75 Jahre Kreistag: Abschied und Ehrung der ehemaligen Abgeordneten
(lk/mo) Nach dem Tagesgeschäft folgten die emotionalen Momente: Der Kreistag hat gestern (Donnerstag, 14. Oktober 2021) im Anschluss an seine letzte Sitzung der Wahlperiode 2016 bis 2021 langjährige Mitglieder geehrt und 27 Abgeordnete verabschiedet. Den Rahmen der Feierstunde im Bürger- und Kulturhaus Dahlenburg bildete ein besonderer Geburtstag: Vor 75 Jahren – am 24. Oktober 1946 – tagte erstmals nach dem Zweiten Weltkrieg wieder ein frei gewählter Kreistag. „Für die Demokratie im Landkreis Lüneburg ist das ein bedeutsames Datum“, sagte Landrat Jens Böther zu Beginn der Veranstaltung und lud damit alle Anwesenden zu einem feierlichen Festakt ein.
Dankesreden, Abschiedsworte und Geschenke: Dort, wo so manches Mal politisch diskutiert und gestritten wurde, standen nun andere Inhalte im Vordergrund. Die Feierstunde war durchzogen von tiefer Wertschätzung und auch ein bisschen Wehmut. Denn in der Konstellation, wie die knapp 60 Kreistagsabgeordneten fünf Jahre lang ehrenamtlich zusammengekommen sind, werden die Sitzungen künftig nicht mehr stattfinden: Knapp die Hälfte der Mitglieder verabschiedete sich gestern von den Kollegen, die auch in der kommenden Legislaturperiode den Landkreis vertreten werden. Sie alle haben sich nach den Worten von Landrat Jens Böther in den vergangenen Jahren für den Landkreis Lüneburg in besonderer Weise eingesetzt: „Danke für Ihr politisches Engagement, Danke für Ihre Verlässlichkeit, Danke für Ihr Pflichtbewusstsein und Ihre Solidarität“, so der Verwaltungschef.
Unter den verabschiedeten Abgeordneten waren drei, denen gestern die höchste Auszeichnung des Landkreises zuteil kam. Aufgrund ihrer langjährigen Mitgliedschaft wurden sie in das Ehrenbuch des Landkreises eingetragen. Nicole Ziemer war mehr als 18 Jahre Mitglied des Kreistags, Wolfgang Marten 15 Jahre und Rolf Rehfeldt 12 Jahre. „Für die gelebte Kollegialität und Fairness in diesem Gremium möchte ich mich bedanken“, sagte Rolf Rehfeldt stellvertretend für die Geehrten und gab gleichzeitig den bleibenden Kollegen für die Zukunft mit: „Halten Sie nicht mit einer Hand an den Problemen der Vergangenheit fest, denn Sie brauchen beide Hände für die Zukunft.“
Ebenfalls würdigte Landrat Jens Böther zwei Hauptverwaltungsbeamte, die nach der Kommunalwahl im September noch in diesem Jahr aus ihrem Amt scheiden werden. Oberbürgermeister Ulrich Mädge hat 30 Jahre lang die Geschicke der Hansestadt geleitet, Christoph Maltzan ist seit acht Jahren Bürgermeister der Samtgemeinde Dahlenburg.
Nicht nur zur Verabschiedung der Abgeordneten, sondern auch anlässlich der großen Feierstunde zum 75-jährigen Kreistagsjubiläum waren gestern mehr als einhundert Gäste ins Bürger- und Kulturhaus Dahlenburg gekommen. Darunter der ehemalige Oberkreisdirektor Dr. Jürgen Allerdissen und der Hauptgeschäftsführer des Niedersächsischen Landkreistages Prof. Dr. Hubert Meyer. In seiner Rede sprach er unter anderem über die veränderten und gewachsenen Aufgabenbereiche des Landkreises. Während es unmittelbar nach dem zweiten Weltkrieg überwiegend um lebensnotwendige Inhalte gegangen sei, würden heute Themen wie Digitalisierung, Mobilität und Klimaschutz auf der Agenda stehen. Diese und andere Herausforderungen gelte es für alle niedersächsischen Landkreise anzugehen, erläuterte Professor Hubert Meyer und schloss mit dem ermutigenden plattdeutschen Zitat: „De Landkreise künnt dat und de Landkreise mokt dat.“
Folgende Abgeordnete wurden gestern in Dahlenburg feierlich verabschiedet:
Cem Aksoy, Tanja Bauschke, Egbert Bolmerg, Susanne Bothe, Peter Christmann, Sebastian Deffner, Melanie Dieckmann-Kirks, Dirk Eschen, Michael Gaus, Achim Gründel, Christine Haut, Hans-Detlef Jacobi, Anette Kork, Daniela Krüger, Wolfgang Marten, Johannes-Peter Marker, Martin Nass, Christian-Eberhard Niemeyer, Johannes Paschke, Felix Petersen, Gisela Plaschka, Eckhard Pols, Rolf Rehfeldt, Harald Subke, Karl Tödter, Berni Wiemann, Nicole Ziemer.
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