Ausgezeichnete Renaturierung der Neetze: 1. Preis „Niedersächsische Bachperle“ 2022
Die renaturierte Neetze in Thomasburg ist ein Paradies für Insekten, Fische und Fischotter – und jetzt auch ausgezeichnet mit der „Niedersächsischen Bachperle“ 2022. Gestern (7. November 2022) wurde das ökologisch besonders wertvolle Projekt mit dem 1. Preis bei „Bach im Fluss“ geehrt. Stellvertretend für viele Engagierte nahmen Claudia Scheil, Vorsitzende des Fördervereins Thomasburg, und Michael Loch, Fachgebietsleiter Wasser beim Landkreis Lüneburg, die Auszeichnung bei einer feierlichen Verleihung in Hannover entgegen.
Der Landkreis Lüneburg, die AG Mühlenteich des Thomasburger Fördervereins und zahlreiche Anwohner klemmten sich über Jahre hinter die Revitalisierung der Neetze – mit Erfolg: Durch das Projekt „Herstellung der ökologischen Durchgängigkeit der Neetze“ ist das Areal an der denkmalgeschützten Mühle jetzt wieder Lebensraum vielfältiger Pflanzen und Tiere und wird von Familien als Rast- und Erlebnisraum genutzt. „Die Auszeichnung mit der Niedersächsischen Bachperle ist das Tüpfelchen auf dem I. Es ist eine wunderbare Bestätigung für das jahrelange Engagement und die produktive Zusammenarbeit von Landkreis und Bürgerinnen und Bürgern im Dorf “, sagte Landrat Jens Böther. Die Lebensqualität der Menschen, die Vielfalt von Tier- und Pflanzenarten, der Schutz des Mühlenteichs und der alten Mühle – das Projekt ist besonders in seinen vielen Dimensionen. „Die Gemeinschaftsarbeit von Landkreis und den Menschen vor Ort bewährt sich: Die renaturierte Neetze ist bereits das dritte Projekt, mit dem wir im Rahmen des Niedersächsischen Gewässerwettbewerbs ausgezeichnet wurden. 2012 erhielten wir einen Preis für die Billerbeck in Melbeck und 2018 für die Lopau bei Bockum.“
An der Neetze wurde ein Altarm wieder angeschlossen und ein rund 100 Meter langer neuer Gewässerlauf geschaffen. Jetzt fließt der Bach wieder in einem ursprünglicheren Lauf und das Mühlenwehr, ein früheres Wanderhindernis für Fische, wird umgangen. Was sich einfach anhört, bedarf intensiver Planungen, Expertise und der Umsetzung durch Fachbetriebe – Projektstart war 2013, die endgültigen Baumaßnahmen konnten dann 2020 beginnen. „Als Landkreis kümmern wir uns intensiv um die ökologische Entwicklung der Fließgewässer“, erklärt Michael Loch. „Das Projekt an der Thomasburger Mühle war anspruchsvoll: Neben den ökologischen und hydraulischen Anforderungen waren weitere Aspekte, wie Naturschutz, Denkmalschutz, Ortsbild und Standsicherheit der Gebäude zu berücksichtigen. Mit Blick auf die in natürlichen Schleifen dahinfließende Neetze können wir sagen: Der hohe Aufwand hat sich gelohnt.“
Die Investition von 633.000 Euro wurde finanziert durch EU-, Bundes- und Landesmittel aus dem Förderprogramm „Fließgewässerentwicklung“, den Landkreis Lüneburg, den Strukturentwicklungsfonds des Landkreises sowie die AG Mühlenteich und die Mühleneigentümer und -anlieger. Dazu kamen weitere private Spenden. Die Gemeinde nutzte die Synergieeffekte und entschlammte in gleichem Zuge den Mühlenteich.
Vorausgehend hatte eine siebenköpfige Expertenjury des Niedersächsischen Gewässerwettbewerbs die umfangreiche Maßnahme am 7. September 2022 begutachtet. Claudia Scheil und Michael Loch führten durch das Projekt und zeigten die positiven Auswirkungen auf die Neetze, die Pflanzen- und Tierwelt und auch, wie sehr die Bevölkerung vor Ort den neu gewonnenen Bachabschnitt genießt.
Mehr Informationen zu den Fließgewässern im Landkreis Lüneburg gibt es unter www.landkreis-lueneburg.de/fliessgewaesser
Hintergrund
Der Niedersächsische Gewässerwettbewerb „Bach im Fluss“ hat zum Ziel, die Gewässerentwicklung in Niedersachsen zu fördern, gelungene Projekte der Fließgewässerentwicklung öffentlich zu präsentieren und die Vorbildfunktion guter Projekte zu nutzen. Gerade vor dem Hintergrund der EG-Wasserrahmenrichtlinie und dem angestrebten Ziel, den guten ökologischen und chemischen Zustand der niedersächsischen Bäche und Flüsse zu erreichen, ist dies von großer Bedeutung.
2022 findet der zweijährliche Wettbewerb schon zum siebten Mal statt. Getragen wird der Wettbewerb vom Niedersächsischen Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz sowie von der Arbeitsgemeinschaft der kommunalen Spitzenverbände Niedersachsens. Die diesjährigen Gewinnerinnen und Gewinner des Wettbewerbs werden im Rahmen der Preisverleihung, die im November in Hannover stattfindet, ausgezeichnet. Als Hauptpreis wird die Niedersächsische Bachperle jeweils in den Kategorien ‚Hauptamt’ und ‚Ehrenamt’ vom Niedersächsischen Umweltminister überreicht. Darüber hinaus wird es jeweils einen Sonderpreis von der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung und von FluR – Fließgewässer im urbanen Raum geben.
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