Mit Schaufel und Schubkarre für den St. Vitusbach in Holzen: Dorfgemeinschaft engagiert sich für die Gewässer-Renaturierung
Zusammen ein Stück Natur zurückgewinnen – dafür kam die Holzener Dorfgemeinschaft am vergangenen Freitag (4. August 2023) am St. Vitusbach zusammen. In Gummistiefeln, mit Schaufeln und Schubkarren ausgerüstet, verteilten die Freiwilligen gemeinsam mit ihren Familien Kies und Steine, um aus einem kanalartigen Ablauf einen naturnahen Bach zu formen. Begonnen hatte die in Kooperation mit der Gemeinde Reinstorf und dem Landkreis Lüneburg geplante Renaturierungsmaßnahme des St. Vitusbaches in Holzen bereits am Dienstag, den 1. August 2023: Der Kreisverband der Wasser- und Bodenverbände Uelzen rückte mit zwei Baggern an, trug die nördliche Uferböschung um 3 Meter ab und brachte 70 Tonnen Kies in das Bachbett ein.
„Der Bach soll natürlich fließen können, sodass die Tier- und Pflanzenwelt sich diesen Ort zurückerobern kann. Auch wir Menschen freuen uns darauf, den Bach an dieser Stelle zukünftig besuchen zu können. Natürlich mit Rücksicht auf die Natur“, so Robin Marwege aus der Initiativgruppe Holzen. Bereits vor rund anderthalb Jahren kam in der Dorfgemeinschaft Holzen der Wunsch auf, ein Teilstück des St. Vitusbaches zu renaturieren. Auf der Suche nach einem geeigneten Bach-Abschnitt fiel den Holzenern schnell das Gelände des ehemaligen Klärwerks ins Auge, das sich im Eigentum der Gemeinde Reinstorf befindet. Per Ratsbeschluss stimmte die Gemeinde dem Projekt zu und auch der Landkreis Lüneburg beteiligt sich seither an der Renaturierungsmaßnahme.
„Ziel der Renaturierung ist es, die Gewässerdynamik wiederherzustellen und eine bachbegleitende Vegetation zu fördern“, erklärt Adrian Kreft von der Unteren Wasserbehörde des Landkreises Lüneburg. Bis vor wenigen Tagen glich der Bach einem schmalen Kanal. Indem dem Gewässer mehr Raum gegeben wird, kann das Bachbett mäandern. Bei Hochwasser können sich ab sofort Überschwemmungs-flächen bilden, die in der Lage sind, große Mengen an Wasser aufzunehmen und zurückzuhalten. „Durch das Einbringen von Kies bilden sich zudem vielfältige Strukturen im Gewässer, die Steine sorgen für Strömungsdynamik und bieten den tierischen Bachbewohnern Unterschlupf“, so Kreft weiter. Auch die Dorfgemeinschaft aus Holzen hofft darauf, dass hier schon bald wieder ein intaktes Ökosystem entsteht. Eine selbstgebaute Bank aus Eichenstämmen haben sie bereits aufgestellt, von der aus der neue Bachlauf beobachtet werden kann.
Mehr Informationen zur Fließgewässerentwicklung sowie weitere Beispiele für renaturierte Bäche im Landkreis Lüneburg finden Interessierte auf https://www.landkreis-lueneburg.de/fliessgewaesser.
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