Für den Erhalt der Wiesenbrüter: Landkreis schützt Gelege von Kiebitzen
Während viele Vögel ihre Nester in Bäumen oder Hecken anlegen, brütet der Kiebitz direkt auf Acker- und Grünlandflächen – ein gefährlicher Ort in Zeiten intensiver Landwirtschaft. Um die bedrohten Wiesenbrüter zu schützen, setzt der Landkreis Lüneburg seit vielen Jahren auf gezielten Gelege- und Kükenschutz. Auch in diesem Jahr ist das Wiesenvogelschutzprogramm wieder aktiv – mit ersten Erfolgen und Herausforderungen.
Auf Feldern in der sogenannten „Vogeley“ zwischen Horburg und Oldershausen markieren im Frühjahr auffällige Stangen die Brutplätze der Kiebitze. Diese Markierungen stammen von Wiebke Harneit, Gebietsbetreuerin der Planungsgemeinschaft Marienau (PGM), die im Auftrag des Landkreises tätig ist. Die Markierungen helfen Landwirten dabei, mit dem nötigen Abstand um die Nester herumzufahren – ohne die Brut zu stören. In der Vogeley ist Wiebke Harneit seit mehr als zehn Jahren im Einsatz. Dennoch ist der Bruterfolg nicht garantiert. Die Ursachen für Brutverluste sind vielfältig – von Nahrungsmangel bis hin zu natürlichen Feinden wie Fuchs, Waschbär oder Marderhund.
„Auch die Trockenheit im Frühjahr hat den Kiebitzen zugesetzt“, sagt Wiebke Harneit. Trotz Rückschlägen gibt es jedoch immer wieder Erfolge. So gibt es in der Nähe von Barum eine Fläche, auf der Kiebitzküken inzwischen flügge geworden sind. „Die Zusammenarbeit mit den Landwirten ist sehr wichtig“, erklärt sie. „Viele zeigen großes Verständnis, meiden die Nestbereiche und schließen Vereinbarungen ab, die auch größere Bereiche von der Bewirtschaftung aussparen“. Für die temporär nicht bewirtschaftbaren Flächen können Landwirte einen finanziellen Ausgleich vom Land über den Landkreis erhalten.
„Auch die Jägerschaft trägt in großem Maße zum Erhalt der Vögel bei“, ergänzt Elke Benecke vom Landkreis Lüneburg. Durch gezielte Maßnahmen gegen Nesträuber können die Bestände geschützt werden. Sie fasst zusammen: „Für einen erfolgreichen Wiesenvogelschutz benötigt es geeigneten Lebensraum mit ausreichendem Wasserstand und vor allem eine enge Kooperation zwischen Landwirtschaft, Jagd, Gebietsbetreuung und Naturschutzbehörde.“ Um sich gegenseitig zu informieren, fand im März dieses Jahres ein Austausch mit der Jägerschaft, den Landwirten und dem Landkreis Lüneburg im Landwirtschaftlichen Bildungszentrum Echem statt.
Hintergrund
Zu den Wiesenvögeln zählen auch Feldlerchen, Schafstelzen sowie Rebhühner. Insbesondere die Kiebitze gelten jedoch als stark gefährdet: Ihre Brutbestände sind seit den 1990er Jahren um etwa 80 Prozent zurückgegangen. In Niedersachsen steht die Art auf der Roten Liste. Seit 1994 betreibt der Landkreis Lüneburg aktiven Schutz für Wiesenvögel.
Weitere Informationen zum Wiesenvogelschutz finden Interessierte unter www.nabu.de.
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