Impfen schützt: Viele schwere Atemwegserkrankungen bei Kindern im Landkreis Lüneburg
In der Kinder- und Jugendmedizin des Klinikums Lüneburg werden aktuell sehr viele Kinder mit Atemwegserkrankungen behandelt – genau wie in vielen anderen Kliniken im Land. Dabei können schon die Jüngsten vorbeugend sehr gut gegen die schweren Formen von Infektionen geschützt werden: mit einer Impfung. „Wir raten Eltern dazu, ihre Kinder impfen zu lassen“, sagt Dr. Marion Wunderlich, ärztliche Leiterin des Gesundheitsamts des Landkreises Lüneburg. „Schon Säuglinge ab dem sechsten Lebensmonat können gegen ‚echte Grippe‘ und COVID-19 geimpft werden. Bei vorerkrankten kleinen Kindern gibt die einmal monatlich intramuskulär zu verabreichende Gabe von RSV-Antikörpern zuverlässigen Schutz gegen die zurzeit grassierende RSV-Infektion.“ Ziel ist es, schwere Verläufe zu verhindern und den Kleinsten einen belastenden Krankenhausaufenthalt zu ersparen. Und noch ein Tipp – eigentlich schon selbstverständlich: Wer krank ist, bleibt am besten einige Tage zu Hause und vermeidet so weitere Ansteckungen. Denn je weniger Menschen erkranken, desto weniger leiden insgesamt auch unter schweren Verläufen.
So ist die Situation im Klinikum Lüneburg:
Professor Dr. med. Josef Sonntag, Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin des Klinikums Lüneburg, zur aktuellen Lage: „Die Situation in der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin ist nach wie vor sehr angespannt. Etwa 30 Prozent der stationär behandelten Säuglinge und Kleinkinder sind an einer RSV-Infektion erkrankt und benötigen über einen längeren Zeitraum Sauerstoff. Von Influenza, also der ‚echten Grippe‘, sind zunehmend mehr Kinder im Schulalter betroffen, manche mit sehr schweren Verläufen, die auf unserer Kinderintensivstation versorgt werden müssen. Auch Lungenentzündungen durch andere Erreger treten gehäuft auf. Krankheitswellen durch verschiedene Erkältungserreger sind eigentlich typisch für diese Jahreszeit. Das Besondere an der aktuellen Situation sind die sehr hohen Fallzahlen. Durch die coronabedingten Kontaktbeschränkungen in den Wintermonaten 2020/2021 und 2021/2022 konnten viele Kinder keine natürliche Immunität gegen die Erreger aufbauen. Deshalb erkranken zurzeit besonders viele, und unsere Bettenkapazität ist nahezu ununterbrochen ausgeschöpft. Für das Team unserer Klinik ist es jeden Tag eine neue Herausforderung, die Versorgung der kleinen Patienten so gut wie möglich sicherzustellen. Obwohl alle am Limit arbeiten, kommt es in der Notfallambulanz der Kinderklinik zurzeit zu deutlich längeren Wartezeiten. Dafür bitten wir die Eltern um Verständnis.“
Mehr als ein Schnupfen: Kinder mit Vorerkrankungen sollten Corona- und RSV-Virus vorbeugen
Der Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) trifft vor allem Frühchen und vorerkrankte Säuglinge schwer. Dr. Marion Wunderlich: „Bei vorerkrankten Säuglingen und Kleinkindern gibt es die Möglichkeit, die RSV-Erkrankung durch eine Antikörper-Behandlung zu verhindern. Sprechen Sie Ihren Kinderarzt darauf an, wenn Ihr Kind ein Frühchen ist, oder z. B. eine Lungen- bzw. Herzerkrankung hat.“
Seit Ende November gibt es für Kinder ab sechs Monaten zudem einen Corona-Impfstoff, der speziell auf sie angepasst ist. Er ist noch bis zum 20. Dezember 2022 bei allen Terminen der Mobilen Impfteams erhältlich. „Eine Impfung ist ab dem sechsten Lebensmonat möglich und kann schwere Verläufe verhindern“, erklärt Dr. Marion Wunderlich. Sie weist auch darauf hin, dass eine Empfehlung der Ständigen Impfkommission (StiKo), an der sich viele Eltern orientieren, für gesunde Kinder zurzeit nicht vorliegt. Kindern im Alter von sechs Monaten bis vier Jahren empfiehlt die StiKo eine Grundimmunisierung mit einem mRNA-Impfstoff, sofern bei ihnen bedingt durch Vorerkrankungen ein erhöhtes Risiko für einen schweren COVID-19-Verlauf besteht. „In unseren Impfteams haben wir erfahrene Mediziner, die sich ausreichend Zeit für die Beratung und Aufklärung nehmen. Grundsätzlich empfehlen wir allen Eltern, die ihre Kinder impfen lassen möchten, sich von ihrer Kinderärztin oder ihrem Kinderarzt beraten zu lassen. Sie bzw. er kennt die Kinder, ihre Lebensumstände und körperliche Konstitutionen sowie die Eltern sehr gut.“
Bei jüngeren Kindern verläuft eine COVID19-Infektion meist sehr milde. Die Long-Covid-Folgen oder die Langzeitfolgen durch die Infektion sind hingegen noch nicht ausreichend erforscht. Ein vollständiger Impfschutz liegt nach drei Impfungen vor: Es wird empfohlen, die zweite Dosis drei Wochen nach der ersten zu verabreichen, gefolgt von einer dritten Dosis, die frühestens acht Wochen nach der zweiten verimpft wird.
Eine Übersicht zu Impfmöglichkeiten gegen Corona und allgemeine Informationen gibt es auf der Corona-Themenseite unter www.corona.landkreis-lueneburg.de/impfzentrum
Alle Informationen auf einen Blick
Hier wird Ihnen weitergeholfen
Die neuesten Pressemitteilungen
Melden Sie sich zu unserem Newsletter an
Allgemeine Kontaktmöglichkeiten
Persönlich
Infothek
Am Grallwall 4, Gebäude 4
(gegenüber Parkpalette Am Rathaus)
21335 Lüneburg
Mo-Do
Fr
08:00 Uhr bis 17:00 Uhr
08:00 Uhr bis 17:00 Uhr