Bahnreaktivierung auf der Heide-Strecke: SInON stellt aktuellen Stand der Planung vor
Wie lässt sich eine verlässliche Bahnverbindung zwischen Lüneburg und Soltau realisieren? Die Schieneninfrastruktur Ost-Niedersachsen GmbH (SInON) stellte den aktuellen Planungsstand der Streckenreaktivierung gestern (12. September 2023) im Ausschuss für Mobilität des Landkreises Lüneburg in der Ritterakademie vor. Innerhalb von 21 Minuten können zukünftig Personen mit dem Zug von Lüneburg nach Amelinghausen fahren, in 49 Minuten könnten sie auch Soltau erreichen. Diplom-Ingenieur Sebastian Schülke von der Schieneninfrastruktur Ost-Niedersachsen GmbH (SInON) erklärte den Ausschussmitgliedern: „Wir haben in enger Absprache mit der Landesnahverkehrsgesellschaft (LNVG) ein Betriebskonzept entwickelt. Dieses Konzept setzt auf ein verlässliches und attraktives Angebot mit guter Betriebsqualität.“
Für den Landkreis Lüneburg ist das zunächst eine gute Nachricht: „Damit sind wir der Streckenreaktivierung einen wichtigen Schritt nähergekommen und anderen Regionen in Niedersachsen ein ganzes Stück voraus“, sagt Landrat Jens Böther. „Eine Bahnanbindung bietet für den Südwesten unseres Landkreises gute Entwicklungsmöglichkeiten. So sehen wir auch eine Siedlungsentwicklung entlang der Strecke.“ Außer der Heidestrecke wurde in Niedersachsen bisher nur für die Strecke Stade-Bremervörde ein Betriebskonzept erstellt. Dennoch sehen Kreispolitik und -verwaltung noch Gesprächsbedarf. Mit den Verkehrsexperten bei SInON und LNVG sei zu klären, ob neben den bisher vorgesehenen Haltepunkten Lüneburg-Soltauer Straße, Lüneburg-Rettmer bzw. Häcklingen, Melbeck/Embsen sowie Amelinghausen noch weitere Zustiegsmöglichkeiten auf der Strecke untergebracht werden können.
„Ich finde es wichtig, das Bestmögliche aus der Reaktivierung herauszuholen und gleichzeitig die Menschen mitzunehmen“, so der Landrat. Deshalb hatte der Landkreis die SinON kurzfristig zur öffentlichen Ausschusssitzung in die Ritterakademie eingeladen. „Ob und wie genau wir uns gegenüber dem Land positionieren, diskutieren wir noch in der Kreispolitik.“ Ein erster Antrag für den Kreistag liegt bereits vor. „Um die Fahrzeiten aus der Machbarkeitsstudie zu erreichen, können leider einige Haltepunkte nicht bedient werden“, erklärte die SInON im Ausschuss. Zusätzliche Haltepunkte in Soderstorf und Drögennindorf würden zu sich kreuzenden Verkehren führen und die Fahrzeit deutlich verlängern. Dadurch wären die Anschlusszüge nach Hamburg oder Hannover nicht mehr zu erreichen. Geplant ist ein Stundentakt mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 100 km/h. Am Ende müsste die Strecke so attraktiv sein, dass sie vom Land gefördert werde.
Hintergrund
Dem Betriebskonzept vorausgegangen war eine Machbarkeitsstudie, welche vom Landkreis Lüneburg beauftragt wurde. „Die Machbarkeitsstudie bildete die Grundlage für die Streckenreaktivierung zwischen Lüneburg und Soltau“, verdeutlicht Stefan Borchers vom Fachdienst Mobilität. Damit hat die Studie genau ihren gewünschten Zweck erfüllt – nämlich die Strecke schnell in die Detailplanung zu nehmen, damit weitere Planungsschritte folgen können.
Weitere Informationen zur Reaktivierung der Bahnstrecken gibt es unter www.landkreis-lueneburg.de/reaktivierung-bahnstrecken.
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