und gleichzeitig den Bedarf an Wohnraum in der Hansestadt zu decken. Damit soll eine langfristige und nachhaltige Stadtentwicklung gefördert werden, die den Anforderungen der wachsenden Bevölkerung gerecht wird.