Innovativ, regional und nachhaltig: Hitzler Werft baut neue Elbfähre für Bleckede – Vertrag in Lauenburg unterzeichnet
Ungewöhnliche Wünsche im Schiffsbau gehören für die Hitzler Werft zum Alltag – doch dieser Auftrag ist etwas ganz Besonderes: Bis Ende 2025 bauen die Lauenburger für rund 6,8 Millionen Euro die neue Elbfähre für die Strecke zwischen Bleckede und Neu Bleckede. Auftraggeberin ist die MOIN – die Mobilitäts- und Infrastrukturgesellschaft des Landkreises Lüneburg. Zur Vertragsunterzeichnung am Donnerstag (25. April 2024) trafen MOIN-Geschäftsführer Nikolas Wenzel und Landrat Jens Böther die Hitzler-Geschäftsführer Marek und Kai Klimenko auf dem Unternehmensgelände in Lauenburg. Die Hitzler Werft hatte sich Anfang 2024 im europaweiten Ausschreibungsverfahren durchgesetzt.
Dass der Auftrag in der Region bleibt, finden beide Seiten gut: „Mit der Hitzler Werft haben wir einen starken und bestens qualifizierten Partner gewinnen können“, sind sich Landrat Jens Böther und MOIN-Chef Nikolas Wenzel einig. „Die Werft bringt nicht nur das Know-how für unsere neue Fähre mit, unser Auftrag stärkt auch die Wirtschaft in der Region und sichert Arbeitsplätze. Gleichzeitig kennt kein Unternehmen die Elbe so gut wie Hitzler – das ist ein großer Vorteil.“ Diese Chance konnte das Unternehmen sich nicht entgehen lassen: „Wir sind hochmotiviert, beim Bau dieser Fähre erstklassige Arbeit abzuliefern“, betont Seniorchef Marek Klimenko. „Etwa ein Drittel unserer Mitarbeitenden kommt aus dem Landkreis Lüneburg. Sie sind sehr stolz, an diesem innovativen und klimafreundlichen Projekt mitwirken zu dürfen.“
Vom Neubau der Fähre versprechen sich Politik und Verwaltung im Landkreis Lüneburg auch, dass die Fährverbindung zwischen Bleckede und Neu Bleckede mit rund einer halben Million Passagiere im Jahr künftig zuverlässiger läuft. Die jetzige Fähre „Amt Neuhaus“ ist mehr als 80 Jahre alt. „Die Fährbetreiber mit Familie Wilhelm machen einen hervorragenden Job, sind mit Herzblut dabei und halten das Schiff in Schuss“, sagt Landrat Jens Böther. Dennoch gibt es immer wieder Ausfälle – viele witterungsbedingt, aber auch aus technischen Gründen. „Die neue Fähre hat einen batterieelektrischen Antrieb mit Biomethan, das gibt es so noch nicht“, erklärt Nikolas Wenzel. Für den klimafreundlichen Antrieb erhält die MOIN rund 669.000 Euro Fördermittel vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr.
Mit dem neuen Schiffskörper wird sowohl für die Betreiber als auch für die Fahrgäste vieles komfortabler: Die neue Fähre wird bis zu 40 Tonnen Last befördern können, hat 410 PS und einen Tiefgang von nur 60 Zentimetern. Wann die neue Fähre das erste Mal auf der Elbe unterwegs sein wird, ist noch nicht bekannt. Klar ist: Der Bau ist hochkomplex, die Bauzeit beträgt voraussichtlich 18 Monate. „Unser Ziel ist es, ein Schiff zu bauen, das wieder für viele Jahrzehnte die Menschen zuverlässig über die Elbe bringt“, sagt Kai Klimenko, Geschäftsführer der Hitzler Werft.
Die Hitzler Werft hat nicht nur Erfahrung mit innovativen Antrieben, sondern auch bereits mehrfach die Inspektion der „Amt Neuhaus“ durchgeführt und kennt daher die Herausforderungen auf dem Flussabschnitt zwischen Bleckede und Neu Bleckede gut. Fähren werden extra für den Streckenabschnitt gebaut, auf dem sie später unterwegs sein werden. Die Elbe ist bei Bleckede mit ihrer Strömung, Sandbänken und bei starkem Wind herausfordernd für den Fährverkehr.
Hintergrund
Die Fähre „Amt Neuhaus“ ist seit 30 Jahren zwischen Bleckede und Neu Bleckede unterwegs. Das 1939 gebaute Schiff entspricht allerdings nicht mehr den Anforderungen des modernen Fährverkehrs: So kann die Fähre nur 16 Tonnen Last befördern und daher weder Busse noch LKW mitnehmen. Zudem erlaubt es der Antrieb nicht, bei starkem Wind anzulegen. Auch Hoch- oder Niedrigwasser können schnell zu Ausfällen führen. Daher befasst sich der Lüneburger Kreistag seit 2018 mit Verbesserungsmöglichkeiten für den Fährverkehr.
Weitere Informationen zur Elbfähre finden sich unter www.landkreis-lueneburg.de/elbfaehren.
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