Kulturlandschaft und Artenvielfalt fördern: Jetzt Zuschüsse für Kopfweidenpflege in der Wintersaison beantragen
Kopfweiden prägen die Region, vor allem die weiten Niederungen im Norden und Osten des Landkreises Lüneburg. Sie sind nicht nur malerisch: Sie sind ein wichtiger Lebensraum für Tiere und Pilze, Moose und Flechten. Der Landkreis Lüneburg fördert daher die Pflege der Weiden mit bis zu 50 Euro pro Baum. Grundstückseigentümer können ab sofort bis Ende September einen Antrag auf den Zuschuss stellen. Weitere Infos zur Weidenpflege, Ansprechpersonen und den Antrag gibt es unter www.landkreis-lueneburg.de/kopfweide
„Bis zu 400 Insektenarten, Vögel und Fledermäuse finden ein Zuhause in den beschnittenen Weiden. Sie sind damit auch eine reiche Nahrungsquelle für Bienen und Lebensraum für kleine Säugetiere“, erklärt Lena Fobian, die als Freiwillige im Ökologischen Jahr im Fachdienst Umwelt arbeitet. „Mit ihrer großen Strukturvielfalt sind sie einfach ideal dafür: Rinde platzt auf, es gibt unterschiedliche dicke Äste, jüngere und ältere Blätter haben verschiedene Strukturen – so eine Kopfweide ist wie ein eigener Hotspot der Artenvielfalt.“ Ein Biotop, das ein Mensch einfach mit der Baumschere erhalten kann: Nach frühestens drei Jahren werden die Äste auf zwei bis vier Metern möglichst dicht am Kopf abgeschnitten. „An der Schnittstelle treibt der Baum dann vieltriebig neu aus“, erklärt Landschaftspflegerin Kristina Weist. „Weil die Kopfweide eine von Menschen geschaffene Wuchsform ist, kann sie sich nicht selbst erhalten. Wir müssen sie regelmäßig pflegen, um die besondere Kulturlandschaft zu erhalten.“ Der Rückschnitt erfolgt zwischen Oktober und Februar. Danach gilt ein Bestandsschutz, um Brutstätten von Vögeln nicht zu gefährden.
Damit Gartenbesitzer oder Landwirte von den Zuschüssen profitieren können, geben sie bis spätestens Ende September 2022 im Antrag an, wie viele Weiden sie an welchen Standorten schneiden wollen. Die Mitarbeitenden der Unteren Naturschutzbehörde begutachten die Bäume vor Ort. „Je nach Größe des Baumes können Privatpersonen, die ihn beschneiden, bis zu 50 Euro bekommen“, erläutert Kristina Weist. Insgesamt stehen für die Weidenpflege jährlich 5.000 Euro zur Verfügung. Der Landkreis zahlt die Zuschüsse im Frühjahr 2023 aus.
Hintergrund
Mit ihren weit ausgestreckten Zweigen prägen Kopfweiden das Erscheinungsbild der norddeutschen Niederungen. Die Weide ist eine historische Nutzpflanze, schon vor 3.000 Jahren verwendeten Menschen das flexible und schnell wachsende Holz. Aus den Zweigen wurden Körbe, Fischreusen oder Zäune geflochten, später verarbeiteten Menschen Weidenruten auch im Lehmfachwerk.
Bis heute stehen Kopfweiden mit ihrer charakteristischen Form vor allem an Feldrändern und sind aus zusätzlicher Perspektive wichtig: für den Schutz von Tier-, Pilz- und Pflanzenarten und der Kulturlandschaft. Sie sind nicht nur eine wichtige Brutstätte für den Steinkauz und viele andere Höhlenbrüter, sondern bieten auch vielen, vor allem nachtaktiven Säugetieren wie dem Iltis, Steinmarder oder auch Siebenschläfer einen wichtigen Unterschlupf. Viele Fledermausarten finden ein Sommerquartier und reichlich Nahrung. Zusätzlich zählen gerade alte und dickstämmige Kopfweiden mit bis zu 400 verschiedenen Insektenarten zu den insektenreichsten Pflanzen Mitteleuropas. Mit ihrem hohen Totholz-Anteil sind sie Lebensraum für zahlreiche Totholzbewohner, wobei es sich teils um seltene Käferarten handelt.
Weitere Infos zur Weidenpflege, Ansprechpersonen und den Antrag gibt es unter www.landkreis-lueneburg.de/kopfweide
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